01epstein7lowres.e$S:Layout 1 16.03.2009 12:09 Uhr Seite 1 Esther Deutsch DAS PALAIS EPSTEIN Maria-Luise Janota Ein Haus mit Geschichte Nicola Sekyra Führungen durch das Palais Epstein. Ein Leitfaden. 1. Auflage 01epstein7lowres.e$S:Layout 1 16.03.2009 12:09 Uhr Seite 1 Esther Deutsch DAS PALAIS EPSTEIN Maria-Luise Janota Ein Haus mit Geschichte Nicola Sekyra Führungen durch das Palais Epstein. Ein Leitfaden. 1. Auflage 01epstein7lowres.e$S:Layout 1 16.03.2009 12:09 Uhr Seite 3 Inhaltsverzeichnis Weitere Nutzung des Palais Epstein bis heute . 59 Vorwort des Parlamentsdirektors . 5 Die Besitzer nach Gustav Ritter von Epstein . 61 Nutzung für das Parlament Die Familie Epstein – ein Stück oder Haus der Geschichte . 65 österreichischer (Kultur- und Heutige Nutzung des Palais Epstein – Wirtschafts-)Geschichte . 7 die Demokratie werkstatt . 66 Aufstieg einer Prager Familie . 9 Die Wiener Ringstraße Gustav Ritter von Epstein . 12 im Spiegel der Geschichte . 69 Die Spuren der Familie Epstein bis heute . 22 Eine Prachtstraße und eine neue Zeit . 73 Orte der Erinnerung . 24 Der Verlauf der Ringstraße Hansen und Epstein . 25 und ihre bedeutendsten Gebäude . 80 Vertreter der Ringstraßenarchitektur im Überblick . 83 Das Palais Epstein . 27 Soziale Aspekte zur Bauzeit der Wiener Ringstraße . 84 Außenarchitektur . 30 Die Nutzung des Palais ANHANG durch die Familie Epstein . 35 Die Räume und ihre Gestaltung . 38 Die wichtigsten Bauten Das Palais Epstein der Wiener Ringstraße und die Technik . 39 und ihre Architekten im Detail . 89 Ein Blick in die einzelnen Räume . 42 Das jüdische Wien . 129 Weiterführende Literatur . 141 3 01epstein7lowres.e$S:Layout 1 16.03.2009 12:09 Uhr Seite 4 4 01epstein7lowres.e$S:Layout 1 16.03.2009 12:09 Uhr Seite 5 VORWORT Als am 25. Oktober 2005 das Palais Epstein nach langer, sorg- Die vorliegende Broschüre soll – in Anlehnung an die Publi - samer und vor allem auch liebevoller Renovierung dem Parla - kation „Neu Zusammen Geführt“ für das historische Parla - ment und damit seiner neuen Bestimmung übergeben werden mentsgebäude – eine breit angelegte Information für das konnte, war dies weit mehr als eine Anmietung zusätz licher Führungsteam bieten, die auf sämtliche Aspekte im Zu - Räumlichkeiten für das Hohe Haus. Es war vor allem ein symbol- sammenhang mit dem Gebäude und der Familie eingeht. Sie trächtiger Akt: Zum einen hat der Architekt des Parla ments - soll praktischer Leitfaden und le bendige Lektüre zugleich sein, gebäudes, Theophil Hansen, auch das Palais Epstein gebaut um sich auf Führungen durch das Palais Epstein vorzubereiten. (ausgeführt wurde es vom damals jungen Otto Wagner), zum Wer sich näher mit dem gesamten Themenkomplex aus- anderen kann anhand der wechselvollen Zeiten dieses Ring - einandersetzen will, findet in der Literatur liste im Anhang An - straßenpalais die Geschichte Wiens, vor allem des jüdischen regungen für eine tiefer gehende Befassung. Wiens, und die Geschichte Österreichs im 19. und 20. Jahr - Zusammengestellt wurde das Kompendium von einer Arbeits - hun dert sehr anschaulich und lebensnah nachempfunden und gruppe, bestehend aus Esther Deutsch, Maria-Luise Janota und geschildert werden. Nicht zuletzt deshalb hat im Jahr 