Faunistisches Gutachten Zur Windparkprojektplanung „Friesenhagen“ (Landkreis Altenkirchen, Rheinland-Pfalz)

Faunistisches Gutachten Zur Windparkprojektplanung „Friesenhagen“ (Landkreis Altenkirchen, Rheinland-Pfalz)

Faunistisches Gutachten zur Windparkprojektplanung „Friesenhagen“ (Landkreis Altenkirchen, Rheinland-Pfalz) Avifauna: Ergebnisse der Brutvogelerfassung inkl. Horstkartierung und Zugvogelkartierung (Untersuchungen im Zeitraum von Januar – November 2015) Stand: 15. August 2018 Auftraggeber: Windpark Friesenhagen GmbH & Co. KG Kleinoberfeld 5 76135 Karlsruhe Auftragnehmer: Bearbeiter: Büro für Landschaftsökologie Auf der Lützelbach 17 Dipl.-Biol. R. Thierfelder 35781 Weilburg Dr. C. Mückschel phone: 06471 / 50 393 12 fax: 06471 / 42 96 32 unter Mitarbeit von: [email protected] J. Birkenstock, Dipl. Geograph www.landschaftsoekologie.com J. Daniel, BSc Architektur C. Kremers, MSc Umwelt- und Ressourcenmanagement Avifaunistisches Gutachten Friesenhagen - Brutvogelerfassung und Vogelzug 2015 INHALT 1 Aufgabenstellung ................................................................................................................. 3 2 Untersuchungsgebiet ........................................................................................................... 4 3 Methoden ............................................................................................................................ 7 3.1 Brutvogelerfassung ....................................................................................................... 8 3.2 Zugvogelerfassung ..................................................................................................... 10 3.3 Weitere Datenquellen ................................................................................................. 11 4 Ergebnisse ........................................................................................................................ 12 4.1 Brutvogelerfassung ..................................................................................................... 12 4.2 Zugvogelerfassung ..................................................................................................... 17 5 Einschätzung des Konfliktpotenzials der WEA ................................................................... 24 5.1 Brutvögel..................................................................................................................... 24 5.2 Zugvögel ..................................................................................................................... 26 6 Zusammenfassende Einschätzung des Konfliktpotenzials im Hinblick auf den Brutvogelbestand und Vogelzug ........................................................................................... 27 7 Literatur ............................................................................................................................. 28 8 Anhang .............................................................................................................................. 31 2 Avifaunistisches Gutachten Friesenhagen - Brutvogelerfassung und Vogelzug 2015 1 AUFGABENSTELLUNG Die Firma Windpark Friesenhagen GmbH & Co. KG plant etwa 1 km östlich der Gemeinde Morsbach in der Gemeinde Friesenhagen (Kreis Altenkirchen / Rheinland-Pfalz) die Errichtung von Windenergieanlagen (WEA). Im ersten Planungsstand zu Beginn des Jahres 2015 wurden zwölf WEA-Standorte geplant. Nach Vorliegen der ersten Ergebnisse der faunistischen Untersuchungen im Sommer 2015 wurde die Planung modifiziert und im November 2015 auf acht Standorte reduziert. Im April 2017 erfolgte eine nochmalige Reduktion der Planung auf insgesamt sieben Anlagenstandorte, im März 2018 eine kleinräumige Modifizierung der Anlagenstandorte. Dieser aktuelle Planungsstand ist in Abb. 1 dargestellt. Die geplanten Anlagen sind vom Typ Nordex N149 (Delta 4000) mit einer Nabenhöhe von 164 m (WEA 1 -3 und WEA 5 -7) bzw. 125 m (WEA 4) und einem Rotordurchmesser von 149 m. Durch den Bau und Betrieb von Windenergieanlagen (WEA) können aufgrund folgender Konfliktfelder negative Auswirkungen auf die Avifauna entstehen: Entwertung von essentiell bedeutenden Brut- und Rastgebieten durch Scheuch- oder Meideeffekte direkte Individuenverluste und Verletzungen durch Kollisionen („Vogelschlag“) lokale Barriere-Effekte für den „bodennahen Vogelzug“ (weiträumiges Umfliegen der Anlagen) Sowohl die Lebensraumentwertung als auch individuelle Beeinträchtigungen gelten nur eingeschränkt, da diese lediglich bei einigen gefährdeten Brut- und Rastvogelarten relevant sind (LUWG 2010, Marquesa et al. 2014). Vor allem auf viele Kleinvogelarten zeigen WEA nach derzeitigem Wissensstand keine oder nur geringe Auswirkungen. Dagegen scheinen verschiedene Großvogelarten wie einige Greifvögel, Eulen oder auch Störche (Möckel & Wiesner 2007, Reichenbach et al. 2004) stärker gefährdet. Im Rahmen der Untersuchung