AZ 3900 Brig Freitag, 12. April 2002 Publikations-Organ der CVPO 162. Jahrgang Nr. 84 Fr. 2.— Unabhängige Tageszeitung Auflage: 27 509 Ex. Redaktion: Tel. 027/922 99 88 Abonnentendienst: Tel. 027/948 30 50 Mengis Annoncen: Tel. 027/948 30 40 «Ich war ein guter «Jammern ist keine Strategie» Botschafter» Lausanne/Bern.— (AP) Der per Ende April 5. Schweizer Ferientag in Crans-Montana mit 800 Gästen und viel Prominenz nach Bern zurückbeorderte Botschafter Thomas Borer Crans-Montana.—(wb) hat den Entscheid des Bun- Rück- und Ausblick auf den na- desrats bedauert. Er akzeptie- tionalen Tourismus stehen am re den Entscheid und werde 5. Schweizer Ferientag in gehorchen. Crans-Montana auf dem Pro- «Ich bedaure diesen Ent- gramm. Über 800 Gäste — eine scheid. Ich habe mich immer Rekordbeteiligung — und viel mit all meinen Kräften für die Prominenz aus Tourismus, Poli- Interessen der Schweiz im Nestlé-Aktionäre auf dem tik und Wirtschaft nahmen an Ausland stark gemacht, und Weg zur GV in Lausanne. diesem Anlass teil. Mit «Ko- ich liebe meinen Posten in (Foto: Keystone) operationen Grenzen überwin- Berlin, für den ich mich en- den und gemeinsam die gagiert habe», sagte der Bot- Neuer Gewinnrekord Schweiz verkaufen» lautete das schafter im Interview wört- Motto der zweitägigen Touris- lich. Seine Arbeit sei immer Vevey.—(AP)DerNah- musanalyse. Gastreferent war von der Sorge getragen gewe- rungsmittelmulti Nestlé ist Bundesrat Pascal Couchepin. sen, ein gutes Image der nach dem ersten Quartal Seine Visionen und Ansichten Schweiz zu vermitteln. «Ich 2002 auf dem Weg zu neuen zum drittwichtigsten Export- glaube, ich war ein guter Bot- Umsatz- und Gewinnrekor- zweig unseres Landes waren schafter», sagte er. Auf die den. In den ersten drei Mona- aufschlussreich. Die Tagung Frage, warum er sich nicht ten des Geschäftsjahres wur- fand erstmals im Wallis statt. auf einen anderen Posten ha- de der Umsatz um 10,1 Pro- ST-Direktor Jürg Schmid brach- be versetzen lassen, sagte Bo- zent auf 21,311 Mia. Franken te den einprozentigen Rückgang rer: «Das wäre für Shawne gesteigert. Die Zielsetzung an Übernachtungen auf den und mich die einfachste Lö- des internen Wachstums von Punkt, als er sagte: «Jammern sung gewesen. Ich hätte ruhig vier Prozent wurde nicht er- allein bringt niemanden weiter, in Berlin warten können, bis reicht. Im konsolidierten Um- jammern ist keine Strategie.» man mir im August, wenn ich satz machte sich die Über- Präsident von Schweiz Touris- die deutsche Hauptstadt hätte nahme des US-Tiernahrungs- mus ist der Tessiner Ständeherr verlassen müssen, einen an- produzenten Ralston Purina Dr. Dick F. Marty, ein gebürti- Der Schweizer Wirtschaftsminister, Bundesrat Pascal Couchepin, bei seinen Ausführungen zum deren schönen Posten offe- bemerkbar. Seite 6 ger Oberwalliser. Seite 7 Tourismus. (Foto: Keystone) riert», sagte Borer. Seite 32 Arbeitskonflikt schwelt weiter SUVA-Luftmessungen im Tunnel Ferden werden wiederholt Thun/Wallis.