Entstehung und Entwicklung der Feuerwehr- Verbände 18. Tagung der Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Feuerwehr- und Brandschutzgeschichte im CTIF vom 29. September bis zum 1. Oktober 2010 im Hotel Turist in Varaždin, Republik Kroatien HTZ knjiga str 1 do 256.indd 1 5.9.2010 22:20:59 Tagungsband 2010 Herausgeber: Internationale Arbeitsgemeinschaft für Feuerwehr- und Brandschutzgeschichte im CTIF Sitz: CHH – Centrum hasícského hnuti – Feuerwehrbewegungszentrum Husova 300, CZ-58222 Přibyslav Telefon: +420 569 430 040, Fax: +420 569 484 340, E-Mail: [email protected] Co-Vorsitzende: Adolf SCHINNERL Waidach 104, A-5421 Adnet Telefon: +43 6245 75387 E-Mail: [email protected] Mgr. Stanislav BARTA Veletrzni 17, CZ-60300 Brno Telefon: +420 222 672 631 E-Mail: [email protected] Für die Beiträge sind die Verfasser verantwortlich (Die Aufsätze konnten keinem Lektorat unterzogen werden) © 2010 Redaktion und Layout: Adolf Schinnerl Druck: STEGA TISAK D.O.O., ZAVRTNICA 17, HR-10 000 ZAGREB, OIB: 78043520516 Organizacijski odbor (Organisationskomitee): Ante Sanader, predsjednik Hrvatske vatrogasne zajednice, predsjednik Odbora; Präsident des Kroatischen Feuerwehrverbandes Ivan Čehok, gradonačelnik grada Varaždina, zamjenik predsjednika; Bürgermeister der Stadt Varaždin Željko Popović, načelnik Hrvatske vatrogasne zajednice; Vorsteher des Kroatischen Feuerwehrverbandes Zvonko Biškup, predsjednik Vatrogasne zajednice Varaždinske županije,Präsident Landkreis-FV Varaždin Ivica Labaš, županijski vatrogasni zapovjednik i zapovjednik JVP Varaždin, Kdt. Berufsfeuerwehr Varaždin Tomislav Bogović, predsjednik Gradske Vatrogasne zajednice Varaždin, Präsident Stadtfeuerwehrverband Mirko Svetec, predsjednik Dobrovoljnog vatrogasnog društva „Prvi hrvatski dobrovoljni vatrogasni zbor u Varaždinu“; Präsident der Freiwilligen Feuerwehr Varaždin Ivan Baić, predsjednika Odbora za povijest Hrvatske vatrogasne zajednice; Präsident Ausschuss für Geschichte des HVZ Đuro Gajdek, člana CTIF-Komisije za povijest, Mitglied der CTIF-Geschichtekommission Biserka Vlahović, vatrogasna povjesničarka; Feuerwehrgeschichtsforscherin Mario Starčević, tajnik Nacionalnog odbora za preventivnu zaštitu i gašenje požara i tajnik organizacijskog odbora, Sekretär des Nationalkomites fuer vorbeugenden Brandschutz und Feuerloeschwesen Izvršni odbor (Exekutivkomitee): Ivan Baić, predsjednika Odbora za povijest Hrvatske vatrogasne zajednice; Präsident des Ausschusses fuer Geschichte des Kroatischen Feuerwehrverbandes Đuro Gajdek, član Odbora za povijest Hrvatske vatrogasne zajednice i član Odbora za povijest vatrogastva CTIF-a Stjepan Kovaček, tajnik Vatrogasne zajednice varaždinske županije; Sekretär des Landkreis-FV Varaždin Mario Starčević, tajnik Nacionalnog odbora za preventivnu zaštitu i gašenje požara Nina Francetić, tajnica Odbora za povijest Hrvatske vatrogasne zajednice, Sekretärin des Ausschusses fuer Geschichte des HVZ Vertrieb: Hrvatska vatrogasna zajednica, Selska cesta 90a, HR-10 000 Zagreb (Für die Internationale Arbeitsgemeinschaft limitierte Auflage) HTZ knjiga str 1 do 256.indd 2 5.9.2010 22:21:08 Internationale Arbeitsgemeinschaft für Feuerwehr- und Brandschutzgeschichte im CTIF Entstehung und