Johannes Brahms the Symphonies

Johannes Brahms the Symphonies

G010002682211D BRAHMS SYMPHONIES 1–4 Johannes Brahms · Caricature by Otto Boehler · © Lebrecht Music & Arts TONHALLE ORCHESTRA ZURICH P & © 2011 Sony Music Entertainment (Switzerland) GmbH www.sonymusicclassical.ch DAVID ZINMAN Sinfonie Nr. 3 F-Dur op. 90 JOHANNES BRAHMS Symphony No. 3 in F major · 3e Symphonie en fa majeur 1–4 (1833–1897) 9 I. Allegro con brio 13.11 SYMPHONIES 10 II. Andante 7.57 11 III. Poco allegretto 6.15 12 IV. Allegro 8.51 1 68 Sinfonie Nr. c-Moll op. 4 98 Symphony No. 1 in C minor · 1ère Symphonie en ut mineur Sinfonie Nr. e-Moll op. Symphony No. 4 in E minor · 4e Symphonie en mi mineur 1 I. Un poco sostenuto – Allegro 15.24 2 II. Andante sostenuto 8.37 13 I. Allegro non troppo 12.41 3 III. Un poco allegretto e grazioso – Trio 4.26 14 II. Andante moderato 10.44 4 IV. Finale: Adagio – Più Andante – Allegro non troppo 15 III. Allegro giocoso – Poco meno presto – Tempo I 6.10 ma con brio - Più Allegro 16.30 16 IV. Allegro energico e passionato. Più allegro 9.42 Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 73 TONHALLE ORCHESTRA ZURICH Symphony No. 2 in D major · 2e Symphonie en ré majeur 5 I. Allegro non troppo 20.37 DAVID ZINMAN 6 II. Adagio non troppo 10.11 Recorded: 14, 15 April 2010, Tonhalle Zurich, Switzerland · LIVE Recording 7 III. Allegretto grazioso (quasi andantino) – Executive Producer: Elmar Weingarten · Recording Producer: Chris Hazell Sound Engineer & Editing: Simon Eadon · Assistant Engineer: Will Brown · CD Mastering: Abbas Records Presto ma non assai 5.08 Cover and booklet design: Christine Schweitzer, Cologne 8 IV. Allegro con spirito 9.49 Photos: Priska Ketterer, Lucerne (David Zinman), © Tobias Madörin (Tonhalle Orchestra Zurich) Josef Stücker (Deckengemälde Tonhalle, p. 4) · Illustrations: after Otto Boehler (slipcases & labels) Publisher: C.F. Kahnt; Kritische Gesamtausgabe 1998 (Ratz, Füssl, Kubik) Total time: 2:46:19 im Juni jenes Jahrs an He gar ge schrieben. BRAHMS IN ZÜRICH „Mein Triumphlied aber bedankt sich sehr für die große Ehre die im geschieht, dass mit ihm die Musik einzieht in Ihren Saal – u. andere Blickt er nicht fast etwas scheu hinter den schönere u. schönste ihm folgt!“ anderen großen bereits Verstorbenen, hinter Es wurde ein Abschied von der Schweiz. Bach, Händel, Gluck, Haydn, Mo zart, Beet ho ven 1856, kurz nach dem Tod Robert Schu manns, und Wagner auf uns hernieder? Johannes war er zusammen mit dessen Frau Clara in Brahms war der einzige Lebende, der damals die Schweiz gereist. Man be suchte Zü rich, auf dem Decken gemälde des Großen Ton hal le- Luzern und den Vier wald stätter see; Brahms saals verewigt wurde – immerhin war er auch machte einen Abstecher nach Ein siedeln, um der Einzige, der leibhaftig präsent war, als der dort alte Musik abzu schrei ben. Neun Jahre Saal am 19. Oktober 1895 eingeweiht wurde. später, seine Wer ke waren ihm vorausgeeilt, „Unter den fremden Gästen wurde na ment- besuchte er konzerthalber Basel, im Herbst lich der gefeierte Tondichter Dr. Johannes dann auch Zürich. Und von da an stattete er Brahms bemerkt, der zu dem Zürcher Mu sik - der Schweiz öfters einen Besuch ab. Zürich lud feste besonders hergeko m men