—(wb) Wird ab dem 15. April 2002 auf der NEAT-Baustelle im Tunnel Ferden die Arbeit niedergelegt? Diese Frage bleibt nach einer gestrigen Sitzung in Thun zwi- schen den Vertretern der Ar- beitsgemeinschaft (ARGE) so- wie der Gewerkschaften vorerst ungeklärt. Die Auslegeordnung der Sozial- partner am selben Tisch brachte als einziges zählbares Resultat die Zusicherung der ARGE Fer- den, bis nächsten Montag den von der GBI im Vorfeld abge- gebenen Forderungskatalog schriftlich zu beantworten. Bis zum gleichen Datum wird dar- gelegt, welche Massnahmen die Bauunternehmungen in wel- chem Zeitrahmen ergreifen und durchsetzen wollen. Die von der SUVA am 9. und 10. April durchgeführte Mess- kampagne wird unangemeldet wiederholt, weil das Förderband an beiden Tagen ausser Betrieb N e u e n b u r g. — (AP) Die Kaufkraft der Schweizer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hat war. Auf der Baustelle Steg im letzten Jahr den grössten Anstieg seit 1991 verzeichnet. Die Löhne nahmen real durchschnitt- läuft inzwischen die gründliche lich um 1,5 Prozent zu, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Donnerstag mitteilte. Nominal Reinigung der Tunnelbohrma- betrug der Lohnanstieg 2,5 Prozent. Am stärksten stiegen die nominalen Einkommen im Industrie- schine. Diese steht nach einer sektor (+2,7 Prozent). Der Dienstleistungssektor liegt mit +2,3 Prozent leicht dahinter. Im Agrar- durchfahrenen Schicht mit as- sektor stiegen die Löhne um 1,7 Prozent. Klar überdurchschnittliche Lohnerhöhungen gab es für besthaltigem Gestein mindes- Versicherungsangestellte (+3,6 Prozent) und im Bankensektor (+4,2 Prozent). Angestellte in der öf- tens noch bis zum Wochenende Ventilationsrohre im Tunnel Ferden. Die Arbeiter fordern mehr fentlichen Verwaltung verdienten 1,5 Prozent mehr. Seite 3 still. Seite 11 Frischluftzufuhr. Wallis Wallis Sport FO-Erlebnis Pass 40 Jahre Schwimmbad Visp FC Naters: Was liegt noch drin? Die FO führt gemeinsam Der Präsident der Nach einem mässigen Rück- mit 54 Partnern einen Erleb- Schwimmbadgenossen- rundenstart (ein Sieg in fünf nis Pass ein. Dieser ist von schaft Visp, Ulrich Werlen Spielen) steht der FC Naters Mitte April bis Mitte De- (Bild), konnte den Anwe- vor einer englischen Woche. zember gültig. Für 59 Fran- senden an der Generalver- Diese beginnt mit dem ken kann ein Erwachsener sammlung vom Mittwoch Heimspiel gegen Servette II. an zwei frei wählbaren Ta- die erfreulichen Zahlen des Drei Partien innert sieben gen alle Bergbahnen zwi- letzten Geschäftsjahres prä- Tagen, was liegt für den 1.- schen Brig und Disentis und sentieren. Die neue Badesai- Ligisten noch drin? Mit Jo- rund 30 Sportanlagen benut- son beginnt am 4. Mai. Die nas Sieber (Bild) hat ein zen. Damit soll das flaue erste Etappe des Millionen- Nachwuchsspieler den Sommergeschäft belebt Sanierungsprojektes ist be- Sprung zum Stammspieler werden. Seite 9 reits angelaufen. Seite 15 geschafft. Seite 28 AUSLAND Walliser Bote Freitag, 12. April 2002 2 Aktivität im Gehirn «Arafat ist unterscheidet Mensch und Affe zum Heiligen geworden» Neue Therapien Berlin/Washington. Koautor der Studie, die das — (AP) Der Mensch nutzt Wissenschaftsmagazin «Sci- Gedemütigter palästinensischer Präsident populär wie nie zuvor die Gene im Gehirn fünf ence» veröffentlicht. Mal so intensiv wie ein Etwa 98,7 Prozent der Gene Jerusalem.