4. Teil UNTER DEM STÄNDESTAAT Die Revolutionären Sozialisten

4. Teil UNTER DEM STÄNDESTAAT Die Revolutionären Sozialisten

1. Auflage Copyright © 1972 by Verlag Fritz Molden, Wien-München-Zürich Alle Rechte vorbehalten Schutzumschlag und Ausstattung: Hans Schaumberger, Wien Lektor: Helga Zoglmann Technischer Betreuer: Wilfried Ertl Schrift: Borgis Garamond-Antiqua Satz und Druck: Adolf Holzhausens Nachfolger, Wien Bindearbeit: A. Günther, Wien ISBN 3-217-00430-2 Eingescannt mit OCR-Software ABBYY Fine Reader Gewidmet meinen Kollegen von der Anglo-American Press Association of Vienna Inhalt Dank des Autors ..................................................................................... 10 Einleitung .............................................................................................. 11 1. Teil NACHRICHTENZENTRUM FÜR MITTELEUROPA Das Journalistenzimmer ........................................................................ 15 Zaungast im «Korr.Büro» 15 – Robert Best nimmt Platz 18 – Das geheime Kartell 21 – Die Anglo-American Press Associa- tion 23 – Österreich am Scheideweg 27 Der «Daily Herald» ............................................................................... 31 Vier Kart’ln 31 – Die «Nachfolgestaaten» 34 – Ein Freund der Verfolgten 35 – Giftmordhexen 38 – Der «Herald» als «natio- nale Zeitung» 40 Kamerad, wir sind die Jugend ............................................................... 43 Jugendtreffen 43 – Neue Kräfte in Westminster 45 – Starhem- berg wird Heimwehrführer 49 – Appell an den Parteivorstand 53 Der Putsch Carols von Rumänien ......................................................... 56 Nach Bukarest 56 – Weltpresse in Rumänien 59 – Interview mit dem König 62 – Rumänische Politiker 66 2. Teil WOLKEN ÜBER ÖSTERREICH Eine ernste Krise ................................................................................... 69 Unter den Regenbogenfarben 69 – Vaugoin und Starhemberg 72 – «Unpolitisches» Kabarett 77 – Der Zusammenbruch der Credit-Anstalt 81 Ein Putsch misslingt ......................................................................... 86 Ungarische Wahlen 86 – Der Kongress der Internationale 89 – Der verhängnisvolle 13. September 92 – Die Bestechungsaffäre der Journalisten 95 Dollfuss tritt auf .................................................................................... 99 Gemeinderäte in brauner Uniform 99 – Der neue Bundeskanz- ler 103 – Die ersten Notverordnungen 105 – Die Hirtenberger Waffenaffäre 110 Die Ausschaltung des Parlaments ........................................................ 115 Hat die Sitzung stattgefunden? 115 – Bummel im Mai 120 – Pariser Sozialistentreffen 126 – Otto Bauers «Vier Punkte» 128 – Die Brückenbauer 133 3. Teil DAS JAHR DER ZWEI BÜRGERKRIEGE Der Februarkampf ................................................................................ 139 Hinter der «feindlichen» Front 139 – Der Mythos und die Wahr- heit 143 – Der Kreis der Beteiligten 146 – Der Mann, der das Zeichen gab 148 Einzelheiten aus dem Februar .............................................................. 152 Goldmarkplatz: Eine Episode 152 – Floridsdorf: Das Haupt- kampfgebiet 155 – Hinrichtungen und Standgerichtsprozesse 159 – «Der Sozialismus lebt» 166 Singerstrasse 16 ................................................................................... 169 Gaitskell tritt in Erscheinung 169 – Der Beginn der Quäker- aktion 173 – Funktionieren der Justiz in Notstandszeiten 178 – Die Geflüchteten 181 Dollfuss auf dem Höhepunkt ............................................................... 185 Die neue Illegalität 185 – Die Sitzung des Rumpfparlaments 192 – Die Irren waren Zeugen 195 – Versöhnungsaktionen 197 Der 25. Juli und seine Folgen ............................................................... 203 Dollfussmord und Naziputsch 203 – Wer hat den Bundeskanzler ermordet? 207 – Die Protestanten sollen helfen! 210 – Ein Diktator wider Willen 214 4. Teil UNTER DEM STÄNDESTAAT Die Revolutionären Sozialisten ............................................................ 219 Wie ich verhaftet wurde 219 – Die Sozialisten als Kaderpartei 222 – Der Schutzbundprozess 226 – Wie ein Vöglein aus dem Käfig 231 – Die Affäre Laszlo Benes 234 – Die Auswirkungen von Abessinien 237 – Mission zu Schuschnigg 240 Die Wendung im Schuschniggregime .................................................. 243 Der grosse Sozialistenprozess 243 – Der Sturz Starhembergs 248 – Das Juli-Abkommen 252 – Die Aushebung der «Forschungs- stelle» 255 Auflockerung ....................................................................................... 260 Die Monarchisten 260 – Nationales und Russisches 263 – Zuzug aus Spanien 268 – Rettungsversuche 272 Der zeitweise Untergang Österreichs ................................................... 