Juli 2015 | No 2

Verband der Federation of Deutsch-Amerikanischen German-American Clubs Clubs e.V.

CONVENTION KASSEL

IN DIESER » 04 Einladung D-A-Tag Frankfurt AUSGABE » 10 Amerikahäuser – Kennedy Infozentrum Kiel IN THIS ISSUE » 16 70 Jahre nach Kriegsende – Contemporary Witness Reports » 28 48. Pfennigbasar in Karlsruhe EHRENMITGLIEDER IM VORSTAND | HONORARY BOARD MEMBERS

John B. Ermerson Georg Friedrich Prof. Dr. Werner Botschafter der Prinz von Preußen Weidenfeld Vereinigten Staaten (Foto: WikiMedia) Centrum für von Amerika in der angewandte Bundesrepublik Politikforschung Deutschland (Foto: CAP)

Horst Seehofer Harald Leibrecht Fred B. Irwin Ministerpräsident des Koordinator für Ehrenpräsident der Freistaates Bayern transatlantische American Chamber of (Foto: CSU) Zusammenarbeit im Commerce in Auswärtigen Amt

Die gazette 3/2015 erscheint im November 2015 DANKE ! THANK YOU ! Redaktionsschluss: 15. Oktober 2015 Sie möchten die Arbeit des Verbandes der Deutsch- Do you wish to support the work of Senden Sie bitte Ihre Beiträge als Worddatei und Amerikanischen Clubs (VDAC) e.V. mit einer Spen- the Federation of German-American Ihre Fotos in einer Mindestgröße von 1 MB / 1000 KB de unterstützen? Clubs (FGAC) with a donation? ausschließlich an die gazette-Redaktion: Der VDAC e.V. ist als gemeinnützige und besonders The FGAC is a non-profit organization for the [email protected] förderungswürdige Organisation im Sinne des § 5 welfare of German-American international Bitte nicht vergessen: Autor und Fotograf müssen Abs. 1 Nr. 9KStG durch das Finanzamt Wiesbaden friendship relations and given non-profit-status immer genannt sein. anerkannt und stellt Ihnen selbstverständlich gerne under § 5 Abs. 1 Nr. 9 KStG by the Federal eine Spendenbescheinigung aus. German Tax Bureau in Kaiserslautern. The gazette 3/2015 will be published Folgende Bankverbindung steht Ihnen zur Bank and Account information for your kind in November 2015. Verfügung: consideration: Editorial Deadline: October 15, 2015 Please submit your articles as a Word file and Kasseler Sparkasse · IBAN: DE17 5205 0353 0001 1932 20 · BIC: HELADEF1KAS your photos in a minimum size of 1 MB / 1000 KB Der Schatzmeister bittet darum, auf dem Über- The Treasurer requests: When making bank trans- to the gazette editor: [email protected] . weisungsformular immer zuerst die Stadt, dann fers to the Federation, please always list the city Please don’t forget to include the names der Club und dann den Verwendungszweck first, then the Club and then the intended use of of authors and photographers. einzutragen. the funds.

IMPRESSUM

Herausgeber | Publisher: Die „gazette“ ist die offizielle Zeitschrift des Koordination und Umsetzung: Verband Deutsch-Amerikanischer Clubs / „Verbandes der Deutsch-Amerikanischen Clubs / Ehrler Druck, Johannes-Fuchs-Straße 6, Federation of German-American Clubs e.V. ­Federation of German-American Clubs e.V.“ 71254 Ditzingen, E-Mail: [email protected] c/o Jacob Schrot The “gazette“ is the official publication of the Weidensteig 4 · 14776 Brandenburg “Verband der Deutsch-Amerikanischen Clubs / Grafik und Layout: Tel. 0176 31325598 Federation of German-American Clubs e.V.“ Arno Pfleghar, Print- und Web-Design, [email protected] (a registered non-profit organization). [email protected]

Redaktion | Editorial office: Namentlich gekennzeichnete Beiträge Dana Kittel · E-Mail: [email protected] geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält Erscheinungsort: Stuttgart Alle englischen Texte ohne Namen sind von sich Änderungen und Kürzungen vor. gazette online: www.vdac.de Anne Hayner Hefner übersetzt. Reports signed with the name of the All English texts without bylines are author do not necessarily reflect the translated by Anne Hayner Hefner. opinion of the editor, who reserves the right to change or shorten articles. Titelbild: Studenten vor dem Rathaus

2 gazette N° 2 | Juli 2015 EDITORIAL INHALT | CONTENTS

Jacob Schrot VDAC AKTUELL | FGAC NEWS Präsident Einladung/Programm DA-Tag in Frankfurt . 4 President Anmeldeformular DA-Tag in Frankfurt . . 5 Liebe Leserinnen und Ab nach Kassel ...... 6 Convention in Kassel ...... 7 Leser der gazette, Convention – Wochenend-Erlebnis für Studenten ...... 8 vor siebzig Jahren befreiten die Alliierten 20 Jahre „K-Town“ ...... 9 unter der Führung der Vereinigten Staaten Dear gazette FORUM | FORUM von Amerika das nationalsozialistische Kennedy Infozentrum Kiel ...... 10 Deutschland von seinen Irren und Wirren. Das Readers, Historischer Liberty Convoy ...... 12 Ende des dunkelsten Kapitels europäischer Kriegsende in Mitteldeutschland ...... 14 Geschichte markierte gleichermaßen den Seventy years ago, the Allied Forces under Contemporary Witness Reports . . . . 16 Beginn eines neuen Bandes zwischen den the leadership of the United States of America VDAC – WICHTIGE ADRESSEN | Menschen auf beiden Seiten des Atlantiks. freed Germany from National Socialism. FGAC – IMPORTANT ADDRESSES The end of the darkest chapter of European Vorstandsmitglieder, Internet Coordinator, Unter der Initiative von General Lucius D. history marked the beginning of a new bond American Liaison, Clubs ...... 18 Clay bildeten sich in der Nachkriegszeit in between people on both sides of the Atlantic. FORUM | FORUM den westlichen Besatzungszonen deutsch- Die Tornisterschrift „USA“ amerikanische Freundschaftsclubs, welche den With the initiative of General Lucius der Wehrmacht ...... 20 Nährboden für jenen zivilgesellschaftlichen D. Clay, German-American friendship Propaganda in der Kontakt schufen, von dem wir bis heute clubs were founded across the Western Kriegsgefangenschaft ...... 21 schöpfen. Aus Feinden wurden Freunde, occupation zones. They fostered a positive aus Stereotypen wurde Verständigung, aus atmosphere for civil society contact – a STUDENTENAUSTAUSCH | STUDENT EXCHANGE Konfrontation wurde Kooperation. fundament that we still build upon in our effort for transatlantic understanding. My Time at Central Michigan University . 22 Jahr für Jahr zeigen wir als Verband der Enemies turned into friends, stereotypes into Ein abwechslungsreiches Jahr Deutsch-Amerikanischen Clubs, dass es understanding, confrontation into cooperation. an der Florida State ...... 23 sich lohnt die Freundschaft zwischen den Deutsche Austauschstudenten 2015/16 . . 24 Menschen als DNA der transatlantischen Year by year, we – as the Federation of CLUB NEWS Beziehungen nicht nur zu bewahren, sondern German-American Clubs – symbolize the effort Das Orgelmuseum in Valley ...... 25 zu fördern und stetig zu stärken. Jene to not only protect, but renew and steadily Frühstück im Mutter-Kind-Haus . . . . 26 Erinnerung ist damit auch Aufgabe, denn strengthen this friendship between people JAZZ NIGHT ...... 26 jede Freundschaft braucht gegenseitige as the DNA of the transatlantic partnership. Fürsorge und Verständnis – in guten wie in The end of the second great war of the Glücksmomente aus 20 Jahren ...... 27 herausfordernden Zeiten. past century is not only memory, but task Der 48. Pfennigbasar und seine Folgen . 28 and mission for the future. Every friendship „Hinter den Kulissen“ ...... 29 In dieser Ausgabe blicken wir nicht nur needs mutual care and understanding — US-Generalkonsul Hublers Abschied . . 30 auf siebzig Jahre Kriegsende zurück, sondern in both good and in challenging times. 12. Siegerland-Besuch der Germanna informieren auch über die vielfältigen Foundation ...... 31 Aktivitäten auf Club- und Verbandsebene, In this edition, we not only look back Jocelyn B. Smith feiert Tour- welche diese Freundschaft heute prägen. to the seventieth anniversary of the end Abschlusskonzert ...... 32 of the Second World War, but also inform DAGN besuchte mit US Schulbus die Ich wünsche Ihnen interessante Einblicke about the diverse activities of member Düsseldorfer Nacht der Museen ...... 33 in der zweiten Ausgabe der gazette im Jahr clubs and the Federation which define 2015! German-American friendship nowadays. Alte Wetzlarer Tür und Leica-Kamera schreiben transatlantische Geschichte . . . 34 Ihr I wish you exciting insights in this Ein unvergessliches Fest mit Freunden . . . 35 year’s second edition of the gazette! Get-Together zum Thema Jacob Schrot „Die Türkei in der Nato“ ...... 35 Präsident Yours, DAFC Freundschaftstag im US-Konsulat . 36 VDAC ALUMNI CLUB NEWS Jacob Schrot Orientierungsseminar in Tübingen . . . 37 President Studenten-Kurzinterview: Welche deutsche Redewendung / Wort (ohne englisches Gegenstück) gefällt dir am Besten? . . . 39

gazette N° 2 | Juli 2015 3 VDAC AKTUELL | FGAC NEWS

EINLADUNG INVITATION

Der VDAC lädt Sie herzlich ein The FGAC cordially invites you zur Feier des Deutsch-Amerikanischen Tages to celebrate German-American Day am 10. Oktober 2015 um 17.00 Uhr on October 10th at 05.00 p.m. in den Frankfurter Römer at the Römer (city hall) of Frankfurt/Main

Als Höhepunkt der diesjährigen Feierlichkeiten wird der VDAC Highlighting our celebration this year, die Lucius D. Clay-Medaille an den „Candybomber“ we will award the Lucius D. Clay-Medal to „Candybomber“ der Berliner Luftbrücke, Gail S. Halvorsen, verleihen. Gail S. Halvorsen of the Berlin Airlift from 1948

Jacob Schrot Jacob Schrot Präsident des VDAC President FGAC

Tagungsprogramm Agenda Freitag, 09. Oktober Friday, October 9th Individuelle Ankunft und Registrierung in den Hotels Individual arrival of guests and registration at participating hotels 19.00 Gemeinsames Get-together mit der Möglichkeit zu Abendessen 07.00 p.m. Get-together with dinner and drinks at restaurant und Drinks im Restaurant Chicago Meatpackers Frankfurt City, Chicago Meatpackers Frankfurt City, Untermainanlage 8, 60329 Frankfurt/M. Tel.: 069 - 23 16 29, Untermainanlage 8, 60329 Frankfurt/Main Tel.: 069 - 23 16 59, www.chicago-meatpackers.com (payable on site) Internet: www.chicago-meatpackers.com (Selbstzahler) Saturday, October 10th Samstag, 10. Oktober 09.00-12.00 a.m. FGAC President’s Meeting at InterCity Hotel 9.00-12.00 VDAC-Präsidententreffen im InterCity Hotel Frankfurt Airport, Frankfurt Airport, Am Luftbrückendenkmal 1, Frankfurt/M. Am Luftbrückendenkmal 1, 60549 Frankfurt/Main 12.00 a.m.-2.00 p.m. Lunch buffet at InterCity Hotel possible (payable on site) 12.00-14.00 Möglichkeit zur Teilnahme am Mittagsbuffet 17.00 p.m. Ceremony to celebrate German-American Day 2015 at the im InterCity Hotel Frankfurt Airport (Selbstzahler) Römer (city hall) of Frankfurt/, Römerberg 27, Frankfurt/M. 17.00 Festakt zum Deutsch-Amerikanischen Tag 2015 im Afterwards Reception and dinner in the historical vaulted cellar Frankfurter Römer, Römerberg 27, 60311 Frankfurt/Main of the Römer – city hall – (payable on site) Im Anschluss Empfang und Abendessen im historischen Gewölbe des Sunday, October 11th Frankfurter Römer (Selbstzahler) 09.00-11.00 a.m. FGAC Board Meeting at InterCity Hotel Frankfurt Airport Sonntag, 11. Oktober 9.00-11.00 VDAC Vorstandssitzung im InterCity Hotel Frankfurt Airport Social Program Saturday, October 10th Rahmenprogramm 10.00 a.m. Sightseeing Bus Tour, 12,90 € p.p. and lunch Samstag, 10. Oktober (payable on site),meeting point in downtown Frankfurt (bus stop Römer/Paulskirche) 10.00 Stadtrundfahrt, 12,90 € / p.P. (Selbstzahler), anschließend Mittagessen, Treffpunkt Innenstadt (Haltestelle Römer/ 10.00 a.m. Guided Tour at Fraport Airline-Archives with curator Hector Cabezas, Terminal 2, Gebäude 151, 60549 Frankfurt- Paulskirche) Flughafen (airport), www.hectorcabezas-aviatic.de) alternativ: Sunday, October 11th 10.00 Führung im Fraport Airline-Archiv mit Kurator Hector Cabezas, 09.30 a.m. Worship Service (in English) with Gail S. Halvorsen Terminal 2, Gebäude 151, D-60549 Frankfurt-Flughafen at the Church of the Latter Day Saints, Gemeindehaus (http://www.hectorcabezas-aviatic.de) Eckenheim, Eckenheimer Landstr.262, Frankfurt/M. Sonntag, 11. Oktober 10.00 a.m. Guided Tour at Fraport Airline-Archives with curator 09.30 Gottesdienst (in englischer Sprache) mit Gail S. Halvorsen, Hector Cabezas, Terminal 2, Gebäude 151, 60549 Frankfurt-Flughafen (www.hectorcabezas-aviatic.de) Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage, Gemeinde- haus Eckenheim, Eckenheimer Landstr. 262, Frankfurt/Main 10.00 Führung im Airline-Archiv mit Kurator Hector Cabezas Fotos © PIA Stadt Frankfurt am Main, (http://www.hectorcabezas-aviatic.de) Tanja Schäfer (Skyline), Karola Neder (Literaturhaus, Historischer Garten)

4 gazette N° 2 | Juli 2015 VDAC AKTUELL | FGAC NEWS

Anmeldung / Registration Convention 2015 in Frankfurt/Main Bis 04. September erbeten | Reservation deadline 04. September Anmeldung als (bitte ankreuzen) Registration as (please check box):

Name, Titel | Name, Title:

Vorname | First Name:

Anschrift | Mailing Address:

Telefon | Phone:

Email-Adresse | Email address:

Club:

Ich werde teilnehmen an … (bitte ankreuzen) | I will participate in … (please mark box). Bitte die entsprechende Zahl der Begleitpersonen (Partner, Familie) einsetzen / Fill in number of accompanying persons (spouse, family members)

Freitag / Friday 19.00 / 07.00 p.m. Get-together im Restaurant Chicago Meatpackers Frankfurt City, Untermainanlage 8, Frankfurt/M., Tel.: 069 - 23 16 59, www.chicago-meatpackers.com, Selbstzahler / payable on site Samstag / Saturday 09.00/ 09.00 a.m. VDAC-Präsidententreffen im / FGAC President’s Meeting at InterCity Hotel Frankfurt Airport 17.00 / 05.00 p.m. Verleihung der Lucius D. Clay-Medaille 2015 im Frankfurter Römer / Presentation of the Lucius D. Clay-Medal 2015 at the Römer (city hall), Römerberg 27, 60311 Frankfurt/Main Im Anschluss / Empfang und Abendessen im historischen Gewölbe des Frankfurter Römer / Afterwards Reception and dinner in the historical vaulted cellar of the Römer (city hall), Selbstzahler / payable on site Sonntag / Sunday 9.00-11.00 /a.m. VDAC Vorstandssitzung / FGAC Board Meeting at InterCity Hotel Frankfurt Airport

Rahmenprogramm / Social Program Bitte wählen Sie den gewünschten Programmpunkt aus / Please choose from the following:

Samstag / Saturday 10.00/ 10.00 a.m. Stadtrundfahrt, 12,90 € p.P. und Mittagessen, Treffpunkt Innenstadt (Haltestelle Römer/Paulskirche) / Sightseeing Bus Tour, 12,90 € p.p. and lunch, meeting in downtown Frankfurt (bus stop Römer/Pauls- kirche) Selbstzahler/payable on site 10.00 / 10.00 a.m. Führung im Fraport Airline-Archiv mit Kurator Hector Cabezas / Guided Tour at Fraport Airline- Archives with curator Hector Cabezas, Terminal 2, Gebäude 151, 60549 Frankfurt-Flughafen (www.hectorcabezas-aviatic.de) Sonntag / Sunday 09.30 /09.30 a.m. Gottesdienst (in englischer Sprache) mit Gail S. Halvorsen, Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage / Worship Service (in English) with Gail S. Halvorsen at the Church of the Latter Day Saints, Gemeindehaus Eckenheim, Eckenheimer Landstraße 262, 60435 Frankfurt/Main 10.00/10.00 a.m. Führung im Fraport Airline-Archiv mit Kurator Hector Cabezas / Guided Tour at Fraport Airline- Archives with curator Hector Cabezas, Terminal 2, Gebäude 151, 60549 Frankfurt-Flughafen (www.hectorcabezas-aviatic.de)

HOTELS | ACCOMMODATION: INTERCITY HOTEL FRANKFURT AIRPORT IBIS FRANKFURT CITY MESSE FLEMING’S DELUXE FRANKFURT Am Luftbrückendenkmal 1, 60549 Frankfurt/M., Leonardo-da-Vinci-Allee 40, 60486 Frankfurt/M., MAIN-RIVERSIDE Tel.: 069 697099 Fax: 069 69709-555 Tel.: 069 286070, Fax: 069 28607 777 Lange Str. 5, 60311 Frankfurt/Main, EZ/Single: 51 € Nacht, DZ/Double: 57 € Nacht, E-Mail: [email protected], Tel.: 069 219300, Fax: 069 219 30-599 excl. Frühstück /breakfast EZ/Single: 50 € p.P, , DZ/Double: 50€ Nacht, incl. EZ/single: 120 € Nacht, incl. Frühstück, Frühstück/Breakfast: 22 € Frühstück / Breakfast; verfügbar/available: DZ/double: 140 € Nacht, incl. Frühstück, Reservierung bis / Reservation until: 24.07.2015, DZ/double 20 · Reservierung bis / Reservation Reservierung bis / Reservation until: 02.09.2015, verfügbar/available: EZ/single: 55, DZ/double: 30 until: 31.07.2015,Keyword: VDAC e.V. Stichwort/Keyword: VDAC e.V., verfügbar/available: EZ/single: 10, DZ/double: 10 Individuelle Unterkünfte: www.airbnb.de ANMELDUNGEN | REGISTRATION

Online: www.vdac.de · E-Mail: [email protected] Hinweis: Bitte nutzen Sie die Möglichkeit der Per Post: Bettina Weißgerber, Anmeldung über unser neues Onlineformular! Königsberger Str. 22, 73760 Ostfildern

gazette N° 2 | Juli 2015 5 VDAC AKTUELL | FGAC NEWS

„Ab nach Kassel“…

Text Dagmar Biel Empfang im Rathaus durch den Stadtkämmerer, der Führung einer Kunsthistorikerin durch den Fotos Mike Pilewski Herrn Dr. Jürgen Barthel, als auch ein Ausflug Bergpark Wilhelmshöhe, der seit dem Jahr 2013 in das Kassel des Nationalsozialismus mit dem als UNESCO Weltkulturerbe anerkannt ist. Paral- Das war im deutsch-französischen Krieg Kasseler Künstler Dr. Horst Hoheisel, standen lel dazu wanderten die Studenten vom Herkules, 1870/71 angeblich der Spruch, mit dem Bis- auf dem Programm sowie am Nachmittag ein wohin sie mit zehn Privatwagen kutschiert worden marck und Moltke Napoleon III. nach Kassel Spaziergang mit Mitgliedsfrauen des Kasseler waren, hinunter zum Schloss. Abschließend luden in Gefangenschaft schickten. Clubs zu den zahlreichen im Stadtbild verteilten die Mitgliedsfrauen des IFC Kassel beide Gruppen Documenta-Kunstwerken. zusammen zu einem Picknick im Park ein, vielfäl- Im Mai 2015 bedeutete das eher die Aussicht tig, nordhessisch, köstlich, locker, entspannt und auf ein erfreuliches Wochenende. Weder die Der Festabend stand dann ganz im Zeichen fröhlich. Wer dann noch Lust hatte, blieb bis zu schlechte Wettervorhersage noch der kurzfristig der deutsch-amerikanischen Freundschaft. Nach- den spektakulären Wasserspielen. ausgerufene Lokführerstreik konnten verhindern, dem alle 160 Teilnehmer den vom IFC Kassel offe- dass die 68. Convention in Kassel ein Erfolg wurde. rierten Apéritif genossen hatten, zeigte die Küche Das Wochenende hat uns viel abverlangt Nur wenige streikbedingte Abmeldungen sowie des Hotels La Strada, was sie zu bieten hatte. Vor an Zeit, Geduld, Kraft, Disziplin und Einsatz, akzeptables, am Sonntag sogar traumhaftes Wet- allem die üppigen Vorspeisen wurden allenthal- doch aus unserer Sicht hat es sich gelohnt. ter, straften unsere Befürchtungen Lügen. ben estimiert. Besonders aufgewertet wurde die Und die vielen herzlichen Dankeschöns – be- Veranstaltung durch die Anwesenheit der ame- sonders von den Studenten – haben uns voll Die Conventionteilnehmer, die schon am Frei- rikanischen Vizekonsulin, Frau Lisa Vickers, des und ganz bestätigt. tag angereist waren, erlebten einen Begrüßungs­ Regierungspräsidenten, Herrn Dr. Walter Lübke, abend hoch über den Dächern von Kassel unmit- des Stadtkämmerers, Herrn Dr. Jürgen Barthel, telbar zu Füßen des Wahrzeichens der Stadt, der sowie der Vertreterin des Oberbürgermeisters, riesigen Herkules-Statue. Bei deftiger nordhessi- Frau Barbara Herrmann-Kirchberg, gleichzeitig scher Kost wurden alte Bekanntschaften aufge- ein langjähriges Mitglied des IFC Kassel. Allen frischt und neue geschlossen. Da die Rückfahrt Unkenrufen zum Trotz war die anderthalbstündi- zum Hotel per Bustransfer erfolgte, floss auch so ge, hauptsächlich in englischer Sprache geführte, mancher Schoppen Wein oder Bier. Podiumsdiskussion zum Thema „Transatlantische Beziehungen“ eine spannende Angelegenheit, die Am Samstag, dem Tag der Mitgliederver- alle Anwesenden in ihren Bann schlug. sammlung, bemühten sich die Damen des Inter- nationalen Frauenclubs (IFC) Kassel nach Kräften, Höhepunkt des Wochenendes war dann Studenten und mitgereisten Begleitpersonen einen der Sonntag. Bei Bilderbuchwetter spazierten abwechslungsreichen Tag in ihrer schönen, leben- viele interessierte Conventionteilnehmer zusam- digen Stadt zu bescheren. Sowohl ein Vortrag und men mit zahlreichen Damen des IFC Kassel unter

