SWR2 Musikpassagen

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SWR2 MANUSKRIPT ESSAYS FEATURES KOMMENTARE VORTRÄGE ___________________________________________________________________ SWR2 Musikpassagen Das kreative Brooklyn Charles Bradley, Grizzly Bear und Here we go Magic Von Marlene Küster Sendung: Sonntag, 19. April 2015 Redaktion: Anette Sidhu-Ingenhoff Produktion: SWR 2013 _________________________________________________________________________ Bitte beachten Sie: Das Manuskript ist ausschließlich zum persönlichen, privaten Gebrauch bestimmt. Jede weitere Vervielfältigung und Verbreitung bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Urhebers bzw. des SWR. __________________________________________________________________________ Service: Mitschnitte aller Sendungen der Redaktion SWR2 Musikpassagen sind auf CD erhältlich beim SWR Mitschnittdienst in Baden-Baden zum Preis von 12,50 Euro. Bestellungen über Telefon: 07221/929-26030 __________________________________________________________________________ Kennen Sie schon das Serviceangebot des Kulturradios SWR2? Mit der kostenlosen SWR2 Kulturkarte können Sie zu ermäßigten Eintrittspreisen Veranstaltungen des SWR2 und seiner vielen Kulturpartner im Sendegebiet besuchen. Mit dem Infoheft SWR2 Kulturservice sind Sie stets über SWR2 und die zahlreichen Veranstaltungen im SWR2-Kulturpartner-Netz informiert. Jetzt anmelden unter 07221/300 200 oder swr2.de 2 1) Musik Charles Bradley The World Is Going Up In Flames Ansage „Das kreative Brooklyn“ – heute das Thema in den Musikpassagen. Mit dem Soul- Sänger Charles Bradley und den zwei angesagten jungen Bands Grizzly Bear sowie Here We Go Magic geht es in die lebendige Musikszene des New Yorker Stadtteils Brooklyn. 1) Musik CD No Time For Dreaming, Charles Bradley, Track 1: The World Is Going Up In Flames 3:22 Autorin Im unverwechselbaren Timbre von Charles Bradley ist der ewige Überlebenskampf unüberhörbar: Tagelöhner-Jobs von Maine bis Alaska und die ungebrochene Liebe zur Musik. Mit 63 gibt der Afro-Amerikaner sein Debüt Album „No Time For Dreaming“ heraus. Er erzählt darin die Geschichte eines eigentlich Gescheiterten, der erst sehr spät seinen musikalischen Durchbruch hat. Seine atemberaubend schöne Soul-Stimme nimmt im Titelsong „No Time for Dreaming“ Bezug zu den aktuell unsicheren Zeiten. Charles Bradley rast durch den brennenden Titel-Track mit einem Text, der Selbstbestimmung, die Wiedererlangung von Stärke, Energie und die Gestaltung der eigenen Lebensverhältnisse unterstreicht. 2) Musik CD No Time For Dreaming, Charles Bradley, Track 7: No Time For Dreaming 2:52 Autorin 1948 in Gainesville, Florida, geboren und elternlos aufgewachsen, reißt Charles Bradley schon als Teenager von Zuhause aus und lebt auf den Straßen von New York. Bei einem James-Brown-Konzert im Apollo Theatre wird ihm bewusst, dass er Musiker werden will. Jahrzehntelang führt er das Dasein eines Nomaden. Er wandert durch die USA, auf der Suche nach Arbeit, Glück und innerem Frieden. Die Kraft und die Intensität, mit der Charles Bradley auf seinem Solo-Debüt von seinen Lebenserfahrungen singt, bescheren ihm überschwängliche Kritiken. „Golden Rule“, angetrieben von einem brilliant klingenden Orgelgroove, ist ein Klagelied über eine Gesellschaft, die in Sachen Liebe und Brüderlichkeit ihre Prioritäten neu überdenken sollte. 3) Musik CD No Time For Dreaming, Charles Bradley, Track 3: Golden Rule 3:27 Autorin Zunächst verdingt sich Charles Bradley als Koch, singt und spielt den echten, unverfälschten Soul mit seiner Band nur in der Freizeit. Erst nach vielen Jahrzehnten kehrt er in seine Heimatstadt Brooklyn zurück und tritt unter dem Namen Black Velvet in kleinen Clubs in Brooklyn als James-Brown-Imitator auf. Dort entdeckt ihn ein Mitarbeiter des jungen Soul-Labels Daptone. So kommt schließlich sein erstes Album „No Time for Dreaming“ zustande. Jede Note, jeder Tonfall – eine Reflektion eines langen und oft steinigen Lebensweges. Der Titel „Why Is It So Hard“ zeigt Charles Bradleys persönlichen Kampf, ausgedrückt mit bewegender Gospel-Leidenschaft. 3 4) Musik CD No Time For Dreaming, Charles Bradley, Track 10: Why Is It So Hard 4:09 Autorin Nun ein Sprung in die heutige Zeit, und in ein anderes Genre: Ganz andere Töne von der ebenfalls in Brooklyn beheimateten Band Grizzly Bear. 5) Musik CD Shields, Grizzly Bear, Track 3: Adelma 1:01 6) Musik CD Shields, Grizzly Bear, Track 8: Gun Shy 4:30 Autorin Grizzly Bear – das sind der Sänger Ed Droste, Schlagzeuger Christopher Bear, Gitarrist Daniel Rossen und Chris Taylor. Innovativ, experimentierfreudig und immer dabei, sich weiter zu entwickeln und neu zu definieren. Der Aufstieg zu einer sehr populären amerikanischen Band geht recht schnell. 