Rundschau 1/2018

Rundschau 1/2018

RUNDSCHAU 1/2018 3/2020 Magazin der Pilotenverbände AEROPERS und SwissALPA Ausgabe Flugzeug zu verkaufen Strahlenschutz ist auch juristisch relevant Der Staat eilt zur Rettung Aus Alt wird Neu: Dock A für die Zukunft Zu wenig Arbeit für zu viele Mitarbeiter Fotos clever verwalten Inhalt 5 12 15 18 3 The President’s Voice 32 Rückspiegel Noch ist das Ende der Pandemie nicht in Sicht. Dennoch wird In dieser Rubrik wird eine Auswahl von Kommentaren über es definitiv eine Zeit nach der Krise geben. Sparmassnahmen Luftverkehr und Flughäfen präsentiert. beim Personal müssen deshalb genauso temporär sein wie die Krise selbst 34 Pensionierungen 4 Editorial/Impressum 36 Wir trauern, Termine & Mitteilungen 5 Flugzeug zu verkaufen 36 Eintritte Den Hausmüll rausbringen ist mitunter unbequem, aber nicht besonders schwer. Ein Flugzeug loszuwerden, ist dann schon 37 Insertionstarife AEROPERS-«Rundschau» eher problematisch. Was passiert eigentlich mit Flugzeugen, die keiner mehr haben will? Und was bedeutet die Krise für die 38 Shooter’s Corner Leasingfirmen? Fotografie hört nicht nach dem Druck auf den Auslöser auf. Die Digitaltechnik erlaubt heute günstiges Fotografieren, bringt 8 Strahlenschutz ist auch juristisch relevant aber auch eine Bilderflut mit sich. Was also tun mit den un- Auch wenn momentan kaum geflogen wird, ist Strahlenschutz zähligen Bildern, die wir täglich knipsen oder von einer Reise nach wie vor ein wichtiges Thema. In den vorigen Ausgaben zurückbringen? der Rundschau haben wir bereits wiederholt darüber berichtet. In dieser Ausgabe folgen nun grundlegende juristische Hinter- gründe zu diesem Bereich. 12 Der Staat eilt zur Rettung Die Corona-Krise und ihre Folgen haben die Airlines der ganzen Welt hart getroffen. Beinahe alle Marktteilnehmer werden auf die eine oder andere Weise von ihrem Heimatstaat gestützt. Dies führt zu massiven Veränderungen der Marktstruktur. Ausgerechnet Airlines wie Alitalia, die schon lange finanzielle Probleme haben, könnten zu potenziellen Gewinnern der Krise avancieren. 15 Aus Alt wird Neu: Dock A für die Zukunft Der Ersatzneubau des Docks A stellt den Flughafen Zürich vor eine logistische Herausforderung. Denn der reguläre Betrieb des Flughafens Zürich während des Baus muss sichergestellt sein. Innovative Konzepte und eine kurze Bauzeit von nur zwei Jahren sollen das ermöglichen. 18 Zu wenig Arbeit für zu viele Mitarbeiter: Die Corona-Pandemie hat den möglichen Pilotenmangel in das Gegenteil gekehrt. Die Fluggesellschaften reagieren sehr unter- schiedlich auf diese neue Situation. 23 On The Air … Aktuelles aus der Fliegerei. 25 Gelesen Viktor Sturzenegger und Henry Lüscher geben Buchtipps. 26 Pilots & Controllers «GET TOGETHER» 30 Zeitreise Ein Rückblick über wichtige, erheiternde oder auch banale Facts aus 100 Jahren Luftfahrtgeschichte. 2 AEROPERS The President’s Voice Nach rund sechs Monaten Corona- sionierungen, Kündigungen und diverse andere Mass- Krise ist es Zeit für ein Zwischenfa- nahmen werden sofort diskutiert. zit. Die Luftfahrt gehört unstrittig zu Wie das Amen in der Kirche folgte am Ende immer ein den am meisten gebeutelten Bran- Unterbestand – und ohne Piloten fliegen auch keine Flug- chen. Dies ist besonders schmerz- zeuge. Erfahrungsgemäss wird der Unterbestand auch haft, da der Einbruch nach mehre- nach der Rückkehr zu soliden Ergebnissen trotzdem nur ren Rekordjahren so plötzlich und zögerlich korrigiert. unerwartet kam und die Entwicklun- Der Arbeitnehmer schlittert gefühlt von einer Krise in gen der Zukunft kaum vorhersehbar die nächste – von der Existenzangst in die Überbelastung. sind. Mit jedem Monat, der vergeht, Die daraus folgenden Arbeitsbelastungen spüren nur die werden die Auswirkungen der Corona-Krise deutlicher. Mitarbeiter. Es sind überwiegend exogene Faktoren, die darüber ent- Mein Anspruch besteht darin, den Turn-around der scheiden, ob und wie sich Tourismus und Luftverkehr Unternehmung nicht vom Turn-around der Arbeitsbedin- erholen werden. Während sich die Wirtschaft insgesamt gungen zu entkoppeln. Es gibt nach überstandener Krise zügig zu erholen scheint, sieht es so aus, als müsste sich keinen Grund, den Wert unserer Leistungen in Frage zu unsere Branche auf einen längeren Weg einstellen. stellen, weder bei der SWISS noch bei der Edelweiss. Ich bleibe trotzdem weiterhin bei meiner Überzeugung, Piloten sind hochspezialisierte Fachkräfte in den Diens- dass die Luftfahrt am Ende auch diese Krise überstehen ten der Aviatik, was unter anderem auch unseren Wert wird und daran sogar gesunden kann. Das Wachstum begründet. Alternativen für Piloten gibt es in qualifizier- und der groteske Verdrängungskampf der letzten Jahre ten Berufen auf dem Arbeitsmarkt hingegen wenige oder hatten ein Ausmass erreicht, bei dem ich mich schon län- keine. In den letzten