Ethnische Ökonomie am Beispiel des Livemusik-Sektors populärer Balkanmusik in Wien Diplomarbeit Zur Erlangung des akademischen Grades der Magistra der Betriebswirtschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien Eingereicht von Ivona Ðermanović Wien, Juli 2011 Ich möchte mich an dieser Stelle bei all jenen bedanken, die mich bei der Anfertigung meiner Diplomarbeit unterstützt haben und mir mit Rat und Informationen zur Seite gestanden sind. Ein besonderer Dank gilt den Interviewpartnern, die vor allem durch ihre Offenheit und ihr Entgegenkommen, wertvolle Informationen für die vorliegende Arbeit zur Verfügung gestellt haben. Zweifelsohne wäre die Arbeit ohne ihr Zutun und die langen Gespräche, in dieser umfangreichen Form nicht entstanden. Außerdem danke ich dem Team von mediacult für den Informationsaustausch und die freundliche Zur-Verfügung-Stellung von Teilen, aus dem zum Zeitpunkt des Verfassens dieser Diplomarbeit, noch unveröffentlichten Buchmanuskript „Dynamiken von Crossover- Moden. Eine feldtheoretische Untersuchung des Balkanmusik-Booms in Österreich“, das im Rahmen eines FWF-Forschungsprojekts entsteht. Die zur Verfügung gestellten Kapitel waren eine wertvolle Bereicherung für meine Arbeit. Darüber hinaus bedanke ich mich für die tolle Betreuung und Unterstützung seitens ao.Univ.- Prof. Mag.rer.soc.oec. Dr.rer.oec. Peter Tschmuck. Nicht zuletzt ein großes Dankeschön an meine Familie und meinen Freund, die mich stets moralisch unterstützt haben und immer für mich da waren. Vor allem danke ich meinen Eltern, ohne die dieses Studium niemals möglich gewesen wäre! i Für meine Eltern Antonije und Mara Ðermanović, die mich immer unterstützt und stets an mich geglaubt haben ii Inhaltsverzeichnis 1. EINLEITUNG 1 1.1 WAHL UND RELEVANZ DES THEMAS 3 1.2 AUFBAU DER ARBEIT 5 2. BEGRIFFSDEFINITIONEN 6 2.1 BALKAN 6 2.2 BALKANMEILE/-STRAßE 7 2.3 BALKANMUSIK 7 2.4 CLUB 7 2.5 CLUBBING 7 2.6 COMMUNITY 8 2.7 DIASPORA 8 2.8 EHEMALIGES JUGOSLAWIEN (= EX-JUGOSLAWIEN) 8 2.9 FESTIVAL 8 2.10 KULTUR VS. SUBKULTUR 8 2.11 KULTURINDUSTRIE 9 2.12 LOKAL BZW. LOKALITÄT 9 2.13 MIGRATION 10 2.14 MUSIKGATTUNGEN BZW. MUSIKGENRES 10 2.15 (MUSIK)SZENE 10 2.16 PUBLIKUM 11 3. MIGRATION UND DAS EINWANDERUNGSLAND ÖSTERREICH 12 3.1. ZUWANDERUNG UND SEGREGATION – EIN ALLGEMEINER EINBLICK 13 3.2 KURZER EINBLICK IN DIE LANGE MIGRATIONSGESCHICHTE ÖSTERREICHS 14 3.3 DIE EX-JUGOSLAWISCHE COMMUNITY IN WIEN 18 4. THEORIE DER ETHNISCHEN ÖKONOMIEN 23 4.1 ETHNISCHE ÖKONOMIE ALS GEGENSTAND DER WELTWEITEN FORSCHUNG 24 4.2 ETHNISCHE ÖKONOMIE ALS GEGENSTAND DER FORSCHUNG IN ÖSTERREICH 26 iii 4.3 THEORETISCHE ANSÄTZE ZUR ERKLÄRUNG DER ENTSTEHUNG ETHNISCHER ÖKONOMIEN 27 4.3.1 Der „Middleman Minority“-Ansatz oder die Theorie intermediärer Minderheiten 27 4.3.2 Das Kulturmodell 29 4.3.3 Das Nischenmodell 30 4.3.4 Das Reaktionsmodell 31 4.3.5 Das Interaktionsmodell 33 4.4 ETHNISCHE UNTERNEHMEN IN ÖSTERREICH UND WIEN 45 4.4.1 Positive Wirkung von Segregation auf unternehmerische Tätigkeit 45 4.4.2 Ethnische Unternehmen in Wien – Anzahl, Branchenverteilung und Herkunft 46 5. MUSIKWIRTSCHAFT 50 5.1 STRUKTUR DER MUSIKWIRTSCHAFT 50 5.2 SUBKULTUR UND CLUBKULTUR 53 5.3 LIVE-VERANSTALTUNGEN POPULÄRER MUSIK 54 5.3.1 Geschichtlicher Einblick