MECKLENBURGISCHE & POMMERSCHE Evangelisches Wochenblatt für die Nordkirche Nr. 4 | 75. Jahrgang | 26. Januar 2020 | 1,70 Euro | www.kirchenzeitung-mv.de ANZEIGE Abschied in Güstrow Ankunft in Anklam Gemeindepädagogin Neuanfang für Pastorin Erika Maurer geht in den Ulrike Weber nach vier Ruhestand 14 Jahren Griechenland 15 MELDUNGEN Veranstaltungen zum Holocaust-Gedenktag in MV Ein schmerzhafter Einschnitt Schwerin/Güstrow/Greifswald. In Mecklenburg- Pommersche Gemeinden bereiten sich auf den erwarteten Pastorenschwund vor Vorpommern soll anlässlich des bundesweiten Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialis- Ideen entwickeln, die Lage ge- mus am 27. Januar an verschiedenen Orten an den stalten – darum geht es derzeit im Holocaust erinnert werden. Der Landtag lädt am pommerschen Kirchenkreis. In Dienstag, 28. Januar, 18 Uhr, zu einer Gedenkstun- den nächsten fünf Jahren müssen de ins Schweriner Schloss ein. Die Rede wird der insgesamt 14 Pastorenstellen auf Holocaust-Überlebende Yochanan Ron Singer hal- ruhend gesetzt werden, viele wei- ten. In Greifswald halten der katholische Theologe tere sollen folgen. Wie könnte die Christoph Kösters von der Forschungsstelle der Arbeit trotzdem gelingen? Kommission für Zeitgeschichte Bonn und der Kir- chengeschichtler Professor Thomas K. Kuhn von Von Sybille Marx der Uni Greifswald um 19 Uhr in der Aula der Uni- Demmin/Stralsund/Pasewalk. versität, Domstraße 11, einen Vortrag über „Katho- Sorgen und Verlustängste, aber lische Priester als Opfer des Nationalsozialismus“. auch Visionen und Hoff nungen Veranstaltungen sind auch in Barth, Hagenow, schwirren durch den pommer- Ludwigslust, Neubrandenburg und Stavenhagen schen Kirchenkreis. Seit Monaten geplant. Die landesweite Gedenkveranstaltung des sind die Gemeinden dabei, Pläne Landesverbandes Sozialpsychiatrie MV zu den Op- für die nächsten fünf Jahre zu ent- fern von Zwangssterilisation und „Euthanasie“ ist werfen: für eine Zeit, in der die am 27. Januar in Güstrow. Sie beginnt um 10.30 Uhr Zahl der Hauptamtlichen weiter im Dom. In Mecklenburg wurden in der NS-Zeit sinken wird. Bis zum 31. Januar mehr als 2200 Menschen auf Grundlage der müssen Vorschläge vorliegen. „Euthanasie“-Gesetze getötet und mindestens Nachwuchsmangel in der Pas- 5000 Menschen zwangsweise sterilisiert. epd/kiz torenschaft und sinkende Einnah- men, damit wird in der gesamten Nordkirche gerechnet. Im pom- merschen Kirchenkreis sind der- zeit knapp 120 Pfarrstellen be- setzt, im Jahr 2025 sollen es 95,5 DOSSIER DER WOCHE sein. Und bis 2030 könnte die Zahl der „aktiven“ Pfarrstellen so- Hoffnung und Visionen sind gefragt für den Kurs, den das Schiff Gemeinde nimmt: Im pommerschen gar auf 73 schrumpfen – wenn die Kirchenkreis stellen sich die Gemeinden wie überall in der Nordkirche auf mehr Vakanzen ein. Foto: Rainer Neumann Christenverfolgung heute Hochrechnungen eintreff en, die der Kirchenkreis auf Grundlage – in der Hoff nung, dass doch noch den“, sagt Pröpstin Helga Ruch. stellen auf 3 herunterzugehen, Das vergangene Jahr war im Blick auf die Verfol- des Personalplanungsförderungs- Nachwuchspastoren auft auchen Auf dem Land sei die Lage schwie- habe die Stimmung gedrückt. gung von Christen wegen ihres Glaubens das ge- gesetzes der Nordkirche entwarf. und ihre Finanzierung gelingt. riger, aber auch hier gebe es erste Trotzdem: „Wir bringen bald walttätigste seit Langem. Das melden unabhängig „Es ist schon ein Einschnitt, ein Ideen, sagt Propst Panknin. den ersten gemeinsamen Ge- voneinander verschiedene Organisationen, die Verlust, der schmerzt“, sagt Propst In der Gesprächsregion