359 der Beilagen IX. GP - Regierungsvorlage (gescanntes Original) 1 von 16 359 der Beilagen zu den stenographischen Protokollen des Nationalrates IX. GP. 28. 12. 1960 Regierungsvorlage Bundesgesetz vom über der überlassungen nötig ist, entsprechende Auf­ die Regelung· des Schiffsverkehres auf Seen zeichnungen zu führen. (Seenpolizeigesetz). § 4. P fl ich t end e s F ü h r er s e 1 n e s Der Nationalrat hat beschlossen: Was s e rf a h r z e u g e s. (1) Der Führer eines Wasserfahrzeuges darf die I. ABSCHNITT. Fahrt erst antreten, wenn er sich -davon über• Allgemeine Bestimmungen. zeugt hat, daß sich Wasserfahrzeug und Ladung, entsprechend den Bestimmungen der Schiffs­ § 1. örtlicher und sachlicher patentverordnung, BGBL Nr. 120/1936, in be­ Gel tun g s b e r eie h. triebs- und verkehrssicherem Zustand befinden. Dieses Bundesgesetz gilt für den Verkehr von Wenn er feststellt, daß der bet;riebs- und ver­ Wasserfahrzeugen (§ 2) auf den im Anhang auf­ kehrssichere Zustand nicht gegeben ist, hat er gezählten Seen. dies, sofern er nicht selbst Verfügungsberechtigter ist, dem Verfügungsberechtigten unverzii,glich mitzuteilen. § 2. Was s e r f a h r z e u g e. (2) Der Führer eines Wasserfahrzeuges muß sich Im Sinne dieses Bundesgesetzes sind in einer solchen körperlichen' und geistigen Ver- a) Wasserfahrzeuge: fassung befinden, daß er in der Lage ist, ein Schiffe und schwimmende Geräte. Luft­ Wasserfahrzeug sach- und ordnungsgemäß zu matratzen, Schwimmringe und ähnliche führen und die beim Führen eines Wasserfahr­ Sport- oder Spiel geräte sind nicht Wasser­ zeuges zu beachtenden Rechtsvorschriften zu be­ fahrzeuge im Sinne dieses Bundesgesetzes, folgen. Er hat sich im Verkehr entsprechend der Eigenart des Wasserfahrzeuges zu verhalten. Dem b) Wasserfahrzeuge mit maschinellem An­ Führer eines Wasserfahrzeuges mit maschinellem trieb: Antrieb ist es untersagt, ohne Zustimmung des Wasserfahrzeuge, deren Fortbewegung Verfügungsberechtigten die Führung dritten Per­ durch Maschinenkraft bewirkt wird, sonen zu überlassen. c) Wasserfahrzeuge ohne maschinellen An­ (3) Der Führer eines Wasserfahrzeuges mit trieb: maschinellem Antrieb hat dafür zu sorgen, daß Wasserfahrzeuge, deren Fortbewegung es nicht mehr Rauch oder üblen' Geruch erzeugt, durch Wind oder Muskelkraft bewirkt wird als bei ordnungsgemäßem Zustand und sach­ sowie Wasserfahrzeuge, die von anderen gemäßem Betrieb unvermeidbar ist. Das Fahren Wasserfahrzeugen fortbewegt werden. mit nicht dem jeweiligen Stand der Technik ent­ sprechend gedämpftem Betriebsgeräusch ist ver­ boten. Das Betriebsgeräusch darf keinesfalls § 3. P f I ich t end e s übe r ein Was s e r­ 70 Phon, gemessen in einem Seitenabstand von f a h r z e u g , Ver füg u n g s b e r e c h t i g- 25 m, übersteigen. te n. (4) Der Führer eines Wasserfahrzeuges mit ma­ Der Verfügungsberechtigte darf die Führung schinellem Antrieb hat ferner dafür zu sorgen, eines Wasserfahrzeuges nur solchen Personen daß eine Verunreinigung .des Seewassers durch überlassen, die hiezu nach den Bestimmungen Fette, öle, ölhältiges Bilgewasser, insbesondere dieses Bundesgesetzes (§ 20) und der Schiffs­ auch bei Treibstoffübernahme und ölwechsel, führerverordnung, BGBl. Nr. 134/1932, befugt