Monaten ist dem einen oder anderen ger gefragt habe, wie lange das noch gut gehen kann. der Gedanke vom berühmten zweiten Standbein sicher Nun muss sich die gesamte Branche weltweit auf bru- wieder vermehrt in den Sinn gekommen. Glücklich, wer tale Weise neu sortieren. Wie erwartet, ist auch die SWISS einen zusätzlichen Abschluss in der Tasche hat. Ausbil- inzwischen mit konkreten Forderungen an die AERO- dung und Qualifikationen sind das Fundament für beruf- PERS herangetreten, um über substantielle unterstüt- lichen Erfolg und Sicherheit. zende Massnahmen zur Bewältigung der Corona-Krise Daher appellieren Pilotenvertretungen schon länger an zu verhandeln. die kommenden Generationen, neben der Fliegerei wei- Die Piloten gehören zu der Personalgruppe mit der tere Fähigkeiten zu erwerben und sich stets fortzubilden. längsten Verweildauer im Unternehmen. Wer hätte sonst Die kommenden Monate werden für uns alle herausfor- noch ein so grundlegendes Interesse an einem lang- dernd. Wir werden verhandeln. Wir werden uns für das fristigen Fortbestand des Unternehmens? Die Fluktua- langfristige Wohl der Mitglieder am Arbeitsplatz einset- tion in den Vorstandsetagen der Lufthansa Group glich zen. in den letzten Jahren fast einem Taubenschlag. Die Pilo- Ich bleibe dabei, es wird eine Zeit nach der Krise geben – tenkorps der gesamten Gruppe sind da im Verhältnis auch wenn heute noch nicht klar ist, wann das sein wird. wesentlich beständiger unterwegs. Die Situation um uns herum ist eindeutig besorgniser- regend – die Zukunft ist ungewiss. Wir alle wissen, dass es ohne Flugzeuge für Piloten nichts zu fliegen gibt. Die Krisenlage wird derzeit vielerorts schamlos ausgenutzt, vor allem in Firmen ohne starke Personalvertretung. Von Kilian Kraus, Präsident der SWISS und der AEROPERS erwarte ich eine konst- ruktive Auseinandersetzung mit den Herausforderun- gen. In schwierigen Zeiten zeigt sich oft erst der wahre Charakter des (Sozial-)Partners. Jetzt ist der Moment gekommen, in dem die SWISS beweisen kann, wie viel schweizerische Sozialpartnerschaft in ihr steckt. In schlechten Zeiten nehmen zu dürfen und in guten Zeiten selbstverständlich wieder zu geben, das entspräche mei- … ner Erwartung an die Sozialpartnerschaft. Im Rekordjahr 2018 wurden wir mit unserem Antrag auf Verbesserun- gen der Arbeitsbedingungen jedoch zurückgewiesen und als naiv bezeichnet. Und trotzdem treten wir als verläss- we are licher Sozialpartner an den Verhandlungstisch. Es wird in den nächsten Monaten intensive Verhand- lungen geben, deren Ausgang jetzt noch ungewiss ist. Wir haben aus allen Abweisungen und Misserfolgen unsere Lehren gezogen. Krisen kommen unterschiedlich hart daher, aber bis jetzt sind sie immer wieder vergan- gen. Beginnt eine Krise, werden Überbestände umgehend korrigiert. Klar, denn der wirtschaftliche Druck ist gross. Schliessungen der Flugschulen, Einstellungsstopps, Pen- Rundschau 3 | 2020 3 Editorial Bestes Sommerwetter, gepaart mit sunde und starke Personalvertretung fehlt, hat das den Lockerungen der Covid-19- Management freie Hand, um ihren Mitarbeitern willkür- Massnahmen könnten einen fast lich zu kündigen. So haben sich einige Airlines beim vergessen lassen, dass wir noch Umgang mit ihrer Belegschaft ziemlich unrühmlich immer mitten in einer Krise ste- hervorgetan. Dabei werden mancherorts Drohkulissen cken. Denn die neue Normalität im aufgebaut, um die Mitarbeiter in die Knie zu zwingen. Alltag gleicht stellenweise bereits Andernorts macht man sich selbst die Mühe nicht und sehr der alten – abgesehen von der entlässt gleich ohne Begründung Hundertschaften. einen oder anderen Plexiglastrenn- Dass das aus moralischer Sicht kaum erträglich ist, wand und den Masken im öffentlichen Verkehr. Betrach- ist offensichtlich. Es zeigt die Gleichgültigkeit einiger tet man hingegen die Aviatik, wird einem augenblicklich Unternehmen gegenüber den Schicksalen ihrer Beleg- klar, dass wir von einer Normalität noch weit entfernt schaft in aller Deutlichkeit auf. Es ist aber auch wirt- sind – alt oder neu. Der Luftverkehr in Europa hat wie- schaftlich kurzsichtig. Denn auf diese Krise wird wie- der zugenommen, doch die Erträge sind keineswegs so der Wachstum folgen, wo man genau diese Mitarbeiter hoch, wie es nötig wäre. Täglich oder gar stündlich wer- schneller wieder brauchen wird, als dass man sie schu- den die Regeln geändert, was der gesamten Belegschaft len kann. Dass es aber neben Negativbeispielen auch der Edelweiss und der SWISS ein hohes Mass an Flexibili- anders gehen kann, zeigt Dominik Haug. Er beschreibt tät abverlangt. Besonders die sonst so ertragreiche Lang- die Lösungsansätze verschiedener Airlines in dieser strecke leidet unter den Restriktionen. Immerhin bewe- Krise. Bei der Betrachtung wird einem schnell klar,

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