2006 bringt das Quartett aus dem New Yorker Stadtteil Brooklyn das Album „Yellow House“ heraus. Für Die New York Times ist es eines der besten Alben des Jahres. Und auch in Deutschland spricht sich der Band-Name allmählich herum. Die vier Musiker, Anfang 30, arbeiten unentwegt an ihrem Sound und rücken zunehmend ins internationale Rampenlicht. Der große Durchbruch kommt dann 2009 mit dem Album „Veckatimest“, benannt nach einer kleinen, unbewohnten Insel im Südosten von Massachusetts. 7) Musik Grizzly Bear, CD Veckatimest, Track 9: Hold Still 2:24 Autorin Chris Taylor beschäftigt sich als Produzent eingehend mit dem Klang von Grizzly Bear. Es ist seine Aufgabe, die unterschiedlichen Vorstellungen und Geschmäcker der Bandmitglieder zu koordinieren und zu verbinden. Ein Album wird so zu einem Gemälde, beschreibt Chris Taylor, bei dem jeder seinen Pinselstrich hinzufügt. Vor kurzem haben die umtriebigen Musiker nach einer längeren Schaffenspause ein neues Werk gemalt, und zwar das Album „Shields“. Chris Taylor erklärt dazu: 1) O-Ton Chris Taylor Auf diesem Album haben wir uns ganz bewusst bemüht, Passagen einzubringen, die nicht den gängigen Rock-Mustern folgen. Es sollten musikalische Momente entstehen, in denen wir der Kreativität freien Lauf lassen. Die Idee der Improvisation liegt hier zugrunde. Das kommt im letzten Song „Sun in Your Eyes“ gut zum Ausdruck: Wir hatten keinen festen Plan, von uns hat einer nach dem anderen etwas hinzugefügt, die vorherige Passage aufgegriffen und weiterentwickelt. Ein Zeitbegriff mit einer neuen Dimension in der Dauer der Stücke tat sich auf. Herausgekommen ist eben der lange Song „Sun In Your Eyes“. Wir hatten gemeinsam etwas für das neue Album kreiert, auf die Gefühle und die Intuition vertraut und das Unvorhersehbare heraufbeschworen. Autorin „Shields“ ein äußerst abwechslungsreiches, sehr virtuoses Album. Hier ist mehr Platz für Experimente, es ist eindringlicher, lauter, kompakter als der Vorgänger. Expressive Klangfarben im Song „Sun in Your Eyes“. 4 8) Musik CD Shields, Grizzly Bear, Track 10: Sun in your eyes 6:59 Autorin Auf dem Album „Shields“ gibt es widerspenstige Rhythmen, eine reiche Instrumentierung und ständige Wechsel von Melodien und Tempi. Mit akustischen Gitarren, Glockenspiel, Synthesizern, Hörnern und Klavier entstehen eingängige Harmonien, dichte Melodien mit orchestraler Instrumentierung. Liebe fürs Detail, ausgefeilte Dramaturgie – das hält die Band Grizzly Bear zusammen. Und Dan Rossen verbindet mit Chris Taylor seit jeher die gemeinsame Liebe zum Jazz. 2) O-Ton Dan Rossen Von Anfang an spielte ich Jazz. Als Teenager interessierte ich mich nicht für Rock. Jazz und Klassik gehörten zu meinem Repertoire. Im Laufe der Jahre wurde mir bewusst, dass es für mich keinen Platz in der Jazz-Szene gab. dann hab ich auf einmal angefangen, eigene Songs zu komponieren und Texte zu schreiben. Der englische Singer Songwriter Nick Drake inspirierte mich damals. Als ich dann Chris Taylor begegnete, kam ich auf einmal mit Folk und Indie-Rock in Berührung. Autorin Dem Hörer eröffnet sich ein Klanguniversum, das er selbst erkunden kann. Die Instrumente nehmen sich allen Raum, den sie zur Entfaltung brauchen. Gelegentliche freudige Ausbrüche, dann wieder melancholisch anmutende Passagen, eine große Vielfalt akustischer Kleinigkeiten: Brüche, abrupte Stilwechsel, ins Ungewisse abschweifende Melodien. Psychedelisch, rockig, avantgardistisch, orchestral und energiegeladen. Kein Song gleicht dem anderen, bei jedem Hören sind neue akustische Einzelheiten zu entdecken. In den SWR 2 Musikpassagen geht es heute ums kreative Brooklyn. Nun beschäftigen wir uns mit der Band Here We Go Magic, die ihre künstlerischen Inspirationen ebenfalls hauptsächlich in Brooklyn findet. 9) Musik CD A Different Ship, Here We Go Magic, Track 10: A Different Ship 5:11 3) O-Ton Luke Temple Wir haben ein Faible für die deutschen Krautrock-Klänge, für Musiker wie Can, Kraftwerk und Neu!. Damit sind Musiker gemeint, die bereit sind das gängige Schema zu durchbrechen und die es wagen, repetitive Rhythmen endlos lang zu spielen. Dieser Stil ist eine unserer wichtigsten Inspirationen, unser Haupteinfluss sozusagen. Wir dehnen die sich immer wiederholenden Melodien und Rhythmen aus und nehmen meine Songs auf, die sich auf natürliche Art und Weise in die repetitiven Schemen einfügen und zu einem organischen Ganzen verschmelzen sollen. So, glaube ich, könnte man unseren Sound beschreiben. Autorin Der Sänger und Gitarrist Luke Temple, Gründer der amerikanischen Band „Here We Go Magic“, denkt viel über Klänge, Rhythmen und Soundeffekte nach. Zur Band gehören Michael Bloch an der Gitarre, Jennifer Turner am Bass, Kristina Lieberson am Keyboard sowie Peter Hale am Schlagzeug. Der deutsche Krautrock – dieser Begriff soll eine Erfindung der englischen Musikpresse sein. Entstanden ist Krautrock in den siebziger Jahre und hat sich längst zu

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