Yaron Herman

Yaron Herman

ELPHI_Logo_Bild- marke_1C_W REFLEKTOR YARON HERMAN 8.–10. MÄRZ 2018 ELBPHILHARMONIE WILLKOMMEN Für den hypervirtuosen französisch-israelischen Pianisten Yaron Herman ist Musik keine One- Man-Show. Sein ästhetisches Credo: »Leute mit unterschiedlichen musikalischen Einflüssen zu- sammenführen, die aber gemeinsame Wurzeln haben.« Nun gestaltet er ein eigenes, langes »Reflektor«-Wochenende hier in der Elbphilhar- monie. Dazu hat er viele Freunde eingeladen, die Musik wie er als grenzenloses, vereinendes Projekt begreifen. Jazz-Kollegen sind ebenso dabei wie klassische Musiker. Zum großen Finale trifft er zur gemeinsamen Improvisa- tion sogar auf Mitstreiter, die er erst kurz zuvor kennenlernt. Motto: »Wenn man weiß, was kommt, ist es kein Jazz mehr.« 7339 BMW Story_of_Luxury_7er HH Elbphil 148x210 Programmheft 20171109.indd 1 15.11.17 09:58 DAS PROGRAMM Donnerstag, 8. März 2018 | 20 Uhr | Elbphilharmonie Großer Saal Freitag, 9. März 2018 | 20 Uhr | Elbphilharmonie Großer Saal CLASSICAL & JAZZ MADNESS YARON HERMAN TRIO GENEVA CAMERATA YARON HERMAN PIANO DAVID GREILSAMMER KLAVIER UND LEITUNG SAM MINAIE DOUBLE BASS YARON HERMAN KLAVIER ZIV RAVITZ DRUMS ZIV RAVITZ SCHLAGZEUG Mit seinem neu formierten, aber bereits perfekt aufeinander Yaron Herman und die Geneva Camerata schlagen in einem intelligent eingespielten Trio stellt Yaron Herman das neue Album »Y« vor. konzipierten Programm Brücken zwischen Barockmusik und Jazz. Samstag, 10. März 2018 | 18 Uhr | Elbphilharmonie Kaistudio Donnerstag, 8. März 2018 | 22:30 Uhr | Elbphilharmonie Kleiner Saal ABSCHLUSS KREATIV-CAMP ELINA DUNI Die Teilnehmer des Kreativ-Camps präsentieren die Ergebnisse ELINA DUNI VOCALS ihres einwöchigen Workshops. ROB LUFT GUITAR FRED THOMAS PIANO Im Projekt »Songs of Love and Exile« trifft das Singer-Songwriter-Duo Samstag, 10. März 2018 | 20 Uhr | Elbphilharmonie Großer Saal Elina Duni & Rob Luft zu später Stunde auf den Pianisten Fred Thomas. YARON HERMAN TRIFFT … ELINA DUNI VOCALS NILS WÜLKER TRUMPET DOMINIC MILLER GUITAR JÜRGEN ATTIG DOUBLE BASS ITAMAR DOARI PERCUSSION ZIV RAVITZ DRUMS Yaron Herman lädt sechs Gäste zur spontanen Impro-Session – ohne Netz und doppelten Boden. YARON HERMAN IM PORTRÄT MASTERMIND DER IMPROVISATION »Wenn man weiß, was kommt, ist es kein Jazz mehr.« Über die verblüffende Kunst des Pianisten Yaron Herman Fast schüchtern wirkt der Mann am Klavier. Dann spielt er drei Töne, langsam und zögernd, den Anfang einer Tonleiter, spielt die sechs Möglichkeiten durch, wie diese drei Töne aufeinander folgen können. Deutet den Effekt an, wenn man die Töne im tiefen Register verdoppelt, legt Harmonien oder einen ostinaten Rhythmus in der linken Hand darunter, variiert, verzögert, beschleunigt und ent- wickelt aus den drei Tönen eine ganze Welt von Möglichkeiten. Es ist kein Konzert, das in dem kleinen Video zu sehen ist, sondern ein Vortrag im Rahmen der TEDx-Talks (auf Youtube nach »Three Note Symphony« suchen). Darin erläutert der aus Israel stammende Pianist Yaron Herman die Prinzipien, die ihn in kurzer Zeit vom Klaviernovizen zu einem der führenden Jazzpianis- ten Europas machten. Herman ist ein Virtuose mit wunderbar differenziertem Anschlag, er hat die