Dagmar Biel – Präsidentin Frauenclub Kassel

VDAC Alumni stark vertreten Mike Pilewski

6 gazette N° 2 | Juli 2015 VDAC AKTUELL | FGAC NEWS

Convention in Kassel 08. bis 10. Mai 2015

Text Bettina Weißgerber Nachdem die noch fehlenden Teilnehmer inzwi- Auf der VDAC Vorstandssitzung am Sonn- schen angekommen waren und in einer einstün- tagvormittag wurde die Convention noch einmal Die Mitgliederversammlung selbst fand am digen Mittagspause am leckeren Lunchbuffet die reflektiert und evaluiert. Die Podiumsdiskussion Samstagvormittag im Hotel La Strada statt. Weil Kräfte neu gesammelt werden konnten, begann am Sonntagabend fand auch im Vorstand großen einige Teilnehmer doch unter Zugausfällen zu lei- die inhaltliche Diskussion zu verschiedenen ver- Anklang. Das weitere Vorgehen für die Satzungs- den hatten und nicht pünktlich am Samstagmorgen bandsinternen Themen. Vor allem die Finanzen und änderung 2016 wurde ebenfalls besprochen und in Kassel eintreffen konnten, wurde beschlossen, die angebliche Versiebenfachung der Reisekosten die Gründung einer juristischen Expertengruppe die Workshops auf den Vormittag zu verlegen des Vorstandes ergaben viel Gesprächsstoff. Auch beschlossen, bei deren Mitarbeit alle Clubmit- und die inhaltliche Diskussion am Nachmittag das Cover der letzten Gazette-Ausgabe zum Thema glieder herzlich eingeladen sind. abzuhalten. In insgesamt drei Workshops, für die TTIP sorgte für hitzige Debatten. sich die Teilnehmer nach persönlichen Wünschen anmelden konnten, tauschte man sich den gan- IN BRIEF zen Vormittag lang aus. Im Workshop Finanzen & members a Facebook-workshop, which will be Sponsoring, der von Schatzmeister Peter Schmid held on 25./26.07.2015 in Munich. All people und Parliamentarian Hans-Georg Augustinowski The convention itself took place at the hotel interested in getting to know social networks or geleitet wurde, sprach man über neue Wege der La Strada on saturday morning. Due to canceled intensifying their skills around Twitter, Facebook finanziellen Ressourcengewinnung für die einzel- trains, a few attendees weren’t able to arrive & Co. for their clubs are most welcome to nen Clubs. Im Workshop Mediarelations, geleitet on time in Kassel, so the convention decided a register for that event. von Präsident Jacob Schrot, thematisierte man change of plans and switched the workshops After the still missing convention attendees vor allem die Kontaktmöglichkeiten zur Presse to the morning and left the substantial debates had arrived at the La Strada and one’s nerves und unterschiedliche Formen von Öffentlichkeits- to take place in the afternoon. With three were strengthened at the tasty lunch buffet, arbeit. Eventkoordinatorin Bettina Weißgerber lei- workshops being held all through the morning, the substantial debates were ready to start. tete den Workshop zum Thema Veranstaltungs­ the attendees had a lot of topics to choose from. Especially the allegedly increased travel management, in dem Chancen zur Gewinnung In the workshop finance & sponsoring held by expenses of the federation’s board by the factor von Neumitgliedern durch ansprechende Veran- the federation’s treasurer Peter Schmid and of seven were fodder for conversation. Also the staltungsformate und die Ausdehnung der Ver- parliamentarian Hans-Georg Augustinowski, latest Gazette cover on TTIP was subject for anstaltungsinformationen auf Soziale Netzwerke new ways of gaining financial resources for the heated discussion. angesprochen wurden. Daraus entstand die Idee, clubs were discussed. Possible approaches and In Sunday morning’s FGAC board meeting auf diesem Gebiet ein Verbandsangebot an die different ways to deal with the media and press the whole convention was excogitated and Clubs zu richten. Alle Clubs erhalten darum nun were addressed in the media relations workshop, evaluated. The panel discussion from saturday die Gelegenheit, auf einem facebook-Workshop led by president Jacob Schrot. Event coordinator night found general approval within the board. vom 25./26.07.2015 während des Präsidentinnen- Bettina Weißgerber openly discussed problems Further steps towards the issuing of a new und Präsidententreffens in München interessier- of current membership structures within the statute in 2016 have also been made: The te Teilnehmer anzumelden, welche Möglichkeit clubs with all interested, where the attendees founding of a legal experts group was resolved bekommen, soziale Netzwerke und ihre optimale developed new ideas for events to attract more and every club member interested in taking part Nutzung für Clubzwecke kennenzulernen sowie new members for the clubs. From that spirit the in it is highly welcome to work with us on that ihre bestehenden Kenntnisse zu vertiefen. idea emerged to offer interested clubs and their matter.

Übergabe der Urkunden durch Jacob Schrot und … die amerikanischen Studenten

gazette N° 2 | Juli 2015 7 VDAC AKTUELL | FGAC NEWS

Convention – Wochenend-Erlebnis für Studenten

Text Jana Eichenseer Fotos Annika Fetzer Zum Mittagessen trafen die Studenten im Res- Nach Ausklingen des Banketts ging es für die taurant Fratelli ein und wurden klassisch italienisch Studenten und einige Alumni noch nicht ins Bett, mit Pizza und Pasta verköstigt. Der Nachmittag sondern sie erkundeten das Kasseler Nachtleben. Zur alljährlichen Convention des VDAC ging es stand zur freien Verfügung und wurde zum Kaf- dieses Jahr nach Kassel. Nachdem alle amerikani- feetrinken, Stadterkunden oder Ausruhen genutzt, Am Sonntagmorgen, nach einer mehr oder we- schen Studenten und auch einige neue deutsche bevor es um 17:00 Uhr ins Hotel La Strada ging, niger kurzen Nacht, stand der letzte Programm- Stipendiaten und Alumni in der Jugendherberge wo die abendliche Gala stattfinden sollte. punkt des Seminars in Kassel an – eine Führung in Kassel eingetroffen waren und ihre Zimmer be- durch den Bergpark Wilhelmshöhe von unseren zogen hatten, kam man beim Abendessen in der Das Bankett wurde mit einem Sektempfang Alumni Konstantin Biel und Daniel Busch. Der Spa- Jugendherberge zusammen. eröffnet und die Gäste wurden durch den VDAC ziergang endete mit einem großartigen Picknick, Präsidenten begrüßt. Nach mehreren Gängen zum das wie fast alles an diesem Wochenende vom Die weitere Abendgestaltung wurde von Mit- außerordentlich leckeren Buffet, wurden die vielen Internationalen Frauenclub Kassel organisiert wor- gliedern des Internationalen Frauenclubs Kassel Gäste durch eine Podiumsdiskussion unterhalten. den war. Das Picknick bot eine gute Gelegenheit, und Frau Professor Finkbeiner übernommen. Bei Die Diskussion war interessant und vielseitig um noch zusammen zu sitzen und den schönen mehreren interaktiven Spielen und einem klei- und drehte sich um Fragen des kulturellen Aus- Frühlingstag zu genießen, bevor sich alle Studen- nen Quiz wurden die Studenten begrüßt. Zum tauschs, die Unterschiede in den Militärstrategien ten und Alumni wieder auf den Heimweg machten. Abschluss ließ man den Abend gemütlich zusam- Deutschlands und der USA und natürlich auch um men in der Jugendherberge ausklingen. das Freihandelsabkommen TTIP. Die amerikani- Vielen Dank an den Internationalen schen Studenten zeigten großes Interesse und be- Frauen­club Kassel für die Organisation! Der folgende Tag wurde durch ein leckeres teiligten sich durch Fragen aktiv an der Diskussion. Wir hatten ein tolles Wochenende in Kassel! Frühstück in der Jugendherberge eingeläutet und nachdem alle Schäfchen gezählt waren, mach- te man sich auf dem Weg zum Rathaus, wo der VDAC recht herzlich vom Stadtkämmerer Dr. Bar- thel empfangen wurde. Da noch etwas Zeit war, bevor der eigentlich geplante Vortrag beginnen sollte, kamen die Seminarteilnehmer noch in den Genuss einer kleinen Rathausführung vom Stadt- kämmerer persönlich. Nachdem dann alle wieder ihre Plätze im Magistratssitzungssaal gefunden hatten und sich reichlich an den Keksen, Kaffee und anderen Erfrischungsgetränken bedient hatten, hielt Dr. Barthel einen interessanten Vortrag über die Finanzen der Stadt Kassel.

Bevor es weiter zum Mittagessen ging, wurde noch das Mahnmal des Aschrottbrunnens, der sich vor dem Rathaus befindet, betrachtet und sogar vom Künstler, Horst Hoheisel, persönlich erklärt. Aschrottbrunnen Mahnmal

Vortrag des Stadtkämmerers Horst Hoheisel

8 gazette N° 2 | Juli 2015 FORUM | FORUM

Die Atlantische Akademie Rheinland-Pfalz e.V. und die deutsch-amerikanische Freundschaft 20 Jahre „K-Town“

Text Felix Stoßmeister werden, von der Polarisierung des politischen Sys- tems der USA über TTIP bis hin zur Ukraine-Krise.

Jubiläen sind Gelegenheiten zu Rück- und Überdies veröffentlicht die Akademie in un- Vorschau, zu Selbstvergewisserung und Neu- regelmäßigen Abständen die wissenschaftliche orientierung. Der 2016 nahende 20. Geburts- Publikationsreihe „Atlantische Texte“, die es auf tag der Atlantischen Akademie Rheinland- inzwischen 40 Bände gebracht hat und die sich Pfalz e.V. bildet da keine Ausnahme. mit den politischen und kulturellen Eigenschaf- ten, Ereignissen und Herausforderungen der USA Bildungsreferentin Sarah Wagner auf der VDAC Convention Nachdem er die Idee zu einer solchen Akademie beschäftigt. In den letzten Ausgaben waren etwa in Kassel 2015, gemeinsam mit Lisa Vickers (Stv. General- schon länger entwickelte, gelang es Dr. Werner die Außenpolitik der Obama-Administration, die konsulin, US Generalkonsulat Frankfurt) und Jacob Schrot, Kremp, den damaligen Ministerpräsidenten Kurt Rolle der parteinahen Stiftungen für das deutsch- Präsident VDAC · Foto: US Generalkonsulat Frankfurt Beck Mitte der 1990er Jahre ebenfalls von der Not- amerikanische Verhältnis und die Beziehungen der wendigkeit einer Institution zu überzeugen, die sich Sozialdemokratie zu den USA Thema. sich über nationale Eigenheiten auszutauschen in Rheinland-Pfalz mit den USA und den transat- und mittels des Vergleichs beider Staaten die po- lantischen Beziehungen intensiv auseinandersetzt. Durch diese inhaltliche Arbeit ist es der At- litische Kultur des jeweils anderen Landes besser So konnte 1996 die Eröffnung der Akademie in lantischen Akademie gelungen, einen über die kennenzulernen. Kaiserslautern gefeiert werden. Ministerpräsident Grenzen von Rheinland-Pfalz hinausgehenden Ruf Beck definierte das Selbstverständnis der Akademie als erstklassige Institution politischer Bildung auf- Mit so gestärktem Rücken nähert sich die Aka- damals ganz richtig, als er sagte, dass mit ihr „ein zubauen. Während seines Besuchs in der Mainzer demie ihrem 20. Geburtstag. Doch schon vor dem geistiges Zentrum entsteht, das die Perspektiven Staatskanzlei am 12. März 2015 würdigte der ame- großen Jubiläum hat sich dort Einiges getan. Wolf- einer neuen, das ganze Europa einschließenden rikanische Botschafter John B. Emerson dieses gang Tönnesmann, Direktor der Atlantischen atlantischen Gemeinschaft reflektiert“. Engagement der Akademie: „In its diversity and Akademie seit 2010, ist in den wohl verdienten Ru- engagement, the Atlantische Akademie has be- hestand gegangen. Seine Position übernahm Ende Kaiserslautern drängte sich dabei als Standort come a symbol of all that the thriving transatlantic des vergangenen Jahres der bisherige Studienlei- förmlich auf, denn durch die nahegelegene Ram- community aspires to be in the complex, multipolar ter, Dr. David Sirakov. Ebenfalls neu im Team ist stein Air Base leben und arbeiten dort bis heute world of the 21st century.” die Politikwissenschaftlerin Sarah Wagner, die über 50 000 Amerikanerinnen und Amerikaner, die im März 2015 die Stelle als Bildungsreferentin Kaiserslautern nun ihr „home away from home“ antrat und dafür vom Deutsch-Amerikanischen In- nennen. In den zurzeit oft hitzigen und emotional stitut Saarbrücken nach Kaiserslautern wechselte. geführten Debatten zum deutsch-amerikanischen Verhältnis (man denke nur an Themen wie NSA Und die Ideen und Pläne für die Zukunft sind oder TTIP) zeichnet sich die Atlantische Akade- vielfältig. Die Akademie soll in der Öffentlichkeit mie als gemeinnützige Institution der politischen noch sichtbarer werden. Hierfür werden vermehrt Bildung besonders durch Überparteilichkeit und soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter genutzt, wissenschaftlich fundierte Veranstaltungen aus. um nicht nur auf die vielfältigen Seminare, Vorträge, Sie sollen Debatten versachlichen und informativ Ausstellungen und Publikationen aufmerksam zu bereichern. Damit schafft die Atlantische Akade- John B. Emerson Dr. David Sirakov machen. Sie sollen darüber hinaus einen direkten mie Foren, um Deutsche und Amerikaner zusam- Einblick in die tägliche Arbeit des Teams der Atlan- menzubringen und über kulturelle, gesellschaftli- Zudem blüht die Zusammenarbeit mit deutsch- tischen Akademie und die aktuellen Themen in den che, wirtschaftliche und politische Themen offen amerikanischen Vereinen und bildet einen starken transatlantischen Beziehungen bieten. und mitunter kontrovers zu diskutieren. Pfeiler in der transatlantischen Arbeit der Akademie. Gemeinsam mit dem Deutsch-Amerikanischen Inter- Ebenso sollen in Zukunft auch vermehrt Veran- In den vergangenen 20 Jahren ist es der Atlan- nationalen Frauenclub Kaiserslautern (DAIFC) wer- staltungen in englischer Sprache angeboten wer- tischen Akademie gelungen, sich im Zentrum eines den Veranstaltungen wie der Deutsch-Amerikani- den, um somit die Amerikaner und Amerikanerin- amerikawissenschaftlichen Netzwerkes als Pfeiler sche Tag im Oktober organisiert, Kontakte zwischen nen vor Ort effektiver in die Arbeit der Akademie des transatlantischen Verhältnisses zu etablieren. den Amerikanern und Deutschen vor Ort gestärkt einzubinden und den transatlantischen Austausch So veranstaltet sie jedes Jahr eine mehrtägige und für das transatlantische Verhältnis geworben. zu stärken. Summer School in Lambrecht, welche sich durch Zuletzt wird auch eine intensivere Zusammen- eine in Deutschland wohl einmalige Lerndichte Ein ebenso enges Verhältnis pflegt die Akade- arbeit mit Jugendorganisationen angestrebt, um auszeichnet. Zu dieser Summer School gesellen mie zum VDAC, den sie jedes Jahr bei der Ausrich- für die Nachhaltigkeit der transatlantischen Be- sich über das Jahr verteilt viele weitere Vorträge, tung des Seminars „Rheinland-Pfalz, Deutschland ziehungen zu werben und den Diskurs mit neu- Seminare und kulturelle Veranstaltungen; ebenso und Amerika“ inhaltlich wie organisatorisch tat- en Stimmen zu bereichern – schließlich soll die mehrere Atlantische Foren, in denen aktuelle The- kräftig unterstützt. Das Seminar ist eine Gelegen- Akademie ja auch 2036 ihr 40-jähriges Bestehen men der transatlantischen Beziehungen reflektiert heit für deutsche und amerikanische Studierende, feiern können!

gazette N° 2 | Juli 2015 9 FORUM | FORUM

Amerika-Häuser Kennedy Infozentrum Kiel

Text Kerstin Möckel und Jan Bensien Das Kennedy Infozentrum ist vom amerikani- Fotos © Kennedy Infozentrum Ein weiteres Angebot der Amerika-Gesellschaft sind die Sprachkurse, welche ausschließlich von schen Außenministerium als Educational Advising erfahrenen Muttersprachlern unterrichtet werden. Center anerkannt. Die Beratung zu Education USA Im Jahr 2014 feierte die Amerika-Gesell- Zweimal im Jahr kann man sich für einen „Gram- reicht von High School-Aufenthalten und Au Pair schaft Schleswig-Holstein e.V. ihr 50-jähri- mar and Conversation“-Kurs anmelden. Neben den bis hin zu Studium und Praktikum in den USA. Erste ges Jubiläum. Die amerikanische Tradition drei verschiedenen Levels Basic, Intermediate und Informationen bekommen Interessierte in der Edu- in Kiel ist dabei noch älter: Bereits 1952 wur- Advanced gibt es zusätzlich einen Kurs zur amerika- cation USA – Abteilung des Kennedy Infozentrums. de der erste „American Reading Room“ im nischen Literatur, welcher auf den ausdrücklichen Wer eine intensivere Beratung möchte, der kann damaligen Britischen Informationszentrum Wunsch der Sprachkursteilnehmer ins Leben ge- auch einen Termin mit dem Education USA-Berater „Die Brücke“ eingerichtet. Hier fand eine rufen wurde und in dem seither über so manchen vereinbaren und Fragen klären. erste Sendung amerikanischer Bücher aus Klassiker rege diskutiert wurde. Diskutieren kann dem Generalkonsulat in Hamburg reißen- man außerdem in der wöchentlichen Discussion Die Amerika-Gesellschaft Schleswig-Holstein den Absatz, sodass ein Jahr später, 1953, Group „In the News“. Unter der Anleitung eines e.V. lebt durch das ehrenamtliche Engagement das Amerika Haus Kiel gegründet werden amerikanischen Muttersprachlers werden hier ihrer Mitglieder. Der Vorstand besteht zur Zeit konnte. tagesaktuelle Themen oder was einem eben auf aus langjährigen, erfahrenen Freiwilligen und dem Herzen liegt heiß diskutiert. So kann man in aus jungen, engagierten Neulingen, die durch Durch die Umstellung der Finanzierung wur- wechselnder Runde, ohne Zwang und mit viel Spaß die gute Zusammenarbeit das Kennedy Infozen- de 1964 die Amerika-Gesellschaft Schleswig- ,seine Englischkenntnisse verbessern oder pflegen. trum und die Amerika-Gesellschaft zu wichtigen, Holstein als Trägerverein für das neue Kennedy festen Kulturinstitutionen im Norden machen. Die Haus, welches im Gedenken an den im Jahr zuvor Darüber hinaus organisiert die Amerika-Gesell- Nachfrage an Sprachkursen, Informationen zu den verstorbenen Präsidenten John F. Kennedy benannt schaft jedes Jahr zahlreiche Veranstaltungen zu USA sowie Beratung für Auslandsaufenthalte kann wurde, gegründet. Die heutige Ehrenvorsitzende vielfältigen Themen. Seit der Neugründung 2001 dadurch befriedigt werden. Vor allem die von der des Vereins, Felicitas Clark-Graue, baute das wurden so schon über 300 Vorträge angeboten. Botschaft zertifizierte Austauschberatung erfreut Kennedy - Haus zu einer wichtigen und festen Ins- Die Amerika-Gesellschaft Schleswig-Holstein sich großer Beliebtheit und konnte in den vergan- titution in Kiel und Schleswig-Holstein aus. Bis zur e.V. hatte bisher alle amtierenden Botschafter genen Jahren schon so manchen Jugendlichen Schließung des Hauses 2001 finanzierten das Land als Redner zu Gast. Zudem konnten Autoren wie oder jungen Erwachsenen den Start ins Auslands- Schleswig-Holstein, das Auswärtige Amt und die die arabisch-amerikanische Autorin Randa Jarrar jahr ermöglichen. Stadt Kiel mit Unterstützung der Amerikanischen sowie der Autor Greg Gatenby begrüßt werden, Botschaft den Verein. Noch im selben Jahr hat ebenso wie zahlreiche amerikanische Politikwis- Amerika wird durch das Kennedy Infozent- die Amerika-Gesellschaft beschlossen, mit neu- senschaftler zu politischen und gesellschaftlichen rum und die Amerika-Gesellschaft in Kiel und em Vorstand die Arbeit auf ehrenamtlicher Basis Themen. Auch Native American Topics kamen nicht Schleswig-Holstein vertreten und sorgt somit für weiterzuführen und hat mit dem Kennedy Infozen- zu kurz, unter anderem hatten wir den berühmten die Aufrechterhaltung und Erweiterung der trans­ trum ein amerikanisches Informationszentrum ins Sioux Indianer Leonard Little Finger sowie den lei- atlantischen Beziehungen. Leben gerufen, das an die Tradition des Kennedy der verstorbenen Blackfeet Hauses anknüpft. Indianer Curly Bear Wag- ner zu Gast. Großer Be- Seit der ersten Gründung 1953 ist die Amerika- liebtheit erfreuen sich auch Gesellschaft zweimal umgezogen. Zunächst ging die Multivisionsshows der es vom Ursprung der „Brücke“ an den belebten Reisejournalisten Roland Dreiecksplatz in Kiel und schließlich in die Olshau- Marske und Dirk Rohr- senstraße nahe der Universität, wo auch heute das bach, die die Zuschauer Kennedy Infozentrum zu finden ist. In dieser kleinen schon mit auf Reisen nach aber feinen Bibliothek beherbergt die Amerika-Ge- Alaska, Kanada, New York sellschaft neben einem Grundbestand an Literatur City oder mit dem Fahrrad zu Themen wie Landeskunde, Geschichte, Politik durch die USA entführt ha- und Sprache auch eine wachsende Sammlung an ben. Einen Einblick in die DVDs und aktuellen Zeitschriften. Die Mitglieder Geschichte der USA geben des Vereins und die Bibliotheknutzer können es die Vorträge zu Themen sich entweder gleich im Kennedy Infozentrum wie dem Bürgerkrieg, den gemütlich machen oder die Medien für zu Hause Indianern und dem Wilden ausleihen. Sehr gut angenommen werden zudem Westen, welche von unterschiedlichen Referenten Wer mehr über unsere Arbeit erfahren die Lehrbücher sowie die Vorbereitungshilfen für durchgeführt werden. Auch die kulinarische Erfah- möchte kann uns auf unserer Webseite englische Sprachtests, die zusätzlich durch ein rung kommt bei der sehr beliebten Weinverkostung www.amerika-gesellschaft.de oder auf Fa- kompaktes Vorbereitungswochenende auf den nicht zu kurz, bei der neben Weinen auch schon cebook besuchen (https://www.facebook. TOEFL-Test abgerundet werden. literarische Leckerbissen gereicht wurden. com/kennedyinfozentrum).

