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Anatomie der Staatssicherheit Geschichte, Struktur und Methoden — MfS-Handbuch — Bitte zitieren Sie diese Online-Publikation wie folgt: Maria Haendcke-Hoppe-Arndt: Die Hauptabteilung XVIII: Volkswirtschaft (MfS-Handbuch). Hg. BStU. Berlin 1997. http://www.nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0292-97839421301270 Mehr Informationen zur Nutzung von URNs erhalten Sie unter http://www.persistent-identifier.de/ einem Portal der Deutschen Nationalbibliothek. Vorbemerkung Mit dem Sturz der SED-Diktatur forderte die Demokratiebewegung in der ehemaligen DDR 1989/90 auch die Öffnung der Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes. Das Stasi- Unterlagen-Gesetz (StUG), am 20. Dezember 1991 mit breiter Mehrheit vom Parlament des vereinten Deutschlands verabschiedet, schaffte dafür die Grundlage. Zu den Aufgaben des Bundesbeauftragen für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik gehört die "Aufarbeitung der Tätig- keit des Staatssicherheitsdienstes durch Unterrichtung der Öffentlichkeit über Struktur, Methoden und Wirkungsweise des Staatssicherheitsdienstes" (§ 37 StUG). Dazu trägt die- ses Kompendium "Anatomie der Staatssicherheit" bei. Das vorliegende Handbuch liefert die grundlegenden Informationen zu Geschichte und Struktur des wichtigsten Machtin- struments der SED. Seit 1993 einer der Schwerpunkte der Tätigkeit der Abteilung Bildung und Forschung, gelangen die abgeschlossenen Partien des MfS-Handbuches ab Herbst 1995 als Teilliefe- rungen zur Veröffentlichung. Damit wird dem aktuellen Bedarf unterschiedlicher Institu- tionen und Interessenten Rechnung getragen: den Opfern des MfS, die sich – zum Beispiel durch persönliche Akteneinsicht – jetzt noch einmal mit ihrem Lebensweg befassen, oder etwa Gerichten und Politikern, die in das konspirative Dickicht der DDR-Geheimpolizei vordringen wollen, sowie Behörden, Journalisten und interessierten Bürgern. Schließlich soll es den Historikern dienen; sie können wohl am ehesten ermessen, welche Anstren- gungen erforderlich sind, binnen kurzer Frist ein Werk wie dieses zu erarbeiten. Gemessen an vergleichbaren wissenschaftlichen Publikationen mit Handbuchcharakter, erscheinen die Teillieferungen des MfS-Handbuch zu einem sehr frühen Zeitpunkt. Die Autoren konnten nicht auf einen fortgeschrittenen Forschungsstand mit entsprechend ge- sicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen zurückgreifen, sie waren vielmehr gezwungen, grundlegende Befunde erst zu erarbeiten. Da die archivische Bearbeitung der Aktenbe- stände des BStU noch längst nicht erledigt ist, mußten die Forschungen zum vorliegenden Werk auf der Grundlage noch nicht vollständig erschlossener Bestände erfolgen. Kleinere Korrekturen und Ergänzungen dürften daher voraussichtlich bis zur Publikation der defini- tiven Buchfassung noch anfallen, in der zu gegebener Zeit sämtliche Teillieferungen zu- sammengefaßt werden. Die nachfolgende Übersicht über das Gesamtwerk ermöglicht die Einordnung der jeweils vorliegenden Teillieferung (Fettdruck). Bereits erschienene Teile sind in diesem Inhalts- verzeichnis des MfS-Handbuches mit einem Punkt gekennzeichnet (•). Die Herausgeber danken