Entwicklung der Feuerwehr-Verbände R E F E R A T E zur 18. Tagung der Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Feuerwehr- und Brandschutzgeschichte im CTIF vom 29. September bis zum 1. Oktober 2010 in Varaždin, Republik Kroatien Für die Beiträge sind die Verfasser verantwortlich. (Die Aufsätze konnten keinem Lektorat unterzogen werden.) HTZ knjiga str 1 do 256.indd 11 5.9.2010 22:21:17 Internationaler Bodensee-Feuerwehrbund Eugen SCHERTLER Ein See – fünf Länder – ein Bund Unter der Bezeichnung Bodensee fasst man die drei im nördlichen Alpenvorland liegenden Gewäs- sereinheiten Obersee, Untersee und den Seerhein zusammen. Es handelt sich also um zwei selbststän- dige Seen (Stillgewässer) und einen sie verbinden- den Fluss (Fließgewässer). Der Bodensee wird von den drei Staaten Deutschland (Baden-Württemberg, Bayern) Österreich (Vorarlberg) und der Schweiz (St. Gallen, Thurgau, Schaffhausen) umgeben. Er hat eine Oberfläche von 536 km2 und erstreckt sich zwischen Bregenz und Bodmann über 63,3 km, die einer Gründungsdaten der ersten Feuerwehren im maximale Breite beträgt 14 km zwischen Friedrichs- Bodenseeraum hafen und Romanshorn. Die Uferlänge beider Seen beträgt 273 km, davon liegen 173 km in Deutschland, Hauptübung in Konstanz beiwohnten. Die Idee eines 28 km in Österreich und 72 km in der Schweiz. Der gegenseitigen Erfahrungsaustausches ringsum den Seerhein zwischen Konstanz und Kreuzlingen so- See führte zur Gründung des Bodensee-Feuerwehr- wie der Untersee wurden zwischen Baden und der Bundes (BFB). Schweiz erst im Jahre 1854 und dann 1878 klar auf- geteilt. Der Überlingersee zählt vollständig zum deut- Über die eigentliche Gründung des BFB gibt es aus schen Hoheitsgebiet. Der Rest des Obersees bleibt dem Jahre 1860 keine schriftlichen Aufzeichnungen. die einzige Gegend in Europa, wo zwischen den Leider fehlen alle Protokolle bis zum Jahre 1864. Nachbarstaaten nie Grenzen festgelegt wurden. Hier Wie aber aus Protokollaufzeichnungen und Berich- gibt es unterschiedliche Rechtsauffassungen, die alle ten des Rettungscorps der Stadt St. Gallen zu ent- auf das Gewohnheitsrecht zurückgeführt werden. Die nehmen ist, gehen die ersten, tieferen Beziehungen auf Karten oft zu sehende Grenzziehung in Seemit- und damit auch die Gründung des BFB auf das Jahr te beruht auf der so genannten Realteilungstheorie, 1860 zurück. Zweifellos spielen die Feuerwehren von nach der 32 Prozent der Seefläche auf die Schweiz, Konstanz und Lindau eine maßgebende Rolle bei der 9,7 Prozent auf Österreich und der Rest auf Deutsch- Gründung des BFB, aber die Initiative dazu ging vom land entfallen würde. Die andere gängige Auffassung Rettungscorps der Stadt St. Gallen aus. St. Gallen ist die Haldentheorie, nach der das Gebiet des Ober- hat eine Einladung an die Feuerwehren der Städte sees außerhalb des Uferbereichs als Kondominium Bregenz, Lindau, Konstanz, Rorschach und Fried- gemeinschaftliches Hoheitsgebiet aller Anrainerstaa- richshafen zu einer Besprechung zur Gründung eines ten ist. Bundes um den See versandt. Das genaue Datum ist nicht bekannt, jedoch wird das Jahr 1860 als das Der Weg zur Gründung des Bundes Gründungsjahr des BFB angenommen. Nachgewie- Als um die Mitte des 