war“, ver- ihn 1874 zum Musikfest ein. Bei der Ge le gen - merkte die Neue Zür cher Zeitung. Tags darauf heit dirigier te Brahms – noch in der alten dirigierte er sogar im ersten regulären Kon zert Ton hal le – sein Triumphlied, ein politisch nicht sein eigenes Triumphlied. „Den beiden Diri - ganz unproblematisches, nach dem Sieg über genten Dr. Brahms und Dr. [Friedrich] He gar Frankreich dem Kaiser gewidmetes Stück. [dem ersten Tonhalle-Chefdirigenten] wurden „Nach unserm Dafürhalten gehört das Triumph- von einer Dame unter dem lebhaften Beifall lied zu dem Großartigsten, was im Canta ten - des vollen Hauses mächtige Kränze mit einer styl bisher geschrieben worden ist“, schrieb poetischen Ansprache überreicht.“ Kei ne Frage, die NZZ am 18. Juli, „und kennen wir außer Brahms war an der Limmat gern gesehen, und den Bach’schen keine Chöre, welche so poly- auch er fühlte sich hier wohl. „Ihr Musik fest phon gearbeitet und so bewunderungswürdig ist das einzige in diesem Jahr an das ich schon in einander verflochten sind.“ Im „Nidelbad“ längst mit dem lebhaften Wunsch u. der festen in Rüsch likon fand er damals einige Wo chen Absicht denke es mitzumachen“, hat te Brahms Er ho lung, auch um zu arbeiten. „So freund lich und leutselig auch Brahms war, er hat nie mand Am Zürichsee sind denn auch mehrere Lieder der Stadt Zürich, und die Züricher Post dop- stunde zum Aufbruch zu bewegen“. Und er von uns je eingeladen, seinem Spiel zu lau- entstanden. 1868 bereits hatte er auf einer pelte nach: „Dass der Empfang des Meister bemerkte natürlich beim Dirigieren auch, schen“, erinnerte sich später eine Toch ter des Schweizerreise mit dem Vater, vermutlich im Brahms und der Beifall des gesammten Pub - dass „von der ge malten Decke der Tonhalle, wo Hauses. „Er schloss die Fenster, wenn er mu - Berner Ober land, eine berühmte Melodie ge - likums hier kein bloss zeremonieller, sondern Beet ho ven und die anderen größten Meis ter si zierte und gab die Weisung, keine Zu hörer funden. „Also blus das Alphorn heute“, schrieb ein herzlicher, ein jubelnder war, versteht der Musik prangen, auch sein eigenes Bild auf zuzulassen. Bloß einige seiner Freunde, ihm er am 12. September an Clara Schumann und sich von selbst.“ Die Aufführung mehrerer ihn niederblickte, als er unter brausendem ‚tonverwandt‘, genossen diesen Vorzug.“ Un - notierte dazu auf die Post karte jene Melodie, Werke, darunter die erste der neuen Nänie, Jubel der Zuhörer das Podium be stiegt, um sein berufene Be sucher habe er vor der Tür stehen die er mit den Worten „Hoch auf’m Berg, tief begeisterte. „Wie hier der Chor, so feierte den großartiges Tonwerk zu dirigiren. Die freudige lassen. im Thal grüß ich dich viel tausendmal!“ un ter - Abend hindurch auch das Orchester einen Genug thuung, die ihm die gelungene Auf - Bei diesem Fest 1874 lernte er den Ber ner legte. Sie er scheint später im Finale der Ers ten kleinen Triumph; der Lorbeerkranz aber ge - führung bereitete, war so groß, dass er auf Schriftsteller und Journalisten Joseph Viktor Sinfonie und klingt gleichsam von fern herein, bührte dem Meis ter, und er erhielt ihn auch.