Stiftung Schloss Turbenthal Gehörlosendorf Wir sind DorSTIFTUNG SCHLOss TURBENTHAL GEHÖRLO f.SENDORF JAHRESBERICHT 2012. 330326_Turbenthal_GB_2012.indd 1 11.06.13 11:01 Foto Titelseite: Martha Kasser, ehemaliges Mitglied des 02 EIN DORF MIT ZUKUNFT. RETO CASANOVA, MITGLIED DER STIFTUNGSLEITUNG Stiftungsrates und regelmässige Besucherin und Kundin (rechts) mit Christine Spörri, angelernte Mitarbeiterin in der Gärtnerei (links). 04 WIR STEHEN HINTER DEM DORF. DR. RUDOLF HEROLD, PRÄSIDENT DES STIFTUNGSRATES 06 SO PLANT DAS DORF. BRUNO RUppLI, PRÄSIDENT DER STIFTUNGSKOmmIssION 08 WIR MACHEN DORF. DORFRAT 2012 10 ERINNERUNG ANS DORF. WALTER GAmpER WIR LEBEN DORF. RETO CASANOVA, MARCEL JENNI, MARTIN NÄF, MITGLIEDER DER 12 STIFTUNGSLEITUNG DAS DORF IN ZAHLEN. JAHRESRECHNUNG 2012, REVISIONSBERICHT 2012, STATIstISCHES, 24 INFORMATIONEN ZU STIFTUNGSRAT, STIFTUNGSKOmmIssION UND STIFTUNGSLEITUNG 30 SIE MACHEN DORF! SPENDEN UND KOmmENDE PROJEKTE 330326_Turbenthal_GB_2012.indd 2-1 11.06.13 11:01 Mit unserem Geschäftsbericht 2012, der hier vorliegt, In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine spannende möchten wir unseren FreundInnen, Geschäftspart- Lektüre und freuen uns, wenn Sie mit uns in diesem Jahr nerInnen und allen Interessierten das Gehörlosendorf das erwachsen gewordene Gehörlosendorf feiern. von einer weiteren Seite vorstellen. Hinter unserem Ein Dorf mit Gehörlosendorf steht vor allem eines – Engagement. Im Namen der Stiftungsleitung Der Einsatz unserer BewohnerInnen und MitarbeiterIn- Reto Casanova nen, unseres Personals, unserer Trägerschaft und – von Ihnen. In einer Welt der Globalisierung und des Wandels haben überschaubare Dörfer eine besondere Bedeutung in der Zukunft. Gestaltung sozialer Gemeinschaften. Das Gehörlosen- RETO CASANOVA, MITGLIED DER STIFTUNGSLEITUNG dorf, eingebettet im Dorf Turbenthal, lebt Gemeinschaft und respektiert gleichzeitig die Autonomie jedes Ein- zelnen. Das was da schön tönt, fühlt sich auch gut an, sofern alle dieses Ziel verfolgen. Die Vision «Gehörlosendorf» trägt nun schon seit 20 Jah- ren in der Realität und wird im laufenden Jahr 2013 er- wachsen. Diesen «Geburtstag» möchten wir mit Ihnen zusammen feiern! In diesem Jahresbericht stellen wir Ihnen – nebst den Ereignissen im Jahre 2012 – die Trägerschaft unserer Institution vor. Menschen, die sich vorwiegend ehrenamt- lich für die Entwicklung und Stützung der Idee «Gehör- losendorf» einsetzen. Menschen, die mithelfen, das Gehörlosendorf als Lebens- und Arbeitsraum zu gestalten. Bewohner stellen sich und ihre Beziehung zum Dorf vor. Diese Porträts von Bewohnerinnen und Bewohnern und von unserem Dorfrat sollen Ihnen eine weitere Facette unseres Dorflebens näher bringen. Wie jedes Dorf entwickelt sich das Gehörlosendorf stetig weiter, passt sich neuen Realitäten an und stellt sich Fragen zur Zukunftsgestaltung. Entwicklung stellt sich nur ein, wenn man Vergangenes loslässt, Richtiges pflegt und Neues zulässt. Gemeinnützige Initiativen leben auch von freien Zuwen- dungen. Das ist uns bewusst. Denn schlussendlich unterstützen Sie uns als Interessierte, FreundInnen und PartnerInnen bei der Realisierung des Gehörlosendorfes. Seien Sie gewiss, dass wir Ihre Mittel sinnvoll einsetzen. 