—(AP) Vor Schimpanse. Wie ein inter- von Mensch und Schimpanse dem weitgehend zerstörten nationales Forscherteam stimmten überein, sagte Var- Hauptquartier Jassir Arafats, herausfand, sind die augen- kis. Sie könnten einen ge- das seit zwei Wochen von is- scheinlichen Unterschiede meinsamen Vorfahren haben. raelischen Truppen belagert trotz nahezu identischer Zu den Autoren der Studie wird, weht die Flagge mit dem Erbsubstanz im wesentli- gehörten auch die Wissen- chen auf diese erhöhte Ge- schaftler Wolfgang Enard Von Susan Sevareid hirnaktivität zurückzufüh- und Philipp Khaltovich vom ren. Max-Planck-Institut in Leip- Davidstern. Die Autonomiebe- Der Leiter des Teams, Svante zig. Die Forscher untersuch- hörde des palästinensischen Pääbo, sagte am Donnerstag ten zudem Gewebeproben Präsidenten ist kaum mehr in Berlin, die Unterschiede von Orang-Utans und Rhe- handlungsfähig. Doch trotz zwischen dem Menschen und susaffen. Danach ähnelt die der andauernden Demütigung seinem engsten Artverwand- genetische Aktivität im Ge- gilt Arafat bei seinem Volk ten seien eher quantitativ als hirn des Schimpansen mehr und in der arabischen Welt qualitativ. der in den Gehirnen anderer mehr als je zuvor seit seiner Die Wissenschaftler hatten Affenarten als der im Men- Rückkehr aus dem Exil 1994 gentechnisch Leber, Blut und schen. Der genetische Ver- als Held. Gehirn von Mensch und gleich könne zu neuen Thera- Beim Besuch von US-Aussen- Schimpansen untersucht. Da- pien für Krankheiten des minister Colin Powell könnte bei hatten sie eine bis zu fünf Menschen führen, sagte Var- Arafat seine Hilflosigkeit zum Mal höhere genetische Akti- ki. So könne die Suche nach Vorteil gereichen. Zu verlieren vität im Gehirn des Men- Genen, die Schimpansen vor hat er wenig. Europa und die schen festgestellt. Dies lasse Krankheiten wie Aids und Vereinten Nationen verurteilen darauf schliessen, dass viele Malaria schützten, zu neuen das israelische Vorgehen, doch der evolutionären Verände- Heilmethoden für Menschen der israelische Ministerpräsi- rungen, die Mensch und führen. Varki forderte aber, dent Ariel Scharon hat klarge- Schimpanse trennten, im Ge- dass für die Forschung an stellt, dass er Arafat nicht mehr hirn stattgefunden hätten, Schimpansen dieselben Stan- als Partner für künftige Frie- sagte der kalifornische Medi- dards gelten müssten wie bei densgespräche betrachtet. Wa- Demonstranten in Athen tragen das Porträt von Arafat mit. Eine Welle der Unterstützung für den Pa- zinprofessor Ajit Varki, ein Menschen. shington scheint dies anders zu lästinenser-Präsidenten. (Foto: Keystone) sehen. Ohnehin hat niemand ei- ne klare Vorstellung davon, wer einzubinden. Israel hat seinen sollen. Arafat — der Mann, den bril Radschub, dem Sicherheits- ausser Arafat das Vakuum fül- mächtigsten Verbündeten schon Israel nicht mehr als Verhand- chef des Westjordanlandes wur- China meldet dramatische len könnte, wenn Israel seine davor gewarnt, die Interessen lungspartner anerkennt — ist de belagert. Radschub hat mit Truppen aus dem Westjordan- des jüdischen Staats zur Besänf- laut Powell der legitime Führer Israel in Sicherheitsfragen zu- Zunahme von Aids-Fällen land abzieht. tigung der Araber preiszugeben. des palästinensischen Volks und sammengearbeitet und seine Peking.—(AP) Die