allen, die zur Erarbeitung des Handbuches beitragen: den einzel- nen Autoren und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Abteilung Bildung und For- schung, wo die "Anatomie der Staatssicherheit" entsteht, jenen der Abteilung Archivbe- stände, die das Vorhaben mit Engagement unterstützen, sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Abteilung Auskunft und der Außenstellen, denen wir manchen wertvol- len Hinweis verdanken. Die Herausgeber Berlin, August 1995 ÜBERSICHT ÜBER DAS GESAMTWERK ANATOMIE DER STAATSSICHERHEIT – MfS-Handbuch – I. Geschichte des Staatssicherheitsdienstes von den Vorläufern bis zur Auflösung II. Arbeits- und Strukturprinzipien 1. Grundprinzipien der Organisation und Leitung 2. Operative Verfahren 3. Territoriale Strukturen: Bezirksverwaltungen, Kreis- und Objektdienststellen 4. Zusammenarbeit mit den "Bruderorganen" III. Wichtige Diensteinheiten 1. Arbeitsgruppe des Ministers (AGM) 2. Zentrale Auswertungs- und Informationsgruppe (ZAIG) 3. Abteilung XII: Auskunft, Speicher, Archiv 4. Rechtsstelle 5. Hauptabteilung Kader und Schulung • 6. Hochschule des MfS (JHS) 7. Hauptabteilung II: Spionageabwehr 8. Hauptabteilung IX: Untersuchungsorgan 9. Abteilung XIV: Untersuchungshaftanstalten • 10. Hauptabteilung XVIII: Volkswirtschaft 11. Arbeitsgruppe Bereich Kommerzielle Koordinierung (AG BKK) 12. Hauptabteilung XX: Staatsapparat, Kultur, Kirchen, Untergrund 13. Hauptabteilung I: NVA und Grenztruppen 14. Hauptabteilung VI: Grenzüberschreitender Verkehr, Tourismus 15. Hauptabteilung VII: Ministerium des Innern, Deutsche Volkspolizei • 16. Hauptabteilung XXII: "Terrorabwehr" • 17. Zentrale Koordinierungsgruppe (ZKG): Flucht, Übersiedlung 18. Hauptverwaltung A (HV A): Auslandsaufklärung 19. Auftragnehmende operative Diensteinheiten: HA VIII, HA III, Abt. M, Abt. 26 20. Die Parteiorganisation der SED im MfS IV. Mitarbeiter • 1. Die hauptamtlichen Mitarbeiter 2. Die inoffiziellen Mitarbeiter V. Anhang • 1. Organisationsstruktur des Ministeriums für Staatssicherheit 1989 2. Organisationsstruktur der Bezirksverwaltungen 1989 3. Übersicht zur Entwicklung der Diensteinheiten 1950-1989 4. Kurzbiographien 5. Grundsatzdokumente Maria Haendcke-Hoppe-Arndt Die Hauptabteilung XVIII: Volkswirtschaft MfS-Handbuch, Teil III/10 Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik Abteilung Bildung und Forschung 10106 Berlin E-Mail: [email protected] Die Meinungen, die in dieser Schriftenreihe geäußert werden, geben ausschließlich die Auffas- sungen der Autoren wieder. Abdruck und publizistische Nutzung sind nur mit Angabe des Verfas- sers und der Quelle sowie unter Beachtung des Urheberrechtsgesetzes gestattet. Schutzgebühr für diese Lieferung: 5,00 € Berlin 1997 ISBN 978-3-942130-12-7 urn:nbn:de:0292-97839421301270 Inhalt 1 Überblick 3 2 Endzustand 5 2.1 Schwerpunktaufgaben 5 2.2 Organisationsstruktur und Verantwortungsbereiche 6 2.3 Kader/IM-Bestand 10 3 Gründungs- und Entwicklungsgeschichte 13 3.1 Aufbau und Aufgaben der HA III 13 3.1.1 Die Frühphase bis Ende 1953 13 3.1.2 Die HA III bis zum Mauerbau 1961 19 3.1.3 Aufgabenzuwachs und gescheiterte Fusion 1963 26 3.1.4 Organisationsstruktur und Kaderentwicklung 31 3.2 Die HA XVIII in der Reformära bis 1970 35 