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IN BRIEF Like its predecessor, the Kennedy Infozentrum is Arabic-American Randa Jarrar or Greg Gatenby. located in the Olshausenstraße near the university. American political scientists are also part of the Although the Amerika-Gesellschaft It houses a library which focuses on American program. Native American topics are also featured Schleswig-Holstein e. V. celebrated its 50-year history, culture, politics and language and a including a talk by the famous Sioux Leonard anniversary in 2014, the American tradition in growing collection of DVDs and current periodicals. Little Finger and Blackfeet Curly Bear Wagner. Kiel is even older: In 1952, the first American The literature can be used in a reading room or The multi-vision shows of the travel journalists Reading Room was opened in the British checked out. Textbooks which help prepare for Roland Marske and Dirk Rohrbach are enormously information center. English language tests and a compact preparation popular. They have taken viewers on trips to Alaska, weekend for the TOEFL-Test are very popular. Canada, New York City or with a bicycle through In 1964, the society took over responsibility The Amerika-Gesellschaft also offers language the USA. Wine tasting evenings with wine and for the new Kennedy House. Felicitas Clark- courses, which are taught exclusively by native literary “appetizers” are also well received. The Graue, who is today the honorary chairperson of speakers. A “Grammar and Conversation” course Kennedy Infozentrum is also recognized by the US the society, developed the Kennedy House into is available twice a year at basic, intermediate Department of State as an Educational Advising one of the most important institutions in Kiel and and advanced levels. A course on American Center. Schleswig-Holstein. Until the House closed in literature was founded at the request of language 2001, it was supported financially by Schleswig- course students – and features lively discussions The Amerika-Gesellschaft Schleswig-Holstein Holstein, the Federal Foreign Office and the city of American classics. A weekly “In the News” is kept alive by the volunteer work of its members. of Kiel with support from the American Embassy. discussion group also allows participants to talk The board of directors consists of long-time, With the closure, the Amerika-Gesellschaft about current affairs – without pressure and with a experienced volunteers and new, very active young decided to continue the work of the Kennedy lot of fun – assisted by an American native speaker. members who have made the Kennedy Infozentrum House on a volunteer basis. They opened the into an important cultural institution in the north. If Kennedy Infozentrum, an American information Since the founding of the institution in 2001, you would like to know more about their work, you center that continues in this long tradition. more than 300 lectures have been organized by the can visit the website (www.amerika-gesellschaft. Amerika-Gesellschaft. All American ambassadors de) or the Facebook page (https://www.facebook. have spoken there as well as authors such as the com/kennedyinfozentrum).

Marlis Ziegenbein, Doris Bensien, Manfred Fenker, Jan Bensien, Generalkonsulin Nancy Corbett, Kerstin Möckel, Hermann Dzingel, Dr. Berthold Schik und Jana Hirsch

Das Kennedy Infozentrum der Amerika-Gesell- schaft in Kiel von außen und innen.

Jana Hirsch, Ministerin Anke Spoorendonk, Kerstin Möckel, Jan Bensien, Dr. Bethold Schik und Manfred Fenker

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Liebe Leser Historischer Liberty Convoy und Leserinnen der gazette, durch das Text / Fotos Verein der Natur- und Heimatfreunde Niederzimmern e.V. „The German war is at an end“ – mit diesen Worten richtete sich der britische Pre- mierminister Winston Churchill am 8. Mai 1945 In den ersten Apriltagen jährte sich die Befrei- um 15 Uhr per Radioansprache an die britische ung des Weimarer Landes und des KZ Buchenwald Bevölkerung und verkündete das Weltkriegs- vom 12-jährigen Naziterror zum 70. Mal. Der Zwei- ende in Europa. te Weltkrieg endete für mit der kampflosen Übergabe der Stadt am 12. April 1945 an die 76. Zur Erinnerung an das Kriegsende vor Infantry Division der 3. US. Army unter dem Kom- 70 Jahren fanden deutschlandweit zahlreiche mando von General George S. Patton. Gedenkveranstaltungen statt. Auch in der ga- zette wollen wir an das Kriegsende erinnern. Es waren damals Fremde, nämlich die Soldaten Aus viel Material habe ich eine kleine, für Sie der US Army, die die Grundlage für eine demokra- hoffentlich interessante, Auswahl getroffen. tische, menschliche und weltoffene Gesellschaft gelegt haben. In Niederzimmern (Thüringen) fand ein Liberty Convoy statt, bei der die Enkelin von Aus diesem Anlass veranstaltete der Verein General George S. Patton, Helen Patton-Plus- Natur- und Heimatfreunde Niederzimmern e.V. ge- czyk, anwesend war. Bei dieser Veranstaltung meinsam mit der Gemeinde Niederzimmern und mit Helen Patton-Plusczyk ist die Enkelin erzählte Ulrich Koch (Historiker aus Berlin) das Unterstützung des Landkreises Weimarer Land und von General George S. Patton. Sie heirate- Kriegsende in Mitteldeutschland. Vielen Dank der Kreisstadt Apolda den Liberty Convoy 2015. te den Arzt Thorsten Plusczyk, der an der an dieser Stelle für seine gut gekürzte Fassung Universitätsklinik Homburg tätig ist, und für unsere Ausgabe. Im Zweiten Weltkrieg war Weimar, als Sitz der zog 1995 ins Saarland. Dort gründete sie Gauleitung Thüringen, ein wichtiges politisches 2005 in Saarbrücken die Patton Stiftung: Einen Dank auch an Karl-Heinz Thor (DAFN Zentrum des Dritten Reiches. Sustainable Trust, die sich in der Friedens- e.V.) und Anna Christin Kramer (Alumna des erziehung engagiert. DAFN e.V.), welche uns Zeitzeugeninterviews Zugleich befand sich seit dem Juli 1937 auf Sie baute die Stiftung im Sinne der Patton- sowie Bildmaterial zur Verfügung gestellt ha- dem Ettersberg bei Weimar eines der größten Kon- Stiftung in den Vereinigten Staaten auf und ben. Dr. Mary Bruce, Monmouth College, wird zentrationslager des Deutschen Reiches, in dem bis bezieht sich explizit auf ihren Großvater. diese für ihr neues Buch über den 2. Weltkrieg April 1945 über 56.000 Menschen umgebracht wur- Für ihr Engagement erhielt sie die Aus- aus Sicht deutscher Kriegsteilnehmer im Ruhr- den. Insgesamt waren in diesem Zeitraum etwa zeichnung der Chapel of Four Chaplains. gebiet verwenden. 250.000 Menschen aus allen Ländern Europas im Konzentrationslager Buchenwald inhaftiert. Wie Medien in der Kriegszeit gearbeitet ha- der Nazi-Diktatur und allen alliierten Soldaten, den ben zeigt „Die Tornisterschrift ‚USA‘ der Wehr- Für die verbliebenen 21.000 Häftlinge des KZ Männern und Frauen aus mehr als 40 Nationen, macht“ von Bettina Weißgerber und ein Auszug Buchenwald endete ihr jahrelanges Martyrium die damals um die Befreiung Europas gekämpft aus dem Buch „Die Brücke über den Embach“ am 11. April 1945, als sich eine nach Osten vor- haben, gewidmet. über Propaganda in der Kriegsgefangenschaft. stoßende Kolonne der 6th Armored Division in unmittelbarer Nähe des Lagers befand. Ich möchte an dieser Stelle gerne noch auf die Geschichte unseres Verbandes hinweisen: Der zweite Weltkrieg endete für Weimar in http://www.vdac.de/verband/geschichte.html, den Mittagsstunden des 12. April 1945 mit der dessen Vorgeschichte schon bald nach dem Kapitulation vor der 80th Infantry Division in Trois- Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 begann. tedt und für Apolda mit dem Einmarsch der 76th Infantry Division. Die am 12. Mai nach Thüringen Ihre Dana Kittel zurückverlegte 6th Armored Division übergab An- fang Juli 1945 das von Ihr besetzte Gebiet, wie in Jalta vereinbart, an die Rote Armee.

An diese historischen Fakten und an die US- Soldaten, die Thüringen im April 1945 von natio- nalsozialistischer Diktatur befreiten, soll der Ge- denkkonvoi erinnern. Er ist den zahllosen Opfern

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Aufzeichnungen aus der Dorfchronik - geschrieben 1986 von Brunhilde Deinhardt (heute 94 Jahre) Auszug

Der 11. April 1945 war frühlingshaft mit sommerlichen Tempera- Noch schnell von zu Hause eine weiße Tischdecke, so eilte ich mit turen. Es war ein herrliches Wetter bei 20–25 Grad über Null. Es war Josef, unserem polnischen Mitstreiter, zum Kirchturm, um dort aus eine spannungsreiche Zeit, denn der Krieg schien in unserer Nähe einer Öffnung mit diesen Zeichen, den vor dem Ort stehenden ame- seinem Ende entgegen zu gehen. Ich, gebürtige Ottstedterin, Tochter rikanischen Streitkräften wissen zu lassen, wie sich die Einwohner des Landwirtes Oskar Kühnhausen, Ortslage nahe des Südhanges eingestellt haben. Hinterher sagt mein Vater, was wir auch dachten, am Ettersberg, auch genannt Buchenwald, war damals 21 Jahre alt war in Eile geschehen, welches Risiko wir unternahmen. Denn wer und altermäßig wohl in der Lage, das ganze Geschehen damals in konnte wissen, ob diejenigen die Einzigen in Ottstedt waren, deren mich aufzunehmen. Panzer wir zur Weiterfahrt brachten oder irgendwo noch ganz „Ver- rückte“ sich versteckt hatten, um das 3. Reich zu retten. Mein Vater, den 1. Weltkrieg mitgemacht, hatte eine Nase für die Lage. Man hörte bereits den Donner der Geschütze aus Richtung Ei- Wohl oder übel warteten wir und viele Nachbarn in unserem Keller, senach. Das Wetter bot sich an zur Eile, die Felder [so] schnell wie versehen mit allen Sachen, die für den Notfall erforderlich waren. möglich zu bestellen, [und] die Kartoffeln eiligst fertig zu legen. Mein Nur mein Vater war verschwunden. Wir wurden sehr unruhig, bis der Vater sah es als wichtig, denn eine Notzeit stand bevor, größer als sie andere sowjetische Kriegsgefangene Jacob auch verschwunden war. schon war. Die Arbeit war schwierig, denn wir befanden uns weit weg Nach einer Weile kehrte er in den Keller zurück, war ganz aufgeregt von Ottsstedt im genannten Särrich, dicht unterhalb des Zaunes des KZ und sagte zu meiner Mutter: „Ich gesehen habe, Vater stehe hinter Buchenwald. Von Tieffliegern der amerikanischen Streitkräfte überflogen dem Garten bei amerikanischen Panzern und unterhalten sich mit und beschossen, mussten wir oft Schutz unter Bäumen und Büschen Offizieren, spreche sehr viel.“ suchen. Die Pferde waren außer sich und mit Mühe [waren] die letzten Furchen mit Erde [zu] bedecken. Der oft hörbare Lärm im Buchenwald So erlebten wird den 11.04.1945, ein Tag, den man nicht vergisst. war verdächtig still. Es war die Ruhe vor dem Sturm! So fuhren wir heim Die Panzer fuhren langsam in den Ort ein, doch die Straßen waren für viele Tage. Unsere beiden Fremdarbeiter, polnischer und russischer leer. Die Besatzungen der Fahrzeuge hatten meist dunkle Hautfarbe. Herkunft, mit denen wir ein fast familiäres Verhältnis hatten, peilten Zuerst machten sich unsere Fremdarbeiter sichtbar, unsere Kinder mit Vater die Lage. Umsichtig trafen wir Maßnahmen, denn wir wußten an der Hand bis zur Hoftür und immer ein Stückchen weiter um die nicht was kommt. Mitten im Dorf stand ein Panzer mit Besatzung der SS, schwarzen Männer zu sehen. Diese lachten über die erschrockenen kein Treibstoff mehr, konnten nicht weiter und hatten die Absicht den Kinderaugen und schenkten ihnen Schokolade. Aber unsere Kinder Ort zu verteidigen. Ein unglaublicher Wahnsinn, dem sich außer meinem wussten nicht, was das war, dachten es sei Blutwurst und verlangten Vater keiner widersetzte. Alle hatten sich verkrochen. Brot dazu. Das habe ich bis heute nicht vergessen. Oft spreche ich davon und lache. Nach diesem kurzen Aufenthalt hatten wir die Angst Wir sahen, dass es in Niederzimmern brannte. Mein Vater, unse- überstanden und die Panzer rollten weiter Richtung Buchenwald, wo re beiden Kriegsgefangenen und ich standen allein in der Nähe des wir einen Kampf erwarteten. […] Panzers. Ein Soldat der Besatzung des Panzers drohte meinen Vater zu erschießen, weil er angeblich ein Saboteur sei und sie vor dem Waffengebrauch warnte, damit sinnlos alle Einwohner ins Verderben bringen [würde]. Ein Ausweg wurde gesucht und ge- funden. Mit einem Behälter ging es den wenigen vorhandenen Traktoren an den Tank, um die wenigen Mengen Treibstoff zu gewinnen. So gelang es uns den Panzer wieder flott zu machen. Mit Überredungskünsten überzeugten wir die Besatzung den Ort zu verlassen. Es war uns gelungen, obgleich mein Vater und wir wussten, dass die Fahrt nicht weit gehen konnte. Uns war es egal, Hauptsache wir hatten etwas verhindert.

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Kriegsende in Mitteldeutschland

Text Ulrich Koch Den ab 11. April nach Osten stürmenden alli- Fotos Archiv dob Langensalza bis Gotha und Oberhof erstreckte sich die Haltelinie. Sie war notwendig, weil Pattons ierten Armeen hatte das deutsche Oberkommando linke Flanke ohne Schutz war und tief in das von nur noch wenig entgegenzusetzen. Mit der Einkes- General George S. Pattons 3rd Army hatte vom der Wehrmacht kontrollierte Gebiet hineinreichte. selung der H.Gr. B an der Ruhr war eine riesige 22.–24. März 1945, gefolgt von der 7th Army, zwi- Lücke aufgerissen worden, die es ermöglichte, schen Worms und Oppenheim den Rhein über- Am 5. April wurden das VII und V US Corps der fast ungehindert nach Mitteldeutschland vorzu- wunden und sofort Richtung Main geschwenkt. 1st Army von der Zerschlagung des „Ruhrkessels“ stoßen. Hoffend, dass ein 3–4-wöchiges Halten Frankfurt wurde am 26. März eingenommen. Wäh- entbunden und nahmen griffen Richtung Osten an. der Frontlinie ausreichen würde, die neuen Strahl- rend die 7th Army südlich des Mains operierte, Bei Kassel wurde das XX Corps (Maj.Gen. Wal- jäger voll zum Einsatz zu bringen und die Lage zu entfalteten sich Pattons Divisionen in Hessen. Die ker) vom V Corps entlastet, die abgelöste 80th ID verändern, versuchten Hitler und das OKW, durch 1st Army setzte weiter nördlich über, während die marschierte nach Eschwege und kam darauf im Neuaufstellung einer 11. und 12. Armee das Blatt Truppen der 21st British Army Group des zögerli- Raum Gotha an. Im Bereich der 3rd Army wurden zu wenden. „Wunderwaffen“ und neue Armeen chen Field Marshal Montgomery am 24. März aus die Corps-Zonen verändert – das VIII übernahm sollten das Reich retten. dem Remagen-Brückenkopf ausbrachen. Bei Lipp- die Zone des XII Corps und den Raum Eisenach- stadt wurde am 1. April die deutsche Heeresgruppe Langensalza-Gotha. An der rechten Flanke der 3rd Der Angriff entwickelte sich ohne großen Wider- B (GFM Model) von der 1st und der 9th Army im Army begann die Umgruppierung des XII Corps in stand. Das VII Corps der 1st Army nahm Nordhausen, „Ruhrkessel“ eingeschlossen. Die 3rd Army stürmte Vorbereitung des Angriffs Richtung Coburg. Am 7. befreite das KZ Dora und sicherete die südlichen und in östlicher und nordöstlicher Richtung – über die April war die Haltelinie der 12th Army Group stabil. südwestlichen Harzränder sowie das Harzvorland. Autobahn stieß die 6th Armored Division (XX Corps) Das VII Corps (1st Army) erreichte am 8. April Südlich des VII Corps stieß die 9th AD, dicht gefolgt am 29. April zum Stadtrand Kassel vor, die 4th Ar- die südwestlichen Harzränder, Verbände des V von den 2nd und 69th ID vor. Im Abschnitt der 3rd mored Division [AD] operierte im Raum Hersfeld, Corps stießen im Eichsfeld auf Sondershausen Army ging das XX Corps mit seinen Panzerkräften während die 11th AD (XII Corps) im Bereich Fulda vor. Am Abend des 10. April hatten die Verbände durch die Infanteriedivisionen und stieß zur Saale kämpfte. Den Panzerdivisionen folgte Infanterie, der 1st Army die Ausgangspositionen zum letz- vor – auf der Reichsautobahn 4 die 4th AD bis zum dahinter weitere Divisionen der 3rd Army. ten großen Stoß nach Osten erreicht – westlich Raum Jena, wo gesprengte Brücken vorgefunden von Nordhausen stand das VII Corps, das V Corps wurden, während die 6th AD sich in vier Kolonnen Am 1. April, zum gleichen Zeitpunkt, als die 1st nordöstlich von Mühlhausen. durch den Raum nördlich Erfurt-Weimar bewegte US Army in die Kämpfe um den „Ruhrkessel“ ge- und am gleichen Tag bei Bad Kösen, Kleinheringen bunden war, überquerte die 4th AD bei Creutzburg Am 11. April begann der Großangriff der 1st und Camburg die Saale erreichte, wo sie am Ostufer die hessisch-thüringische Landesgrenze. Die bei und 3rd Army in Richtung der Haltelinie an der Elbe, Brückenköpfe errichtete. Die südlichste Kolonne (9th Kassel von der 80th Infantry Division [ID] abgelöste Mulde und Zwickauer Mulde. Zum gleichen Zeit- AIB) befreite auf dem Ettersberg das KZ Buchenwald, 6th AD folgte am 2. April mit Ziel Mühlhausen. Das punkt begann in Pattons Hauptquartier bei Hersfeld eine andere das Stalag IX C in . aus dem Raum westlich Frankfurt herangeführte eine Beratung der Generale Dwight D. Eisenhower VIII Corps (Maj.Gen. Middleton) setzte durch das und Omar Bradley mit George S. Patton. Planun- Im Raum Erfurt-Weimar kämpfende Kräfte wi- XX und XII Corps den Angriff nach Osten fort. Bis gen wurden diskutiert sowie das KZ-Nebenlager chen zusammen mit der Weimarer Besatzung hinter zum 6. April waren Mühlhausen, Langensalza, Go- Ohrdruf und die Kaligruben in Merkers besichtigt. die Saale zurück. Da Erfurt bereits eingeschlossen tha, Meiningen, Suhl eingenommen. Ein Befehl Am späten Abend des 12. April erhielten die Ge- war, gelang der Abzug der Besatzung nicht mehr. General Bradley`s (12th Army Group) zwang die nerale die Nachricht vom Tod ihres Präsidenten Am linken Flügel des VIII Corps operierte die 3rd Army zum Anhalten - von Mühlhausen über Franklin D. Roosevelt. 89th ID, während auf dem rechten die 87th ID in

3. April 1945: Straße im Eichsfeld (C. E. Sum- Plauen 15. April 1945: Ein verzweifelter alter Mann Jena 13. April 1945: GI`s der 80th Infantry Division ners, 166th Photo Signal Company) nach der Einnahme der Stadt durch die 87th Infant- durchkämmen die Stadt. (80th Inf. Div. Assn.) ry Division (NARA/87th Inf.Div.Assn.).

