Seniorenleitbild der Gemeinde Lengwil

1 1. Auftrag und Vorgehen

Die rechtliche Basis für die Aufgabenteilung zwischen Kanton und Gemeinden im Altersbereich ist im Wesentlichen im Gesundheitsgesetz verankert. Der Gemeinderat hat in den Jahren 2012 und 2013 das erste Alterskonzept für die Gemeinde Lengwil unter Einbezug von Vereinen und interessierten Gruppie­ rungen der Gemeinde und Umgebung ausgearbeitet. Das Seniorenleitbild wurde am 9. Januar 2014 vom Gemeinderat genehmigt.

Das Leitbild beruht auf folgenden Grundsätzen: – Jeder Mensch – auch im Alter – ist für sein Leben selbst verantwortlich – Gemeinde, Institutionen und Vereine bieten ergänzend Hilfe, wenn das eigene Umfeld überfordert ist – Personen über 55 Jahre sollen für Altersfragen sensi­ bilisiert werden – Junge Senioren sollen motiviert werden, gesellschaftliche Aufga ben freiwillig zu übernehmen  Senioren helfen Senioren – Wichtigstes Ziel der Alterspolitik ist, die Lebens ­ qualität der betagten Menschen bestmöglich zu erhalten

Im nachfolgenden Seniorenleitbild wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten 2 gleichwohl für beiderlei Geschlechter. 2. Zweck

Das vorliegende Seniorenleitbild beleuchtet die ver­ schiedenen Aspekte des Älterwer dens in der Gemeinde Lengwil und erfüllt folgende Ziele: – Orientierungshilfe für alle älter werdenden und älteren Menschen – Orientierungshilfe für alle in der Altersarbeit tätigen Organisationen – Orientierungshilfe für die Alterspolitik des Gemeinde­ rates

3 3. Ausgangslage

Die demografische Entwicklung zeigt, dass die Zahl der Menschen im dritten Lebensabschnitt stark zunimmt. Grund dafür ist die höhere Lebenserwartung dank bes­ serer Gesundheit. Nach den Bevölkerungsindikatoren des Kantons ergibt sich folgendes Bild der Bevölkerung für Lengwil:

1300 1200 1100 1000 900 800 700 600 500 400 300 unter 20­Jährige 200 20­ bis 64­Jährige 100 65­ bis 79­Jährige 0 über 80­Jährige 2000 2011 2012 2020 2030

Die älteren Personen in unserer Gemeinde leben mehr­ heitlich in ihren Einfamilienhäusern, nur ein kleiner Teil in Wohnungen. Pflegebedürftige Personen wollen ihren Lebensabend in den umliegenden Alterszentren, wie «Alterszentrum» , «Abendfrieden, Wohnen und Pflegen» Kreuzlingen oder «Bindersgarten» Täger­ wilen verbringen.

Die medizinische Versorgung wird gewährleistet durch 4 die Spitex Region Kreuzlingen, durch die Hausärzte der Umgebung und das Kantonsspital Münsterlingen. Um die soziale und wirtschaftliche Integration kümmern sich: – Kirchgemeinden (Evangelische Kirchgemeinde Leng­ wil, Katholische Kirchgemeinden Kreuzlingen und Münsterlingen) – Pro Senectute in Kreuzlingen – Vereine (z. B. Frohsinnclub Lengwil) – Politische Gemeinde Lengwil (Sozialamt, AHV­Zweig­ stelle) – Private

Die Gemeinde Lengwil ist mit öffentlichen Verkehrsmit­ teln gut erschlossen. Mit der Bahn und dem Bus gibt es eine direkte Anbindung an die Stadt Kreuzlingen. Für die Versorgung mit täglichem Grundbedarf gibt es den Dorfladen in Lengwil sowie einige Hofläden. Die Post bietet den Hauslieferdienst an, eine Bank befindet sich im Dorfzentrum von Lengwil. Drei Restaurants in Leng­ wil/Oberhofen sorgen für das leibliche Wohl.

