Z E I T S C H R I F T Für Das D E U T S C H E Eisenhüttenwesen

Z E I T S C H R I F T Für Das D E U T S C H E Eisenhüttenwesen

S T A H L U N D EISEN ZEITSCHRIFT FÜR DAS DEUTSCHE EISENHÜTTENWESEN Herausgegeben vom \ erein deutscher Eisenhüttenleute Geleitet von Dr.-Ing. Dr. mont. E.h. O. Petersen unter verantwortlicher Mitarbeit von Dr. JA\. Reichert und Dr. \V . Steirubers für den wirtschaftlichen Teil HEFT S 22. FEBRUAR 1934 54. JAHRGANG Z um N eubau des K aiser -W ilhelm - Instituts für Eisenforschung zu D üsseldorf. b im Jahre 1917 die deutsche Eisenindustrie naeh ein­ Die vorläufige Unterbringung des Instituts in einer ge­ gehender Fühlungnahme mit den staatlichen Behörden mieteten. während des Krieges gebauten WerkstatthaBe war Aund der Kaber-Wflhebn-Gesellschaft zur Förderung derschon im Zusammenhang mit der Bauweise des Gebäudes so­ Wissenschaften den Beschluß faßte, ein Kaber-Wilhelm- wie der Art der vorgenommenen Umbauten ein 5 otbeheif und Institut zur Förderung wissenschaftlicher Forschungen auf von vornherein nur für eine Uebergangszert gedacht. Xeben dem Gebiete von Stahl und Eisen11 zu errichten, sollte diese diesen baulichen Unvollkommenheiten und sogar Mängeln Absicht verwirklicht werden in einem umfangreichen Neu­ traten durch die Einwirkungen der umliegenden Werksanla­ bau. der in Planung und Einrichtung allen an eine neuzeit­ gen für die genaue und reibungsi s- wissenschaftliche Arbeit liche Forschungsanstalt zu stellenden Anforderungen in des Instituts erhebliche Erschwerungen und Störungen auf. volbtem Umfange gerecht werden sollte. Der unglückliche Diese Unzulänglichkeiten haben das Kuratorium des Kriegsausgang und die unsichere wirtschaftliche Lage in Instituts und den Vorstand des Vereins deutscher Eisen­ Deutschland in den darauffolgenden Jahren zwangen be­ hüttenleute seit Jahren beschäftigt und immer anfs neue greiflicherwebe dazu, die Ausführung dieses groß angelegten die Frage aufgeworfen, ob nicht trotz der Kot der Zeit der Planes zurückzustellen. Der einmal ab richtig und not­ Plan zur Errichtung eines eigenen, zweckentsprechend ein­ wendig erkannte Gedanke der Errichtung eines Ebenfor­ gerichteten Baues für das Institut durchgeführt werden schungsinstituts blieb aber lebendig und fand im Rahmen könne. So sind denn in den Jahren 192S bb 1931 nach der damaligen wirtschaftlichen Möglichkeiten seine \ erwirk- eingehendem Studium wissenschaftlicher Institute des In- lichung in der Schaffung einer solchen Forsehungsstätte und Auslandes von Regierungsbaumeister H einrich in einer behelfsmäßigen Form, für die eine vorläufige Heim­ B lecken. Dubburg. in engster Zusammenarbeit mit der stätte in einer großen Werkstatthalle gefunden wurde, die Institutsleitung die Planungsarbeiten für den Aeubau in die Rheinische Metallwaaren- und Maschinenfabrik in Düsseldorf-Grafenberg auf einem auch für den Fall groß­ Düsseldorf in dankenswerter Webe zur Verfügung stellte. zügiger Erweiterungen in späterer Zeit ausreichenden Ge­ Ueber die dort geschaffenen Einrichtungen und die innere lände zwischen der Sohnstraße, der August-Thyssen-Straße Organisation des Instituts bt bei Gelegenheit der Werk­ (Verlängerung der Hans-Sachs-Straße und der Jan-Welleni- stofftagung in Berlin im Jahre 1927 in dieser