Alpingeschichte Kurz Und Bündig

Alpingeschichte Kurz Und Bündig

Alpingeschichte kurz und bündiG Das Große Walsertal Ingeborg Schmid-Mummert MITMIT UNTERSTÜTZUNG UNTERSTÜTZUNG VON VON BUND BUND UND UND EUROPÄISCHER EUROPÄISCHER UNION UNION Alpingeschichte kurz und bündig Das Große Walsertal Ingeborg Schmid-Mummert Oesterreichischer Alpenverein Innsbruck, 2009 Die Initiative "Bergsteigerdörfer" ist ein Projekt des Oesterreichischen Alpenvereins und wird aus Mitteln des österreichischen Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt- und Wasserwirtschaft (Lebensministerium) und des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums gefördert. Inhalt Vorwort 6 Daten und Fakten 9 Die Einwanderung der Walser 13 Das ganze Alpenland an einem Tag 23 Für Touristen „jeder Geschmacksrichtung“ 29 „Alpine Taten“ − Eine Auswahl 45 Damit die Gäste bleiben 63 Aus der Not eine Tugend machen 67 Danksagung 87 Literatur 88 Bergsteigerdörfer – Bestelladresse und weiterführende Literatur 94 Adressen 96 Impressum / Bildnachweis 98 7 Vorwort Sie ist ein tragfähiges Fundament für des Projektes dar. Das Ergebnis trägt die Umsetzung der Alpenkonvention zur vertieften Einsicht in die alpinisti- Der Oesterreichische Alpenverein ist licher Dienstleistungen und Grund- und auch für dieses Projekt mit aus- sche Entwicklung der Gemeinden bei traditionell dem Ländlichen Raum daseinsfunktionen betroffen. Ohne gewählten österreichischen Alpendör- BesucherInnen und Gästen bei und des Berggebietes verbunden, wo der Zweifel gehören diesen Regionen auch fern. Die Deklaration weist in zwei bietet auch der einheimischen Bevöl- Schwerpunkt seiner alpinen Infra- die Sympathien und die Wertschätzung Artikeln ausdrücklich auf die in der kerung bessere Einblicke in die Alpin- strukturen liegt, die Arbeitsgebiete der zahlreicher FreundInnen. Das macht Grundkonzeption des Bergsteigerdorf- historie. Beides soll den Stellenwert des Sektionen zu betreuen sind und sich stolz, trägt aber wenig zur Sicherung projektes verankerten Ziele hin: Alpinismus in der Gemeinde erhöhen die alpine Heimat für Tausende von der wirtschaftlichen Existenz bei. Es - Anerkennung der Bedeutung der alpi- und festigen. Denn Alpinismus und BergsteigerInnen, BergwanderInnen gilt also, die offensichtliche Wertschät- nen ländlichen Räume als vielfältige, naturnaher Alpintourismus – wie ihn und FreundInnen der Alpen auftut. Der zung in mehr Wertschöpfung münden heterogene, eigenständige Wirt- die Alpenkonvention als Teil der Nach- OeAV hat sich auch verpflichtet, das zu lassen. schafts-, Natur- und Kulturstandorte haltigkeitsstrategie für den Alpenraum von den acht Alpenstaaten und der Eu- Die Alpenkonvention spricht sich in und Förderung integrierter Strate- versteht – braucht eine geistige Veran- ropäischen Gemeinschaft gemeinsam mehreren Durchführungsprotokol- gien, die an ihre jeweiligen Potenziale kerung. Zugleich geht es darum, dem entwickelte und getragene Vertrags- len für die Stärkung des Ländlichen angepasst sind; Alpinismus und damit der Möglichkeit werk der Alpenkonvention zu fördern Raumes aus. Etwa im Tourismuspro- - Erforschung, Erhaltung und Entwick- zu Individualität, Spontanität und per- und umzusetzen. Die Alpenkonvention tokoll, wo