5 6 4. Soziale Integration

Unsere Senioren sollen, sofern sie nicht pflegebedürftig sind, möglichst lange in der Gemeinde wohnen bleiben können. Dazu sind geeigneter Wohnraum, Dienstleis­ tungen und Be ratungen nötig. Für Verbesserungen und Erweiterungen sind diesbezüglich private Bemühungen unerlässlich. Diese werden von der Politischen Ge­ meinde vor allem ideell und mit Hilfe ihres Netz werkes unterstützt. Eine finanzielle Unterstützung ist nur bedingt möglich.

7 4. Soziale Integration

Zielsetzungen Rahmenbedingungen Massnahmen Vollzug durch (Unterstützung durch)

Senioren organisieren In einzelnen Organisa tionen selbst die Hilfe zur Selbst­ vertreten Seniorengruppen hilfe ihre Anlie gen nach aussen

Die ältere Bevölkerung Vorhandene Spitex­ soll möglichst lange in und Besuchs dienste der Gemeinde wohnen aufrechterhal ten

Öffentlichen Verkehr und Besorgungsmög lichkeiten fördern

8 Zielsetzungen Rahmenbedingungen Massnahmen Vollzug durch (Unterstützung durch)

Gründung eines Senioren­ Senioren rates (Gemeinderat)

Beratungsstellen bekannt Nachbarn/Familie machen Pro Senectute Gemeinderat Unkompliziert Hilfe (Spitex Region Kreuzlingen, anbieten Kanton)

9 10 5. Wohnen

Damit Senioren möglichst lange – bis zur Pflegebedürf­ tigkeit – in der Gemeinde le ben können, muss genügend altersgerechter Wohnraum zur Verfügung stehen. Dies sind spezifisch gebaute Wohnungen oder Möglich­ keiten für Wohngemeinschaften in einem Umfeld, wo Jung und Alt voneinander profitieren können.

Seniorenwohnungen sind hindernisfrei (keine Schwel­ len), ebenerdig oder per Lift erreichbar. Sie sind mit grossen Nasszellen ausgestattet, damit genügend Raum für Hilfeleistungen vorhanden ist. Wichtig ist auch, dass in Wohnquartieren, welche seniorengerech­ tes Woh nen ermöglichen, mehrere Generationen und Wohnformen Platz haben.

Ein Pflegeheim in unserer Gemeinde zu erstellen, ist zurzeit aus wirtschaftlichen Gründen kaum realisierbar.

11 5. Wohnen

Zielsetzungen Rahmenbedingungen Massnahmen Vollzug durch (Unterstützung durch)

Generationenüber­ Wohnraum für verschie­ greifendes Wohnen dene Lebens formen fördern erbauen können

12 Zielsetzungen Rahmenbedingungen Massnahmen Vollzug durch (Unterstützung durch)

Ideelle Unterstützung für Gemeinderat private Investoren (Seniorenrat, Externe Fach personen, …)

13 14 6. Aktivitäten

Ob kulturelle, sportliche oder gesellschaftliche Akti­ vitäten, sinnvolle Beschäftigungen gibt es viele. Auch freiwillige soziale Tätigkeiten gehören dazu – Senioren helfen Senioren!

Die Gemeinde orientiert über alle Anlässe und mög­ liche Aktivitäten in der Lengwiler Ziitig und auf der Homepage der Gemeinde Lengwil. Auch auf regionale Anlässe soll dabei hingewiesen werden.

Ziel all dieser Aktivitäten soll sein, Senioren zu regem Mittun zu ermuntern und zu vielen schönen, gesell­ schaftlichen und interessanten Erleb nissen zu verhelfen.