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Richtung Stadtilm und Bad Blankenburg vorstieß. Angriff Erfurt. Gegen 13.00 Uhr wurde die Weima- Detachments kamen nur selten zum Einsatz. Bei- Coburg kapitulierte im Operationsbereich des XII rer Kapitulation in Troistedt akzeptiert. Jena wurde spiel ist die Situation in meiner Heimatstadt: Corps vor der 11th AD. Einheiten der 71st ID säu- am 13. April von der 80th ID eingenommen, Gera berten hinter den Panzerkräften. Eisfeld wurde von am 14. April. Kahla war am 13. April von der 89th Apolda kapitulierte am 12. April 1945 vor dem der 26th ID ohne Widerstand genommen. Nach ID besetzt worden. Im Südosten fielen Saalfeld, 1st und 2nd Battalion, 385th Regiment, 76th ID, dem Zusammenbruch des organisierten Wider- Rudolstadt und am 15. April Plauen an die 87th ID. das die Stadt verließ. Zurück blieb die A Company stands an der linken Corpsflanke drang die 90th Zeitz war am 13. April durch Einheiten der 6th AD des 5th Ranger Battalion, deren Captain Parker bis ID schnell vorwärts. und 76th ID gefallen. Zwei Combat Commands der 26. April als Military Governor fungierte. Parker 6th AD umgingen Altenburg nördlich und südlich. wurde von Capt. Marshal, 9th AD, abgelöst. Die Der am 11. April begonnene Angriff entwickel- Rochlitz wurde am 14. April erreicht, am 15. April „Remagen-Division“, die östlich von Leipzig ihren te sich in seiner gesamten Breite weiter und trieb Brückenköpfe am Ostufer der Zwickauer Mulde Kampf beendet hatte, machte bei der Verlegung die zurückweichenden deutschen Truppen vor sich erkämpft und Mittweida am 15. April besetzt. nach Süddeutschland mit Headquarter Apolda her. Beim VII Corps setzte die 9th AD mit Teilen im Raum Apolda-Jena mehrere Tage Station. Am der 104th ID den Vormarsch Richtung Halle fort. Der Kampf um Halle zog sich vom 15.–19. April 12. Mai folgte als neuer Military Governor Captain Die 1st ID säuberte am Harzrand. hin, am 19. April kapitulierten Leipzig und Magde- Thadeusz Marcinkowski (11th Armored Group). Er burg. Die Alliierten hatten eine Linie erreicht, die kam mit dem Umzug der 6th AD aus dem Raum Am Morgen des 12. April startete die 9th AD von Wismar-Schwerin bis Wittenberge, entlang Rochlitz-Mittweida-Altenburg-Zeitz nach Thürin- südlich des Kyffhäusers den Vormarsch zur Saale der Elbe bis Dessau, an der Mulde bis zur Einmün- gen. Apolda wurde Divisionshauptquartier – die und erreichte am Abend Positionen westlich Merse- dung der Zwickauer Mulde und in deren Verlauf bis 6th AD kontrollierte ein Territorium, das den heuti- burg und nordwestlich Weißenfels. Über Naumburg Richtung Erzgebirge führte. Am 25. April traf eine gen Kreisen Weimarer Land, Saale-Holzland, Süd- vorgehend, wurde die Weiße Elster nördlich von Patrouille der 69th ID bei Torgau auf Einheiten der teil Sömmerda inklusive der Städte Apolda, Wei- Zeitz besetzt. Die 69th ID stieß nach Weißenfels Roten Armee. Damit war das Restreich in einen mar und Jena entsprach. Am 2. Juli 1945 erfolgte und fand gesprengte Brücken vor, Bad Kösen und nördlichen und südlichen Bereich gespalten. der Abzug und die Übergabe an die Rote Armee. Naumburg wurden besetzt. In der Nacht erreichte die 2nd ID die 9th AD und versammelte sich für Am 22. April nahm die 3rd Army ihren Kampf Grundlage waren alliierte Vereinbarungen der den Vorstoß zum Raum Merseburg-Leuna. Westlich wieder auf, drehte Richtung Ostbayern und West- European Advisory Commission [EAC]. Seit 1943 Leuna-Merseburg standen am 12. April der 9th AD böhmen und beendete die Kampfhandlungen im wurden Pläne zur Behandlung Deutschlands nach erstmals Verbände der neuen 12. Armee gegenüber. Mai in Oberösterreich. Die 1st Army übernahm der Kapitulation ausgearbeitet. Im Rahmen der vom 22. April bis 7. Mai die militärische Kontrolle 2. Londoner Konferenz (Lancasterhouse Confe- Im Bereich der 3rd Army stürmte die 6th AD über Thüringen und Westsachsen. Ihr folgte bis rence) wurde am 12. September 1944 das „Pro- aus den Saale-Brückenköpfen in Richtung Weiße zum 15. Juni die 9th Army, die von der ursprünglich tokoll über die Besatzungszonen in Deutschland Elster. Wegen zerstörter Brücken schwenkte das in Bayern stehenden 7th Army abgelöst wurde, die und die Verwaltung von Berlin“ verabschiedet. Combat Command B nach Norden in den Abschnitt bis zum Zeitpunkt der Übergabe an die Rote Armee Dem Abkommen trat die provisorische Regierung der 9th AD und besetzte eine Brücke bei Pegau. verantwortlich war. Mit der Kapitulation Jodls in Frankreichs am 1. Mai 1945 bei, nachdem es zuvor Das CCA ging südlich von Zeitz über die Weiße Reims am 7. Mai und der Gesamtkapitulation in im Februar in Jalta von den Großen Drei nochmals Elster und errichtete einen Brückenkopf. Reser- Berlin-Karlshorst am 8. Mai endete der 2. Welt- bestätigt wurde. Rückschauend kann man heu- veeinheiten der 6th AD folgten beiden Combat krieg in Europa. te sagen, dass alle damals (und unter manchen Commands bis in den Raum westlich Zeitz. Entlang Zeitgenossen bis heute) kursierenden Gerüchte, der Saale schloß die 4th AD auf, überquerte auf Die zeitweilige Einsetzung von Military die einen angeblichen Tausch Mitteldeutschlands Pontonbrücken nördlich und südlich von Jena den Governors und Kontrolle der besetzten Gebie- gegen Sektoren in Berlin zum Inhalt haben, als Fluss, fuhr nach Nordosten und nahm Stadtroda ein. te wurde durch Kampfeinheiten vorgenommen. historischer Nonsens zu bezeichnen sind. Die nachfolgende 80th ID räumte im konzertierten Speziell ausgebildete Military Government

Oberdorla, 5. April 1945. Charles Eugene Sumners, Tank des 68th Tank Battalion vor der Zwickau- 12. April 1945: GI`s der 80th Infantry Division auf 166th Photos Signal Company, nahm am Einmarsch er Mulde. (C. E. Sumners, 166th Photo Signal dem Weimarer Marktplatz. (80th Inf.Div.Assn.) der 6th Armored Division teil. Die hier gezeigte Company Aufnahme fand weltweite Verbreitung und erschien bereits am 7. April in der New York Times. (C. E. Sum- ners, 166th Photo Signal Company - archiv dob) gazette N° 2 | Juli 2015 15 FORUM | FORUM

70 Jahre nach Kriegsende Contemporary Witness Reports

Mr. Dr. Weitz (*1929) – Mrs. di Maio (born 1931) their soldiers with gold teeth and ten watches each. excerpts from his memoirs After the concentration camp Buchenwald just outside Weimar was liberated, prisoners walked I was born in Aachen and grew up in Düsseldorf. through the town. They layed down in front of our My father was the first mayor of Duisburg after I’ve been living in Duisburg since 1964. When the house on the sidewalk for some reason, but then the the war. Even as kids we knew our parents views war started, I was eight years old. When Hitler Americans made them get up and move on. Me and on national socialism. What we did not know was invaded Poland, my mother, grandmother, and my family had no idea Buchenwald even existed. that my father was ready to participate in a violent aunt were crying, but I didn’t understand what overthrow of the government – he was involved in was going on. My father was a POW of the Americans in the Hitler assassination attempt on July 20th, 1944. the Harz at the time, and we wanted to go back In September 1942, bombs destroyed our to Düsseldorf. On our way we wanted to try and When suspected opponents of the regime building. My father was in the military, but since he find the family with which he left his address. At started to get arrested and executed, my parents had hurt his ear, he wasn’t deployed to the front but one point during our trip, we were arrested by the packed their suitcases, claiming they wanted to responsible for armament supplies. Taking pictures Russians and put in a basement. This is when my go on vacation for a couple of days. Shortly before after the bombings was illegal, but my father did so mother explained the facts of life to me. But when leaving, my father told me they were trying to get anyway. Us kids collected bomb splinters in cigar they came to question us, my mother lied and said to Luxembourg where they knew someone they boxes. We had a bomb shelter in our basement, we weren’t trying to leave the zone but on our could stay with. They never got there since the train and it was the law that there had to be an opening way to see friends in the town we were arrested tracks were bombed, so they hid in Maria-Laach. to the neighboring buildings. in. In order to prove her story, we had to take a I was fifteen years old at the time. When I asked Russian soldier with us to our “friends’” house. my father why he never told us anything about his My father stayed in Düsseldorf after that, but My mother rang the bell at a random house and involvement, he replies that the knowledge would my mother and I went to Monschau, near Aachen. pretended to know the woman that opened the put our whole family in danger. He insisted that I We stayed there from October 1942 until fall 1944. door. Luckily, the woman understood the situation could not tell anyone about it, not even my sisters. There I was the only girl in an all-boy high school. and played along, and so the Russian soldier left. Those three weeks were a nightmare. I expected Monschau was attacked once but we would hide the Gestapo to arrive at any minute and inquire out in a cave. They dropped one bomb. We tried to cross the border between zones where our parents were. again, bribing the guards. It worked, and we went When I was lying in bed at night with my back to Düsseldorf where my father had found an In March 1945, when I had just turned sixteen, mother, we would listen to the planes. From the apartment for us. He had been released in the I was drafted for the Volkssturm. Our neighbor, a sounds they made we were able to tell whether meantime. He used to be an administrator in the doctor, wrote me a note saying I needed surgery they were carrying bombs or not. The radio brought air force and was unemployed for a while right after on my nose in order to avoid my getting drafted, the battle of Stalingrad as breaking news, after the war, but he soon got a job as administrator with but the SS officer that came to pick me up was not playing Liszt’s Préludes, and after that there were the city of Düsseldorf. impressed. I had to undergo three days of training, no news from Stalingrad. but then – thanks to my doctor’s note – I was sent Throughout the war I always had the feeling I home by a HJ-Oberstammführer1 who seemed to I was very well protected throughout the war. We was well protected, so I can’t say it was a terrible have lost his faith in victory. experienced the end of the war in Weimar. I remember time for me. US soldiers hanging nets from the windows with When I got home, I found my parents busy groceries in it in order to attract women. But no one What would your advice to future generations packing up the bare necessities. An uncle of was scared of them. The Russians took over from be? No matter what political party you support, mine had found “the ideal hide-out” for them, the the Americans soon though, and I remember all avoid war at all costs. apartment of an SS officer in Duisburg-Wedau who

Von deutschen Truppen zerstörte Eisenbahnbrücke über den Rhein Die Folgen des Bombenkriegs … … waren unübersehbar

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had already fled with his family. He had killed a My father did not agree with the city fraternization – but soon both sides didn’t take boy who had been playing with his motorcycle. The commander on a lot of issues. There was a directive the prohibition to seriously. apartment was full of SS propaganda materials, that no party members were allowed in the city and in his daughter’s room there was a handwritten administration. He was pretty outspoken on the Soon the military government realized that note on the wall that said: “Never forget that you fact that the mayor couldn’t do all the work by they couldn’t work without a German police. are an SS officer’s daughter and cannot bring himself. The civilian catastrophe could only be The so-called civil police was founded, and shame to the Führer.” It was pretty bad. managed when everyone was doing their job. He one day they showed up at our house claiming also pointed out, that the party members who there was a werewolf living there. Werewolves By that time there was neither gas, water really had skeletons in their closets had already were indoctrinated Hitler Youth members that nor electricity. The end of the war came almost left the city. Despite all efforts of denazification, the were trained on weapons and were supposed to unnoticeably. German soldiers had become a rare military regime realized that their task couldn’t be strike from the underground, killing civilians that sight in Duisburg and suddenly the air raids stopped done without party members. Fired party-members cooperated with the allies. They mayor of Aachen and the canons remained silent. It was eerily quiet had to be re-hired. had been killed that way. My father was offered a for a couple of days. Some buildings had put up body guard, but he declined since he didn’t like the white flags since rumor had it that the Americans Looting was a problem – American soldiers had idea of having “two gum-chewing soldiers around had taken the North of the city. The whole horrific an itch for Leika cameras. So every camera was me at all times”. My mother assured the civil police Nazi episode had vanished over night. We had simply confiscated on the streets. Even the mayor’s that only our family lived in the house. There was to wait a day or two for our liberation though. house wasn’t safe. Even though there was a big a sixteen year old girl staying with us, Maria, an When American soldiers came through, people sign from the city commander on the door saying Austrian that was stranded in Duisburg until her were standing outside their houses watching them. “OFF LIMITS”, two GIs rang the bell and forcefully return home would be possible. She was helping They did not pay any attention to the civilians. entered our house one day. My mother didn’t speak out around the house, was industrious, helpful and As soon as they had arrived, they were gone. I English, so she couldn’t communicate the fact that just a nice girl. But the police insisted on searching had pictured the conquest of Duisburg-Wedau this was the mayor’s house. She then called city the house. In Maria’s attic room they found what somewhat differently. hall and had the interpreter there tell them where they were looking for: Nazi propaganda and a gun. they were. He must have chosen very direct words, She admitted to being a trained werewolf. My The next day my father was picked up in a Jeep since the GIs hastily left our house after that. mother tried to convince the police that Maria for a meeting with the city commander. When they was only one of the many “seduced children” but passed American soldiers, they started clapping One day I was walking down Königsstraße when certainly harmless at heart. She added that just and cheering, and my father was quite moved by two GIs stopped me and asked to see my ID. Since I recently, Dr. Fuchs, the Oberpräsident of the Rhine this welcome, until his interpreter told him that was a minor I only had my Hitler Youth ID which had province had been to our house and if she really the Americans were taking him for a captured a swastika on it. They arrested me and led me to wanted to, she could have killed him as well as Nazi. The city commander had pretty extensive the city commandant’s office. I had to wait outside the mayor. The police weren’t convinced and took lists of “reliable” Germans with their personal on a bench. Suddenly my father emerged from the her with them. We never heard from Maria again. information. building, and when I explained to him why I had been arrested, he laughed out loud and went back inside Now Duisburg had a mayor, but we didn’t really After the war, the only intact organizations to inform the commandant that swastikas where have a father anymore. When, in 1947, Northrhine- were churches – all other clubs and organizations simply everywhere, especially on IDs. Westfalia was founded, my father became the new had been banned. My father always used to say state’s first minister of finance. He spent most of that the most urgent problems in the first weeks Wearing uniforms was forbidden at the time his time in Dusseldorf, so my mother decided to after the conquest of Duisburg couldn’t have been in order to minimize confusion, even for postmen move there in 1951. My father died in Duisburg in managed without their support, specifically their and train staff. For most people, the uniform was 1962 and was buried, as was his wish, next to his women’s organizations. all they had. A lot of effort went into “civilizing” wife and in close proximity to Dr. Karl Jarres, his the uniforms. The American soldiers also weren’t predecessor as Duisburg’s mayor, and a “mentor allowed contact with German civilians – no and fatherly friend”.

Fotos: © ZEITZEUGENBÖRSE Duisburg e.V.

… waren unübersehbar Barrikaden des Volkssturms, Auch vor der Kirche hat die Partei nicht Halt gemacht – die Bomben auch nicht!

gazette N° 2 | Juli 2015 17 VDAC – WICHTIGE ADRESSEN | FGAC – IMPORTANT ADRESSES

VORSTANDSMITGLIEDER | BOARD MEMBERS WEBSITE TEAM n Bamberg International Women’s Club n Präsident | President n Beauftragte für den Anja Seitz Bamberg e.V. Jacob Schrot Jugendaustausch | Osterbekstr. 92i Astrid Werthmann Weidensteig 4 Youth Work Chairperson 22083 Hamburg Oberend 16a 14776 Brandenburg Dorthe Neumann Tel. 040 84301172 96110 Scheßlitz Tel. 0176 31325598 Hohe Straße 20 [email protected] Tel. 09542 8077 [email protected] 47051 Duisburg [email protected] Tel. 0203 2982919 www.iwcbamberg.de n Vizepräsidentin | [email protected] AMERICAN LIAISONS Vice President n Berlin Sigrid Behnke-Dewath n Vizebeauftragte James Federline Atlantische Initiative Berlin e.V. Apollostraße 10 für den Jugendaustausch - Government Relations Advisor Dr. Johannes Bohnen 96178 Pommersfelden Youth Work Vice Chairperson: Joint Multinational Training Command Wilhelmstraße 67 Tel. 09548 8234 Rosemarie Kelle Geb. 123, Zi. 101 10117 Berlin Fax 09548 8471 Salzufler Straße 54 b 92655 Grafenwoehr Tel. 030 20 63 37 88 [email protected] 33719 Bielefeld Tel. 09641 83-7452 Fax 030 20 63 37 90 Tel. 0521 33 55 90 Fax 09641 83-6469 [email protected] n Schriftführer | Secretary [email protected] [email protected] www.atlantische-initiative.org Christina Pieroth [email protected] Adickesallee 11 Gail Knowles G-A Women’s Club of Berlin / D-A 60322 Frankfurt am Main n Media Coordinator 6 rue Notre-Dame-du-Pre Frauenclub von Berlin e.V. Tel. 069 13025811 Roger Schmidt 27500 Pont Audemer Doris Linne [email protected] Buchenweg 6 France Victoria-Str.1 35415 Pohlheim [email protected] 12203 Berlin n Schatzmeister | Treasurer Tel. 0171 685468 Tel. 030 8470 9420 Peter Schmid [email protected] Prof. ret. William Wren McNabb [email protected] Westendstraße 113 1804 South College Ave. www.gawcb.de 80339 München n Berater in Verfahrensfragen | Newark, DE 19703 · USA Tel. 0177 7740261 Parliamentarian [email protected] n Bielefeld Fax 089 54032883 Hans-Georg Augustinowski [email protected] D-A Gesellschaft Ostwestfalen- [email protected] Platzl 4 Lippe e.V. Bielefeld 80331 München Montgomery & Mary-Ann Meigs Rosemarie Kelle n Vizeschatzmeister | Tel. 089 224655 70 Marvelle Road Salzuflerstraße 54b Vice Treasurer [email protected] Fayetteville, NY, 13066 33719 Bielefeld Pawel Bobinski 78705-2302 Tel. 0521 335590 Kolwitzstraße 80 n Alumni Coordinator [email protected] [email protected] 10435 Berlin Nadine Hilbert Tel. 0173 9752958 Scheidswaldstraße 7 New York – German-American n Dresden [email protected] 60385 Frankfurt am Main Liaison Club Initiative Junger Transatlantiker Tel. 0178 8252592 Mary Louise Murray-Johnson Jacob Schrot n gazette Redakteurin | Editor [email protected] Mittlerer Rainweg 1 Marienberger Straße 24 Dana Kittel 69118 Heidelberg 01279 Dresden Schlehdornweg 30 n Event-Beauftragte | Tel. 06221 804976 Tel. +49 176 31325598 99097 Erfurt Event Chairperson Fax 06221 1371881 [email protected] Tel. 0176 23425011 Bettina Weißgerber [email protected] www.junge-transatlantiker.de/ [email protected] Königsberger Straße 22 73760 Ostfildern Marie Hoffmann n Duisburg n Vorsitzender Studenten­ Tel. 0176 24710757 5340 Alhambra Valley Road D-A Freundeskreis Niederrhein e.V. R.A. Karl-Heinz Thor austausch | Student Exchange [email protected] Martinez, CA 94553-9742 Chairperson Menzelstr. 44 Tel. +1925-372-6665 Mike Pilewski 47053 Duisburg E-Mail: [email protected] Pognerstraße 14 Tel. 0203 6693144 81379 München Fax 0203 6693142 Tel. 0172 4285132 [email protected] [email protected] www.dafn.net CLUBS n Erfurt n VDAC Alumni e.V. D-A Gesellschaft Erfurt e.V. Julia Homann Horst Heilek Altenbrucher Damm 39 Saalfelder Straße 22 47249 Duisburg 99099 Erfurt Tel. +49 172 4291221 Tel. +49 179 3918170 [email protected] [email protected] www.vdac-alumni.de www.dagef.de

18 gazette N° 2 | Juli 2015 VDAC – WICHTIGE ADRESSEN | FGAC – IMPORTANT ADRESSES

n Frankfurt n Kaiserslautern n Mannheim n Siegen Luftbrücke Frankfurt-Berlin DAIF Club / GAIW Club D-A Frauenarbeitskreis D-A Gesellschaft Siegerland 1948-1949 e.V. Kaiserslautern e.V. Mannheim e.V. Wittgenstein e.V. Dr. Lutz R. Raettig Christine Schneider Christine Müller Jörg Müller Am Luftbrückendenkmal 1 (Deutsche Präsidentin) Ortenaustr. 13 Veit-Stoß-Straße 1 60549 Frankfurt Benzinoring 57 68163 Mannheim 57076 Siegen Tel. 069 13025811 67657 Kaiserslautern Tel. 0621 817594 Tel. +49 170 7714472 [email protected] Tel. 0631 89 24 939 [email protected] [email protected] [email protected] www.dafak-mannheim.com www.dagsiwi.de n Gießen / Wetzlar www.daifc.de „Die Brücke“ e.V. n München n Stuttgart Roger Schmidt n Karlsruhe D-A Frauenclub e.V./ G-A Club 1948 Stuttgart Buchenweg 6 International Women’s Club G-A Women’s Club e.V. Walter Scott Beard 35415 Pohlheim Karlsruhe e.V. Ulrike Kellner Feinbauweg 9 Tel. 0641 5815811 Renate Nobbe Blutenburgstraße 75a 73650 Winterbach [email protected] Glogauer Straße 30 80634 München Tel. 07181 46594 www.dac-bruecke.de 76139 Karlsruhe Tel. 089 71056814 [email protected] Tel. +49 721 683376 Mobil 0160 94813710 www.gac1948.de n Grafenwöhr [email protected] D-A Gemeinsamer Ausschuss D-A Herrenclub München e.V. / G-A Women’s Club Stuttgart e. V Helmut Wächter n Kassel G-A Men’s Club Munich e.V. Gaby Weber (Deutscher Präsident) Internationaler Erich Wölfinger (Deutsche Präsidentin) Hochstraße 1 Frauenclub Kassel e.V. Fischerstraße 14 Erwin-Hageloh-Str. 68 92665 Grafenwöhr Dagmar Biel 82178 Puchheim 70376 Stuttgart Tel. 0941 91262 Lindenbeutel 7 Tel./ Fax 089 8002722 Tel. +49 151 24192478 [email protected] 34317 Habichtswald [email protected] [email protected] Tel. 05606 60165 www.dahc-muenchen.de James Federline [email protected] Moira Kearney (American President) n Neuss (American President) Government Relations Advisor n Koblenz D-A Gesellschaft Neuss e.V. Obere Burghalde 34 Joint Multinational Training Command D-A Club Koblenz e.V. Thomas Schommers 71229 Leonberg Geb. 123, Zi. 101 Julius Mittler Gut Selikum 1 Tel. 07152 3198576 92655 Grafenwoehr (stv. Vorsitzender) 41466 Neuss - Germany [email protected] Tel. 09641 83-7452 Schützenstraße 46 Tel. 02131 381750 www.gawc-stuttgart.org Fax 09641 83-6469 56068 Koblenz Fax 02131 381748 [email protected] Tel. 0621 35287 Mobil +49 172 8521166 n Wiesbaden [email protected] [email protected] Association of Good Neighbors n Hamburg [email protected] Gary L. Bautell D-A Frauenclub Hamburg e.V. Hans-Dieter Werner www.dagn.de Gustav Freytag Str. 10 Dorothee Hagen (Vorsitzender) 65189 Wiesbaden Mittelweg 58 Auf den Weiden 15 n Nürnberg-Fürth Tel. 0611 300205 20149 Hamburg 56220 Kaltenengers G-A Women’s Club Fax 0611 9016634 Tel. 040 448937 Tel. 02630 84791 Nürnberg-Fürth e.V. [email protected] [email protected] [email protected] Hella Heide Dressel www.gn-wiesbaden.de Albert-Einstein-Straße 18 n Heidelberg n Koblenz-Hahn 90513 Zirndorf n Würzburg D-A Frauenclub / G-A Women’s Internationaler Frauenclub Tel. / Fax 0911 607862 Internationaler Frauenclub Club Heidelberg e.V. Rhein-Mosel e.V. Mobil +49 151 64421046 Würzburg e.V. Deutsche Präsidentin: Erika Pohlmann [email protected] Brigitte Driehaus Ingrid Buwing-Schwendel Martin-Luther-Str. 88 www.gawc-nuernberg-fuerth.de Meisenweg 5 Kaiserstr. 35 56112 Lahnstein 97299 Zell am Main 69115 Heidelberg Tel. & Fax 02621 4546 n Oranienburg Tel. / Fax 0931 464865 Tel. 06221 600670 [email protected] D-A Freundschaftsclub e.V. [email protected] [email protected] Manfred Bittkau www.gawc.de n Mainz Walburgstr. 3 D-A Club Mainz e.V. 16515 Oranienburg Amerikanische Präsidentin: Ursula Bell-Köhler Tel. / Fax 03301 533249 Brenda Fellmer Mühlweg 34 [email protected] Semmelsgasse 10 55128 Mainz 69117 Heidelberg Tel. 06131 331581 Tel. +49 176 24865620 Fax 06131 932832 [email protected] [email protected] Bei Adressänderungen von Clubpräsidenten und www.gawc.de www.german-american-club.com Clubanschriften, Änderungen für den gazette Versand oder Änderungen von Lieferkonditionen senden Sie bitte Ihre E-Mail direkt an [email protected]