mitreißende Wucht des Grooves und ein umfangreiches melodisches und harmonisches Vokabular, und er hat die Mühelosigkeit des- jenigen, der ohne Rückhalt voll und ganz in die Situation eingesunken ist, die anfängliche Schüchternheit ist wie weggeblasen. Schnell hat Herman sein Pub- likum mitgerissen, in Schwingung versetzt und für die Botschaft seiner Musik geöffnet. Nun formuliert er sie – mit Tönen, nicht mit Worten – auch in der Elb- philharmonie, an den drei Abenden seines verlängerten »Reflektor«-Wochen- endes, in ganz verschiedenen Formationen und Facetten. Vom Basketball zum Klavier Geboren wird Yaron Herman am 12. Juli 1981 in Tel Aviv, Israel. In seiner Jugend interessiert er sich nicht besonders für Musik. Er ist Sportler, Basketball, er ist sehr begabt und schafft es bis in die Jugendnationalmannschaft, bevor – er ist gerade 15 Jahre alt – eine Knieverletzung seine Sportlerkarriere beendet, bevor sie richtig begonnen hat. Ein Schock. Mit 16 beschließt Yaron Herman dann, Kla- vier zu spielen. Nur so, aus einem plötzlichen Interesse heraus. Er sucht einen Lehrer, der ihn dabei unterstützt, sich die Grundlagen des Klavierspiels anzu- eignen und findet den Richtigen: Opher Brayer, Gründer der Jazzabteilung an der elitären Thelma Yellin High School of the Arts in Tel Aviv. Yaron Herman YARON HERMAN IM PORTRÄT Brayer hat einen umfassenden eigenen Lehransatz entwickelt, in den mathe- sich einmal gesteckt hat, mit eiserner Disziplin zu verfolgen. Wie besessen stürzt matische Prinzipien ebenso eingehen wie psychologische und philosophische er sich in die Arbeit und genießt die schnellen Fortschritte, die er auf diesem Denkmodelle: Real Time Composition. Seiner Meinung nach ist musikalisches für ihn völlig neuen Terrain macht. Er ist fasziniert von der mathematischen Talent keine fixe Kategorie für sich, sondern ein Zusammenspiel von vier geisti- Klarheit musikalischer Regeln und dem Reichtum der Kombinatorik, er schult gen Kapazitäten: der Fähigkeit, im Moment bestimmte Muster zu erkennen und seine Ohren und liest alles, was über das Klavier und die Kunst der Improvisation aktiv umzuformen; der gedanklichen Beweglichkeit, eigene kreative Assoziati- gedruckt zu finden ist. Und er wendet alles, was er gebrauchen kann, sofort auf onen zu entwickeln; dem Vermögen, den Kontakt zum Publikum herzustellen; sein eigenes Spiel an. schließlich der fokussierten Beharrlichkeit, sich in all diesen Bereichen perma- nent zu verbessern, zu üben. Diese Facetten von Talent lassen sich schulen und Der Nährboden eines wachen Geistes entwickeln; Brayer hat dafür Hunderte von Übungen konzipiert, die er mittler- weile weit über den Bereich der Musik hinaus von der Kindererziehung bis zur In Israel sind die Jahre vor der Jahrtausendwende geprägt von den Spannun- Managementberatung mit großem Erfolg propagiert. gen zwischen jüdischen und palästinensischen Bürgern, von Entspannungs- und Yaron Herman kommt, sieht – und wird zu Brayers Meisterschüler. Er hat Krisenphasen, von Friedensverhandlungen und ihren Abbrüchen, Anschlägen alles, wonach Real Time Composition verlangt: analytischen Scharfsinn, spru- und Vergeltungsmaßnahmen, Rebellion und militärischer Repression, die sich delnde Fantasie, offenporige