Die Neue Ordnung Erscheint Alle Christine Lieberknecht, Erbe Des Ursprungs

Die Neue Ordnung Erscheint Alle Christine Lieberknecht, Erbe Des Ursprungs

Herausgeber: Institut für Gesellschaftswissenschaften DIE NEUE Walberberg e.V. Redaktion: ORDNUNG Wolfgang Ockenfels OP (verantw.) Wolfgang Hariolf Spindler OP begründet von Laurentius Siemer OP und Eberhard Welty OP Redaktionsbeirat: Stefan Heid Martin Lohmann Nr. 1/2016 Februar 70. Jahrgang Herbert B. Schmidt Manfred Spieker Horst Schröder Johannes Zabel OP Editorial Redaktionsassistenz: Wolfgang Ockenfels , Andrea Wieland und Hildegard Schramm Kölner Ereignisse 2 Druck und Vertrieb: Verlag Franz Schmitt, Postf. 1831 53708 Siegburg Jürgen Aretz, Siebzig Jahre CDU. Das Erbe Tel.: 02241/64039 – Fax: 53891 des Ursprungs und aktuelle Herausforderung 4 Die Neue Ordnung erscheint alle Christine Lieberknecht, Erbe des Ursprungs. 2 Monate Bezug direkt vom Institut Gründung und Entwicklung der DDR-CDU 17 oder durch alle Buchhandlungen Jahresabonnement: 25,- € Ralph Weimann, Europäische Identität. Einzelheft 5,- € Willkommens-, Wohlstands- und Leitkultur 25 zzgl. Versandkosten Felix Dirsch , Relativierung des Universalis- ISSN 09 32 – 76 65 mus. Zur neuen Attraktivität des Eigenen 34 Bankverbindung: Deutsche Bank, Bonn Konto-Nr.: 0575670 Bericht und Gespräch (BLZ 380 700 59) Bernd-M. Wehner, Dem Zeitgeist anpassen? Anschrift der Zum Einfluß der Christen in der Gesellschaft 49 Redaktion und des Instituts: Simrockstr. 19 D-53113 Bonn Hans-Peter Raddatz, Kirchenkultur und e-mail: [email protected] Jüdisches Denken. Benedikt XVI. zwischen Tel.: 0228/21 68 52 christlicher und antisemitischer Moderne (I) 60 Fax: 0228/22 02 44 Unverlangt eingesandte Manuskripte und Horst Schröder, Hinter den Kulissen der Bücher werden nicht zurückgeschickt. Demokratie 75 Verlag und Redaktion übernehmen keine Haftung Besprechungen 79 Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Nachdruck, elektronische oder photome- chanische Vervielfältigung nur mit Genehmigung der Redaktion http://www.die-neue-ordnung.de 1 Editorial Kölner Ereignisse Vor über siebzig Jahren, im Juni 1945, hatten die Christlichen Demokraten Kölns einen „vorläufigen Entwurf“ zu einem CDU-Programm vorgelegt, den sie „Kölner Leitsätze“ nannten. Dieser Gründungsaufruf – „Ein Ruf zur Sammlung des deutschen Volkes“, wie es im Untertitel heißt – war nicht nur im katholi- schen Rheinland recht erfolgreich, sondern entfaltete seine Bedeutung vor allem in einer gesamtdeutschen CDU, deren erste Programme jenen Geist des Natur- rechts atmeten, den die Walberberger Dominikanerpatres Eberhard Welty und Laurentius Siemer zur Sprache brachten. Und zwar aus dem Geist des Wider- standes gegen die totalitäre Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus, dem diese geistigen Urväter der CDU beinahe zum Opfer gefallen wären. Lang, lang ist’s her, daß sich in CDU-Programmen Sätze finden lassen wie diese hier: „Was uns in dieser Stunde der Not allein noch retten kann, ist eine ehrliche Besinnung auf die christlichen und abendländischen Lebenswerte, die einst das deutsche Volk beherrschten und es groß und angesehen machten unter den Völ- kern Europas“ – oder: „Ein freies Volk soll wiedererstehen, dessen Grundgesetz die Achtung menschlicher Würde ist.