sich die Vertragsparteien lung des vorhandenen materiellen sönlichen Entfaltung genügend Raum ist d a s Instrument zur nachhaltigen verpflichten, die Wettbewerbsfähigkeit und immateriellen Kulturerbes sowie zu geben, nachdem die verschiedenen Entwicklung des Alpenraumes. Daraus des naturnahen Alpentourismus zu der überlieferten Kenntnisse. Interessen und Widmungen am Ge- leiten sich gemeinsame Interessen ab, stärken. Für den OeAV stellen der Alpinismus birgsraum stetig steigen. die sich im OeAV-Projekt zur Stärkung Das Projekt „Bergsteigerdörfer“ des sowie die Tätigkeit der alpinen Vereine Der Oesterreichische Alpenverein österreichischer Bergsteigerdörfer im OeAV weist nicht nur eine Nähe zu den von der Pionierzeit bis herauf zu den bedankt sich bei der Autorin dieses Rahmen des Programms Ländliche Durchführungsprotokollen „Touris- von der einheimischen Bevölkerung Bandes zur Alpingeschichte des Groß- Entwicklung 2007-2013 des österrei- mus“ und „Raumplanung und nach- mitgetragenen Ausprägungen einen en Walsertales sowie bei allen, die mit chischen Lebensministeriums treffen. haltige Entwicklung“ auf, sondern ganz wesentlichen Bestandteil des Ihrem Wissen einen Beitrag dazu ge- Der naturnahe Alpintourismus ist ein insbesondere zur Deklaration „Bevöl- dörflichen und regionalen Kulturerbes leistet haben. wichtiges Standbein für die wirtschaft- kerung und Kultur“. Diese Deklaration und der Identität der Menschen dar. liche Existenz vieler Bergregionen, wurde 2006 auf der IX. Alpenkonferenz Neben der Darstellung des alpintou- vor allem in entwicklungsschwachen der Umweltminister in Alpbach/Tirol ristischen Angebots stellt deshalb die Peter Haßlacher und entlegeneren Alpentälern. Meist beschlossen und ist eine Klammer der Aufarbeitung der Alpingeschichte die- Leiter der Fachabteilung sind diese Gebiete von Bevölkerungs- Konvention zu den in den Alpen leben- ser Orte in kurzer und bündiger Form Raumplanung/Naturschutz schwund sowie dem Verlust öffent- den und wirtschaftenden Menschen. einen Meilenstein im Gesamtmosaik des Oesterreichischen Alpenvereins © BEV 2009, Vervielfältigung mit Genehmigung des BEV - Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen in Wien, T2009/58499. in Wien, mit Genehmigung des BEV© BEV - Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen 2009, Vervielfältigung 8 9 Daten und Fakten Das Grosse Walsertal ... bis 1.000 m liegen 12% des Großen Walsertales, mehr als ein Drittel der Der Naturraum Großes Walsertal Gesamtfläche liegt zwischen 1.000 erstreckt sich in westöstlicher Rich- bis 1.500 m, 41% in der Höhenstufe tung vom Inneren Walgau (Thürin- von 1.500 bis 2.000 m, und noch 12% gen) bis zu den Gipfeln des Tann- der Fläche des Großen Walsertales bergs. Das von West - Nord-West liegen über 2.000 m Seehöhe. nach West - Süd-West verlaufende, Damit reicht die Höhenerstreckung 24 Kilometer lange Tal umfasst die vom montanen Laub-Mischwaldgür- sechs Gemeinden Thüringerberg, tel – hier überwiegt die Buche -, über St. Gerold, Blons, Raggal mit Marul, den Nadelwaldgürtel bzw. die Lat- Sonntag mit Buchboden und Fonta- schengebüsche bis in die nivale Hö- nella mit Faschina. Diese Gemeinden henstufe der ständig schneebedeck- sind dem politischen Bezirk Bludenz ten