und Veranstaltungsformen populärer Musik 55 5.3.2 Kriterien zur Erarbeitung eines systematischen Überblicks über heute verbreitete Livemusik- Veranstaltungstypen 56 5.4 ASPEKTE DER STANDORTWAHL 59 5.4.1 Konventionelle Standortfaktoren 59 5.4.2 Spezifische Standortfaktoren bzw. Aspekte der Standortwahl für Unternehmen des Balkan- Livemusik-Sektors 60 6. MUSIKVIELFALT DES BALKANS 63 6.1 MUSIKKULTUR ZUR ZEIT DES OSMANISCHEN UND DES HABSBURGER REICHES 64 6.2 MUSIKKULTUR IN DER ZWISCHENKRIEGSZEIT DER BEIDEN WELTKRIEGE 66 6.3 MUSIKKULTUR AB 1945 BIS HEUTE 66 6.3.1 (Traditionelle) Volksmusik 69 6.3.2 World Music/Weltmusik und Roma-Musik 71 6.3.3 Balkan Brass/Blasmusik („bleh muzika“) 75 6.3.4 Neukomponierte Volksmusik („novokompovana narodna muzika/NKNM”) 77 6.3.5 Turbo-Folk und „Narodnjaci“ 80 6.3.6 Pop-Musik 89 6.3.7 Rock-Musik 91 6.3.8 Hip-Hop 92 6.3.9 Sonstiges 93 7. DER LIVEMUSIK-SEKTOR UND DAS MUSIKALISCHE LEBEN DER EX- JUGOSLAWISCHEN COMMUNITY ALS TEILE DER MUSIKSTADT WIEN 95 7.1 HERAUSFORDERUNGEN, PROBLEMATIK UND EINSCHRÄNKUNGEN 96 7.2 DAS MUSIKALISCHE LEBEN IN DER EX-JUGOSLAWISCHEN DIASPORA DER 1960ER UND 1990ER JAHRE 99 7.3 DER LIVEMUSIK-SEKTOR POPULÄRER BALKANMUSIK IN WIEN HEUTE 102 iv 8. EMPIRISCHE UNTERSUCHUNG 109 8.1 FORSCHUNGSFRAGEN 109 8.2 METHODENWAHL 112 8.3 ERGEBNISSE 114 8.3.1 Motivation - Motive und Gründe für die selbständige Tätigkeit 117 8.3.2 Hürden, Hindernisse und Herausforderungen 122 8.3.3 Netzwerke 126 8.3.4 Allgemeine Unterstützung seitens der ethnischen Community 129 8.3.5 Startkapital 131 8.3.6 Personalbeschaffung 133 8.3.7 Konkurrenzsituation 134 8.3.8 Kriterien der Standortwahl und Kapazität der Lokale & Veranstaltungsorte 140 8.3.9 Auswahl und Bekanntheitsgrad der Musiker 144 8.3.10 Musikgenres und Interaktion zwischen Musikern und Publikum 150 8.3.11 Finanzielle Aspekte der Live-Auftritte 153 8.3.12 Zielgruppe und Publikumstruktur 157 8.4 BEANTWORTUNG DER FORSCHUNGSFRAGEN 159 9. SCHLUSSFOLGERUNGEN UND RESÜMEE 167 9.1 ZUSAMMENFASSENDE BETRACHTUNG DER FORSCHUNGSFRAGEN ANHAND DER THEORIE UND EMPIRIE 167 9.2 HERAUSFORDERUNGEN UND EINSCHRÄNKUNGEN 178 9.3 AUSBLICK UND WEITERE FORSCHUNG 178 INHALTS- UND QUELLENVERZEICHNIS 181 ANHANG 194 INTERVIEW-LEITFADEN 194 PROTOKOLL 1: EXPERTENINTERVIEW MIT FIKRET VUKALIĆ ALIAS FANTOM 197 PROTOKOLL 2: TELEFONGESPRÄCH MIT HERRN SAŠA KORUGIĆ (NOTIZEN) 202 PROTOKOLL 3: PODIUMSDISKUSSION „PHÄNOMEN TURBO-FOLK“ 203 CURRICULUM VITAE 211 v Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Bevölkerung ausländischer Herkunft nach Wiener Bezirken (Stand 1.1.2009).17 Abbildung 2: Bevölkerung am 1.1.2010 – Herkunftsland ehemaliges Jugoslawien (außer Slowenien) nach Gemeinden................................................................................................21 Abbildung 3: Selbständigenquoten 2009 nach Migrationshintergrund und Geschlecht .........49 Abbildung 4: Struktur der Musikwirtschaft.............................................................................51 Abbildung 5: Akteure am Musikmarkt ...................................................................................52 Abbildung 6: Livemusik-Veranstaltungsorte..........................................................................59 