SCHAU LUST NIEDERLÄNDISCHE ZEICHENKUNST DES 18. JAHRHUNDERTS Annett Sandfort SCHAU LUST Annett Sandfort SCHAU LUST NIEDERLÄNDISCHE ZEICHENKUNST DES 18. JAHRHUNDERTS Sandstein Verlag DAS PROJEKT WURDE ERMÖGLICHT DURCH STIFTUNG GABRIELE BUSCH-HAUCK INHALT 7 VORWORT 9 DANK 11 NIEDERLÄNDISCHE ZEICHNUNGEN DES 18. JAHRHUNDERTS AUS DER GRAPHISCHEN SAMMLUNG DES STÄDEL MUSEUMS 21 KATALOG 23 KLASSIZISMUS UND BAROCK IM 18. JAHRHUNDERT Kat. Nr. 1 – 24 81 TOPOGRAFIEN Kat. Nr. 25 – 37 117 BLUMEN, FRÜCHTE UND TIERE Kat. Nr. 38 – 51 155 GENRE, THEATER UND DIE KUNST DES GOLDENEN ZEITALTERS Kat. Nr. 52 – 64 191 LANDSCHAFT IN DER ZWEITEN HÄLFTE DES 18. JAHRHUNDERTS Kat. Nr. 65 – 81 235 WASSERZEICHEN 251 LITERATURVERZEICHNIS 261 KÜNSTLERVERZEICHNIS 262 IMPRESSUM 264 ABBILDUNGSNACHWEIS VORWORT Die niederländische Kunst des 18. Jahrhunderts verbinden wir heute nicht mit bekannten Meisterwerken und berühmten Künstlernamen wie die des 17. Jahrhunderts, der Epoche Rembrandts. Dabei erlebte sie in ihrer Zeit eine reiche Blüte und wurde, auch außerhalb der Niederlande, aufmerksam beobachtet und gesammelt. In späterer Zeit ließ das Inte resse an ihr nach, und die entsprechenden Bestände gerieten in den Hintergrund der Samm­ lungen. Das traf auch auf die Graphische Sammlung des Städel Museums zu, dem bei seiner Gründung ein besonders umfangreicher und bedeutender Bestand an nieder­ ländischen Zeichnungen des 18. Jahrhunderts mitgegeben worden war. Der Stifter des Museums, Johann Friedrich Städel (1728–1816), und der mit Städel eng befreundete erste Stiftungsvorstand Johann Georg Grambs (1756–1817) hatten diese Kunst mit solcher Hingabe gesammelt, dass das Frankfurter Konvolut mit annähernd 600 Werken heute zu den umfangreichsten außerhalb Belgiens und der Niederlande gehört. Nach Städel und Grambs wurde er nur noch geringfügig ergänzt, und so stammen die Werke, die hier vorgestellt werden, fast ausschließlich aus dem Gründungsbestand des Städel Museums. Dabei konnte der vorliegende Katalog bereits von den Forschungsergeb­ nissen des Vorgängerprojekts profitieren, das der Rekonstruktion der nur partiell dokumen­ tierten Zeichnungssammlung von Johann Friedrich Städel gewidmet war. Galten bis vor kurzem die niederländischen Zeichnungen des 18. Jahrhunderts vor allem als repräsentativ für den Geschmack von Johann Georg Grambs, so hat sich nun erwiesen, dass beide, Städel wie Grambs, in Hinblick auf diese Werke einen ähnlichen bürgerlichen und vom Denken der Aufklärung geprägten Geschmack teilten. Die damit verbundene Sichtweise können wir, mit den Werken, nun wiederentdecken. Hier suchten die Betrachter der Zeit in der Zeichnung weniger die unmittelbare Wider­ spiegelung des künstlerischen Einfalls, auch wenn diese Qualität des Mediums Sammlern wie Städel und Grambs durchaus ebenso geläufig war. Bei den niederländischen Zeich­ nungen des 18. Jahrhunderts ging es vielmehr oft um eine »Bildung durch Bilder«, verbunden mit einer sinnlichen Freude am visuellen Erlebnis. Die vielfach bildmäßig aus­ geführten, oft auch farbigen Blätter bedienten die »Schaulust« der Zeit, indem sie etwa bemerkenswerte Orte schildern oder auf die Kunstgeschichte des niederländischen 17. Jahrhunderts zurückverweisen. Über