Gipfelregion der Roten Wand. zuzurechnen. Das Große Walsertal hat eine Fläche Das Große Walsertal ist vorrangig von 193 km2. Das sind sieben Pro- ein Pendlertal. Landwirtschaft wird zent der Gesamtfläche Vorarlbergs. vor allem als Nebenerwerb betrie- Im Großen Walsertal leben 3.452 ben. Die zur Verfügung stehenden Menschen, das ist ein Prozent der Flächen werden nach dem Kataster Wohnbevölkerung Vorarlbergs. Die folgendermaßen genutzt: Bevölkerungsdichte beträgt 151 Ein- wohner je km2 Dauersiedlungsraum Bauflächen und Gärten: 54 ha (0,3%) und 17 Einwohner je km2 Gesamtflä- Landwirtschaft: 2.172 ha (11,3%) che (Vorarlberg: 620 bzw. 132). Alpen: 8.996 ha (46,7%) Charakteristisch für das Tal ist des- Wald: 5.997 ha (31,2%) sen gewaltige Höhenerstreckung unproduktiv: 2.029 ha (10,5%) von 586 m (Gstins) bis 2.704 m (Rote Wand). In der Höhenstufe von 500 10 11 ... und seine Gemeinden touristische Einwohner Nächtigungen Sommer Nächtigungen Winter Betten Fläche Orte Seehöhe 1998 2008 1998 2008 1998 2007 1998 2007 Orte in km² Blons 903 m 14,88 336 336 165 65 3.550 2.078 3.482 1.981 Blons Fontanella/ Fontanella/ 1145/1486 m 32 443 460 726 720 26.605 27.631 36.651 44.521 Faschina Faschina Raggal/Marul 1076/976 m 41,69 856 908 856 773 48.218 37.301 30.298 27.096 Raggal/Marul St.Gerold* 881 m 12,58 363 360 234 199 10.000 9.000 4.206 3.712 St.Gerold* Sonntag/ Sonntag/ 888/910 m 81,39 744 705 253 425 11.226 11.113 10.062 7.972 Buchboden Buchboden Thüringerberg 877 m 10,39 648 683 89 54 4.537 4.154 3.890 2.742 Thüringerberg Gesamt 192,93 3.390 3.452 2.323 2.236 104.136 91.277 88.589 88.024 Gesamt *St. Gerold gibt keine monatlichen Nächtigungsmeldungen ab, deshalb wurden die Jahresnächtigungen geschätzt auf Sommer/Winter aufgeteilt. Nächtigungen gesamt 1998: 192.725 2007: 179.301 Raggal, 1908 und 2003 12 13 Die Einwanderung der Walser In unmittelbarem Zusammenhang Hörige des Klosters ‚Gotteshausleute‘ mit der Besiedlung des Großen genannt. – Die Grafen von Montfort Walsertales steht die Benediktiner- wollten die Bevölkerung in ihrem Propstei St. Gerold am Sonnenhang Gebiet vermehren, darum schlugen des Tales: sie ihren Walliser Dienstmannen vor, „Die Bevölkerung bestand zunächst die Hochtäler von Vorarlberg in Be- aus Rätoromanen. Viele Orts- und sitz zu nehmen.“1 Güternamen des Großen Walsertales Demnach sind die Walser in Vor- weisen noch heute auf das Rätoro- arlberg ab dem beginnenden 14. manische hin. Die Rätoromanen, die Jahrhundert schriftlich fassbar. Erste um St. Gerold wohnten, wurden als Besiedlungsschübe sind vermutlich Fontanella, 1916 Blick ins Große Walsertal um 1970 1 Propstei St. Gerold (Hrsg.): Propstei St. Gerold; Passau 1992; S. 2 14 15 bereits früher erfolgt. Bedeutende nannt. Fünf Walser wurden mit der Interessante Bewohner Was sie im 13. Jahrhundert, ja wahr- Walsersiedlungen entstehen im Alb z‘Ugen über Damüls belehnt. Die scheinlich schon früher, veranlasste, Großen und Kleinen Walsertal, im Walliser waren von Anfang an „freie Bei der Lektüre früher Reiseberichte ihre mütterliche Erde zu verlassen Laternser Tal, in Damüls, Lech und Bauern auf freier Scholle.“2 fällt auf, dass es sich kaum ein Besu- und ostwärts, vorzüglich

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