1999 die Nicola Sekyra. Sie konnten dabei auf vorhandene umfangreiche Entscheidung der damals fünf Parlamentsparteien, das Palais Texte von Günther Schefbeck zurückgreifen, die dieser im Zuge für parlamentarische Zwecke zu nutzen, eine äußerst kontro- der Renovierung und Adaptierung des Palais Epstein auf Basis versielle öffentliche Diskussion ausgelöst. weitreichender wissenschaftlicher Recherchen erstellt hat. Ihm Das Palais selbst vermittelt einen Eindruck vom technischen gilt daher besonderer Dank. Eine große Unterstützung waren Fort schritt zur Zeit seiner Erbauung. Im Zuge der Restaurierung dem Team auch die Arbeiten der Historikerin Brigitte Hamann. ist man immer wieder auf Überraschungen und bemerkens - Ich hoffe, dass dieser Band dazu beiträgt, die Führungen durch werte Details gestoßen. Im Rückblick auf die unterschiedlichen das Palais Epstein für die Besucherinnen und Besucher span- Besitzer lässt sich die politische, wirtschaftliche und soziale nend und abwechslungsreich zu gestalten. Entwicklung der Stadt und des Landes gut dokumen- tieren. Und nicht zuletzt liest sich die Geschichte der Familie Epstein wie einem Roman von Doderer oder Musil entnommen. Eine Führung durch das Palais Epstein liefert somit über die Architektur und künstlerische Ausgestaltung des Gebäudes Dr. Georg Posch, Parlamentsdirektor hinaus ausreichend Stoff für die unterschiedlichsten Interessen. Wien, im Jänner 2009 5 01epstein7lowres.e$S:Layout 1 16.03.2009 12:09 Uhr Seite 6 6 01epstein7lowres.e$S:Layout 1 16.03.2009 12:09 Uhr Seite 7 DIE FAMILIE EPSTEIN – EIN STÜCK ÖSTERREICHISCHER (KULTUR- UND WIRTSCHAFTS-)GESCHICHTE Aufstieg einer Prager Familie . 9 Gustav Ritter von Epstein . 12 Die Spuren der Familie Epstein bis heute . 22 Orte der Erinnerung . 24 Hansen und Epstein . 25 7 01epstein7lowres.e$S:Layout 1 16.03.2009 12:09 Uhr Seite 8 8 01epstein7lowres.e$S:Layout 1 16.03.2009 12:09 Uhr Seite 9 DIE FAMILIE EPSTEIN – EIN STÜCK ÖSTERREICHISCHER (KULTUR- UND WIRTSCHAFTS-)GESCHICHTE Die Ausführungen folgen in weiten Bereichen den Arbeiten von Günther Aufstieg einer Prager Familie Schefbeck (Parlamentsdirektion) sowie jenen der Historikerin Brigitte Hamann und Friedrich Dahm: Als Gustav Ritter von Epstein sein Palais auf der Pracht straße Hamann, Brigitte: Das Palais Epstein im Lauf der Geschichte. In: Forum der Hauptstadt der Monarchie unter der Adresse Burgring 13 Parlament, Jg. 3, Nr. 2/2005, Parlamentsdirektion Wien, S. 49–54 errichten ließ, konnte er auf einen über drei Generationen Hamann, Brigitte: Der Bauherr Gustav Ritter von Epstein. In: Das Palais erfolgreichen wirtschaftlichen und damit auch gesell schaft- Epstein. Geschichte, Restaurierung, Umbau. Ein neues Haus an der Wiener lichen Aufstieg seiner Familie zurückblicken. Epstein zählte Ringstraße. Bundesimmobiliengesellschaft mbH (Hrsg.), Wien 2005, da mals bereits zu den reichsten Männern Wiens und dokumen- S. 42–47 tierte mit der Errichtung des Palais auf einem der teuersten Dahm, Friedrich: Die Baugeschichte des Palais Epstein. In: Das Palais Epstein. Bau grün de der Stadt seinen Eintritt in die gesellschaftliche Geschichte, Restaurierung, Umbau. Ein neues Haus an der Wiener Führungsschicht des