gilt es daher, das Konfliktpotenzial der geplanten WEA auf die Brut-, Zug- und Rastvogelarten einzuschätzen, für die potenziell Auswirkungen durch den Bau und Betrieb von WEA zu erwarten sind. Der Schwerpunkt der vorliegenden Untersuchung wurde daher auf die von der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten (LAG VSW) bestimmten windkraftsensiblen Arten gelegt (VSW & LUWG 2012). Aufgrund der Lage des Vorhabensgebietes nahe der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen richtete sich die Brutvogelerfassung nach den länderspezifischen Richtlinien (VSW & LUWG 2012, MULNV & LANUV 2017). Vorkommen und Status planungsrelevanter Brutvögel wurden durch eine Horstkartierung im Winter 2015 sowie durch eine Brutvogelkartierung im Frühjahr und Sommer 2015 ermittelt. Eine erneute Kontrolle der Horststandorte erfolgte im Mai und Juni 2018 (BLW 2018 b). Im Herbst 2015 erfolgte eine Erfassung des Vogelzugs nach der Scan-Zugrouten-Methode (Grunwald et al. 2007). Ergänzt werden die eigenen Erhebungen durch Daten aus Artenschutzdatenbanken von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sowie durch Hinweise Dritter. 3 Avifaunistisches Gutachten Friesenhagen - Brutvogelerfassung und Vogelzug 2015 2 UNTERSUCHUNGSGEBIET Die sieben geplanten Anlagenstandorte liegen in der Gemeinde Friesenhagen (Kreis Altenkirchen / Rheinland-Pfalz). Die größeren umgebenden Ortslagen sind Morsbach, Steeg, Harbach und Alzen. Als primäres Untersuchungsgebiet wird im Folgenden die 3 km-Pufferzone um die geplanten Anlagenstandorte definiert, als erweitertes Untersuchungsgebiet die 6 km-Pufferzone (vgl. Abb. 1). Im primären Untersuchungsgebiet erfolgte eine komplette Brutvogelerfassung im 500 m-Radius um die vorgesehenen WEA-Standorte, im 3 km-Radius wurden alle planungsrelevanten Großvogelarten erfasst. In diesem Bereich fand auch eine Horstkartierung statt. Aussagen für das erweiterte Untersuchungsgebiet, das für die Einschätzung der Raumnutzung durch den Schwarzstorch relevant ist, erfolgten durch Recherchen und Beobachtungen von erhöhten Geländepunkten sowie durch eine zeitgleich zur Brutvogelerfassung durch weitere Erfasser durchgeführten Raumnutzungsanalyse zu den beiden Arten Schwarzstorch und Rotmilan (vgl. BLW 2018 a). Die sieben geplanten WEA-Standorte liegen auf den beiden Höhenzügen, die sich nördlich und südlich des Wisser Baches erstrecken. Nördlich des Tales befinden sich die beiden Standorte 1 und 2. Sie liegen in Pionierwaldflächen mit der Fichte als vorherrschender Baumart. Auch die daran anschließenden Bereiche werden weitgehend von Wäldern im Vorwaldstadium sowie jüngeren Fichtenforsten dominiert (Abb. 2). Vereinzelt finden sich auch mittelalte Eichenwälder. Südlich des Wisser Baches liegen die Standorte 4 bis 7. Standort 3 liegt dabei ebenfalls auf einer Vorwaldfläche. Standort 4 liegt in einem jungen Kiefernwald, Standort 5 am Rande eines kleinflächigen Buchen-Eichenmischwalds. Die Standorte 6 und 7 befinden sich in Fichtenforsten. Innerhalb des 500 m-Radius um alle geplanten WEA-Standorte dominieren Waldflächen, vorwiegend junge bis mittelalte Nadelholzbestände. Großflächige, strukturreiche Altholzbestände liegen östlich der Straße L 279 in etwa 1 km Entfernung südöstlich der WEA- Planung. Im 3 km Radius um die untersuchten WEA-Standorte bietet sich ein kleinräumiger Wechsel von Offenland- und Waldflächen. Insbesondere im nordrhein-westfälischen Teil nehmen die Offenlandbereiche dabei mit etwa zwei Drittel der Fläche einen deutlich höheren Anteil ein als im rheinland-pfälzischen Bereich, wo geschlossene Waldbestände dominieren. Die landwirtschaftlichen Flächen im 3 km-Radius werden vorwiegend als Grünland bewirtschaftet bzw. für den Getreideanbau genutzt (Abb. 3). Das Untersuchungsgebiet durchziehen mehrere kleinere Fließgewässer, von denen die größten der Wipperbach und der Wisser Bach sind (Abb. 4). 4 Avifaunistisches Gutachten Friesenhagen - Brutvogelerfassung und Vogelzug 2015 Abb. 1: Übersicht über die sieben geplanten WEA-Standorte sowie Darstellung von Schutzgebieten und ausgewählten Pufferzonen für windkraftsensible Arten gemäß den Empfehlungen der LAG VSW (VSW & LUWG 2012). Kartengrundlage Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (LANIS) und Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV NRW), Stand: Juni 2016; Geodatenbasis: Kataster- und Vermessungsverwaltung Rheinland-Pfalz und Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen. Im Anhang befindet sich eine Darstellung dieser Karte im Maßstab 1:25.000 (Karte 1). 5 Avifaunistisches Gutachten Friesenhagen - Brutvogelerfassung und Vogelzug 2015 Abb. 2: Aufforstungsflächen zwischen den geplanten Anlagenstandorte 1 und 2 (11.02.2015). Abb. 3: Offene Grünlandbereiche westlich von Steeg (28.07.2015). 6 Avifaunistisches Gutachten Friesenhagen - Brutvogelerfassung und Vogelzug 2015 Abb. 4: Wisser Bach südlich von

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