das Dokumentierende und Anschauliche hinaus aber zeigen sie in der meisterlichen Beherrschung der zeichnerischen Mittel, etwa beim Umgang mit Licht, ein kenntnisreiches und reflektiertes Vorgehen, das das Dargestellte künstlerisch durchdringt. Es handelt sich dabei um jene »Dialektik von Anschauung und Reflexion«, die bereits im Jahr 2000 im Ausstellungskatalog der Graphischen Sammlung Nach dem Leben und aus der Phantasie als ein grundlegendes Kennzeichen der niederländischen Kunst formuliert wurde. An diese Ausstellung, die mit einer Auswahl von Werken des 15. bis 18. Jahrhunderts den Bestand der niederländischen Zeichnungen in der Graphischen Sammlung des Städel Muse­ ums erstmalig im Überblick erschloss, knüpft das aktuelle Projekt an, indem es die Werke des 18. Jahrhunderts gesondert und ausführlich untersucht. Auch hier liegt das Konzept des Auswahlbestandskatalogs zugrunde, das anhand exemplarischer Werke des Bestands die wissenschaftliche Tiefe für die Fachwelt mit einer ebenso aufschlussreichen wie opulenten Präsentation für alle Museumsbesucher verbinden kann. Ausstellung und Katalog wurden ermöglicht durch die Frankfurter Stiftung Gabriele Busch­Hauck, die sich seit Langem für die wissenschaftliche Erschließung der umfang­ reichen und hoch bedeutenden Bestände der Graphischen Sammlung des Städel Museums √ Kat. Nr. 52, Detail engagiert und bereits vor zwei Jahrzehnten den oben erwähnten ersten Auswahlbestands­ 7 katalog der niederländischen Zeichnungen gefördert hat. Seitdem sind mit ihrer Hilfe, neben anderen Projekten, nicht weniger als sechs weitere Bestandskataloge zu Teilbereichen der Zeichnungssammlung verwirklicht worden. Die wissenschaftliche Erforschung der Sammlungen ist eine Grundlage der Museums­ arbeit. Nur durch sie wird gewährleistet, dass die Vermittlung der Kunstwerke an die All­ gemeinheit auf dem höchstmöglichen Wissensstand geschieht. Daher muss unser größter Dank der Stiftung Gabriele Busch­Hauck und ihren Vorständen Maria Busch, Clemens Busch und Dorothea Müller gelten, die mit großem, auch persönlichem Interesse an den Projekten und aus tiefer Verbundenheit mit dem Städel Museum ein im besten Sinn bürgerschaftli­ ches Engagement wahrnehmen. Wie bei allen Projekten des Städel Museums haben zahlreiche Kolleginnen und Kollegen am Zustandekommen von Katalog und Ausstellung mitgewirkt. Zu danken ist den Mitar­ beiterinnen und Mitarbeitern der Graphischen Sammlung, der Papierrestaurierung, des Ausstellungsdienstes, des Katalogmanagements, der Bibliothek, der Haustechnik, der Aus­ stellungsgrafik, der Bildung und Vermittlung, des Marketings, der Grafik, der Presse, des Enga gements (Sponsoring und Fundraising), der Verwaltung, der EDV, der Veranstaltungen, des Museumsshops und des Direktionsbüros für ihren engagierten und höchst professio­ nellen Einsatz. Der Sandstein Verlag betreute zum wiederholten Mal zuverlässig und part­ nerschaftlich die Realisierung des Katalogs. Für die gelungene und zweckmäßige Katalog­ gestaltung sei Michaela Klaus sowie im Städel Museum Martin Kaufmann, für das umsich­ tige Lektorat Sina Volk gedankt. Für die ansprechende Umsetzung der Ausstellungsgrafik zeichnete Studio Tonique verantwortlich, für die