unterbleibt. Bei Betriebsstörungen und Unfällen, sind. Der Verfügungsberechtigte hat der Behörde in deren Verlauf eine Verölung des Seewassers (§ 28) auf Verlangen Auskunft darüber zu er­ eintritt oder eintreten kann, hat der Führer des teilen, wem er die Führung eines Wasserfahr­ Wasserfahrzeuges zu veranlassen, daß Abhilfe-' zeuges mit maschinellem Antrieb überlassen hat. beziehungsweise Vorsichtsmaßnahmen raschest Er hat, wenn es im Hinblick auf den Umfang eingeleitet werden. j.: \ " '"'l. www.parlament.gv.at \ ........---------------------------------------------- 2 von 16 359 der Beilagen IX. GP - Regierungsvorlage (gescanntes Original) 2 § 5. Pflicht zur Befolgung be­ Horizontsektor von je 67° 30' nach jeder hör d li ehe r ,A nord nun gen. Schiffsseite bis zu einer Entfernung von (1) Den Anordnungen, die von den mit Ange­ mindestens 500 m sichtbar ist; legenheiten der Schiffahrt befaßten behördlichen 3. auf Wasserfahrzeugen mit maschinellem An­ Organen zur Wahrung der Ordnung, Ruhe, trieb in treiben'dem oder verankertem Zustand Sicherheit, Leichtigkeit und Flüssigkeit des Ver­ ein weißes Licht, das bei klarem Wetter von allen kehrs oder zur Verhütung von Personen- und Seiten bis zu einer Entfernung von min'destens Sachschäden gegeben werden, hat jedermann 500 m sichtbar ist; Folge zu leisten. 4. auf Wasserfahrzeugen, die von' einem (2) Die mit Angelegenheiten derSchiffahrt befaß• Wasserfahrzeug mit maschinellem Antrieb fort­ ten behördlichen Organe sowie die Bediensteten bewegt werden, ein weißes Licht, das bei klarem der Zollämter und der Zollwadie im Zollgrenz­ Wetter von allen Seiten bis zu einer Entfernung bezirk und auf Grenzgewässern sind in Ausübung von mindestens 500 m sichtbar ist. ihres Dienstes berechtigt, jedes Wasserfahrzeug zu betreten sowie auf jedem für den Linienschiffs­ § 7. Sc hall z e ich e n. verkehr bestimmten Wasserfahrzeug unentgelt­ lich mitzufahren. (1) Der Führer eines Wasserfahrzeuges mit maschinellem Antrieb hat die in den §§ 9, 10,11, H. ABSCHNITT. 16, 17 und 18 vorgeschriebenen akustischen Zei­ chen mittels einer Einrichtung zu geben, deren Sicht- und Schallzeichen. Schall, gemessen in einem Seitenabstand 'von § 6. Pos i t ion s I ich t e r. 25 m, eine Lautstärke von mindestens 85 Phon hat und eine Lautstärke von 95' Phon nicht über• Von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang und schreitet. außerhalb dieses'Zeitraumes bei unsichtigem Wet­ ter sind folgende Positionslichter zu führen: (2) Das akustische Zeichen besteht aus Tönen 1. auf Wasserfahrzeugen ohne maschinellen gleichbleibender Höhe. Die Wasserfahrzeuge des Antrieb in Fahrt oder in treibendem Zustand Bundesheeres, der Bundesgendarmerie, der Bun­ ein weißes Licht, das bei klarem Wetter von despolizei, der Zollwache sowie des Rettungs­ allen Seiten bis zu einer Entfernung von min­ und Feuerlöschdienstes haben sich, wenn sie sich destens 500 m sichtbar ist; im Einsatz befinden, durch ein besonderes aku­ stisches Zeichen, das aus aufeinanderfolgenden ' 2. auf Wasserfahrzeugen mit maschinellem An­ Tönen wechselnder Höhe besteht, kenntlich zu trieb in Fahrt machen. a) am Bug oder am vorderen Mast ein weißes . Licht (Buglicht), das bei klarem Wetter, in (3) Unter