2 3 330326_Turbenthal_GB_2012.indd 2-3 11.06.13 11:01 Das Jahr 2012 war für die Stiftung ein Jahr des Gene- Die ganze bauliche und organisatorische Neuordnung rationenwechsels. Zu der operativen Leitung stiess ein im Rahmen des Projektes «Atrium» wurde letztlich durch neues Mitglied hinzu. Mit Marcel Jenni, der den in den das vorausgehende Konzept «Gehörlosendorf» ausge- Ruhestand tretenden Walter Gamper ablöst, wird die löst und gekrönt. Wir stehen Führungsstruktur gestärkt durch einen ausgewiesenen «Macher». Die Anlage ist überdies so konzipiert, dass sie theore- tisch sogar für allfällige völlig veränderte Rahmen- oder Die Stiftungskommission ist zusammen mit der ope- Nutzungsbedingungen einsetzbar wäre. So kann die Stif- rativen Leitung in eine Strategieentwicklung gestartet, tung auch in Zukunft zeitgemässe Angebote im Bereich um auch in Zukunft das Dorf zügig weiterzuentwickeln. Wohnen – Leben – Arbeiten anbieten. hinter dem Auch wenn man den Eindruck hat, auf gutem Weg zu sein, gilt es, die Augen für Neues offen zu halten und Dr. Rudolf Herold flexibel zu bleiben. 2013 sind es 20 Jahre her, dass die Idee des Gehör- Foto von links nach rechts: Eduard Borsari, Francesca losendorfes Gestalt angenommen hat und sukzessive Villa, Rudolf Herold, Bruno Ruppli, Bernhard Bergmann, umgesetzt wurde. Initiant und entscheidender Promotor Christian Ryser (Revisionsstelle), Doris Lüscher. Dorf. war Walter Gamper. Ich erinnere mich gut, wie er im (Es sind nicht alle Mitglieder des Stiftungsrates auf dem DR. RUDOLF HEROLD, PRÄSIDENT DES STIFTUNGSRATES Vorfeld anlässlich von SR-Sitzungen eindrücklich be- Bild.) richtete, dass er beobachtet habe, wie neu eingetretene Bewohner nicht selten nach einer gewissen Zeit Fähig- keiten in Selbstständigkeit und im Ausdrucksvermögen, die sie aus der früheren Umgebung mitgebracht hatten, im Rahmen der Rundumbetreuung in Turbenthal wieder abbauten, und dass deshalb versucht werden sollte, dies durch Übertragung von mehr Selbstverantwortung und Eigendynamik zu verhindern. Schweizweit gab es damals keine Gehörloseninstitution, die neue Struktur- modelle in dieser Richtung schon einmal umgesetzt hatte. Es musste also eigentliche Pionierarbeit geleistet wer- den, und dies auf allen Ebenen: vom Stiftungsrat bis zu den Gruppenleitern war grosse Überzeugungsarbeit gefordert. Die Skepsis war vielerorts zu Beginn recht gross, und als Aussenstehender konnte man sich das Ganze schlicht nicht vorstellen. Vermehrte Eigenverantwortung in einer Institution für Behinderte und Schutzbedürftige: wie sollte das gehen? Walter Gamper gelang es aber in kurzer Zeit, die Beden- ken zu zerstreuen. Trotz noch nicht optimaler räumlicher Verhältnisse schritt die Realisierung des Projektes zügig voran. Die Stiftung Schloss Turbenthal ist Walter Gamper für diese nachhaltige Leistung zu grossem Dank ver- pflichtet. 