Zeitschrift Straße in unmittelbarem Anschluß an das Werksgelände der berichtet worden*). Von dem bbher in mehr ab zwölf­ Gütehoffnungshütte in Düsseldorf iHaniel 4 Lueg> durch­ jähriger Arbeit Geleisteten legen rd. 250 wissenschaft­ geführt worden. Dieses Gelände war seit Jahren von der liche Abhandlungen, die in den ..Mitteilungen aus dem Stadt Düsseldorf für diesen Zweck vertraglich zugesichert, Kaber-Wilhelm-Institut für Ebenforschung" veröffent­ nachdem man sieh für die Errichtung des Instituts in Düssel­ licht worden sind und in den Faehkreben allenthalben dorf. ab dem Sitz des Vereins deutscher Eisenhuttenbute Beachtung gefunden haben, sowie zahlreiche weitere Ver­ imd dem Mittelpunkt des von ihm betreuten teehnbch- öffentlichungen in den einschlägigen Fachzeitschriften wissensehaftliehen Lebens, entschieden hatte. Mit Ab­ beredtes Zeugnb ab. schluß dieser Planungsarbeiten in der Fertigstellung der baureifen Pläne und der Ausarbeitung eines ins einzelne l) Ueber die Grimdungsgesehichte und die Aufgaben des Instituts vgl. Stahl u. Eisen 4g (1922) S. S1 90. gehenden Kostenanschlages wurde aber deren Verwirk­ s) Stahl u. Eisen 47 (1927) S. 1737 43. lichung im Jahre 1931 durch den allgemeinen wirtschaft­ 173 174 Stahl und Eisen. Zum Neubau des Kaiser-Wühdm-Instituts für Eüsenforschung zu Düsseldorf. 54. Jahrg. Nr. 8. liehen Niedergang wiederum in weite und unsichere Ferne Die beiden Straßen sollen in einer platzartigen Erweiterung verschoben. einmünden (s .A b b .l), die für den zu erwartenden Verkehr In allerneuester Zeit sind die Neubaupläne wieder auf­ und die Parknotwendigkeiten ausreichend bemessen wird. gegriffen worden, nachdem die Stadt Düsseldorf, die bisher Die architektonische Massengliederung ergibt sich aus schon große Opfer für das Institut gebracht hat und weitere den Abmessungen, wie sie durch den Zweck der einzelnen Opfer zu bringen bereit ist, sich entschlossen hat, das Bauglieder bedingt sind. Die aus diesem Plan zu erkennende Bauvorhaben in ihre Arbeitsbeschaffungspläne einzubeziehen. Gliederung in ein Hauptgebäude mit anschließendem Seiten­ Als Ergebnis eingehender Verhandlungen mit maßgebenden flügel mit einer bebauten Fläche von rd. 1400 m2, in einen ge­ Stellen der Reichsregierung, an denen der Oberbürgermeister trennt davon hegenden, durch das vorgelagerte mehrstöckige der Stadt Düsseldorf im Zusammenwirken mit dem Regie­ Hauptgebäude derSicht weitgehend entzogenen HaUenbau mit rungspräsidenten zu Düsseldorf sowie der Vorsitzende des über 3000 m2 Grundfläche und eine dritte kleinere Gebäude­ Vereins deutscher Eisenhüttenleute beteiligt waren, wurde gruppe, bestehend aus Wohnhaus, Schwingungshaus und . die Durchführung des Bauvorhabens im Rahmen des Ar­ Nebenräumen, wie Lager u. dgl., ist durch technische Er­ beitsbeschaffungspro­ wägungen bestimmt, gramms sichergestellt. wie überhaupt bei Die Finanzierung soll der ganzen Planung so weit gefördert wer­ das Zweckdienliche den, daß die Durch­ für die Formgebung führung des Neubaues der Gebäude in ihrem der deutschen Eisen­ Aeußeren und Inne­ industrie für die kom­ ren maßgebend ge­ menden Jahre geld­ bheben ist. liche Belastungen auf­ Die mit empfind­ erlegt, zu deren Ueber- lichen Feinmeßgerä­ nahme sie sich auch ten ausgestatteten