15 6. Aktivitäten

Zielsetzungen Rahmenbedingungen Massnahmen Vollzug durch (Unterstützung durch)

Senioren sollen in Anlässe Senioren zum Mitmachen des Dorfes mit eingebun­ und zu freiwilliger Tätigkeit den werden animieren

Regelmässige Aktivitäten Publikation von Anlässen für Senioren

16 Zielsetzungen Rahmenbedingungen Massnahmen Vollzug durch (Unterstützung durch)

Direkte Anfrage an Senio­ Seniorenrat ren durch Veranstalter Private Senioren helfen Senioren Regionale Organi sationen Vereine (Gemeinderat, …)

Organisation regel­ Frohsinn­Club mässiger Veranstaltungen Seniorenrat Private, … (Gemeinderat)

17 18 7. Infrastruktur

Die Gemeinde Lengwil ist durch den öffentlichen Ver­ kehr gut erschlossen. Die Bahn verkehrt im Stundentakt in Richtung Kreuzlingen und . Buslinien mit mehreren Haltestellen in allen Ortsteilen in Richtung Kreuzlingen, Weinfelden oder sind vorhanden. Der grösste Teil der wichtigen Strassen sind mit Trot­ toirs versehen. Letztere sind bei allen Querungen für Rollstuhlfahrer ange schrägt. Ein gutes Fuss­ und Rad­ wegnetz lädt zum Wandern, Spazieren und Rad fahren ein.

Mit dem Dorfladen, einigen Hofläden, drei Restaurants und einer Regionalbank in Lengwil ist für den täglichen Bedarf gesorgt.

Auch das Gewerbe ist in der Gemeinde Lengwil mit diversen Angeboten gut vertreten.

Die Gemeinde ist bestrebt, die heutige Infrastruktur zu erhalten und je nach Bedarf noch auszu bauen.

19 7. Infrastruktur

Zielsetzungen Rahmenbedingungen Massnahmen Vollzug durch (Unterstützung durch)

Der öffentliche Verkehr Unterstützung von soll seniorengerecht zu­ Projekten, um Verkehrs­ gänglich sein mittel und Anla gen senio­ rengerecht zu gestalten

Fuss­ und Radwegnetz Im Konzept des sollte mindes tens er­ Stras senunterhalts halten, nach Möglichkeit mitberücksichtigen ausgebaut werden

Bestehende Einkaufs­ Sensibilisierung der Dorf­ möglichkeiten erhalten bevölkerung, lokale Geschäfte zu berück­ sichtigen

20 Zielsetzungen Rahmenbedingungen Massnahmen Vollzug durch (Unterstützung durch)

Ausbau Busfahrplan, Thurbo Erhalten von Bahn­ Postauto fahrplan SBB (Gemeinderat)

Bau von zusätzlichen Gemeinderat Trottoirs und Radweg­ (Kanton) verbindungen

Werbung Unternehmen Inserate Private, … (Gemeinderat)

21 22 8. Gesundheit

Die ärztliche und pflegerische Grundversorgung in der Gemeinde ist für Senioren von gros ser Bedeutung. Die bestehenden Dienste sollen beibehalten, nach Möglich­ keit ausgebaut werden. Dazu gehören neben Spitex, Mahlzeitendienst und Fahrdienst auch die Haushalthilfe und der Entlastungsdienst. Arzt, Zahnarzt sowie Thera­ piezentren sind in der Region Kreuzlingen vorhanden.

Damit ältere Personen möglichst lange gesund und körperlich fit bleiben, bieten verschiedene Vereine, Institutionen und auch Private Aktivitäten im Sinne der Gesundheits­Prophylaxe an. Die Gemeinde unterstützt alle diese Organisationen im Bereich der Öffentlich­ keitsarbeit (Lengwiler Ziitig, Homepage).

23 8. Gesundheit

Zielsetzungen Rahmenbedingungen Massnahmen Vollzug durch (Unterstützung durch)

Sicherstellung der ärzt­ Arztpraxen und Therapie­ lichen Grundversorgung zentren in der Region Kreuz­ lingen

Umfassende Spitex­ Die Spitex deckt folgende Dienste sicherstellen Dienste ab: Hausbesuche, Akut­Kranken pflege, Pallia tive Care, Pikettdienst, Haushalt­ hilfe, Koordinations aufgaben für Ent lastungsdienste

Fahrdienst, Mahlzeiten­ Organisation sicherstellen dienst

Pflegeplätze vermitteln Die Gemeinde beteiligt sich an entsprechen den Institutionen