Staates. Ringstraße. Bundesimmobiliengesellschaft mbH (Hrsg.), Wien 2005, Die Wurzeln der Epsteins liegen in Prag, wo die Familie zum S. 48–68 guten jüdischen Mittelstand zählte. Träger des Namens Epstein lassen sich in Prag seit dem 16. Jahr hundert nachweisen. Nach dem steilen wirt schaftlichen Aufschwung im Bereich der Textilindustrie an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert ver- legte die Familie ihren Sitz nach Wien. Der wirtschaftliche Zusammenbruch nach dem Börsenkrach 1873, der mit dem Verlust des Familienvermögens verbunden war, führte die Nachkommen Gustav Ritter von Epsteins nach Budapest, wo sein Urenkel noch heute (2008) lebt. Somit ist die Geschichte der Epsteins auch eng mit den drei wichtigsten Städten der Habsburgermonarchie verbunden. Anhand des Weges der Familie und des Palais lässt sich nicht nur die wirtschaftliche, technische und soziale Entwicklung der Monarchie und Wiens nachvollziehen, sondern er spiegelt auch die Situation der Juden im Lauf der Geschichte wider. 9 01epstein7lowres.e$S:Layout 1 16.03.2009 12:09 Uhr Seite 10 DIE FAMILIE EPSTEIN – EIN STÜCK ÖSTERREICHISCHER (KULTUR- UND WIRTSCHAFTS-)GESCHICHTE Textilgroßhändler und Bankiers Exkurs Gegen Ende des 18. Jahrhunderts legten die Brüder Israel und Ephraim Epstein den Grundstein zum wirtschaftlichen Aufstieg Das Judentum in Prag geht bis ins 10. Jahrhundert zurück, als der Familie. Sie spezialisierten sich auf das Bedrucken von sich jüdische Kaufleute an der Moldau, unterhalb der Baumwollstoffen, die sogenannte Kattundruckerei. Damit Przemyslidenburg, angesiedelt haben. König Ottokar II. unter- repräsentierten sie die Reaktion des Kontinents auf die von stellte sie als „Kammerknechte“ dem Schutz seiner Hofkammer Großbritannien ausgehende industrielle Revolution, die gerade und begründete damit ihre verhältnismäßig gesicherte Existenz im Bereich der maschinellen Baumwollverarbeitung eingesetzt in der Stadt Prag. Dem gegenüber steht der Pogrom von 1389. hatte. Die britische Konkurrenz war aufgrund ihres techno - Das dicht besiedelte jüdische Getto von Prag war zeitweise das logischen Vorsprungs übermächtig. Erst die von Napoleon 1806 größte Europas. Erst am Ende des 19. Jahrhunderts wurde es verhängte Kontinentalsperre, ein gegen Großbritannien erklär- geschleift, und die Wohnverhältnisse der Prager Juden verbes- tes Handelsembargo als Antwort auf die britische Seeblockade, serten sich. Unter den rund 200.000 Einwohnern der Stadt – entlastete die kontinentaleuropäischen Kattundruckereien. ohne Vororte – waren damals rund 19.000 Juden. Die national- Davon profitierten auch die Prager Betriebe, und die Brü der sozialistische Politik hat auch das Prager Judentum schwer Epstein gelangten durch strategisch geschickte Unter neh mens - getroffen: Von rund 39.000 Juden haben nur etwa 7.500 über- politik rasch zu Wichtigkeit und Wohlstand. lebt. Nach der geschäftlichen Trennung im Jahr 1815 verlief die von Israel begründete Linie ungleich steiler als jene seines Bruders Ephraim. 1819 trat Israel Epstein die Fabrik an „seinen einzigen hierzu eigens vorgebildeten Sohn“ Lazar ab, der sich später Leopold Epstein nannte. Dieser besaß offenkundig besonderes
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