3.2.1 Die neue Leitung und die Richtlinie von 1964 35 3.2.2 Überwachung des Wirtschaftsreiseverkehrs und Geheimnisschutz 39 3.2.3 Gründung des Bereiches Kommerzielle Koordinierung (KoKo) 43 3.2.4 Das neue Grundsatzdokument von 1969 46 3.2.5 Organisationsstruktur und Kaderentwicklung 52 3.3 Aufgabenschwerpunkte in den siebziger Jahren 57 3.3.1 Das Schlüsseljahr 1971 57 3.3.2 Die Restverstaatlichung von 1972 61 3.3.3 Neue Schwerpunkte der Überwachung 63 3.3.4 Die HA XVIII in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre 66 3.4 Die achtziger Jahre 74 3.4.1 Krise und Kraftakt im Spiegel von Dokumenten 74 3.4.2 Das letzte Grundsatzdokument 79 3.4.3 Veränderung und Erweiterung des Verantwortungsbereiches 87 2 3.4.4 Der ökonomische Absturz der DDR 94 3.5 Organisationsstruktur und Kaderentwicklung seit 1970 99 3.5.1 Organisationsstruktur 99 3.5.2 Kaderentwicklung 102 3.5.3 Inoffizielle Mitarbeiter (IM) 110 3.5.4 Struktur und Kaderentwicklung in den Abteilungen XVIII der Bezirksverwaltungen 112 4 Der Untergang 113 5 Vorläufiges Fazit 120 Tabellenverzeichnis 125 Verzeichnis der Strukturschemata 125 Abkürzungsverzeichnis 126 3 1 Überblick Der "Schutz der Volkswirtschaft" war von Beginn an eine Schwerpunktaufgabe des MfS. Be- reits im Gründungsjahr 1950 wurde eine spezifische Diensteinheit, die Abteilung/Hauptabtei- lung (HA) III (ab 1964 HA XVIII) gebildet. Sie gehörte daher zu den klassischen Dienstein- heiten der Abwehr und hatte die "Federführung" bei der Organisation und Koordination der sogenannten politisch-operativen Sicherung, kurz der Überwachung der Volkswirtschaft und der Forschung vornehmlich des naturwissenschaftlich-technischen Bereiches. Nur für den Wirtschaftsbereich Verkehr war eine eigene Diensteinheit (DE), die HA XIX, zuständig. Im Rahmen der allgemeingültigen Regelungen des MfS waren Verantwortlichkeiten und Auf- gaben der HA XVIII in spezifischen Grundsatzdokumenten festgehalten. Die konkreten Schwerpunkte ergaben sich aus den jeweiligen wirtschaftspolitischen Beschlüssen der Partei- und Staatsführung, vor allem aus den Parteitagsbeschlüssen, den Fünfjahres- und Volkswirt- schaftsplänen sowie ab 1971 aus den Programmen und Abkommen im Rahmen der sozialisti- schen ökonomischen Integration (SÖI) im Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW). Die "Unterstützung" der staatlichen Wirtschaftsorgane bei der Planerfüllung, das heißt die perma- nente Kontrolle des Planvollzugs, die vorbeugende Verhinderung und Aufklärung von Sabo- tage und Störungen, die Bekämpfung von Spionage und Wirtschaftskriminalität und vor allem – unter dem Trauma des Arbeiteraufstandes vom 17. Juni 1953 – die Aufrechterhaltung der "inneren Stabilität" sowie die permanente Berichterstattung an die Partei- und Staatsführung waren die spezifischen Aufgaben der HA XVIII. Die Arbeit der HA XVIII unterschied sich grundsätzlich nicht von der Arbeit anderer operati- ver Diensteinheiten der Abwehr. Sie war vor allem vorbeugend, sichernd, übergreifend, kon- trollierend und auch beschaffend tätig. Entscheidenden Einfluß hatte sie auf die Personalpoli- tik in ihrem Sicherungsbereich. Im Rahmen der Sicherheitsüberprüfungen, Überwachungen
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