4 5 330326_Turbenthal_GB_2012.indd 4-5 11.06.13 11:01 Wenn Walter Gamper nach 25 Jahren die Stiftung und Sitzungen haben wir uns mit dem Thema «Strate- Schloss Turbenthal verlässt, so gehört das bestimmt gie der nächsten fünf Jahre» beschäftigt. Einerseits in den Jahresbericht des Präsidenten der Stiftungs- möchten wir, dass wir die in verschiedenen Abteilungen kommission. Walter Gamper hat die Stiftung Schloss der Stiftung Schloss Turbenthal hergestellten Artikel an So plant das Turbenthal und insbesondere das Konzept «Gehörlosen- einem Ort ausstellen und verkaufen können. Der neue dorf» geprägt und gelebt wie kein anderer. In unzähligen Verkaufsladen soll auch ein Treffpunkt für BesucherIn- Dokumenten, in vielen Ausgaben der «Wundernase» nen werden. Damit wir unseren MitarbeiterInnen ihren (monatliche Zeitschrift der Stiftung Schloss Turbenthal), Fähigkeiten gerechte Arbeitsplätze zur Verfügung stellen in Gesprächen mit unseren BewohnerInnen stösst man können, benötigen wir mehr Raum; deshalb planen wir immer wieder auf den Namen Walter Gamper. Das sind eine Erweiterung der Werkstatt. Und nicht zuletzt ist das Spuren, die zum Glück für immer erhalten bleiben. Mit «Wohnen im Alter» ein Thema für unsere BewohnerInnen, Dorf. einem eindrucksvollen Fest durften wir Walter Gamper aber auch für extern wohnende gehörlose Menschen. BRUNO RUppLI, PRÄSIDENT DER STIFTUNGSKOmmIssION, MITGLIED DES STIFTUNGSRATES am 11. Mai 2012 verabschieden. Wie ich weiss, geniesst Das zur Verfügung Stellen von Alterswohnungen und Walter Gamper seinen Ruhestand sehr. Einfach Zeit Pflegeplätzen, das Betreuen von gehörlosen Menschen, haben und sich Zeit nehmen für alles, was Freude macht. welche an Demenz erkrankt sind – alles auch Aufga- Auch an dieser Stelle nochmals: Walter, danke für alles, ben der Stiftung Schloss Turbenthal, welche uns in den was du für das Gehörlosendorf, seine BewohnerInnen nächsten Jahren mehr und mehr beschäftigen werden. und auch für unsere Angestellten geleistet hast! Ich freue mich auf jedes Wiedersehen mit dir. Wir freuen uns, auch in Zukunft ein zeitgemässes Gehörlosendorf zu sein. Damit wir dies alles erreichen AUF DEN LORBEEREN AUSRUHEN? BEWÄHRTES können, brauchen wir Wohlwollen und Unterstützung in BEIBEHALTEN? IN DIE ZUKUNFT SCHAUEN? allen Bereichen. In diesem Sinne möchte ich allen dan- Wie bereits in den letzten Jahren dürfen wir wieder auf ken, die in irgendeiner Weise dazu beigetragen haben, ein sehr erfolgreiches Jahr zurückblicken. Wir durften un- dass das Gehörlosendorf Turbenthal das sein kann, was sere 70 BewohnerInnen ein weiteres Jahr auf ihrem Weg es ist – ganz einfach «Das Gehörlosendorf». im Gehörlosendorf begleiten und unterstützen – genauso viel oder wenig, wie sie es wünschen bzw. benötigen. Und genauso heisst auch ein Dokumentarfilm von Dieter Das tagtägliche Arbeiten an der Förderung bzw. Erhal- Gränicher, welcher im Gehörlosendorf gedreht und im tung der Selbstständigkeit unserer BewohnerInnen ist letzten Herbst im Fernsehen SRF1 ausgestrahlt wurde. eine grosse Herausforderung und ab und zu auch eine Die DVD kann im Gehörlosendorf bestellt werden. Schon Gratwanderung. Auch finanziell ist es uns gelungen, mit heute laden wir Sie gerne zu unserem Dorffest «20 Jahre den uns zur Verfügung stehenden Mitteln einen optimalen Gehörlosendorf Turbenthal» am 7. September 2013 ein. Betrieb zu organisieren, in dem sich die BewohnerInnen In diesem Sinne bleibt mir nur noch eines: auf Wieder- heimisch fühlen; sei dies in ihrem Zimmer, im Gehörlo- sehen
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