unter den heutigen Laboratorien, beson­ schwierigen Verhält­ ders die der physika­ nissen mit dankens­ lischen und metallo- werter Einmütigkeit graphischen Abtei­ verpflichtet hat. Das lung, sind zusammen im Rahmen der Ar­ mit den Laboratorien beitsbeschaffungs­ der chemischen Abtei­ pläne von der Gesell­ lung, den ahgemeinen schaft für öffentliche Arbeiten (öffa) für den Institutsneubau Räumen und den Verwaltungsbüros in dem mehrstöckigen auf Antrag der Stadt Düsseldorf zur Verfügung gestellte Hauptbau untergebracht, der von allen Erschütterungen ver­ Darlehen, das zu günstigen Zins- und Tilgungssätzen von ursachenden Einrichtungen und Arbeiten möghehst freige­ den deutschen Eisenhüttenwerken in langfristiger Laufzeit halten werden soh. Um die Bodenerschütterungen, beson­ zurückzuzahlen ist, wird zur Abdeckung des größeren Teils ders die durch den nur wenige hundert Meter entfernt hegen­ der Baukosten ausreichen. Der Rest ist durch eine in­ den Hüttenbetrieb bedingten Störungen, von dem Gebäude zwischen beschlossene Erhöhung der monatlichen Umlage möghehst fernzuhalten, ist eine Gründung auf einer schweren der Eisenindustrie für das Institut und andere Einnah­ Fundamentplatte aus Eisenbeton vorgesehen, deren Dämp­ men sichergestellt. fung erforderlichenfalls durch Sandauffüllungen zwischen Bei dieser Sachlage hat die deutsche Eisenindustrie dem den tragenden Betonrippen noch wesentheh erhöht wird. Antrage des Vorstandes des Vereins deutscher Eisenhütten­ Für das Gebäude wurde auf Grund eingehender Studien, leute, den Neubau unverzüglich in Angriff zu nehmen, freudig besonders der günstigen Erfahrungen in Amerika, das und einhellig zugestimmt, um die seit Anbeginn bestehende Stahlskelett als Bauweise gewählt, wie überhaupt gerade Notwendigkeit der Schaffung eines eigenen Heimes für das in diesem Gebäude Stahl selbstverständlich in jeder nur Eiseninstitut zu erfüllen und gleichzeitig ihrer warmen An­ möghehen Weise zur Verwendung kommen soll. Durch teilnahme an den großzügigen Arbeitsbeschaffungsmaß­ besonders starke Knotenversteifungen und mäßige Spann­ nahmen der Reichsregierung einen weithin sichtbaren Aus­ weiten der Achsen bietet es in starrem Zusammenhang mit druck zu geben. dem schweren Fundamentschiff und den besonders stark Das für das Eisenforschungsinstitut und alle für die bemessenen Decken zwischen den einzelnen Geschossen die Zukunft im Anschluß an dasselbe etwa notwendig werdenden beste Gewähr für hohe Trägheitsmomente, wie sie der Erweiterungen und Ergänzungen ausreichende Gelände Laboratoriumsbetrieb für seine Meßvorgänge erfordert. kann in landschaftlicher und städtebaulicher Hinsicht als Dabei sollen die Decken in einer Schwingungen und Schall besonders geeignet gelten und dürfte auch in betriebstech­ möglichst stark dämpfenden Bauart ausgeführt werden. nischer Beziehung für eine ungestörte Forschertätigkeit alle Die Stützenaufteilung im Innern ist im Zusammenhang Sicherungen in sich bergen. In städtebaulicher Hinsicht mit den schmalen Fensterachsen so gewählt, daß bei gleich- wurde im Einvernehmen mit dem Stadterweiterungsamt bleibender Raumtiefe die Raumbreiten je nach Bedarf, ohne eine Lösung angestrebt, die dem Institut

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