“ Oder: „Ein neues Deutschland soll ge- schaffen werden, das auf Recht und Frieden gegründet ist.“ Mir scheint, daß solche und weitere Aussagen des Urprogramms der CDU in den Augenblicken neue Aktualität erhalten, in denen der demokratische Rechts- und Sozialstaat der Bundesrepublik Deutschland sich selber außer Kraft setzt. Was ist in Zeiten zu tun, in denen das deutsche Volk kollabiert, als Souverän abdankt und als multikulturell zusammengewürfelte Bevölkerung in einer Europäischen Union aufgeht, die die Abtreibung als Menschenrecht proklamiert und die Gen- der-Ideologie zum europäischen Standard erklärt? Und was ist davon zu halten, daß dieses Deutschland nicht nur sein eigenes Grundgesetz mißachtet, sondern auch die europäischen Rechtsvereinbarungen hinsichtlich der Aufnahme von Flüchtlingen und Migranten hintertreibt? Dazu soll es angeblich „keine Alternative“ geben, besonders nicht zur aktuellen CDU-Politik. Doch diese selbstzufriedene Partei sollte sich bloß nicht für unent- behrlich halten. Seit 1945 ist viel Wasser den Rhein heruntergeflossen, das die CDU-Substanz verdünnt hat. Durch „Modernisierung“ etwa – eine Lieb- lingsphrase der Merkel -CDU, mit der sie ihre Zeitgeistbeflissenheit wie auch die feindliche Übernahme gegnerischer Positionen rechtfertigt. Aber der sich immer noch „christlich“ nennenden Partei sind inzwischen ernstzunehmende Alternati- ven erwachsen, die sich als Partei (AFD) und Protestbewegung machtkonkurren- ziell bemerkbar machen. Und zwar mithilfe alternativ-spontaner Medien des Internets und durch Zeitungen wie die „Junge Freiheit“. Sehr unangenehm für eine Partei, die sich feudalistisch in Machtpositionen so verkrustet hat, daß sie es nicht für nötig hält, argumentativ auf die sie kritisieren- 2 den Kräfte zu reagieren. Mit ihrem polemisch-stereotypen Gezeter im linkspar- teienübergreifenden „Kampf gegen Rechts“ wird die CDU ihren früheren Status als führende Volkspartei, die auch einen „rechten“ oder rechtsstaatlich- konservativen Flügel hatte, nicht behaupten können. Spätestens mit dem Kölner Silvesterereignis 2015/16 ist eine Wende in der Flüchtlingspolitik der CDU-geführten Bundesregierung eingetreten. Von einer tiefgreifenden Zäsur kann aber noch keine Rede sein. Das makabre Ereignis massenhafter sexueller Übergriffe auf der Kölner Domplatte hat sich auch dank der hellen Beleuchtung, die das Kölner Domkapitel den arabisch- nordafrikanischen Straftätern gewährte, tief in das Problembewußtsein der Deut- schen eingegraben. Das Domkapitel wird aber angemessen reagieren, wenn seine schöne Kathedrale durch Silvester- und andere Geschosse abgefackelt wird. Seit dem Kölner Ereignis werden immer mehr Rechtsbrüche bekannt: nicht nur vonseiten der Migranten, der auf sie gewalttätig reagierenden Rechtsextremen sowie der linksextremen, regierungsamtlich geförderten „Antifa“-Schläger. Auch und vor allem die von der Bundesregierung unter Leitung von Frau Angela Mer- kel zu verantwortende Ausländereinwanderungspolitik wird jetzt verfassungs- rechtlich und -gerichtlich überprüft. Aber die Expertisen von so angesehenen Rechtsgelehrten wie Rupert Scholz, Hans-Jürgen Papier, Josef Isensee , Udo di Fabio und Karl Albrecht Schachtschneider gelten als unerheblich, wenn