gazette N° 2 | Juli 2015 19 FORUM | FORUM

Die Tornisterschrift „USA“ der Wehrmacht

Text Bettina Weißgerber Imperialismus, der Wunsch, nicht nur ganz Ame- Wie widersprüchlich die in der Tornisterschrift rika, sondern die ganze Welt zu beherrschen“. der Wehrmacht vertretenen Auffassungen sind, ist Der Amerikaner habe es sich zum Ziel gemacht, evident. Abgesehen von der rassischen Komponen- Einen Eindruck davon, welches USA-Bild die die „Weltschiedsgerichtbarkeit“ zu erreichen. Der te jedoch, erscheinen viele der dort transportier- deutschen Soldaten während der NS-Diktatur ver- US-amerikanischen Hegemonialstellung auf dem ten Ansichten auch nach dem Ende des Zweiten mittelt bekamen, lässt sich den sogenannten Tor- gesamten Kontinent stünden lediglich rassische Weltkriegs noch seltsam bekannt: Der Vorwurf, die nisterschriften der deutschen Wehrmacht entneh- Gründe noch im Weg, denn „der Kern seiner Bevöl- Rolle des Weltschiedsrichters zu beanspruchen, men. Herausgeber dieser Druckerzeugnisse war kerung ist noch viel zu uneinheitlich, um die nötige der beleidigte Tadel eines missverstandenen Kul- das Oberkommando der Wehrmacht (OKW). Für Stoßkraft für ein solch gewaltiges Unternehmen turkontinents Europa, die heuchlerische Kritik an die Konzeption und Autorschaft des Themenheftes aufbringen zu können“. Der Kontrast zum rassi- einer ausschließlich selbstzentrierten Betrachtung „USA“ beauftragte es den gebürtigen Österreicher schen Selbstverständnis der Nationalsozialisten der Weltpolitik, der herablassende Verweis auf ein Colin Ross. In den 1920er und 1930er Jahren galt er tritt hier sehr klar zutage. angeblich fadenscheiniges Festhalten an Freiheits- als einer der beliebtesten deutschsprachigen Rei- idealen – all diese Argumentationsweisen sind seschriftsteller. Ross war als persönlicher Freund Auch die „angeblich drohenden europäischen bekannt und wurden von den unterschiedlichsten Baldur von Schirachs und überzeugter Nationalso- und asiatischen Angriffsabsichten“ führten zu ei- Interessensgruppen quer durch das gesellschaft- zialist geradezu die ideale Wahl für diese Aufgabe. ner unberechtigten „Einmischungspolitik“ seitens liche Spektrum immer wieder instrumentalisiert. Veröffentlicht wurde das Heft im Jahr 1941, als der USA, denn nur „der Amerikaner ist naiv genug, Erst während der Besatzungszeit fanden die Deut- ein baldiger Kriegseintritt der USA immer wahr- an sie zu glauben, er ist von einer für europäische schen zurück zum Amerikabild der 1920er. scheinlicher schien. Begriffe unfassbaren Naivität“. Der Glaube an „die Sicherheit Amerikas“ führe auch dazu, dass Ame- Trotzdem bleiben zwei altbekannte Stereotype Schlägt man die Tornisterschrift auf, stößt der rika „nach Osten wie nach Westen immer tiefer bis heute Bestandteil einer jeden USA-Debatte: Leser alsbald auf ein rassistisch verbrämtes Bild in die Interessensräume anderer Kontinente über- Die pauschale Ablehnung eines Imperialisten­ der USA. Die US-Bevölkerung sei ein „Mischvolk“, greift“. Die USA seien den wirtschaftlichen und staates oder die blinde Beschwörung gemeinsa- dessen „verbleibende[r] weiße[r] Rest jedoch nicht politischen Interessen der Europäer gegenüber mer Wurzeln und Werte. Wie sehr beide Ansichten sehr viel weniger als zu einem Viertel deutsches ignorant, „bei aller angeblichen Gedankenfreiheit in der Vergangenheit verhaftet sind, macht die Blut in seinen Adern“ trage. Die deutschen Solda- duldet der Amerikaner nicht einmal unamerikani- Tornisterschrift deutlich. Die Bereitschaft zu einer ten sollten sich dennoch darauf einstellen, gegen sche Ideologien im Raume der westlichen Hemi- Überprüfung der Eigen- und Fremdbilder auf bei- ein gesellschaftlich dekadentes, politisch korrup- sphäre und die anmaßende Idee, dass Amerika den Seiten des Atlantiks und zur Einführung einer tes und rassisch minderwertiges, weil heteroge- berufen sei, Europa wie überhaupt der Welt die sachlichen, auf eine konstruktive Auseinander- nes Volk zu kämpfen. Im „sogenannten Land der Leuchte der Freiheit zu bringen, spukt noch immer setzung abzielenden Diskussionskultur, erscheint Freiheit“ werde in Wirklichkeit allerorten geprügelt im Kopf des Durchschnittsamerikaners“. vor diesem Hintergrund offensichtlich so dringend und gelyncht. Die US-Regierungen der Vergan- nötig wie nie. genheit werden dem Leser als kriegstreiberische Politelite dargestellt, die ihre Bevölkerung in mi- litärische Auseinandersetzungen treibe. Nicht erwähnt wird dabei freilich, dass die USA den Versailler Vertrag, der von den Deutschen vielfach als karthagischer Frieden empfunden wurde, nicht ratifiziert hatten.

Die USA seien außerdem ein „leeres Land“, in dem schlechte Gehälter gezahlt würden, im Vergleich zu Europa sehr viel unsicherere Ar- beitsbedingungen herrschten und Millionen von Arbeitslosen lebten.

Der faschistische Duktus des Textes bleibt auch in den geographischen Beschreibungen deutlich erkennbar. Der Mittlere Westen sei „der Kern und das eigentliche Herz Amerikas im heutigen Sinne, das Land der grenzenlosen Weite und hier erst er- wuchs der großzügige, weiträumig denkende Ame- rikaner von heute […] Aus diesem Geist der Steppe, aus seiner Unbegrenztheit und seinem Streben nach Grenzenlosem entstand der amerikanische

20 gazette N° 2 | Juli 2015 FORUM | FORUM

Aus dem Buch „Die Brücke über den Embach“ von Hans-Werner Loeck Propaganda in der Kriegsgefangenschaft

Mit freundlicher Genehmigung von Zeitgut Verlag Berlin Zunächst hatten wir vermutet, dass sich das Ost-West-Einvernehmen nach dem Krieg fortsetzen würde. Erste Zweifel daran kamen uns, als das Die einzige „Informationsquelle“ in deutscher Blatt des „Nationalkomitees“ äußerst aggressive Sprache, die uns gelegentlich in die Hände fiel, Töne gegen den „westlichen Kapitalismus“ an- war und blieb das Blättchen des Nationalkomitees schlug. Jetzt, im Sommer 1946, hatte Bunge bei „Freies Deutschland“. Von den Organen der sow- seinen ärztlichen Besuchen in Erfahrung gebracht, jetischen „Agitprop“ oder ihren Gehilfen redigiert, dass sich das Verhältnis zwischen den Kriegsver- war es eine Quelle der Desinformation! Das Blatt bündeten, vor allem wegen ihrer Zerstrittenheit überschüttete uns vor allem mit Lobpreisungen in der Deutschlandfrage, Schritt für Schritt ver- der sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Er- schlechtert habe und in eine Konfrontation ge- rungenschaften der Sowjetunion. Es verherrlichte mündet sei. die unauflösliche Verbundenheit der sowjetischen Völker mit der bolschewistischen Partei, die in der Ein estnischer Gesprächspartner hatte ihm dies Verfassung der Sowjetunion verbrieften Freiheits- anhand von Veröffentlichungen der Parteizeitung rechte und vor allem die angebliche „Liebe“ aller „Prawda“ illustriert: Stalin hatte 1941 erklärt, „die Sowjetmenschen zu ihrem „großen Führer“ Stalin! Kommunistische Internationale sei aufgelöst“, um Unter uns fand sich kein Leichtgläubiger, der diese bei seinen demokratischen Verbündeten die Illusi- Hans-Werner Loeck, Ergüsse für bare Münze nahm. on zu erzeugen, dass die bolschewistische Partei geb. 1925 in Heide in Holstein. das Ziel der Weltrevolution aufgegeben habe. Wie 1943 Reichsarbeitsdienst­ und Ausbildung als Die Postille des „Nationalkomitees“ malte zum Hohn sei kürzlich in der „Prawda“ zu lesen Offizierbewerber des Heeres, 1944 Einsatz uns aber auch in den blühendsten Farben aus, gewesen, dass „aufgrund dieser Erklärung nicht an der Ostfront. 1944-1949 sow­jetische wie segensreich die Sowjetunion bemüht sei, in mehr die Partei, sondern das Weltproletariat Träger Kriegsgefangenschaft in Russland und ihrer Besatzungszone Deutschland, „zusammen der Weltrevolution sei“! Durch ein zur gleichen Zeit Estland. 1949-1952 Studium der Staats- und mit den deutschen Werktätigen“, die Grundlagen erschienenes Praw­da-Interview habe Stalin Öl ins Rechtswissenschaften in Kiel und Freiburg. für einen „sozialistischen, demokratischen, frei- Feuer gegossen, indem er Churchill als „Hetzer Ausbildung für den Höheren Auswärtigen heitlichen und unabhängigen deutschen Staat“ zum Dritten Weltkrieg“ verunglimpft und ihn mit Dienst. 1962/64 Referent im Auswärtigen zu legen. Demgegenüber konzentriere sich das Hitler verglichen habe. Schon Anfang des Jahres Amt. 1964/67 persönlicher Referent des Bestreben der westlichen Besatzungsmächte dar- habe er endgültig die Maske der Friedfertigkeit Bundes­ministers des Auswärtigen auf, „Deutschland zu versklaven und zu einer Kopie fallen lassen, indem er in einer öffentlichen Rede Dr. Gerhard Schröder. 1967 Botschaftsrat ihres ausbeuterischen kapitalistischen Systems das sowjetische Volk aufgefordert habe, sich auf bei der Französischen Botschaft Belgrad als umzugestalten“. neue Kriege vorzubereiten. Sie seien unvermeid- Schutzmachtvertretung. bar, solange das kapitalistische System bestehe! 1973/74 Auswärtiges Amt. 1974/78 Bundeskanzleramt, Ministerial­ Wir kamen zu dem Ergebnis, dass die entstan- dirigent. 1978/81 Botschafter in Lima. dene Ost-West-Konfrontation möglicherweise für 1982/85 Auswärtiges Amt. eine freiheitliche Zukunft Westdeutschlands se- 1985/90 Botschafter in Caracas. gensreich sein könnte, unser Schicksal aber eher Hans-Werner Loeck lebt in Wachtberg negativ beeinflussen werde. Bisher hatten wir ge- bei Bonn. hofft, dass die westlichen Mächte aus humanitären Gründen ihre Beziehungen zur Sowjetunion nutzen HANS-WERNER LOECK würden, um unsere Entlassung zu beschleunigen. Die Brücke über den Embach Vermutlich, so hatten wir geglaubt, würde die Gefangen in sowjetischen Lagern in Estland Sowjetunion hierfür am leichtesten zu gewinnen 1944-1949. sein, wenn man ihr vorschlüge, ein völkerrechtli- 350 Seiten, mit Fotos und einer Karte. ches Abkommen über die gleichzeitige Entlassung Sammlung der Zeitzeugen (76), sämtlicher Kriegsgefangenen des letzten Krieges abzuschließen. Woher sollten wir uns noch Hil- ZEITGUT VERLAG, BERLIN. fe erhoffen, wenn die großen Länder der freien Klappenbroschur Welt aufgrund der Zerrüttung ihrer Beziehungen ISBN: 978-3-86614-234-3 zur Sow­jetunion nicht mehr imstande waren, zu unseren Gunsten auf sie einzuwirken! Wir mussten uns also damit abfinden, dem sowjetischen Regime auf unabsehbare Dauer ausgeliefert zu sein!

gazette N° 2 | Juli 2015 21 STUDENTENAUSTAUSCH | STUDENT EXCHANGE

Lea Haverbeck – Düsseldorf - Central Michigan University · Report VDAC/FGAC My Time at Central Michigan University in Mount Pleasant, Michigan Six months ago, I left Germany to study find in and around the Great Lakes. Because of this abroad in the states. I can remember the class, I also recognized the popularity of hunting feeling of excitement exactly one year ago: in the states and especially here in Michigan. I counted down the months, weeks and then Many classmates already knew most of the finally days – time seemed to go by very animals because they were somewhat related slowly. Here in Michigan I have the feeling to hunting seasons. I was very surprised that it that time is flying! Only three more months is so common to go hunting or at least shooting at my American university are left and I will at a range. I met boys and girls who go hunting enjoy it to the fullest. on a regular basis with their whole family, and who would use the meat and cook with it. I did Kerstin Hoebink (DAFN member, Florida) About a year ago, when I started to think about not go hunting, but instead, I went to a shooting and I met on my roadtrip suring winter planning my big adventure, I contacted my fellow range with a lot of other international exchange break in Titusville, FL. scholars – Simon from Munich and Tanja from friends, two Americans and in company of a dad, Nuremberg. During a skype conference, we got to who introduced us to some techniques. We also know each other and booked the flight to Chicago did archery, and I were told that they even have ever seen Lake Michigan I thought it was the sea, in the beginning of August 2014. Before we started target archery school clubs here, which impressed so wide with a beautiful sunset at Michigan’s west our academic year 2014-2015, we spent three days me because it was a lot of fun and I have never coast. My sister came to visit me in the fall and we as tourists in the windy city. We had an amazing heard of it in Germany before. traveled to Toronto and the Niagara Falls, Chicago, time, and finally made our way to Michigan with the Detroit and some places in Michigan. […] Greyhound bus, which was already adventurous. My other classes were Zumba, Hip Hop, Canoe, People always tell crazy stories about Greyhound Camp & Touring and Human Anatomy & Physiology. During winter break, Simon and I did a huge bus rides and this, indeed, is true. When we arrived I really like that I could take the Hip Hop class, road trip to the south of the states and back. We in Lansing, Michigan, former exchange student Ben because it roots lay in the USA and it is a part of drove more than 5000 miles in almost 4 weeks; Prout (2013-2014) picked us up and brought us to the culture, and I was happy to gain knowledge started in Chicago down to New Orleans, where our apartments on campus. Simon, Tanja and I were and dance. The Canoeing class was a weekend we spent Christmas together. We drove along exhausted but super happy when we finally arrived trip in early September where we learned how the coast down to Florida, where we spent New at our new home for the next 9 months. Our first to canoe and how to plan trips, so it was nice to Year’s Eve, the coast back up to North Carolina, days in Mount Pleasant have been very interesting spend a whole weekend only with American CMU and passed the Appalachian Mountains in Virginia and fun. […] Even though Michigan’s countryside students; and see and camp at Michigan’s rivers as well as Ohio on our way back. During the trip, seemed to be very similar to Germany’s, the open at the same time. Lastly I took Human Anatomy & we could stay at friend’s places almost every space is still amazing to me. I am used to the Physiology out of interest, it has been my favorite night. We knew most of them because of the packed Campus of HHU Duesseldorf and in general class ever since, and it’s the reason why I now Federation of German American Clubs student crowded areas like the Ruhrgebiet. work as an undergraduate teaching assistant for exchange program. Three German FGAC exchange this class and why I take Human Anatomy with students, Minh, Fabian and Fynn, joined us for at […] It was always very easy to get in contact Lab in the second semester. I finally found out least a part of the whole trip, and in total, we met with Americans and especially in Michigan, where what I want to do in my life, so this semester I around ten FGAC students, American and German. a lot of families have their heritage in Germany, also take Exercise Physiology and spend a lot of We also visited other FAGC partner universities all people I met were extremely interested in me time studying in labs and in the Health Professions. like University of Cincinnati, Florida Atlantic because of that fact that I am German. I cannot In February 2015, I had the opportunity to attend University and Oberlin College. It was an awesome count the phrase “Oh, I am German as well” or “Oh, and volunteer at the Michigan American College experience and it just demonstrates how well the I’ve been to Germany because my grandparents of Sports Medicine conference as member of my cultural exchange works, and how intercultural are German”. Because of the big interest of CMU professors teaching team. German-American friendship develops and students in internationals it is easy to find persons strengthens. This networking is possible because to hang out with, who show you the area, drive […] I can feel that compared to being in of the FGAC exchange program, and I am happy you to the grocery store, work out with you and Germany I study more efficiently and I am glad to say that I am part of it. Above all, my exchange eventually become your friend. that I make this experience, because here I really year has been amazing so far, I learned so much realize my new skills. about myself, about friendship, a different culture In the first semester, I took six classes, 15 and my further education. To the Federation of credits in total. Because I am a Biology major, Travelling was a big part of my whole exchange German-American Clubs, I am very thankful for I took two Biology related classes: Biochemistry, experience – we started in Chicago and already all the amazing experiences I made and I am still which I needed for my degree in Germany and at Labor Day weekend we, Tanja, Simon & I, did making here. Nature Study, because I wanted to learn about a camping trip with our first American friend to Michigan’s nature – plants and animals. I studied the north of Michigan, to Traverse City & Sleeping I hope that this wonderful program will lots of different birds and fishes, which you can Bear Dunes at Lake Michigan. The first time I have continue this successful in the future.

22 gazette N° 2 | Juli 2015 Fotos Lea Haverbeck STUDENTENAUSTAUSCH | STUDENT EXCHANGE

Kerstin Hoebink – Duisburg - Florida State University Tallahassee Ein abwechslungsreiches Jahr an der Florida State

Jetzt sind es nur noch vier Wochen, dann das Fitnessstudio. Das gute Wetter hier in Florida verbringen. Ich bin sehr froh, dass wir inzwischen ist mein Jahr hier an der Florida State Uni- erlaubt es zum Glück, den Pool von März bis Ok- zu einem richtigen Team geworden sind und auch versity schon vorbei. Ich kann kaum glauben, tober fast durchgängig zu nutzen. außerhalb der Uni viel Zeit miteinander verbringen. wie schnell die Zeit verflogen ist! Das erste Semester an der FSU war sehr aufre- Obwohl das Unterrichten und meine eigenen Als ich Anfang August hier in Tallahassee ange- gend. Gerade das Unterrichten war am Anfang eine Kurse sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, habe kommen bin, wurde ich hier direkt sehr freundlich Herausforderung. Es überrascht mich aber auch ich bisher auch Gelegenheit gehabt zu reisen und von allen empfangen. Einer der Professoren aus immer wieder, wieviel Freude es mir bereitet den Tallahassee kennenzulernen. Anfang September dem German Department hat mich vom Flugha- amerikanischen Studenten Deutsch beizubringen. war ich zum Beispiel über ein langes Wochenende fen abgeholt und die ersten zwei Wochen habe Ob bei unserem wöchentlichen Stammtisch oder in Savannah in Georgia, während der Weihnachts- ich dann bei Courtney, einer der amerikanischen im Unterricht, es ist immer wieder schön zu sehen, ferien habe ich Seattle und die Umgebung besucht Studentinnen, übernachtet. Sie hat mir geholfen wieviel die Studenten in nur einem Semester ler- und über Spring Break war ich in New York. Auch alle bürokratischen Hürden zu nehmen (Studenten- nen. Letztes Jahr habe ich einen Deutsch 1 Kurs einige Orte an der Ostküste Floridas wie z.B. West ausweis, Bankkonto, Social Security Card etc.) und mit 16 Studenten unterrichtet, dieses Semester Palm Beach, Titusville oder St. Augustine, habe ich mir den wunderschönen und riesigen Campus der unterrichte ich zwei Deutsch 1 Kurse mit insge- schon besucht. Ganz besonders gefallen hat mir FSU gezeigt. Außerdem habe ich durch das Leben samt 40 Studenten. Zusätzlich besuche ich selber auch St. George’s Island – eine Insel im Golf, die in einer amerikanischen WG direkt einen Einblick Seminare, wie z.B. Deutscher Humor, Heldenge- nicht weit von Tallahassee entfernt ist. Dort findet in die ‚echte‘ amerikanische Kultur bekommen. schichten oder Exilliteratur. Es ist interessant, die man weiße Sandstrände, Palmen und Delphine. Wir waren öfter zusammen essen, haben Jeopardy deutsche Kultur mal aus einer anderen Perspektive geguckt und waren bei Wakulla Springs – einer zu betrachten. Die Uni ist hier ganz anders als in Unter der Woche oder am Wochenende gehe Süßwasserquelle, wo ich viele Alligatoren, Schild- Deutschland, schon dadurch, dass das Department ich auch gerne mal essen. Tallahassee als Stu- kröten und außergewöhnliche Vögel gesehen habe. sehr klein ist und die Kurse mit 10-15 Studenten dentenstadt hat wirklich viele (auch lokale) Re- eine ganz andere Lernatmosphäre schaffen, aber staurants. Zudem habe ich natürlich auch schon Nach der Orientation, bei der ich die anderen auch dadurch, dass alle Seminare zweimal in der mehrere der obligatorischen Footballspiele gese- Teaching Assistants kennengelernt habe, konnte Woche stattfinden. hen, habe eine Homecoming Parade angeschaut, ich dann in meine Wohnung einziehen. Dort wohne bin beim 5-K „Turkey Trot“ gelaufen und bin zu ich mit Sandra, der VDAC Stipendiatin aus dem Ganz besonders gut gefällt mir auch der wun- verschiedenen Stadtfestivals gegangen. In Talla- letzten Jahr, und zwei weiteren Mitbewohnern. derschöne Campus mit den vielen Palmen und rie- hassee kann man immer irgendeine Veranstaltung Ich habe mein eigenes Bad (ein Luxus, den ich in sigen Grünflächen. Und auch wenn unser Büro im besuchen oder man kann auch einfach mal einen Deutschland nie hatte) und besonders gut gefallen Keller ist, halte ich mich dort trotzdem gerne auf, Ausflug in die nähere Umgebung machen, z.B. zum mir auch die vielen „amenities“ wie der Pool oder um Zeit mit den anderen Teaching Assistants zu Little Grand Canyon in Georgia, wo wir wandern waren, oder nach Panama City Beach zum Strand.