Empathie und die Determination, ein Ziel, das er in einer allgemeinen Ungewissheit niederschlagen. Gleichzeitig gibt es ein unge- heuer reges, flirrendes kulturelles Leben: Künstler bauen Brücken zwischen den Bevölkerungsgruppen, eine Transsexuelle gewinnt den Euro vision Song Contest, und in der internationalen Jazzszene staunt man über die vielen Talente aus Yaron Herman zwischen den Welten Israel. Für Yaron Herman bedeutet dies alles vor allem Inspiration: »Wenn du in einem so angespannten Land lebst, wo jederzeit alles passieren kann, versetzt dich das in einen intensiveren geistigen Zustand. Und diese Intensität, diese rohe Energie muss irgendwie durch Musik oder Kunst, Tanz, Theater oder was auch immer kanalisiert werden. Das ist kein Hobby, sondern eine Notwendigkeit. Es hat mit dem Überleben zu tun.« Hinzu kommt, dass Israel als Einwanderungsgesellschaft ausgesprochen viel- fältige kulturelle Erfahrungswelten beheimatet, was zu sehr besonderen Begeg- nungen und Verschmelzungen führt. »Israel ist ein melting pot«, erklärt Her- man, »es gibt dort so viele Kulturen auf so engem Territorium. Im Radio hörst du marokkanische Musik gemischt mit Klezmer, mit afrikanischer Musik, Gnawa- Musik, griechischer Musik – es ist eine einzige, große Mischung.« Nach drei Jahren ist der spätbekehrte Pianist so weit, dass ihm ein Stipen- dium für die Jazzhochschule Berklee in Boston angetragen wird, die Kader- schmiede des Jazz-Establishments. Doch nach kurzer Zeit bricht er das Studium wieder ab. Es interessiert ihn nicht, was dort gelehrt und gelernt wird, es ist ihm zu formell, zu selbstgewiss, zu kompetitiv aufgeblasen. »Ich habe nichts gegen Wettbewerb, und Jazz ist meine Lieblingsmusik. Ich komme aus der Tradition, ich habe jede Menge Hardcore-Jazz gespielt, Bebop und so was. Aber ich denke, Jazz ist heute etwas ganz anderes als dieses starre Festhalten an Vorgaben. Jazz ist eher eine Art zu denken als ein Stil.« YARON HERMAN IM PORTRÄT Liebe auf den ersten Blick: eine neue Heimat Yaron Herman bricht also seine Zelte in den USA ab und begibt sich auf den Rückweg nach Tel Aviv. In Paris hat er einen Zwischenaufenthalt und gerät dort zufällig in eine Jam-Session. »Es ist einfach passiert«, rekapituliert er. »Ich habe ein paar tolle Leute getroffen, bin geblieben, und dann ging es immer weiter.« Ein paar Tage später spielt er mit einigen Musikern von der Session ein Konzert in einem besetzten Haus. Hier soll mitten in Paris ein alternatives, informelles Kulturleben entstehen, jung, erschwinglich und zwanglos. Man bietet ihm an, auf dem Klavier zu spielen, wann immer er will, zu experimentieren, zu üben. Yaron Herman hat seinen Ort gefunden und ist geblieben, bis heute. »Ich habe nicht danach gesucht, aber ich habe zur richtigen Zeit die richtigen Leute getroffen«, erklärt er heute, gut anderthalb Jahrzehnte später. »Diese Leute haben mir ihr Herz geöffnet und es mir ermöglicht, in Paris zu bleiben.« Von Paris aus macht Herman Karriere. Er findet einen Agenten, dann ein Label und später ein anderes. Er sammelt Preise und Auszeichnungen, spielt mit Musikern der ersten Garde und veröffentlicht Alben, mittlerweile sind

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