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Bevölkerung ex-jugoslawischer Herkunft nach Staatsangehörigkeit bzw. Geburtsland zum 1.1.2010 (Österreich – Wien)....................................................................19 Tabelle 2: Ex-jugoslawische Bevölkerung nach Wiener Bezirken – höchste Anteile .............22 Tabelle 3: Ex-jugoslawische Bevölkerung nach Bezirken – Anteile >4% .............................22 Tabelle 4: Berufliche Stellung der Erwerbstätigen 2009 nach Migrationshintergrund............47 Tabelle 5: Sevdalinka-Interpreten.........................................................................................70 Tabelle 6: Interpreten der Weltmusik bzw. der Roma-Musik.................................................75 Tabelle 7: Interpreten des Balkan Brass/Blasmusik..............................................................76 Tabelle 8: Interpreten der neukomponierten Volksmusik (NKNM)/Neo-Folk .........................80 Tabelle 9: Interpreten des Turbo-Folk (Serbien) und der Narodnjaci (Kroatien)....................88 Tabelle 10: Interpreten der Pop-Musik..................................................................................90 Tabelle 11: Interpreten der Rock-Musik................................................................................92 Tabelle 12: Interpreten des Hip-Hops ...................................................................................93 Tabelle 13: Unternehmen des Livemusik-Sektors populärer Balkanmusik in Wien.............103 vi 1. Einleitung Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Livemusik-Sektor populärer Balkanmusik, der in Wien ansässigen Einwanderer aus dem ehemaligen Jugoslawien und betrachtet diesen Wirtschaftsbereich anhand theoretischer Ausführungen zur „ethnischen Ökonomie“, in Verbindung mit den Besonderheiten des Livemusik-Sektors. „Lange bevor heimische Veranstalter, Labels und Medien mazedonische SängerInnen, serbische Hochzeitsmusiker oder rumänische Akkordeonisten einem größeren Kreis von Hörerinnen und Hörern bekannt machten, war Balkanmusik ein Bestandteil des österreichischen Musiklebens.“ 1 Sie kam mit den Migranten, die seit den 1960ern aus dem Gebiet des damaligen Jugoslawiens nach Österreich eingewandert sind und ist seit Jahrzehnten ein wichtiger Bestandteil innerhalb der ex-jugoslawischen Community Wiens. 2 Der Begriff „Balkanmusik“ bezieht sich im Rahmen dieser Arbeit, lediglich auf die Musik des ehemaligen Jugoslawiens und seiner Nachfolgestaaten, sprich Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Mazedonien, Montenegro und Serbien, wobei Slowenien nicht mitberücksichtigt wird. Diese Eingrenzung der Staaten ehemaligen Jugoslawiens, wird unter anderem auch im Rahmen von Statistiken und Daten zur Migration aus diesem Gebiet vorgenommen. Slowenien wird dabei stets gesondert betrachtet, was unter anderem mit der Unabhängigkeitserklärung vom 25. Juni 1991 (Slowenien erklärte damals seine Unabhängigkeit gegenüber damaligem Jugoslawien) und vor allem dem Beitritt Sloweniens zur Europäischen Union im Jahr 2004, in Verbindung steht. Im Rahmen des Titels, wird außerdem eine „Einschränkung“ auf „populäre Balkanmusik“ vorgenommen, weshalb
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