Ich freue mich sehr, dass ich die Gelegenheit habe noch ein weiteres Jahr hier zu bleiben und hoffe, dass ich noch sehr viel mehr von Florida und den USA bereisen kann und viele weitere wunder- bare Menschen kennenlernen werde.

gazette N° 2 | Juli 2015 23 STUDENTENAUSTAUSCH | STUDENT EXCHANGE

Deutsche Austauschstudenten 2015 /16

Nr Vorname Name Club Amerikanische Uni Hauptfach Dt. Uni 1 Sabine Baschke Bamberg Troy University, Alabama BWL Bamberg 2 Thorsten Benz Heidelberg University of Delaware, Newark Molekulare Biotechnologie Heidelberg 3 Melida Böhm Neuss University of the South, Sewanee, TN Psychologie Witten 4 Felix Brisch Stuttgart University of Arizona, Tucson Philosophie Stuttgart 5 Yvonne Daichendt Nürnberg Dartmouth College, Hanover, NH Psychologie Erlangen 6 Christian Dumbacher Karlsruhe Union Grad. College, Schenectady, NY Wirtschaftsingenieurwesen Karlsruhe 7 Marc Fabritius Stuttgart Georgia Institute of Technology, Atlanta Mathematik Stuttgart 8 Anna Lea Fächner Hamburg University of Cincinnati, Ohio Amerikanistik Frankfurt 9 Tim Gebauer Alumni University of Arizona, Tucson Linguistik Düsseldorf 10 Jonna Groneberg Hamburg Troy University, Alabama Amerikanistik Hamburg 11 Jenny Herzky Alumni University of Alabama, Tuscaloosa Anglistik Bamberg 12 Michael Hesse München University of Delaware, Newark Informatik München TU 13 Svea Klaus Berlin Florida State University, Tallahassee Kommunikationswissenschaft Greifswald 14 Katharina Kunze Mainz Concordia College, Moorhead, MN Englisch Lehramt Mainz 15 Frieder Neunhoeffer Karlsruhe University of Washington, Seattle Technische VWL Karlsruhe 16 Alexandra Piekarska Niederrhein Central Michigan University Anglistik Düsseldorf 17 Simone Riegel Heidelberg Central Michigan University Amerikanistik Heidelberg 18 Christof Schlesinger Würzburg Oberlin College, Ohio Englisch Lehramt Würzburg 19 Jenny Selbach Kassel Florida Atlantic U, Boca Raton Amerikanistik Kassel 20 Lea Stechno Mainz University of Alabama, Tuscaloosa Sport Frankfurt 21 Nils Wadt Berlin University of Florida, Gainesville Sozialwissenschaft Berlin HU

Youth Work Vorausschau: Jugendseminar zum DA-Tag in Frankfurt am 10.10.2015 (Änderung vorbehalten.) In Verbindung mit dem Deutsch-Amerikanischen Tag findet am 10.10.2015 ein Jugendseminar in Frankfurt statt. Der Vormittag beginnt mit einer gemeinsamen kulturellen Freizeitaktivität. Nach dem VDAC Youth Work Team Mittagessen nehmen die Jugendlichen an der Lucius D. Clay Medaillen-Verleihung teil. Dorthe Neumann und Rosemarie Kelle

24 gazette N° 2 | Juli 2015 CLUB NEWS

Deutsch-Amerikanischer Herrenclub München e.V. Das Orgelmuseum in Valley – ein Genuss für Augen und Ohren

Text Prof. Dr. Dieter Anselm Eigentlich wollte Dr. Lampl „nur“ die vor 100 brummenden Klängen der Orgeln. Mit geschlosse- Fotos Hans-Georg Augustinowski Jahren fertig gestellte Orgel aus der Landshuter nen Augen wurde man hinweggetragen in andere St. Martinskirche – Bayerns letzterhaltene und Gefilde. Der Deutsch-Amerikanische Herrenclub Mün- größte romantische Orgel – retten und an anderer „Ja, es hat sich gelohnt, diesem Orgelmuseum chen machte sich im April auf die Reise zu einem Stelle wieder aufbauen. Das ist bis zur Stunde einen Besuch abzustatten“, war der allgemeine Besuch der besonderen Art. Obwohl nur rund leider noch nicht gelungen. Dafür aber hat das Tenor der Teilnehmer. Die kunstbeflissenen Club- 30 km vor den Toren Münchens gelegen, kannten Ehepaar Lampl umso mehr anderes erreicht: Die mitglieder genossen den Tag in Valley. Denn bis fast alle das angepeilte Kleinod nicht. Umso er- Rettung und Restaurierung des Alten Schlos- zu diesem Zeitpunkt brachten die meisten Valley staunter waren die Teilnehmer vor Ort. Im Alten ses Valley, die Erhaltung eines barocken Bund- nur mit dem Namen der Graf Arco Brauerei in Schloss zu Valley ist ein Orgelmuseum errichtet, werkstadels und die Transferierung einer alten Verbindung. das seinesgleichen sucht. Sägewerkshalle nach dem von Friedrich Zollinger entwickelten Hallen-System: All das soll letztend- Auch das leibliche Wohl kam nicht zu kurz. Die Das Ehepaar Dr. Sixtus und Inge Lampl haben lich der Unterbringung von weit über 60 kompletten Mittagsrast wurde im nahegelegenen Aschbacher hier ihr Lebenswerk vollbracht. Mit ihrem Sachver- Pfeifenorgeln dienen. Hof ausgekostet. Der Ausklang des ganztägigen stand, ihrer Hingabe zur Musik, aber auch durch Besuches fand bei Kaffee und Kuchen in urigem ihre Beharrlichkeit haben sie es fertiggebracht, Dr. Lampl, ein begnadeter Organist erläuterte Ambiente zwischen den historischen, charaktervol- ihren Traum zu verwirklichen: Ein Orgelmuseum. mit Begeisterung alle wichtigen Teile einer Orgel. len Bauten von Valley bei herrlichem Bayernwetter Aber nicht genug. Er spielte auch noch die unter- Weiß und Blau statt. Mit dem Besuch des Deutsch- Somit ist hier eine weltweit einmalige Orgel- schiedlichsten Instrumente und zeigte allen Teil- Amerikanischen Herrenclubs München haben sich sammlung vom 17. bis zum 20. Jahrhundert zu- nehmern, welche Töne man aus so einem Pfeifen- nicht nur die Teilnehmer selbst ein Schmankerl sammengekommen: Gerade wurde die sechzehn- konglomerat herausholen kann. Entzückt lauschten geboten, nein wir haben auch finanziell dazu bei- te Pfeifenorgel nach ihrer Restaurierung wieder die Damen und Herren des Clubs den hellen, fast getragen, das Orgelmuseum in Valley zu erhalten aufgestellt. Vier weitere werden noch in diesem zwitschernden und dann wieder voluminösen, fast und einen Obolus gegeben zum weiteren Ausbau. Jahr folgen.

Schloss Valley im Land- kreis Miesbach, Obb.

Die Teilnehmer des DAHC München im Orgelmuseum

Dr. Sixtus Lampl mit dem Präsidenten des DAHC München

gazette N° 2 | Juli 2015 25 CLUB NEWS

GAWC München Frühstück im Mutter-Kind-Haus

Texte Elke Rilke-Mai Fotos Condrobs e.V. machen und ich will Altenpflegerin werden. Ich wünsche mir Gesundheit, eine schöne Wohnung für mich und mein Kind. Und Arbeit. Und vor allem Ein ruhiges Münchner Wohngebiet mit Aufenthaltspapiere, die habe ich noch nicht“. Einfamilienhäusern, Grünflächen – ein fried- liches Ambiente. Normalität. Ein schlichtes Die 4 Monate alte kleine Anna-Lena von Stephi Doppelhaus mit großem Garten. Ein Haus, aus Ingolstadt ist eines der vier Kinder, die gleich dem man nicht ansieht, welche schicksal- nach dem Einzug der Mütter zur Welt kamen. Ste- hafte Bedeutung es für seine Bewohner hat. phi hat schon eine Ausbildung als Beiköchin und Es ist das Mutter-Kind-Haus, ein Modellpro- wünscht sich: „wieder ohne Gruppe selbstständig jekt der Integration von Condrobs e.V. für leben und arbeiten zu können.“ Mädchen und junge Frauen mit und ohne Fluchthintergrund. Manche der Mütter müssen leider traumati- sche Erfahrungen aus ihrer Vergangenheit verar- Die Flüchtlingsproblematik ist allgegenwärtig beiten. Das Mutter-Kind-Haus bietet Schutz und und es gibt zahlreiche Hilfsprojekte. Junge unbe- Hilfe. Sozialpädagoginnen, Erzieherinnen und eine gleitete Flüchtlinge bedürfen besonders der Hilfe Psychologin helfen ihnen beim Erlernen eines ver- und am allermeisten junge Mütter mit ihren Klein- antwortungsvollen Umgangs mit ihren Kindern und kindern. Unser Club hatte sich entschlossen diesen einer eigenständigen Lebensführung. Sie sind Tag Mädchen und Frauen zu helfen und spendete beim und Nacht für sie da, bis ihre Zukunft gesichert diesjährigen Magnolienball 10.000 Euro für das ist. „Den Kindern geht es dann gut, wenn es den Mutter-Kind-Haus. jungen Müttern gut geht!“ ist das Leitmotiv im Acht junge Mädchen aus Eritrea, dem Kon- Mutter-Kind-Haus. go, Senegal, Bulgarien, Bosnien, Kroatien und Deutschland haben hier ein Zuhause gefunden. Bei der Einrichtung des Hauses und bei Jede Mutter bewohnt mit ihrem kleinen Kind ein Anschaffungen ist Condrobs e.V. allein auf eigenes Zimmer. Das älteste der Kinder ist ein- Spenden angewiesen. Die Spende unse- einhalb Jahre alt. res Clubs wird für die Spielplatzgestaltung Ich besuche das Mutter-Kind-Haus. Krabbel- und für Spielgeräte decken und Gitterbettchen begegnen mir in allen im Garten verwendet. Räumen. An einem bunt gedeckten Frühstückstisch Für eine Rutsche, eine erwarten mich die jungen Mütter mit ihren Babys. Schaukel, ein Was- Babys mit heller und dunkler Haut. Ein berühren- serspielgerät, Bobby der Anblick, ein hoffnungsvolles Beispiel für das Cars und anderes. Wir Zusammenleben von jungen Menschen aus ver- freuen uns, dass wir schiedenen Kulturen. so den Müttern und den kleinen Bewohner Neben mir sitzt Dzana aus Bosnien. Seit acht des Mutter-Kind-Hau- Monaten wohnt sie hier mit Miriam, neun Monate. ses nachhaltig helfen Sie erzählt mir: „Ich möchte einen Deutsch-Kurs können.

Neue Mitglieder-Aktivität im GAWC München

Die Vogler Jazz Bar ist seit vielen Jahren eine Men’s Club ließen sich diese Premiere nicht ent- JAZZ NIGHT Münchner Jazz-Institution und bekannt nicht nur gehen! Gute Unterhaltung und Piano-Jazz vom für hochkarätige Jazz-Veranstaltungen. 2014 Feinsten! Ein etwas anderer Club-Abend fand im fanden dort auch zwei Benefizveranstaltungen April 2015 in München statt. In die Vogler statt – Jazz-Abende zugunsten von Flüchtlingen An jedem ersten Dienstagabend eines Jazz Bar im Szeneviertel zwischen Gärtner- in München. Monats trifft man sich seitdem in der Vogler platz und Isartor hatte Clubmitglied Talayeh Gäste waren herzlich willkommen bei diesem Jazz Bar und lässt den Tag ausklingen bei Noshiravani geladen. Piano-Jazz-Abend, und so kamen viele Damen des guter Musik und netter Gesellschaft. Clubs in Begleitung und auch Herren des Münchner

26 gazette N° 2 | Juli 2015 CLUB NEWS

GAWC München Glücksmomente aus 20 Jahren Jahresempfang des Ronald McDonald Hauses München am Deutschen Herzzentrum

Text Elke Rilke-Mai Unter den Gästen auch viele Eltern, die im Das Ronald McDonald Haus kann beeindru- Ronald McDonald Haus gewohnt haben. Es war ckende Zahlen vorweisen: ca. 8.500 Familien hat Bei frühlingshaftem Wetter feierten einmal ihr Zuhause auf Zeit, als ihr Kind nebenan es seit der Eröffnung 1995 beherbergt. Im 2012 Freunde und Unterstützer des Ronald Mc- im Deutschen Herzzentrum operiert wurde. Einige eröffneten Neubau wohnten in 24 modernen Apart- Donald Hauses am Deutschen Herzzentrum kamen gemeinsam mit ihrem inzwischen gesun- ments bis heute 1.187 Familien. Allein 2014 waren sein 20-jähriges Bestehen. den Kind zum Jubiläumsfest. Der Vater eines der es 587 Familien, etwa die Hälfte aus Slowenien, Kinder bedankte sich für alle Eltern für die liebe- Kroatien, Russland und Österreich. Andrea Lehner, Vizepräsidentin des Deutsch- volle Unterstützung und die Glücksmomente, die Amerikanischen Frauenclubs München, überbrach- sie im Ronald McDonald Haus erleben konnten. Die Jubiläumsgäste wurden mit einem liebevoll te Grüße und Glückwünsche: „Wir sind sehr stolz, Laura, eine kleine ehemalige Patientin, trug ein zubereiteten Buffet, Getränken und kleinen Überra- als Verein Ihr Projekt schon von Anfang an begleitet Gedicht vor, auch das war ein Glücksmoment in schungen verwöhnt. Eine Band sorgte für musika- zu haben, sei es durch finanzielle Hilfe oder durch der Geschichte des Hauses. lische Unterhaltung. Während des Festes konnte privates Engagement von Mitgliedern unseres Schirmherrin Clarissa Käfer sowie Prof. Dr. Ja- man einzelne Frühlingsblumen kaufen, die eine Clubs. Besonders stolz sind wir heute auf unse- kob Hess, ehemaliger Direktor des Herzzentrums Floristin zu einem prächtigen Strauß arrangierte. ren Beitrag zum Umbau/Neubau dieses Gebäudes: und Initiator des Neubaus, sprachen über die Er- die Gestaltung des Entertainment-Raumes, für den folgsgeschichte des Ronald McDonald Hauses. Wir wünschen dem Ronald McDonald wir auch die Patenschaft übernommen haben. Viel- Und über die vielen Momente des Glücks, welche Haus auch in Zukunft viele Glücksmomente! leicht konnten und können wir auf diese Weise die Mitarbeiter gemeinsam mit den Familien in den für kleine Glücksmomente in Ihrem Haus sorgen.“ letzten zwei Jahrzehnten erleben konnten.

Blumenstrauß – jede Blüte eine Spende: v.lks Andrea Lehner, Vizepräsidentin GAWC München, Laura, ehem. Patientin, Clarissa Käfer, Schirmherrin, Tanja Forderer-Barlag, Leitung Ronald McDonald Haus München am Deutschen Herzzentrum (Fotos: Ronald McDonald Haus München am Deutschen Herzzentrum)

Blütenregen – Sinnbild für viele Glücksmomente

gazette N° 2 | Juli 2015 27 Fortsetzung von Seite 20

CLUB NEWS

IWC Karlsruhe Der 48. Pfennigbasar und seine Folgen

Text Brigitte Leverenz · Fotos Dagmar Moisei-Haas, Mike Pilewski am 5. Mai Sigrid Behnke-Dewath, Vizepräsidentin des VDAC, Mike Pilewski, Chairperson Student Ex- Jahr für Jahr bemerkt man Ende Januar in change des VDAC, Martin Lenz, Bürgermeister der Karlsruhe eine gewisse Unruhe, denn alles Stadt Karlsruhe sowie Vertreter des öffentlichen wartet auf den Start des Pfennigbasars vom Lebens und der Nachbarclubs gefolgt. letzten Donnerstag bis Samstag. Melanie Kluge am Piano, der Tenor Kai Kluge Die Karlsruher Bevölkerung lieferte wie in je- und Paul Cervenec am Bass brachten die Gesell- dem Jahr riesige Mengen von Waren aller Art an schaft mit weltbekannten Operettenmelodien so und die Mitglieder des IWC, die Gasthelfer/innen richtig in Schwung. Kein Wunder, dass man bei der sowie unsere Studenten waren dann ca. 3 Wo- sich anschließenden Spendenvergabe bei den Ver- chen voll beschäftigt mit Sichten, Sortieren und tretern von 27 sozialen Organisationen nur strah- Sie begeisterten mit weltbekannten die Stände für den Verkauf vorzubereiten. lende Gesichter sah, vor allem bei Mike Pilewski, Operettenmelodien Nach dieser Arbeit präsentierten sich die ca. der den Scheck in Höhe von 28.050 Euro für den 2.500 qm der Schwarzwaldhalle als „temporäres“ Deutsch-Amerikanischen Studentenaustausch in Kaufhaus. Ob antikes Silber, hochwertige Kleidung, Empfang nahm. Spielzeug, Kitsch, Haushaltswaren eine riesige Damit hat der IWC Karlsruhe seit 2009 allein Auswahl an Büchern und vieles mehr: für Alt und 204.624 Euro für den Studentenaustausch be- Jung war immer etwas dabei. reitgestellt. Für die Finanzierung des jährlichen Wen wunderte es da, wenn sich bei diesem Jugendaustausches in den USA nahm die Ju- gewaltigen Angebot Ermüdungserscheinungen gendbeauftragte unseres Clubs, Iris Haltmayer, beim Besucher einstellten. Kein Problem, denn in für den VDAC einen Scheck in Höhe von 6.000 der Cafeteria, die auf der Bühne der Schwarzwald- Euro entgegen. Die Unterstützung des IWC für halle eingerichtet ist, warteten schon Getränke den Jugendaustausch beläuft sich seit 2009 auf sowie ca. 400 selbstgebackene Kuchen und Tor- 38.000 Euro. v.lks. Renate Nobbe, Präsidentin IWC, ten, um nach der wohlverdienten Pause erneut auf Insgesamt wurde bei dieser ersten von Anna Mayne, Austauschstudentin in Karlsruhe und Anna Rosa Lauterwasser, Schnäppchenjagd zu gehen. den beiden Spendenvergaben 2015 ein Betrag Vizepräsidentin IWC Nach 2 ½ Tagen war es dann geschafft. von 121.000 Euro vergeben. Beim Dankeschönempfang warteten Mitglieder 28.050 € für den Studentenaustausch und Helfer gespannt auf das Ergebnis, und das ließ Das Sektglas in der einen und ein köstli- wieder einmal alle Mühen vergessen: ca. 160.000 ches Häppchen in der anderen Hand waren Euro können in diesem Jahr wieder für den Studen- anschließend die Garanten für gute Laune tenaustausch, die Jugendarbeit sowie für soziale und gute Gespräche. Projekte zur Verfügung gestellt werden. Termine 2015 Die Folgen: 02.07.2015 4th of July / Independence Day Party Traditionell finden die Spendenvergaben im Sept. 2015 Herbsttee Festsaal der Karlsburg in Durlach statt. Der Ein- Nov. 2015 Thanksgiving Dinner ladung zur ersten Spendenvergabe 2015 waren 08.12.2015 Weihnachtsfeier Karlsburg Durlach

Freude über das tolle Ergebnis beim Dankeschönempfang

28 gazette N° 2 | Juli 2015 Fotos: Dagmar Moisei-Haas, Mike Pilewski CLUB NEWS

Internationaler Frauenclub Würzburg e.V. „Hinter den Kulissen“ Eine Würzburgerin hinter der preisgekrönten Technologie für Film & Fernsehen

Text / Fotos Karin Bodenstedt Ihr Studium begann sie an der FH Würzburg/ Nachdem sie als Studio Manager ein VFX- Schweinfurt und beendete dieses mit dem Titel Studio in Norwegen leitete, gründete sie zusam- „Master of Film and TV“ an der Bond University men mit ihrem Ehemann Colin Doncaster die Firma Im Juni 2015 war Kirsten Bodenstedt zu in Australien. Ihre Ausbildung gab ihr die Chance „Visual Peregrine Storytelling“ in Kanada, wo Gast beim Internationalen Frauenclub Würz- an einigen lokalen Projekten in Australien mitzu- sie das Tagesgeschäft überwacht und sich um burg. Nach der Begrüßung durch die Prä- wirken sowie an der internationalen Co-Produktion extravagante Anliegen kümmert („Wrangles the sidentin Brigitte Driehaus überbrachte die in Nick Cave’s „The Proposition“ (Deutscher Titel Nerds“). Mit den Produkten der Firma arbeiten Stadträtin und Clubfreundin Helga Hoepffner „Tödliches Angebot“ mit Guy Pearce, Ray Win- große Studios wie Pixar, Disney und die Moving ein herzliches Willkommen und die Grüße der stone, Danny Hustin, John Hurt, David Wenham Picture Company. Stadt Würzburg. Danach erzählte Kirsten vor und Emily Watson). den zahlreich erschienenen Damen des Clubs Ein Höhepunkt für die junge Firma war 2014 die und geladenen Gästen von ihrem Werdegang Ihr Interesse an Animationen und visuellen Ef- Verleihung eines Oscars auf der „86th Scietifies & und Erfahrungen in der Filmindustrie. fekten brachte sie unter anderen zu Projekten wie Technical Awards“ an Colin Doncaster im Berverly „Legend of the Guardians: The Owls of Ga’Hoole“, Hills Hotel CA (Award for the development, proto- Seit ihrem Studium in Zeichentrickfilm, Film- ein 3D-Animationsfilm von Zack Snyder (Deutscher typing and promotion of technologies and work- produktion und Filmfinanzen arbeitet Kirsten Bo- Titel „Die Legende der Wächter“), in welchem sie flows for deep composition). Auch im Jahr 2015 denstedt bereits 15 Jahre in der Animation- und die Stereo-Produktion überwachte. waren beide, Kirsten und Colin erneut für diese Filmindustrie. Auszeichnung nominiert.

