Konstruktionen Der Identität in Der Prosa Von Werner Heiduczek

Konstruktionen Der Identität in Der Prosa Von Werner Heiduczek

Title: Konstruktionen der Identität in der Prosa von Werner Heiduczek Author: Joanna Graca Citation style: Graca Joanna. (2014). Konstruktionen der Identität in der Prosa von Werner Heiduczek. Praca doktorska. Katowice : Uniwersytet Śląski UNIWERSYTET ŚLĄSKI W KATOWICACH WYDZIAŁ FILOLOGICZNY INSTYTUT FILOLOGII GERMAŃSKIEJ Joanna Graca KONSTRUKTIONEN DER IDENTITÄT IN DER PROSA VON WERNER HEIDUCZEK Praca doktorska napisana pod kierunkiem prof. zw. dr hab. Grażyny Barbary Szewczyk Katowice 2014 UNIWERSYTET ŚLĄSKI W KATOWICACH WYDZIAŁ FILOLOGICZNY INSTYTUT FILOLOGII GERMAŃSKIEJ Joanna Graca KONSTRUKCJE TOŻSAMOŚCI W PROZIE WERNERA HEIDUCZKA Praca doktorska napisana pod kierunkiem prof. zw. dr hab. Grażyny Barbary Szewczyk Katowice 2014 INHALTSVERZEICHNIS EINLEITUNG .................................................................................................... 6 1. HISTORISCHE ENTWICKLUNG DER IDENTITÄTSFORSCHUNG .... 10 1.1 Begriffserklärung .................................................................................... 10 1.2 Problem der Identität in den wissenschaftlichen Theorien von der Antike bis zum 19. Jahrhundert ................................................................................ 10 1.3 Identitätsforschung im 20. Jahrhundert .................................................. 11 1.3.1 Identität und Identitätsbildung in der Postmoderne ......................... 24 1.3.2 Identität und Erinnerung .................................................................. 26 2. DIE LITERATURPOLITIK DER DDR ...................................................... 34 2.1 Ausgangssituation – die Nachkriegsjahre und Gründung der DDR ....... 34 2.2 Kultur- und Literaturpolitik .................................................................... 35 2.3 Die Stellung des Schriftstellers in der DDR. Der Schriftstellerverband und andere literarische Institutionen ............................................................. 40 2.4 Die DDR-Schriftsteller und das Ministerium für Staatssicherheit ......... 44 3. LITERARISCHE BIOGRAFIE VON WERNER HEIDUCZEK ................ 48 3.1 Kindheit .................................................................................................. 48 3.2 Kriegsjahre .............................................................................................. 50 3.3 Die Nachkriegsjahre ............................................................................... 54 3.4 Der berufliche Werdegang: Lehrer und Staatsfunktionär ....................... 58 3.5 Der Aufenthalt in Bulgarien ................................................................... 63 3.6 Leben in Leipzig ..................................................................................... 65 3.7 Der Schriftsteller Werner Heiduczek und sein literarisches Werk im Spiegel der DDR-Tageszeitung Neues Deutschland .................................... 74 4. IDENTITÄTSPROBLEMATIK IN DER DDR-LITERATUR ................... 88 5. IDENTITÄTSKONSTRUKTIONEN IM PROSAWERK VON WERNER HEIDUCZEK ................................................................................................... 92 5.1 Abschied von den Engeln ........................................................................ 92 5.1.1 Die Hauptfiguren auf dem Weg zur Selbstfindung ......................... 94 5.1.2 Der offene Prozess der Identitätsbildung der Protagonisten.......... 120 5.2. Tod am Meer ........................................................................................ 123 5.2.1 Jablonskis Erinnerungen als Mittel zur Selbstkorrektur ................ 127 5.2.2 Jablonskis Probleme mit der Identitätsfindung ............................. 131 5.3 Mark Aurel oder ein Semester Zärtlichkeit .......................................... 135 5.3.1 Zwischen der Exploration und innerer Verpflichtung – der Identitätszustand der Hauptfiguren ......................................................... 136 5.3.2 Identitätsproblematik in der Erzählung ......................................... 144 6. LÜGE ALS STÖRENDER FAKTOR DER IDENTITÄTSBILDUNG .... 148 6.1 Abschied von den Engeln ...................................................................... 148 6.2 Tod am Meer ......................................................................................... 152 6.3 Mark Aurel oder ein Semester Zärtlichkeit .......................................... 153 7. ZUSAMMENFASSENDE BEMERKUNGEN ZU HEIDUCZEKS LITERARISCHEN IDENTITÄTSKONSTRUKTIONEN ............................ 155 8. AUTOBIOGRAFISCHE SPUREN IN DEN WERKEN VON WERNER HEIDUCZEK – ERINNERUNGEN AN OBERSCHLESIEN ...................... 161 9. HEIDUCZEKS AUTOBIOGRAFIE DIE SCHATTEN MEINER TOTEN 167 ANHANG ....................................................................................................... 