sensiblen englischen Übersetzungen in der Ausstellung Judith Rosenthal. Besonders zu danken ist Ruth Schmutzler, Leiterin der Papierrestaurierung im Städel Museum, und ihren Mitarbeiterinnen Eva Aebersold, Anna Motz, Brigitte Halder­Kaplan und Sabine Protze, die die besprochenen und ausgestellten Werke technisch untersucht, Zeichenmittel, Papierarten und Wasserzeichen bestimmt sowie die notwendigen konserva­ torischen und restauratorischen Maßnahmen durchgeführt haben. Auch Jan Bielau, der Sammlungsverwalter der Graphischen Sammlung, hat das Projekt auf vielfältige Weise unterstützt. Dank gebührt ferner den beiden wissenschaftlichen Leitern der Graphischen Sammlung des Städel Museums, Regina Freyberger und Martin Sonnabend; Letzterer hat Ausstellung und Katalog vonseiten des Städel Museums verantwortlich und in enger kolle­ gialer Abstimmung mit der wissenschaftlichen Projektleiterin Annett Sandfort begleitet. Ihr schließlich gilt der größte Dank. Sie hat eine prachtvolle Ausstellung gestaltet und einen instruktiven Katalog vorgelegt, die uns einen alten Bestand der Sammlung neu sehen lassen und einen Einblick in die reiche Kunst des Jahrhunderts der Aufklärung bieten. Philipp Demandt Direktor 8 DANK Ohne die Hilfe zahlreicher Kolleginnen und Kollegen hätte der vorliegende Ausstellungs­ und Bestandskatalog nicht entstehen können. Mein besonderer Dank für guten Rat und nützliche Auskünfte geht an Andreas Allspach, Frankfurt am Main; Ronni Baer, Princeton; Holm Bevers, Berlin; Deen Boogerd, Lisse; Mieke Breij, Utrecht; Alexander de Bruin, Haarlem; An van Camp, Oxford; Christopher Coles, London; Carly Collier, Windsor; Charles Dumas, Den Haag; Bert Gerlagh, Amsterdam; Mechthild Haas, Darmstadt; Stefaan Hautekeete, Brüssel; Thorsten Heese, Osnabrück; Irene Jacobs, Rotterdam; Joachim Jacoby, Düsseldorf; Roland de Jong, Zwolle; Thomas Ketelsen, Weimar; Pim Kievit, Amsterdam; David Klemm, Hamburg; Friso Lammertse, Rotterdam; Gerald Mayr, Frankfurt am Main; Christien Melzer, Weimar; Norbert Middelkoop, Amsterdam; Ewoud Mijnlieff, Den Haag; Lucie Němečková, Prag; Sander Paarlberg, Dordrecht; Michiel C. Plomp, Haarlem; Marleen Ram, Haarlem; Astrid Reuter, Karlsruhe; Robert­Jan te Rijdt, Amsterdam; Gregory Rubin­ stein, London; Robert Schillemans, Amsterdam; Laurens Schoemaker, Den Haag; Friede­ mann Schrenk, Frankfurt am Main; Gary Schwartz, Maarssen; Marja Stijkel, Amsterdam; Andreas Stolzenburg, Hamburg; Claudia Valter, Nürnberg; Jeroen Vandommele, Den Haag; Anton Wegman, Amsterdam. Annett Sandfort 9 NIEDERLÄNDISCHE ZEICHNUNGEN DES 18. JAHRHUNDERTS AUS DER GRAPHISCHEN SAMMLUNG DES STÄDEL MUSEUMS Die Graphische Sammlung des Städel Museums bewahrt mit annähernd 600 Blättern einen ungewöhnlich großen Bestand an niederländischen Zeichnungen des 18. Jahrhunderts.1 Eine erste Auswahl aus diesem zuvor gänzlich unbeachteten Bereich der Sammlung wurde im Jahr 2000 in Annette Strechs Ausstellungs­ und Bestandskatalog Nach dem Leben und aus der Phantasie veröffentlicht, dort im Rahmen der ersten wissenschaftlich­kritischen Ausein­ andersetzung mit den niederländischen Altmeisterzeichnungen vom 15. bis zum 18. Jahr­ hundert im
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