sie nicht durch öffentlich-rechtliche und andere regierungsabhängige Medien verbreitet werden. Die notwendigen Debatten werden inzwischen vor allem in den freien Internet-Medien geführt, an denen teilzunehmen der Merkel -CDU als höchst verdächtig vorkommt und zur Ausgrenzung aus einer Partei führen kann, die einstmals als Garant der Rechtsstaatlichkeit galt. Wenn schon das positive Recht gründlich mißachtet wird, so muß auch seine sozialethische Legitimation theologisch untergraben werden. Dazu scheinen moderne Theologen, einschließlich einiger Bischöfe, besonders geeignet zu sein. Wozu bezahlt man sie sonst? Das klassische vernunftbezogene Natur- und Völ- kerrecht weicht einer fundamentalistischen Geschichtstheologie, die in der ge- genwärtigen Völkerwanderung einen göttlichen geschichtsnotwendigen Prozeß erblickt. Frau Merkel erscheint als Prophetin der göttlichen Vorsehung. Dabei spielen die Hofprediger gerne auf die eschatologische Ethik der Bergpredigt an, also auf jene radikalen Forderungen der Nächstenliebe, die sich an einzelne nachfolgebereite Christen wendet, deren Handeln durch Gnade ermöglicht wird. Hier wird naturrechtliche Sozialethik durch gläubige Moraltheologie ersetzt. In einer säkular-pluralen Gesellschaft mit Demokratie ist diese Form Politischer Theologie nicht mehr möglich. Eine erzwingbare Gnadenpolitik verstößt gegen die Freiheit der Gläubigen wie der Ungläubigen. Daß allen Menschen eine Men- schenwürde zukommt, ist nicht nur für Christen selbstverständlich. Daraus ein Einwanderungsrecht für alle Notleidenden abzuleiten, ist Unsinn. Nicht der Staat ist der barmherzige Samariter, sondern die kirchliche Caritas. Und die Flucht der Heiligen Familie betraf nicht Millionen, sondern drei verfolgte Personen. Wolfgang Ockenfels 3 Jürgen Aretz Siebzig Jahre CDU Das Erbe des Ursprungs und aktuelle Herausforderungen* Keine andere innenpolitische Kraft hat den Aufbau, den Weg und das Bild der Bundesrepublik in vergleichbarer Weise bestimmt und geprägt wie die Christlich- Demokratische Union Deutschlands. Für diese Bedeutung stehen im historischen Rückblick an erster Stelle die Parteivorsitzenden und Bundeskanzler Konrad Ade- nauer und Helmut Kohl , die über 30 Jahre für den Kurs der Bundesregierung ver- antwortlich zeichneten. Adenauer war es, der den anmaßenden historischen Irrtum überwand, Deutschland könne einen Sonderweg zwischen den Demokratien des Westens und Rußland bzw. der Sowjetunion gehen. Diese Idee eines Sonderwegs fand in der Nach- kriegszeit ihre Fortsetzung in der Illusion von einer pazifistisch beeinflußten Neutralitätspolitik zwischen den Blöcken des Kalten Krieges. Zielbewußt führte Adenauer die junge Bundesrepublik in die Wertegemeinschaft der westlichen Demokratien und trug zur Grundlegung eines vereinten Europa bei. Die Einfüh- rung der Sozialen Marktwirtschaft begründete den wirtschaftlichen Wiederaufbau und sicherte den sozialen Ausgleich und die politische Stabilität des zweiten deut- schen Demokratieversuchs. Adenauers Weichenstellungen schufen, wie sich 1989/90 zeigte, wesentliche Voraussetzungen für die Wiedervereinigung Deutsch- lands in Freiheit. Helmut Kohl setzte entschlossen den NATO-Doppelbeschluß

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