178 BIBLIOGRAFIE............................................................................................. 204 Meiner Doktormutter, Frau Prof. Dr. habil. Grażyna Barbara Szewczyk, gilt herzlicher Dank für ihre stete Unterstützung und Betreuung, für den fachlichen Rat und die konstruktive Kritik. 6 EINLEITUNG Die Problematik der Identitätsentwicklung eines Menschen unter den immer komplizierteren Lebensbedingungen in der globalisierten Welt wurde seit den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts eines der gravierendsten Themen für Psychologen, Soziologen und Kulturwissenschaftler. Die Forscher untersuchten vor allem die Faktoren, die den Ichfindungsprozess eines Individuums beeinflussen, darunter die Wechselwirkung zwischen dem Individuum und der Gruppe, in der es lebt. Weiterhin wurde der zeitlichen Dimension dieses Prozesses viel Aufmerksamkeit geschenkt. Die Ergebnisse dieser Forschungen waren auch für die Literaturtheoretiker von Bedeutung, weil die Identitätsproblematik von vielen Autoren thematisiert worden ist. Besonders interessant sind in diesem Kontext die literarischen Identitätskonstruktionen derjenigen Autoren, die ihre Werke in geschlossenen politischen Systemen schufen, wo die Entwicklung des Individuums und ein starkes Selbstgefühl des Bürgers vom Staat nicht gewünscht wurden. Ein breites Untersuchungsfeld bildet hier zweifellos die Literatur der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Obwohl die Richtlinien dieses sozialistischen Staates das Individuum in allen Lebensbereichen dem Kollektiv unterordneten, kann man bei manchen Schriftstellern individualisierte Figuren finden, die sich seines Selbst immer mehr bewusst werden. Hierzu u. a. die Romanfiguren bei Brigitte Reimann, Christa Wolf, Christoph Hein, Alfred Wellm, Günter de Bruyn, Fritz Rudolf Fries und Werner Heiduczek. In der Literaturkritik der DDR sind Bearbeitungen zum Thema Individuum und Identitätsentwicklung eines Individuums in den literarischen DDR-Werken kaum zu finden. Mit der Analyse des literarischen DDR-Werkes unter dem Aspekt der Identitätsentwicklung der Protagonisten befassten sich einige Literaturforscher erst nach der Wende1 und ihre Arbeiten betreffen nur wenige DDR-Autoren. Zu den Schriftstellern, deren Werke nicht analysiert wurden, gehört Werner Heiduczek, einer der meist gelesenen und oft ausgezeichneten Autoren in den 60-er und 70-er Jahren. Von der Popularität des Autors in der DDR mag die Tatsache zeugen, dass sein Name in wichtigen Nachschlagewerken aus dieser Zeit zu finden ist, z.B. im Lexikon deutschsprachiger 1 s. Kapitel 4 dieser Arbeit 7 Schriftsteller von den Anfängen bis zur Gegenwart2 oder im Romanführer3. Er wurde auch in der Bundesrepublik Deutschland bekannt: eine kurze Information über Werner Heiduczek befindet sich in der Deutschen Literaturgeschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart4, die 1979 vom Verlag J.B. Metzler herausgegeben wurde. Sein Name erscheint auch in den westdeutschen Zeitungen. Ein Beweis dafür, dass Heiduczeks Werke in den siebziger Jahren außerhalb der beiden deutschen Staaten gelesen wurden, sind ihre zahlreichen Übersetzungen: laut Katalog der Deutschen Nationalbibliothek5 wurden seine Romane, Erzählungen und Kinderbücher in 14 Sprachen übersetzt6 und in vielen Ländern (auch in Japan) veröffentlicht. Die Prosawerke von Werner Heiduczek bilden ein interessantes Studium der Identitätsentwicklung der Figuren. Sowohl die Geschwister Marula im Roman Abschied von den Engeln als auch der Schriftsteller Jablonski im Tod am Meer oder Yana und Tolja in der Erzählung Mark Aurel oder ein Semester Zärtlichkeit setzen sich auf verschiedenen Etappen ihres Lebens mit ihrem Selbst auseinander. In verschiedenen Bearbeitungen, deren Autoren sich mit der Literatur der DDR befassten und die nach der Wende erschienen sind, erscheint der Name Heiduczek meistens in Verbindung mit seinem Roman Tod am Meer. Dieses Werk hat nach der ersten Auflage 1977 das DDR-Publikum und -Kritik stark bewegt, weil der sowjetische Botschafter gegen das Buch protestierte. Eine Analyse der Identitätsproblematik in Heiduczeks literarischem Werk ist nicht zu finden. In der vorliegenden Arbeit möchte ich den komplizierten Prozess der Identitätskonstruktion von Protagonisten der oben genannten Prosawerke von Werner Heiduczek darstellen (Kapitel 5). Da die Identität des Menschen ein seinem Wesen nach sehr kompliziertes Phänomen ist, wurde es unentbehrlich, einen Überblick über die wichtigsten Theorien aus dem Bereich der Identitätsforschung zu geben (Kapitel 1). Obwohl diese Problematik schon im Altertum das Interesse der 2 s. G. Albrecht, K. Böttcher, H. Greiner-Mai, P. G. Krohn, Lexikon deutschsprachiger Schriftsteller von den Anfängen bis zur Gegenwart, Band 1, Leipzig, 1974 3 s. Romanführer A-Z, (Hrsg.) Kollektiv für Literaturgeschichte

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