einem kurzen Ton ist ein Ton in der Längsrichtung des Schiffes zUm Heck ge­ Dauer von einer Sekunde, ,unter' einem langen messen, auf einem Horizontsektor von je Ton ein solcher. in der Dauer von vier Sekunden 112° 30' nach jeder Schiffsseite his zu einer zu verstehen. Die Pause zwischen einander fol­ Entfernung von mindestens 1000 m sicht­ genden kurzen Tönen muß eine halbe Sekunde, bar ist; die Pause zwischen einander folgenden langen Tönen 20 Sekunden betragen. b) im Bereich der größten Schiffsbreite an der rechten Seite (Steuerbord) ein grünes und (4) Die zur Abgabe von Schallzeichen vorge­ an der linken Seite (Backbord) ein rotes sehenen Einrichtungen dürfen nur zur Abgabe Licht, das bei klarem Wetter, in Längs• der vorgeschriebenen akustischen Zeichen betätigt rich~ung des Schiffes zum Heck gemessen, werden. Die Verwendung von Sirenen ist unter­ auf einem Horizontsektor von je 112° 30' sagt. bis auf eine Entfernung von mindestens 500 m sichtbar ist (Seitenlichter); III. ,ABSCHNITT. c) wenn ihre :Länge 6 m nicht übersteigt, ent­ Bestimmungen für das Verhalten im Verkehr. weder die in lit. bangeführten Seiten­ lichter oder in der Mitte des Vorschiffes in § 8. Aus w eie h ~ n. eine Laterne zusammengelegt, der rechten Falls sich Wasserfah~zeuge einander so nähern, Seite (Steuerbord) zugekehrt, ein grünes daß die Gefahr eines Zusammenstoßes besteht, Licht, und der linken Seite (Backb_ord) w­ haben sie sich wie folgt zu verhalten: gekehrt, ein rotes Licht mit der in lit. b a) wenn sich zwei Wasserfahrzeuge mit ma­ angegebenen Sichtweite und den dort ge­ schinellem Antrieb einander in entgegen­ nannten Horizontsektoren; gesetzter oder beinahe entgegengesetzter d) am Heck ein blaues Licht (Hecklicht), das Richtung nähern, muß jedes der beiden bei khirem Wetter, in Längsrichtung des Wasserfahrzeuge durch Kursänderung nach Schiffes zum Bug gemessen, auf einem rechts (steuerbord) ausweichen; www.parlament.gv.at 359 der Beilagen IX. GP - Regierungsvorlage (gescanntes Original) 3 von 16 3 b) wenn sich zwei Wasserfahrzeuge mit ma­ (4) Nach Beendigung des überholvorganges schinellem Antrieb, die sich nicht in gleicher darf das ·Wl1sserfahrzeug, das überholt hat, den Richtung bewegen, einander in anderer als Kurs des überholten Wasserfahrzeuges erst kreu­ der in lit. a angeführten Weise nähern, muß zen, wenn dadurch eine Gefährdung nicht mehr dasjenige der beiden Wasserfahrzeuge aus­ eintreten kann. weichen und nötigenfalls seine Fahr­ (5) Wettfahrten von Wasserfahrzeugen außer• geschwindigkeit mindern oder anhalten, halb des Rahmens wassersportlicher Veranstal­ welches das andere an seiner rechten Seite tungen sind verboten. (Steuerbord) hat; c) Wasserfahrzeuge mit maschinellem Antrieb § 10. Ä n der u n g der F a h r tri c h tun g müssen Wasserfahrzeugen ohne maschinel­ und S top p e n. len Antrieb ausweichen; . d) durch Muskelkraft fortbewegte Wasser­ Die beabsichtigte Änderung der Fahrtrichtung fahrzeuge müssen Segelschiffen ausweichen; und das Stoppen eines Wasserfahrzeuges mit maschinellem Antrieb ist, wenn es die Verkehrs­ e) Segelschiffe, die stch einem anderen Segel- lage erfordert, durch folgende Schallzeichen anzu­
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