Neuer Vorstand des IFW Präsidentin: Brigitte Driehaus Vize-Präsidentin: Irmi Braddock Schriftleiterin: Anne Hierl Schatzmeisterin: Marlene Lang Studentenchairperson: Ingrid Dieckhoff Medienbeauftragte: Karin Bodenstedt

Nach der Begrüßung durch die Präsidentin Brigitte Driehaus Kirsten bei ihrem Vortrag über ihre überbrachte die Stadträtin und Clubfreundin Helga Hoepffner Arbeit für Film und Fernsehen ein herzliches Willkommen und die Grüße der Stadt Würzburg.

Kirsten mit ihrem Ehemann Colin Doncaster Kirsten mit Professor Dr. Ingo Petzke, ihr ehema- Kirsten im Gespräch mit Prof. Dr. Jürgen Hart- auf der ”The Oscars 86th Scientific & Technical liger Lehrer und langjähriger Mentor mann, Vizepräsident FH Würzburg-Schweinfurt Awards” Verleihung, auf der Colin einen der begehrten Preise (Oscar) im Beverly Hills Hotel in Kalifornien entgegen nehmen konnte.

gazette N° 2 | Juli 2015 29 CLUB NEWS

DAG Siegerland-Wittgenstein e.V. US-Generalkonsul Hublers Abschied

Text / Fotos Volker Schüttenhelm ausgezeichnet mit der DAG SiWi. Angesichts der Altkreis Wittgenstein einen Besuch abzustatten zunehmend internationalen Ausrichtung der Fa- und fuhr zu einem weiteren „Hidden Champion“ kultät sollen zukünftige Kooperationen zwischen unter den international agierenden Wirtschafts- Stephen A. Hubler, scheidender US-Gene- der Universität Siegen und der DAG SiWi e.V. akteuren der Region: Auf dem Programm stand ralkonsul in Düsseldorf, stattete dem Kreis konkretisiert werden. Bereits seit etlichen Jah- das in Bad Berleburg ansässige Unternehmen Siegen-Wittgenstein am 8. April 2015 einen ren pflegt beispielsweise die Universität Siegen BSW (Berleburger Schaumstoffwerke). Auch hier Abschiedsbesuch ab. ein Austausch- und Partnerschaftsprogramm mit nahm sich die Geschäftsleitung – bestehend aus der University of Tulsa (Oklahoma). Ulf Pöppel, Peter Breuer und Thomas Beitzel – an Zunächst hielt er im voll besetzten „Senatssaal“ ihrem Berleburger Stammsitz am Hilgenacker viel der Uni Siegen einen hervorragenden Vortrag mit Auf den akademischen Gastauftritt folgte ein Zeit, Generalkonsul Hubler die Marktlage und die dem Titel „The Art of Diplomacy and the Impor- Arbeitsessen mit Vorstandsmitgliedern der DAG Produktionsprozesse ihrer Firma, die auch über tance of Intercultural Awareness“. Der Gastge- SiWi, bei dem Eckpunkte für eine kontinuierliche, einen Produktionsstandort in den USA (Lebanon/ ber und Rektor der Universität Siegen, Univ.-Prof. zukünftige Zusammenarbeit festgelegt wurden. Pennsylvania) verfügt, zu erläutern. Insbesondere Dr. Holger Burckhart, begrüßte den Generalkonsul Als ein erstes Gesprächsergebnis hieraus kann dem dualen Ausbildungssystem in Deutschland, persönlich und leitete in das Themengebiet ein. festgehalten werden, dass zukünftig jährlich ein welches für eine Reform der Berufsausbildung Hubler, in Ecuador als Sohn eines US-Diplomaten Besuch aus Düsseldorf in der Region Siegerland- in den USA Modell stehen könnte, galt hier das geboren und in Nepal, Japan und Deutschland Wittgenstein zu erwarten sein wird – eine Würdi- Interesse Hublers. Geschäftsführer Volker Schüt- aufgewachsen, gewährte hierbei Einblicke in sein gung der exzellenten Beziehungen der DAG SiWi tenhelm und Kassierer Axel Theuer repräsentier- außergewöhnliches kosmopolitisches Leben. Die mit dem für NRW zuständigen Generalkonsulat, ten bei diesem Termin die DAG SiWi. Wie bereits interessierten Zuhörerinnen und Zuhörer hatten im aber auch der Wichtigkeit der Wirtschaftsregion zuvor beim Firmenbesuch in Siegen kam auch hier Anschluss Gelegenheit, Fragen zum Vortrag und mit seinen „Hidden Champions“. ein reger Gedankenaustausch zu TTIP und den zu aktuellen Themen aus Politik und Diplomatie – Als nächster Tagespunkt schloss sich eine Besonderheiten des transatlantischen Handels beispielsweise zur Ukraine-Krise oder zu den NSA- Besichtigung der Siegener Traditionsfirma Dango aus Sicht eines mittelständischen Unternehmens Turbulenzen – zu stellen und zu diskutieren. Auch & Dienenthal an, die auch in den USA über eine zur Sprache. das kontroverse Thema TTIP, das geplante Frei- Niederlassung verfügt. Die Geschäftsführer Jörg Mit Abschiedsgeschenken bedacht, be- handelsabkommen zwischen EU und USA, wurde Dienenthal und Manfred Dango erwiesen sich im dankte sich Hubler nochmals für die schon hierbei nicht ausgeblendet. Auch kulturelle Unter- Gedankenaustausch als ökonomische Transatlanti- seit Jahren gepflegte gute Zusammenarbeit schiede, die sich oft an Alltagsgegenständen oder ker und ausgezeichnete Gastgeber. DAG-Präsident zwischen der DAG SiWi und dem Düsseldor- Umgangsformen des täglichen Lebens festmachen Jörg Müller begleitete den amerikanischen Gast fer US-Generalkonsulat. Die nächste diplo- lassen, wurden hierbei anhand praktischer Bei- bei diesem Tagespunkt vor Ort. matische Mission des Generalkonsuls muss spiele verdeutlicht. er aus Sicherheitsgründen allerdings ohne Bereits im Vorfeld, aber auch während der Ver- Im Anschluss hieran ließ es sich der bereits seine Familie wahrnehmen: Sein Dienstherr anstaltung, kooperierte Herr. Prof. Dr. Daniel Stein mehrfach im Siegerland zu Gast gewesene Ge- will ihn für zunächst ein Jahr in Bagdad se- (Philosophische Fakultät/Anglistik-Amerikanistik) neralkonsul nicht nehmen, erstmalig auch dem hen – wahrlich keine einfache Aufgabe!

DAG Präsident Jörg Müller (lks.) überreicht Generalkonsul Hubler v.lks. Volker Schüttenhelm (DAG Geschäftsführer), Peter Breuer (Geschäftsleitung das Gastgeschenk – Drucke von Rubens, der in Siegen geboren BSW), Otto Marburger (DAG Vorstandsmitglied), Thomas Beitzel (BSW), Ulf Pöppel wurde. (Geschäftsleitung BSW), Generalkonsul Stephen A. Hubler, Axel Theuer (DAG Kassierer) vor dem Stammsitz der Berleburger Schaumstoffwerke (BSW) in Bad Berleburg

30 gazette N° 2 | Juli 2015 CLUB NEWS

DAG Siegerland-Wittgenstein e.V. 12. Siegerland-Besuch der Germanna Foundation

Text / Fotos Volker Schüttenhelm Auswanderer von 1714–1750 organisiert. Die „Kaiserlinde“ und Siegens ältestem Gasthaus, dem ebenso bewährte wie souveräne amerikani- ebenfalls über 300 Jahre alten Gasthaus Peun, sche Reiseleitung lag wieder in den Händen von ergaben sich die Möglichkeiten, mit den ameri- Nachdem man 2014 den 300. Jahrestag Dr. Katharine Brown und Dr. Madison Brown. kanischen Freunden in gemütlicher Atmosphäre der Einwanderung von 42 Siegerländern am Zunächst stand das Siegerland auf dem Pro- (hauptsächlich auf Englisch) bei Speis und Trank Original-Siedlungsplatz „Germanna“ in Vir- gramm. In Freudenberg wurde die Gruppe von ins Gespräch zu kommen. ginia – auch mit zahlreichen Mitgliedern der DAG SiWi-Geschäftsführer Volker Schüttenhelm DAG SiWi – gefeiert hatte, stattete dieses und Bürgermeister Eckhard Günter im Haus des Ein besonders schönes Beispiel von Gast- Jahr vom 8.–12. Juni eine Besuchergruppe Gastes begrüßt. freundschaft in einem privaten Rahmen erlebten der befreundeten Germanna Foundation dem In den Siegerländer Dörfern wie Oberfischbach, die Gäste bei einem im wahrsten Sinn des Wortes Siegerland einen Gegenbesuch ab, um auf Niederndorf, Eisern, Trupbach, Müsen und Ober- raumgreifenden Kaffeetrinken im Haus von DAG den Spuren der Vorfahren zu wandeln. schelden boten sich den geschichtsbewussten SiWi-Beisitzerin Lisa Krämer. Besonderer Dank Amerikanern abermals emotionale Momente, als für tatkräftige organisatorische Unterstützung Die 26 Mitglieder der Memorial Foundation of sie die Wohnhäuser ihrer Vorfahren, soweit nach gebührt außerdem dem Heimatbund Siegerland- the Germanna Colonies in Virginia waren aktuell rund drei Jahrhunderten noch vorhanden, sahen Wittgenstein e.V., namentlich dem Verantwortli- zum 12. Male im Siegerland zu Gast. Seit über oder diese gar von innen besichtigen konnten. Bei chen Kurt Mülln und Horst Schneider, sowie DAG 50 Jahren sind in der Memorial Foundation auch abendlichen Zusammenkünften in dem über 300 SiWi-Mitglied Jörg Becker, der bereits die Reise die heutigen Nachfahren der ersten Siegerländer Jahre alten Haus des Eiserner Traditionsgasthofs 2014 in die USA organisierte.

Im Anschluss an den Aufenthalt im Siegerland besuchten die Ameri- kaner verschiedene Orte in Rhein- land-Pfalz und im Kraichgau bei Heidelberg.

Letztgenannte Region war während ihrer Zugehörigkeit zur Kurpfalz von vie- len Konfessionswechseln geprägt. Viele Tausend Pfälzer flohen vor den Kriegs- wirren des Spanischen Erbfolgekrieges (1701–1714) nach Amerika, eben auch nach Virginia. Beim Abendessen in der „Kaiserlinde“ in Eisern, …

beim Kaffee Trinken bei Lisa Krämer, und

Gemütliche Runde bei Speis und Trank im Restaurant „Peun“, Siegens ältestem Gasthaus

gazette N° 2 | Juli 2015 31 CLUB NEWS

DAG Siegerland-Wittgenstein e.V. Jazzstar Jocelyn B. Smith feiert Tour-Abschlusskon zert in Siegen

Text Volker Schüttenhelm der Bühne stehenden Saxophonisten Volker Schlott Fotos Guido Kettner ihrer Erscheinung mit einem Long-Blazer mit dem aufgedruckten Antlitz einer geheimnisvollen, ge- besuchte sie das südafrikanische Lesotho, wo die schmückten Schönheit (Ist es Filmdiva Asta Nielsen Zahl der Aidskranken einschließlich vieler mit dem Amerika Haus e.V. NRW, Deutsch-Amerika- als geheimnisvolle Doppelagentin Mata Hari? Oder HIV-Virus infizierter Kinder, erschreckende Ausmaße nische Gesellschaft Siegerland-Wittgenstein gar das Konterfei einer indischen Gottheit?) zeigt angenommen hat. Hier arbeiteten die beiden Musiker e.V. (DAG SiWi) und die Sparkassen Siegen sich Jocelyn B. Smith auf der Bühne. Seit 30 Jahren an musikpädagogischen Angeboten für Schulkinder. und Wittgenstein bringen Jazz- und Soul-Diva lebt die Soul-Sängerin mittlerweile in Deutschland Das Anliegen der empathischen Künstlerin, sich für nach Siegen für ein Gratiskonzert. – Berlin, wo sie in den 1980ern mit den progressi- Afrika zu engagieren, wurde durch einen Besuch in ven Elektro-Klangpionieren von Tangerine Dream Somalia verstärkt. Die Erfahrung, weder fließendes Jocelyn B. Smith, in New York geborene spar- ihre ersten Kooperationen mit deutschen Musikern Wasser noch Strom zur Verfügung zu haben, ließ tenübergreifende Ausnahmesängerin, gastierte am realisierte, ist ihre Wahlheimat geworden. Hier wur- sie und ihre sie begleitende Tochter mit größerer Samstag, 30. Mai, gemeinsam mit ihrer Band in der den ihre Kinder geboren. Noch immer sucht sie die Dankbarkeit für unseren so selbstverständlich hin- Bismarckhalle in Siegen-Weidenau. Das Konzert un- künstlerische, aber auch die charitative Herausfor- genommenen Lebensstandard nach Deutschland ter dem Motto „Es ist noch lange nicht aller Tage derung. Erstmals in ihrer langen Karriere singt die zurückkehren. Ihr „Somalia Song“ kündet von ihren Abend! - It ain’t over till the fat lady sings!” wur- US-Amerikanerin jetzt auf Deutsch. Herbert Gröne- Erlebnissen. „Matla A Ka Ho Nna (The Power Is In de veranstaltet in einer Kooperation des Amerika meyers Lied „Ein Stück vom Himmel“ ist ihr inhaltlich Me)”, ein afrikanisches Lied, singt sie gar gemeinsam Hauses e.V. NRW (Köln) mit der Deutsch-Amerika- zum Credo geworden – es geht ihr um Verantwortung, mit dem Publikum, das schon von Beginn an durch nischen Gesellschaft Siegerland-Wittgenstein e.V. Gemeinsamkeit, praktizierten Glauben und Toleranz. fingerschnippende Bandmitglieder zum Mitmachen (DAG SiWi) und der Sparkasse Siegen sowie der Durch Jocelyn B. Smith bekommt das Stück eindring- und Mitsingen aufgefordert wurde. Lange hält es Sparkasse Wittgenstein. Die Idee, ein solches Kon- liche Zutaten aus R&B, Soul und Gospel. Vielen im niemanden der 450 Besucherinnen und Besucher zert zu freiem Eintritt in Siegen auf die Bühne zu Publikum jagt die Kombination aus engagiertem Text, auf den kostenlos ergatterten Plätzen. Ein solches bringen, nahm erstmalig im November letzten Jahres kraftvoller Stimme und exzellenter Bandbegleitung Wippen, Wiegen, Tanzen und Singen hat die ehr- in einem Gespräch mit der Vize-Direktorin Frau Herr- wohlige Schauer über den Rücken. würdige Bismarckhalle vermutlich lange nicht mehr manns vom Amerika-Haus und DAG SiWi Eventmana- gesehen. Der zu Herzen gehende Titel „Meine Liebe ger Sven Arriens während des Thanksgiving-Dinners Dem im vergangenen Jahr verstorbenen Udo Jür- trägt mich“ ist speziell dem Berliner Kinderhospiz in der Siegener „Pfeffermühle“ Gestalt an. gens erweist sie, sich selbst am Klavier begleitend, „Sonnenhof“ gewidmet. Jocelyn B. Smith glaubt da- auf ihre Art ihre Reverenz mit dem Lied „If I Never ran, etwas in der Gesellschaft bewegen zu können. Adäquat gestaltet präsentiert sich bereits die Sing Another Song“, welches der angesagte Jazz- Ihr Charisma und ihre unglaubliche Stimme lassen Bühne in der Bismarckhalle mit Flaggen der USA Youngster Jamie Cullum 2014 anlässlich Udos 80. daran keinen Zweifel. und Deutschland sowie den Bannern des Amerika- Geburtstag in der ZDF-Show „Udo Jürgens – Mitten Hauses und der DAG SiWi in stimmungsvollem Licht. im Leben“ interpretierte. Eine besondere Einlage bietet der heimische Nach einer Begrüßung des Publikums durch die Di- Chor „Divertimento“ unter der Leitung von Micha- rektorin des Amerika Hauses, Wiltrud Hammelstein, Den sozialen und kulturellen Facetten Afrikas, el Sauerwald mit der faszinierenden Interpretation und Volker Schüttenhelm, Geschäftsführer der DAG dem dunklen, immer wieder durch Seuchen, Hunger- des Radiohits „Come Along“ (im Original von Ti- SiWi, heißt es dann „Bühne frei“ für Jocelyn B. Smith nöte und Machtmissbrauch geschundenen Kontinent, tuyo gesungen). Das fein aufeinander abgestimmte und ihre Band, bestehend aus den Vollblutmusikern gilt ihre besondere Aufmerksamkeit. Bereits in ihre stimmliche Crescendo begeistert gleichermaßen das Bene Aperdannier (Keyboards), Christian Tschugg- erfolgreiche deutsche Version des Titelsongs aus Publikum vor und Jocelyn B. Smith auf der Bühne. nall (Schlagzeug), Markus Runzheimer (Bass), Kai dem Disney-Film „Der König der Löwen“ ließ sie Die Künstlerin hält es hinterher auch nicht mehr in Brückner (Gitarre) und Volker Schlott (Saxophon, afrikanische Gestaltungselemente einfließen. Ge- ihrer erhöhten Position, sondern sie mischt sich ganz Querflöte). Nahbar in ihren Gesten und elegant in meinsam mit dem auch in der Bismarckhalle auf selbstverständlich unter die Sängerinnen und Sänger

32 gazette N° 2 | Juli 2015 CLUB NEWS

DAG Neuss e.V. Jazzstar Jocelyn B. Smith feiert Tour-Abschlusskon zert in Siegen DAGN besuchte mit

des Chores, mit denen sie am Vormittag einen gemein- US-Schulbus die Düsseldorfer samen Workshop absolvierte, und stimmt zur Freude des Publikums mit vokalen Gospel-Elementen mit ein. Nacht der Museen

Zum Schluss zieht sie ihre Schuhe aus, lässt sie auf der Text Thomas Schommers auch nicht nehmen, seinen Freunden an diesem Bühne stehen, und singt zusammen mit dem gesamten Fotos Archiv DAGN Abend das Haus, in welchem Robert und Clara Publikum „Amazing Grace“, jenen unsterblichen Spiritual, Schumann von 1852 bis 1854 lebten, zu zeigen. der in Deutschland auch unter dem Titel „Ein schöner Tag“ Die Deutsch-Amerikanische Gesellschaft Zum Schluss des Besuches sagte er noch, dass bekannt wurde. Ein wunderschöner Abend, der lange im Neuss e.V. (DAGN) besuchte am 18. April mit er seinen Gästen noch ein paar Lieder auf seinem Gedächtnis aller Zuhörer nachhallen dürfte, geht zu Ende. einem originalen US-Schulbus die Düsseldorfer Cello spielen möchte. Dies war sicherlich für alle „Phenomenal Woman“ heißt eines ihrer früheren Alben. Nacht der Museen. Hierbei wurden sie begleitet Teilnehmer ein bleibendes Erlebnis. Dies gilt heute mehr denn je für sie, deren Stimme über von ihrem Ehrenmitglied US-Generalkonsul Ste- Auf der Fahrt zum Museum „Kunstpalast“ frag- vier Oktaven reicht. phen A. Hubler und seiner Frau Ute. Von Neuss ten die ersten Teilnehmer schon nach, ob die DAGN aus ging es in den alten preußischen Landtag im auch im kommenden Jahr eine Fahrt zur Düssel- „Senkt die Fahnen vor ihr, denn sie ist unerreicht und K21 Ständehaus, um die Kunstsammlung NRW zu dorfer Nacht der Museen organisieren könnte. Im niemand kann sich mit ihr vergleichen“ würdigte der besichtigen. Durch den US-Schulbus wurde so viel Museum „Kunstpalast“ erfreute sich die DAGN der Filmhistoriker Béla Bálazs einst die darstellerischen Aufmerksamkeit erzeugt, dass die Teilnehmer der Fotoausstellung von Wim Wenders, in welcher unter Leistungen der Stummfilm-Ikone Asta Nielsen, deren DAGN ständig in Gespräche über die USA verwi- anderem sehr viele Landschaften in den USA und Abbildung wir auf Jocelyns Blazer-Rücken vermuten. In ckelt wurden. Vom Ständehaus fuhr die Gruppe Bilder von Ground Zero in New York vom November Bezug auf das an diesem unvergesslichen Abend erlebte anschließend zum Boui Boui Bilk. Hier begeisterte 2001 zu sehen sind. US-Generalkonsul Hubler er- Konzert möchte man diesen Ausspruch 1:1 auf Jocelyn alle Teilnehmer die Werke von jungen Düsseldor- zählte, dass er am nächsten Morgen eine Laudatio B. Smith übertragen. fer Künstlern. Im Institute Français begeisterten auf Wim Wenders im Filmmuseum halten würde. französische Aquarelle von jungen Künstlern und Bevor der Bus wieder zurück nach Neuss fuhr, gab Nicht unerwähnt bleiben soll in diesem Zusam- der Kurzfilm „La Lune – die Reise zum Mond“. Die es noch einen kurzen Abstecher ins Haus des Kar- menhang, dass dieses Event der Musik und kultu- DAGN entschied sich spontan ins angrenzende nevals, in welchem viele Karikaturen und Bilder von rellen Völkerverständigung ohne das großzügige Robert-Schumann-Haus zu gehen, um dem lang- Karnevalswagen mit USA-Bezug der letzten Jahre Engagement des Amerika Hauses e.V. NRW, der jährigen DAGN Unterstützer Thomas Beckmann ein zu sehen waren. VDAC Studentin Ashley Brenlla DAG SiWi e.V. und der Sparkassen Siegen und Ständchen zum Geburtstag zu singen. Beckmann war begeistert: „Im vergangenen Jahr habe ich Wittgenstein nicht möglich gewesen wäre. ist einer der besten Cello-Spieler weltweit, und sehr viel mit der DAGN erlebt, aber die Fahrt im US- 2012 spielte er bei der Verleihung der Lucius D. Schulbus zur Düsseldorfer Nacht der Museen war Clay-Medaille in Neuss für DAGN Ehrenmitglied ein Höhepunkt meines Deutschlandaufenthaltes US-Botschafter a.D. Phil Murphy. Er ließ es sich und wird mir ewig in Erinnerung bleiben!“

gazette N° 2 | Juli 2015 33 CLUB NEWS

„Die Brücke“ e.V. Gießen / Wetzlar Alte Wetzlarer Tür und Leica-Kamera schreiben transatlantische Geschichte Hinterländer Mountainbiker waren Gäste beim Brücke-Stammtisch – Auf USA-Tour