“ dem Heim weg aus dem Concert selbst von Widmann kennen, mit dem er später auch als Er innerung, sei es an die Schweiz, sei es an (Tagblatt) Wen wunderts, dass die Tonhalle - dieser seiner Schöpfung zu sprechen begann, nach Ita lien reiste. Nichts zuletzt seinetwe- die eigenen Anfänge auf dem Wald horn. All - Ge sell schaft Brahms nach diesem Erfolg was bei ihm wunderselten vorkam“. gen verbrachte Brahms die Sommer monate zu sehr programmatisch deuten soll te man noch ein kleines Präsent nachsandte, einen 1886–88 in Thun: Es waren je weils glückliche sie freilich nicht; die Sinfonie wur de ohnehin kunstvoll verzierten silbernen Becher, für den Quelle: Werner G. Zimmermann: Brahms in der Schweiz. Eine und frucht bare Schaffens mo na te. Überhaupt wesentlich auf der Ostsee insel Rügen ausge- sich Brahms von Ischl aus bedankte: „Ihr Dokumentation; Zürich, Atlantis, 1983. pfleg te er rege Kon tak te zu Schweizer Musi kern staltet, also in einer gänzlich anderen Land - Becher ist angekommen und das geöffnete wie Theo dor Kirch ner, Hermann Goetz und Jo - schaft. Und dabei trans for mierte sich das Alp - Etui mit den musizierenden silbernen Engeln hann Carl Esch mann, er freundete sich mit horn ins Or chester in stru ment. Diese Horn me - drin prangt wie ein geöffneter Altarschrein Gott fried Keller an, lernte Arnold Böcklin und lo die ist heute noch, auf dem Alphorn ge spielt auf dem Flügel. Sie glauben nicht, wie schön Ferdi nand Hod ler kennen. Und seine Stücke von Solo -Hornist Mischa Greull, in der Zür cher und freundlich sich das ausnimmt und mit wurden rasch rezipiert. Die Vierte Sinfonie et wa, Ton halle präsent – als Pausensignet. welchem Ver gnü gen ich es ansehe.“ Und von deren Au to graph in der Zentralbib lio thek Sieben Jahre nach dem Musikfest fei erte daher ist es auch nicht erstaunlich, dass ein- Zürich liegt, hat te Hegar bereits im Januar man Brahms wiederum in Basel und Zürich zig Brahms als Ehrengast für die Eröffnung 1887 den Zür chern vorgestellt, fünfzehn Mo - mit einer Reihe von Konzerten. „Das Extra kon - der neuen Tonhalle 1895 in Frage kam. Brahms, nate nach der Ur auf führung in Mei ningen. zert der Tonhalle gesell schaft ge staltete sich ein Jahr vor seinem Tod, noch „im Vollgefühl Vom „Nidelbad“ aus sei er oft Rich tung Sihl - zu einer förmlichen Ova tion für den an we sen - seiner Kraft“, feierte freudig mit, saß, wie sein wald und Albis spaziert. Er genoss es, in der den Dr. Joh. Brahms in seinen verschiedenen Freund Widmann berichtet, „scherzend und Natur zu wandern – und dabei komponierte Eigenschaften als Komponist, ausübender lachend im Kreis der jungen Mädchen und es ständig in ihm. Die Schweiz inspirierte ihn. Künstler und Dirigent“, schrieb das Tagblatt war nur schwer und erst in der Mitter nachts - JOHANNES BRAHMS so einen Riesen hinter sich marschieren hört“, so der ständige Vergleich mit dem gro ßen schrieb er, als er bereits den ersten Satz der Klas si ker haften. Die Zweite erschien man- DIE SINFONIEN Ersten beendet hatte. Er rang mit der Form und chem Kommentator später als eine Pastorale, ihren An sprüchen von den 1850er-Jah ren, als die Dritte als eine Eroica – Zu ordnungen, die die ersten sinfonischen Entwürfe entstanden, höchstens ansatzweise den Charakter der die unter anderem ins 1.

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