19. Jahrhunderts in Deutschland sen ist, dass die nächsten Versammlungen im Jahre die ersten Feuerwehren gegründet waren, erreichte 1861 in Friedrichshafen, im Jahre 1862 in Rorschach diese Idee auch den Bodenseeraum. Der entschei- und im Jahre 1863 in St. Gallen stattgefunden haben. dende Durchbruch kann den Turnern zugeschrie- Bei der Versammlung am 28. August 1863 ersuchte ben werden, die sich nach der Revolution von 1848 der Vorsitzende, Adjutant Zolligkofer vom Rettungs- wieder zu Turnvereinen zusammen fanden und sich corps St. Gallen, dass die Versammlung für das Jahr in das nicht funktionierende Feuerlöschwesen ein- 1864 ebenfalls nach St. Gallen vergeben werden brachten. Diese Turnvereine waren aber in Öster- reich nicht von langer Dauer, denn 1852 wurden sie soll, da das eidgenössische Turnfest auch an St. Gal- aus politischen Gründen aufgelöst, und das Gründen len vergeben wurde. Dieses Ersuchen nahmen die von Vereinen jeglicher Art war stark eingeschränkt. Abgeordneten mit großem Applaus an. Diese Ver- Dies konnte aber die Turnbewegung nicht aufhalten, sammlung im Jahre 1863 war ein Markstein in der sich weiterhin für das Feuerlöschwesen einzusetzen, Geschichte des Bundes. Zum ersten Mal erschien wenn auch nur im Hintergrund. im Rapport dieses Jahres der Name Bodensee-Feu- Dass die Richtung zur Gründung von Freiwilligen erwehrbund auf, und auf demselben Schriftstück ist Feuerwehren gegeben war zeigt, dass sich eine Ab- folgendes festgehalten: ordnung aus Bregenz in der Nachbarstadt Lindau a) Der Vorort für die Bundesleitung soll bis zur näch- bei einer Großübung 1855 über den neuesten Stand sten Versammlung St. Gallen sein. von Ausbildung und Technik informiere. So geschah b) ein Reglement zu bestimmen, das die Versamm- es auch im Jahre 1859, als je eine Abordnung von lungen des Bodensee-Feuerwehrbundes ordnet. St. Gallen (Schweiz) und aus Bregenz (Österreich) c) die Versammlung sollen alle 2 Jahre stattfinden. 274 HTZ knjiga str 257 do 500.indd 274 5.9.2010 23:02:50 d) die Gründerstädte sind: Konstanz, Friedrichshafen, 10. Spätestens 4 Wochen vor den allgemeinen Ver- Lindau, Bregenz, Rorschach und St. Gallen. sammlungen finden nach Anordnung des Vorortes Ob die Genehmigung der Statuten durch die Abge- Abgeordnetenversammlungen statt, zu denen jedes ordneten der Versammlung von 1864 in St. Gallen Corps eines ihrer Mitglieder (frei, chargiert oder nicht) oder während einer Großübung in Lindau stattfand, sendet, außerordentliche Abgeordneten-Versamm- ist nicht mehr feststellbar. lungen finden statt, wenn der Vorort wegen dringen- Die Feuerwehr Überlingen ist 1861 dem Bunde bei- den Geschäften es für notwendig erachtet, oder die getreten und wurde dann auch als Vorort geführt. Mehrheit der Bundes-Corps es verlangen. Die Ta- In diesen Berichten wird deutlich klar, wie das Turn- gesordnung der Abgeordneten-Versammlung sollen wesen mit dem Feuerlöschwesen zu dieser Zeit ver- jedes Mal dem Bundes-Corps mitgeteilt werden. Die bunden war. Abgeordneten haben an den Versammlungen freies Stimmrecht und sind an keine Instruktion ihrer Corps Reglement aus 1864 gebunden, jeder Abgeordnete hat eine Stimme. Das erste vorhandene
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