Text Roger Schmidt Foto Archiv Brücke e.V. Besonders toll fanden sie, dass sie die Legen- Mit der Leica-Kamera im Gepäck besuchten sie den des Mountainbike-Sports mit Joe Breeze, Gary die Absturzstelle der Hindenburg in Lakehurst und Sie waren mit ihren Fahrrädern im fer- Fisher und Otis Guy in Fairfax kennenlernen konn- trafen den Museumsdirektor Don Adams. Zu guter nen China unterwegs, bereisten die Städte ten. Die „Hall of Fame“ des Radsports besuchten letzt besuchten sie noch Bill Combs, den Neffen und Urwälder Brasiliens­ und durchquerten sie im „Museum of Bycycling“. Toll auch ihre Fahrt von Bill Schaefer, dessen Vater Maximilian Schäfer die Wildnis Namibias. Die Rede ist von den über die Golden Gate Bridge in San Francisco. 1839 von Mittelhessen in die USA ausgewandert Hinterländern Mountainbikern­ Uli Weigel, war. Gemeinsam mit seinem Bruder Frederick, der Jörg Krug, Harald Becker, Siegried Pitzer und Von dort ging es dann allerdings mit dem Flieger bereits 1838 Deutschland verlassen hatte, bauten Matthias Schmidt. in den Osten nach New York, informierte Weigel sie von 1842 bis 1968 ein Brauerei-Imperium mit lachend. 4.800 Kilometer waren dann auch doch 4000 Arbeitsplätzen unter der Marke „Schaefer Beim jüngsten Stammtisch-Treffen des für mittelhessischen Radler angesichts des engen Beer“ auf. 1976 stellte sie als letzte Brauerei in Deutsch-Amerikanischen Clubs „Die Brücke“ im Zeitplans zu viel. Dort im „Big Apple“ stand dann Brooklyn die Produktion ein. Hotel Köhler berichteten zwei von ihnen mit Uli auch das von ihnen so getaufte „Hörler Mädchen“, Weigel und Harald Becker von ihrer jüngsten Rei- die Freiheitsstatue auf ihrem Besuchsplan. Sie Die Firma wurde 1999 an die Papst Brauerei se, die sie zu einer neuen Herausforderung in die hatten recherchiert, dass die Vorfahren des Schöp- verkauft. Dort im Museum fanden die Hinterländer Weiten des Westens der USA und in den Osten fers Frederic Auguste Bartholdi, aus der deutschen Mountainbiker auch die Haustür des Elternhauses nach New York geführt hatte. Heimat stammten. Sein Stammvater „Barthold“ vom Wetzlarer Kornmarkt, die Bill Schaefer im Jahr lebte als Hugenotte in Oberhörlen (Steffenberg) 1966 in die USA brachte. Neben vielen Nachfragen Vor den zahlreich gekommenen Gästen hat- und wurde dort vor 329 Jahren getraut. Auf Liberty von den Zuhörern gab es viel Applaus für Uli Weigel ten sie neben ihrem reichlich bebilderten Bericht Island war man bereits von der Ankunft der Radler und Harald Becker für ihren transatlantischen Rei- und einem Film auch die Original-Leica-Kamera über ihre Spurensuche informiert und winkte sie sebericht, der die geschichtlichen und lebendigen mitgebracht, die beim Absturz des Luftschiffes freundlich durch, wie Harald Becker von seiner Verbindungen zwischen den Menschen in den USA Hindenburg im amerikanischen Lakehurst am 6. Begegnung mit den dortigen Rangern berichtete. und Deutschland beispielhaft verdeutlichte. Mai 1937 an Bord gewesen war. Ein besonderes Erlebnis für die Brücke-Besucher, denn sie konnten das hoch versicherte Stück Kamerageschichte ein- mal in der Hand halten. Der „Brücke“-Vorsitzende Roger Schmidt stellte die weit gereisten Moun- tainbiker aus dem Lahn-Dill-Kreis in Gießen den mehr als 40 Gästen vor.

Im September 2014 waren sie 10 Tage in ihrem aktuellen Projekt Geschichte er„fahren“ dies- mal unter dem Titel „Die neue Welt auf den Spuren des Mountainbike-Sports“ unterwegs in Amerika. Erstaunt registrierten sie nach ihrer Ankunft in den USA, dass Radfahren bei den Amis voll im Trend liegt. Unzählige Gleichgesinnte begegne- ten ihnen auf der Tour. Im Wilden Westen waren sie gern gesehene Gäste im Leica-Store von Los Angeles, wurden im dortigen deutschen Konsulat empfangen und erlebten danach den gefährlichen amerikanischen Berufsverkehr mit ihren Rädern. Ein Weingut im legendären Napa Valey zählte zu den Stopps, dort auf dem heißen Napa Trail hatten sie auch ihre erste Panne, die sie am Abend bei einem kühlen Bier begossen. Brücke-Mountainbiker: Die Brücke-Vorsitzenden Roger Schmidt (links) und Günther Schmadel (rechts) begrüßten zum Stammtisch im Hotel Köhler die Hinterländer Mountainbicker Harald Becker (Mitte, links) und Uli Weigel, die von ihrer spannenden Fahrt mit den Rädern in den USA berichteten. Immer dabei die alte Leica (auf dem Tisch), die schon im brennenden Luftschiff „Hindenburg“ in New York dabei war.

34 gazette N° 2 | Juli 2015 CLUB NEWS

GAWC Nürnberg-Fürth Ein unvergessliches Fest mit Freunden

Text Gisela Wessely, Gudrun Heyer unterhält. So war es selbst­verständlich, dass auch Fotos Anita Schrettenbrunner Die neu gewählten Funktionsträger unsere Austauschstudentin Stephanie Della Cella, für das Clubjahr 1.7.2015–30.6.2016 die an der Uni Erlangen studiert, an dem Club­ Präsidentin: Hella Dressel Den 66. Geburtstag unseres Clubs im März geburtstag teilnahm. Nach dem guten Essen mit Vizepräsidentin: Ursula Zeidler feierten wir gleich neben der Meistersinger- musikalischer Umrahmung durch Christine Bör- Schatzmeisterin: Christa Schott halle in Nürnberg im Hotel Ramada in einem schlein am Klavier, gab es ausreichend Zeit zu Schriftführerin: Heidi Haas angenehmen Ambiente. Gesprächen. Diese Gelegenheit nutzten der Gene­ Die Küche hatte ein Büffet vom Feinsten „gezau- ralkonsul und seine Gattin, um mit Stephanie aus bert“. Neben kalten und warmen Speisen der Saison Chandler in Arizona zu plaudern. und wer gern wissen möchte, wie man eine gab es typisch Fränkisches: eine Kartoffelsuppe Es war ein zauberhaftes Fest mit Freunden, echte fränkische Kartoffelsuppe kocht, dem mit Majoran gewürzt und Pfefferkrustenbraten­ mit das uns lange in Erinnerung bleiben wird … sind wir mit einem Rezept gern behilflich. Landbiersauce sowie rohen Klößen. Schon beim Schreiben und Lesen bekommt man erneut Appetit auf diese herzhaften Köstlichkeiten.Unser Ehrengast Generalkonsul William B. Moeller kam mit dem Flugzeug direkt aus Berlin zu unserer Veran­stal­tung, während seine Gattin aus München im Auto anreis- te. Die Familienzusammenführung­ im Frankenland gelang punktgenau nachdem das Büffet aufgebaut worden war. Generalkonsul Moeller, der als Kind vor den Toren Nürn­bergs im sogenannten Knoblauchs- land lebte, erwähnte in seiner Rede unter anderem seine „zarten“ fränkischen­ Wurzeln. Unsere Präsidentin Hella Dressel erinnerte an die engen Kontakte, die unser Club über viele Jahre mit Ameri­ka­nern unterhielt und noch immer Was hat Stephanie während ihres Studiums besonders gut gefallen? Wie sehen ihre Pläne aus, wenn sie in die USA zurückkehrt?

DAG Erfurt e.V. und Regionalgruppe Thüringen der Initiative Junger Transatlantiker Get-Together zum Thema „Die Türkei in der Nato“

Text Tim Segler Fotos Dana Kittel

Am 03.06.2015 veranstaltete die neue Re- gionalgruppe Thüringen der Initiative Jun- ger Transatlantiker ihr erstes Get-Together zum Thema „Die Türkei in der Nato – Au- ßen- und Sicherheitspolitik vom Orient bis zum Okzident“. Ca. 30 Teilnehmer folgten den interessanten Vortrag des Honorarkonsuls der Türkei in Thürin- Tim Segler Timm Schieder gen, Timm Schieder, zugleich auch Vizepräsident der DAG Erfurt e.V. . Neben den historischen Wur- Engagements bei vergangenen und aktuellen im östlichen „Hot-Spot“ NATO-Operationsgebiet zeln der türkischen NATO-Partnerschaft wurden ­NATO-Operationen bereit. Insbesondere die Betei- eine entscheidende Rolle. Ebenso stand die ge- ebenso aktuelle Herausforderungen wie die Bedro- ligung türkischer Truppen an den NATO-Einsätzen sellschaftspolitische Situation in der Türkei und hung durch den sogenannten „Islamischen Staat“, im Koreakrieg oder die Vielzahl eingesetzter ziviler die aktuelle Bündnispolitik im Fokus. die türkisch-russische Energiepartnerschaft und die und militärischer Berater bei den Missionen im Irak Unter den Teilnehmern waren auch Mitglieder Menschenrechtslage in der Türkei angesprochen. oder Afghanistan beeindruckten die Zuhörer. In der der DAG Erfurt e.V., der Jungen Gesellschaft für Für die anwesenden Teilnehmer hielt der Vor- anschließenden Diskussionsrunde spielte beson- Auswärtige Politik (Junge DGAP) sowie des Rings trag neue Erkenntnisse zum Umfang des türkischen ders die Bedeutung der Türkei als Stabilitätsanker Christlich-Demokratischer-Studenten (RCDS).

gazette N° 2 | Juli 2015 35 CLUB NEWS

DAFC Hamburg DAFC Freundschaftstag im US-Konsulat

Text Britta Hueck-Ehmer bedankten sich auf diese Weise beim DAFC, der der Sommerferien 200 Kinder aus den vom Club mit einem stattlichen Obulus die alle zwei Jahre gebauten und noch unterstützten Spielhäusern stattfindende Reise in die USA unterstützt. eingeladen sind, und das besondere Ereignis des Der Sonnengott meinte es wieder gut mit 65. Charity-Bazaars am Sonntag, 15. November, im dem DAFC Hamburg e.V. und ließ – wie in Konsul General Nancy L. Corbett begrüßte als Grand Elysée, dem großen Jubiläumsbasar. allen Jahren zuvor – bei bestem Wetter zahl- Hausherrin die Gäste, gefolgt von der Präsidentin reiche Gäste zum 61. Freundschaftstag ins des Clubs Dorothee Hagen, die als Gastgeberin Bevor sich die Gäste am reichen Buffet tra- „Kleine Weiße Haus“ am Alsterufer strömen. herzliche Worte fand. Jacob Schrot, der uns die fen, sang zur großen Freude aller Anwesenden Ehre seines Besuches gab, referierte anschließend die bezaubernde Sopranistin Imani Mchunu mit Wenn auch durch die „flughafentaugliche“ Kon- zum Thema TTIP, bei dem er sich bestens auskennt. ihrer glockenhellen Stimme das Schubert-Lied vom trolle vor dem Eingang und drinnen im Foyer die Dr. Katrin Jobst, Leiterin des „Kennedy-Hauses“, „Musensohn“; zuvor schon hatte sie mit Mozarts sorgsam geführte Anmeldeliste durch die Clubmit- erzählte aus eigener, damals noch kindlicher Arie des Cherubino begeistert. glieder abgestrichen werden mußte, so fanden sich Erfahrung, sehr eindrucksvoll über das segens- alle höchst vergnügt in den alt vertrauten Räumen reiche Engagement des DAFC für die Spielplatz- ... und wieder ging ein „Dank an unsere wieder, wohlversorgt mit einem Begrüßungstrunk, häuser in Hamburg. Präsidentin Dorothee Hagen Freunde, Spender und Förderer“ gelungen den eine muntere Schar aufmerksam engagierter ließ es sich nicht nehmen, noch die besonderen zu Ende … und fröhlicher junger Leute kredenzte. Die Schüler Pläne des Clubs für 2015 vorzustellen: Einen Be- und Schülerinnen des Helene-Lange-Gymnasiums such in Hagenbecks Tierpark, zu dem zu Beginn

65. Charity Bazaar Sonntag, 15. November 2015 12:00 - 18:00 Uhr Großer Festsaal · Grand Elysée Hamburg Rothenbaumchaussee 10 12:00 Begrüßung 12:30 Brunch & Turkey 15:00 Kuchenbuffett Tombola · Dinner for Two · Night on the Town · Reiselotterie · Golf-Greenfees · v.lks. Doris von Hermann-Spürck, Ruth Naundorf, v.lks. Nancy L. Corbett, Jacob Schrot, Dorothee Antikes & Kurioses · Homemade Delica- © Bürger, Magazin Infinity/Hamburg Hagen, Foto: Jutta Höflich cies · Spielstände für Klein und Groß

IN BRIEF

Once again, the weather gods smiled on DAFC and who show their gratitude by tirelessly two special events planned by the club for 2015: a the German-American Women’s Club Hamburg helping out at the Friendship Day. visit to the Hagenbeck Zoo at the beginning of the (DAFC), following their annual tradition by sending summer holidays, to which 200 kids from “our” down the finest sunshine for the 61rst Friendship Consul General Nancy L. Corbett gave a brief houses – those playhouses built and supported Day and all the guests flocking to the “Little White welcoming address as the lady of the house, by the club – are invited, and the 65th jubilee House” on the shores of the Alster River . Not followed by the President of the Club, Dorothee charity bazaar on Sunday, November 15 at the even the airport-style security checks in front of Hagen, who found warm words as the host of the Grand Elysée Hotel. the entrance, nor the checking of names against event. Jacob Schrot gave us the honor of his visit the painstakingly tended registration list by the and spoke about TTIP, a topic he knows a great Before the guests gathered at the ample club members in the foyer, were able to dampen deal about, after which Dr. Katrin Jobst, head buffet, the delightful, soprano Imani Mchunu the mood of the attendees, who assembled – of the “Kennedy-Haus”, named after the U.S. enchanted everyone with her rendition of just a wee bit behind schedule – in the familiar President in 1963 (the year of his assassination), Mozart’s Cherubino aria and the Schubert-Lied spaces, happily clutching the welcome drinks greatly impressed the audience with her personal “Musensohn”. proffered by a smiling troupe of attentive young childhood reminiscences, illustrating the … And another day of “Thanks to our people: high-school students from the Helene- blessings of the enduring DAFC commitment to friends, donors and supporters” came to a Lange-Gymnasium, whose biannual trip to the the playground houses in Hamburg. – President satisfying close … U.S. is supported by a generous grant from the Dorothee Hagen followed that up by outlining Kathrin Enke

36 gazette N° 2 | Juli 2015 VDAC ALUMNI

VDAC Alumni Vorfreude trifft Abschiedsschmerz – das Orientierungsseminar in Tübingen

Text Daniel Busch, Alumni 2010/11 (Kassel-Tuscaloosa) Fotos Mike Pilewski

Die Jugendherberge hat uns diesen originellen- Kuchen gebacken.

Unterwegs in Tübingen Es gibt sie, diese Momente, an die man sich sein Leben lang erinnert, weil sie einen berührt haben, weil man neue Freunde oder einfach nur spannende Menschen getroffen hat, weil zusam- men gelacht und geweint wurde. Was uns als Teil- nehmer am VDAC Studentenaustausch verbindet, sind die vielen Momente wie diese, und für uns alle ist ein solcher Moment unzertrennbar mit Tübingen verknüpft.

Wie jedes Jahr war es auch diesmal Anfang Juni wieder soweit – das Orientierungsseminar in Tübingen stand an und Mike eröffnete den ersten Seminarteil mit der Frage „Is this the beginning of the end or the end of the beginning?“ Die meisten der neuen deutschen Studenten waren gerade zum Schnitzeljagd 1

Schnitzeljagd 2 Präsentation „Team Alabama“

gazette N° 2 | Juli 2015 37 VDAC ALUMNI

ersten Mal auf das Studentenaustauschkommitee mithilfe der Amerikaner und der zahlreichen Alumni inklusive Besuche der Tübinger Bars und Clubs, und die amerikanischen Studenten getroffen, wäh- immer mehr offene Fragen geklärt werden. und die kleineren Herausforderungen und Hinder- rend diese sich zum letzten Treffen in großer Runde Wie finde ich eine Wohnung? Hat jemand Er- nisse, die damit einhergehen, die Anekdoten und zusammenfanden. Schnell entstand das Gefühl fahrungen mit Co-ops? Welche Versicherung sollte Geschichten, über die gemeinsam gelacht wurde der Gemeinschaft, kleine Grüppchen bildeten sich ich nehmen? Wie war das bei euch mit Autos? – all dies wird sowohl den Deutschen als auch den nach gemeinsamer Unizugehörigkeit und schon Fragen wie diese wurden sehr schnell abgelöst Amerikanern in Erinnerung bleiben als einer dieser bald konnte man überhaupt nicht mehr über zwei durch „Wollen wir uns über Weihnachten mal Momente, die den Austausch zu etwas absolut Gruppen sprechen; das Wochenende wurde da- treffen?“, oder durch das Angebot des Besuchs Besonderem machen. her am Sonntag ausgesprochen passend mit einer der Amerikaner. Klassenfahrt verglichen und dieser Vergleich ist Ich jedenfalls erinnere mich immer gerne an einfach nur treffend. Viel wichtiger als die vielen Fragen waren je- mein Orientierungsseminar im Juni 2010 und ich doch die Menschen und Erlebnisse. Der Ratschlag, komme immer noch sehr gerne zu diesen Treffen. Neben dem Pflichtprogramm rund um Stadt­ der am häufigsten ausgesprochen wurde, war si- Sie geben mir die Möglichkeit in Erinnerungen zu rallye, Führung durch das Kloster Bebenhausen und cherlich, „einfach Alles auf sich zukommen zu las- schwelgen, Leute zu treffen, die ähnliche Erfahrun- Seminarinhalten rund um die Gastuniversitäten, sen“ und die Zeit zu genießen. Die Amerikaner gen gemacht haben, und den jungen Studenten zu culture and reverse culture shock und dem obli- erzählten davon, was Ihnen das Jahr in Deutsch- helfen, die das Jahr noch vor sich haben. gatorischen Stocherkahnfahren auf dem Neckar, land gebracht hat, von den vielen tollen und span- entlang der wunderschönen Altstadt, nutzen die nenden Menschen, die sie getroffen haben und Ich denke ich spreche für alle, die diese Studenten die gemeinsamen Stunden vor allem mit denen sie einen Teil ihres Lebens verbracht Erfahrungen gemacht haben, wenn ich euch zum Kennenlernen. Erste Kontakte und Freund- haben. Darum soll dieser Bericht auch auf einige abschließend viel Spaß und alles Gute wün- schaften für die Zeit in den USA und darüber hinaus dieser Erlebnisse aus Tübingen hinweisen – die sche. Ich freue mich schon jetzt darauf, euch wurden geknüpft und Pläne wurden geschmiedet. Gespräche im Biergarten, auf der Neckarbrücke nächstes Jahr wiederzusehen und von euren Während am Freitag bei den deutschen Studenten oder einfach auf einer Bank vor einer Unterführung. Geschichten zu hören und ich bin bestimmt noch Aufregung deutlich zu erkennen war, konnten Die gemeinsame Abendgestaltung in Tübingen, nicht der Einzige.

Stocherkahnfahrt Führung Kloster und Schloss Bebenhausen

Austausch von Erfahrungen und Erwartungen

Besichtigung Kloster Bebenhausen (lks. + oben)

38 gazette N° 2 | Juli 2015 Kurzinterview mit unseren Studenten Welche deutsche Redewendung / Wort (ohne englisches Gegenstück) gefällt dir am Besten?

Jackson Loop, Morgen Daniels, Stephanie Becker, München – University of Tübingen – University of Weimar – Concordia Florida, Gainesville: Arizona, Tucson: College, Moorhead, MN: Wink mit dem Zaunpfahl.“ „Man sieht sich immer „Es ist mir Wurst!“ zweimal im Leben!“

Andrea Fox, Julian Snow, Stephanie Della Cella, München – Dartmouth Hamburg – Oberlin Erlangen – University of College, Hanover, NH : College, Ohio : Arizona, Tucson: „Sei keine treulose „An der Nase „Täglich blamieren, formt Tomate!“ herumführen.“ den Charakter.“

Chelsey Kozar, Colin Fitzpatrick, Nadia Cumming, Würzburg – Central Mainz – University of the München – University of Michigan University: South, Sewanee, TN: Delaware, Newark: „Fremdschämen, Ich gehe sonntags „Fernweh, Backpfeifen- Torschlusspanik und spazieren. gesicht und Torschlusspanik“ Frühjahrsmüdigkeit“

Daniel Cicchinelli, Allison Haskins, Brenna Zonick, Stuttgart – Georgia Gießen – University of Potsdam – University of Institute of Technology, Alabama, Tuscaloosa : Delaware, Newark: Atlanta: „Doch“, weil es „Ich verstehe nur Bahnhof.“ „Es ist nicht das Gelbe vom manchmal das einzige Wort Ei, aber es geht.“ ist, das man braucht.

Ashley Brenlla, Anna Mayne, Christine Brand, Düsseldorf – University Karlsruhe – PH Central Mannheim – Troy of Florida, Gainesville: Michigan University: University, Alabama: „Du gehst mir tierisch auf „Allgemeinbildung.“ „Fremdschämen.“ den Keks!“

Ian Hall, Delisha Duran, Katherine Paul, Duisburg – Central Siegen – University of Bielefeld – University of Michigan University the South, Sewanee, TN: Cincinnati, Ohio „Fachidiot“ „Lass die Kirche im Dorf!“ „Du gehst mir tierisch auf den Keks!“

Will Weihe, Jacqueline Mattie, Kassel – Florida State Heidelberg – University University, Tallahassee: of Delaware, Newark: „Alles im Butter.“ „Torschlusspanik“

gazette N° 2 | Juli 2015 39 Verband der Deutsch-Amerikanischen Clubs Federation of German-American Clubs e.V. Weidensteig 4 · 14776 Brandenburg · Tel. 0176 31325598