Gesundheits vorsorge Bekanntmachung der durch Alterssport Aktivitäten

24 Zielsetzungen Rahmenbedingungen Massnahmen Vollzug durch (Unterstützung durch)

Aufrechterhaltung geeig­ Fahrdienste [z. B. Rotkreuz] neter Fahrdienste Senioren helfen Senioren, … (Gemeinderat)

Die Gemeinde unterstützt Spitex Region Kreuzlingen den Spitexverein im (Gemeinderat) Rahmen der Leistungs­ vereinbarung

Finanzielle Unterstützung Spitex am See zur Spesenentschädigung Spitex Region Kreuzlingen der Freiwilligen Senioren helfen Senioren (Gemeinderat)

Die Gemeinde erlangt die Gemeindeversammlung Mitgliedschaft bei rele­ (Gemeinderat) vanten Institutionen durch finanzielle Unterstützung

Unterstützung der ent­ Frauenturnverein spre chenden Ver eine und Männerriege Or ganisationen Pro Senectute [Altersturnen] Private, … (Gemeinderat) 25 Zielsetzungen Rahmenbedingungen Massnahmen Vollzug durch (Unterstützung durch)

Beratungsange bot Auf bestehende und bekannter machen bewährte Organisatio nen zurückgreifen

26 9. Finanzen/Beratung

Unkomplizierte Beratung und Unterstützung im adminis­ trativen Bereich (Steuern, Versicherungen, Krankenkasse, Mieten, Finanzverwaltung) könnte vielen Senioren eine grosse Hilfe sein. Offizielle und bereits bestehende Hilfs­ angebote decken den Bedarf ab. Sie sind aber meist zu we nig bekannt. Die Hemmschwelle, diese Hilfe anzu­ fordern, ist oft zu gross.

Diese Hilfen müssen in Seniorenkreisen besser bekannt gemacht werden. Unterstützung oder Ver mittlung durch die Gemeinde ist daher unerlässlich.

Zielsetzungen Rahmenbedingungen Massnahmen Vollzug durch (Unterstützung durch)

Mögliche Or ganisationen Gemeinderat auf führen (diverse Organisa tionen, Private, …) Liste auf Homepage stel len und den Senioren jährlich per Post zustellen

27 28 10. Informationen

Es existieren viele Angebote, Informationen und Dienstleistungen für die Bevölkerung im dritten Le bensabschnitt, doch oft sind sie den Senioren zu wenig bekannt.

Das vorliegende Leitbild und vor allem dessen Anhang versucht diese Lücke zu schliessen. Dem Gemeinderat ist es ein Anliegen, möglichst umfassend und aktuell zu informieren. Dazu sollen vor allem die Lengwiler Ziitig und die Webseite der Gemeinde genutzt werden.

29 10. Informationen

Zielsetzungen Rahmenbedingungen Massnahmen Vollzug durch (Unterstützung durch)

Umfassende und Regelmässige Be kannt­ aktuelle Information für machung von wichtigen alle Senioren Adressen, Angeboten und Veran staltungen

30 Zielsetzungen Rahmenbedingungen Massnahmen Vollzug durch (Unterstützung durch)

Bekanntma chung von Gemeinderat relevanten Informationen (Kirchen, Frohsinn­Club, in der Lengwiler Ziitig Pro Senectute, diverse und Homepage Vereine, Private, …)

31 Dieses Leitbild wurde von den verantwortlichen Ressortleitern der vier Gemeinden Lengwil, Altnau, Güttingen und erarbeitet.

Inhaltliche Verantwortung Politische Gemeinde Lengwil, Claudia Ilg, Gemeinderat Ressort Soziales in Zusammenarbeit mit lokalen Institutionen und Vereinen

Grafische Gestaltung und Druck Trionfini, Satz Druck Verlag AG, 8595 Altnau

Fotos Daniela Ebinger

Lengwil, Januar 2014

Gemeinde Lengwil Hauptstrasse 8 8574 Lengwil Telefon 071 686 30 00 [email protected] www.lengwil.ch

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