277 Kontakte mit der Linken 277 – Das Echo von Berchtesgaden 280 – Die «Volkserhebung» in Graz und Linz 283 – Wieder Sozial- demokraten 286 – Ausgestritten, ausgerungen ... 290 Nachwort .............................................................................................. 295 Literaturhinweise ................................................................................ 303 Quellenverzeichnis ............................................................................... 303 Namenregister ...................................................................................... 314 Dank des Autors Die vielen Personen, denen ich für Auskünfte, Rat und Hilfe bei der Verfassung dieses Buches zu Dank verpflichtet bin, kann ich gar nicht einzeln aufzählen. Besonderen Dank aber schulde ich dem Vorstand des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Wien, Univ.-Prof. Dr. Lud- wig Jedlicka, für die Erlaubnis zur Benützung von Quellen und für zahlreiche nützliche Ratschläge, dem Generaldirektor des österreichi- schen Staatsarchivs, Professor Hofrat Dr. Hanns Leo Mikoletzky, und Professor Hofrat Dr. Walter Goldinger vom Allgemeinen Verwaltungs- archiv für die Erlaubnis zur Benützung von Archivbeständen, meinem Freund Polizeipräsident Josef Holaubek und dessen Referenten Herrn Dr. Hochenbichler für die Erlaubnis zur Einsicht in die Vereinsakten der Polizei, Professor Ernst Herlitzka für seine Hilfe bei der Benützung von Archivmaterial des Vereins für Geschichte der Arbeiterbewegung, den amerikanischen Quäkern, vor allem Miss Kay Kendall, für das zur Verfügung gestellte Briefmaterial, sowie Frau Marie Blebann, Mrs. Mar- garet Cole, Mr. Christopher Holme, dem früheren Abgeordneten Karl Holoubek, Frau Dr. Maria Jahoda, dem britischen Abgeordneten und früheren Generalanwalt (Justizminister) Sir Elwyn Jones, Herrn Gene- raldirektor Dr. Conrad Lester, Frau Anna Mahler, Mrs. Naomi Mitchison, dem britischen Abgeordneten John Parker und Herrn Kam- merrat Ludwig Sperlich für ihre persönlichen Erinnerungen. Einleitung Das Café Louvre stand in der Wiener Innenstadt an der Ecke Wipp- lingerstrasse und Renngasse. Heute befindet sich dort ein Geschäftslokal. Nichts erinnert mehr an das Kaffeehaus, das mehr als ein Jahrzehnt lang das Wiener Hauptquartier der westlichen Auslandspresse war. Im Lauf der Zeit sind um das Café Louvre viele Legenden ent- standen. Das ist kein Wunder, denn dieses Kaffeehaus war der Treff- punkt der Zeitungskorrespondenten, die von Wien aus zwischen 1929 und 1938 die dramatische Entwicklung der europäischen Politik beobach- teten und ihrem Leserpublikum auf der ganzen Welt schilderten. Das Café Louvre spielt eine Rolle in Romanen und in historischen Zei- tungsartikeln. Es geistert durch die Memoiren der Personen, die diesem internationalen Journalistenkreis angehörten oder am Rande mit ihm in Berührung kamen. Wien galt damals als das Nachrichtenzentrum für Mitteleuropa. Hier war der Aussichtspunkt, von dem aus der Kampf zwischen Demokratie und Diktatur und später zwischen den Diktatoren untereinander am besten zu beobachten war. Es war kein Zufall, dass so viele interessante Leute damals nach Wien kamen und dass so viele von ihnen irgendwann Station im Café Louvre machten. Ich war von 1929 an Wiener Korrespondent des Londoner «Daily Herald», der Tageszeitung der britischen Arbeiterpartei. Mein Gebiet war nicht nur Österreich, es umfasste auch die Donau- und Balkanländer. Als aktives Mitglied der Wiener Auslandspresse war ich Funktionär der anglo-amerikanischen Pressevereinigung und Stammgast im Café Louvre. In diesem Buch mache ich den Versuch, die Geschichte des Café- Louvre-Kreises, nach Möglichkeit auf Grund der Tatsachen, der amt- lichen Dokumente, soweit sie mir zur Verfügung standen, und auf Grund wahrheitsgetreuer Berichte darzustellen. Eine Schilderung dieses Kreises ist aber notwendigerweise auch eine Geschichte der Dinge, um derentwillen der Kreis existierte. Sie ist ein Bericht über die Ereignisse in Österreich und in den Nachbarstaaten, 11 vom Standpunkt eines Zeitungskorrespondenten aus gesehen. Es war die klassische Ära des Journalismus. Später, nach dem Zweiten Welt- krieg, kam die grosse Zeit des Rundfunks und des Fernsehens. Es war die Periode des Aufstiegs der Diktaturen, die schliesslich zum Zweiten Weltkrieg führten. Die Presse war das beherrschende Mittel der Massenkommunikation. Das Interesse der Leser auf der ganzen Welt an den aussenpolitischen Ereignissen war grösser als je zuvor, und das hatte seinen guten Grund. Überall wussten die Menschen: Es ging um Fragen von Krieg und Frieden, um Fragen von Leben und Tod. Der Auslandskorrespondent der Zeitung war der «fahrende Ritter» jener Tage. Seine persönlichen Eindrücke und seine persönlichen Ansich- ten hatten eine nachhaltige Wirkung auf die Bildung der öffentlichen Meinung in den Ländern, für deren Zeitungen er schrieb.

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