Alten- meindebrief raus und wollen uns sich mit der Stellung von Religionsfreiheit weltweit Gerd Panknin. „Und wenn es „Insgesamt passiert treptow mit Groß Teetzleben, künft ig bei besonderen Veranstal- befassen. Eine von ihnen ist das im Kalten Krieg in 2030 wirklich so kommt, kann Klatzow, Altenhagen und Sieden- tungen abstimmen“ – sodass Ge- den 1950er-Jahren gegründete überkonfessionelle noch enorm viel“ sich keiner vorstellen, wie das ge- bollenthin zum Beispiel. Wie Ge- meindeglieder auch mal Konzerte christliche Hilfswerk Open Doors. Eine der selbst hen soll.“ Aber die Zahlen seien meindepastor Michael Giebel er- oder Themenabende in Nachbar- gestellten Aufgaben ist, jedes Jahr aufgrund vor nur geschätzt, in fünf Jahren wür- Die Pastoren und Kirchenältesten zählt, hatten er, seine Frau – auch orten besuchen könnten. Ein ge- allem theologischer Kriterien mit den jeweiligen den sie überprüft , „es kann sich hatten den Auft rag, mit Nachbar- Pastorin –, zwei weitere Kollegen meinsamer Internetauft ritt soll christlichen Organisationen vor Ort zu erheben, alles auch positiver entwickeln“. gemeinden in Gesprächsregionen und Kirchenälteste sich schon vor folgen, ebenso weitere Vernetzun- wie gefährdet in einem Land die Religionsfreiheit So stiegen bei vielen Gemeinden darüber zu beraten, wo bei ihnen dem Start der Gesprächsregionen gen. In der Region herrsche seit für Christen ist. Der Bericht für 2019 liegt jetzt vor. etwa die Pachteinnahmen. bis 2025 am ehesten Pfarrstellen zu einer Erprobungsregion zusam- Langem das bedrückende Gefühl Lesen Sie mehr dazu auf den Seiten 4 und 5. Vorerst wird daher nur die Zeit zum „Ruhen“ kommen könnten. mengefunden. „Wir waren hoch vor, dass alles weniger werde, sagt bis 2025 in den Blick genommen. Sie sollten Visionen entwickeln, motiviert, enger zu kooperieren Giebel. „Aber insgesamt passiert Es werde keine Pfarrstelle gestri- wie die verbleibenden Hauptamt- und gemeinsam Akzente in der hier noch enorm viel Gemeinde- Schöne Dinge mit Sinn & Segen chen, betont Panknin, alle wür- lichen kooperieren können. „Vor Region zu setzen“, erzählt er. Dass arbeit. Ich hoff e, dass viele das den auf ruhend gesetzt und wie allem in den Städten sind da dann die Aufl age dazwischenkam, bald wieder wahrnehmen.“ www.glaubenssachen.de mehrjährige Vakanzen behandelt schon viele gute Ideen entstan- als Region von 3,25 aktiven Pfarr- Lesen Sie mehr dazu auf Seite 11. ZUM 3. SONNTAG NACH EPIPHANIAS ANZEIGE Zwei Welten treffen aufeinander. So beschreibt die Apostel- Welten treffen aufeinander. Im Krankenhaus passiert das geschichte die Begegnung zwischen dem römischen Haupt- ständig. Die Menschen, die dort behandelt werden, aber Verbindungen mann Kornelius und dem Apostel Petrus. Hier der hochran- auch diejenigen, die dort arbeiten, haben unterschiedliche gige Soldat, der samt Familie und Personal den jüdischen gesellschaftliche und kulturelle Hintergründe. Sie kom- schaffen Glauben angenommen hat. Dort der in men mit ihren jeweiligen Familien- jüdischer Tradition fest verwurzelte geschichten, Haltungen und Religionen. Fischer aus Galiläa, der Beruf, Familie „Wahrhaft ig, jetzt begreife ich, Ständig müssen Brücken zwischen Ge- nerationen, Professionen und Nationen Frauke Rörden und sein Zuhause hinter sich gelassen dass Gott nicht auf die Person hat, um dem Ruf Jesu zu folgen. Nun gebaut werden. Übertriebene Vereh- ist Pastorin der sieht, sondern dass ihm in kommen sie zusammen, weil sie beide rung Einzelner aufgrund ihres Wissens Evangelischen ihren Träumen vertrauen. Kultur und jedem Volk willkommen ist, oder ihres Namens ist ebenso fehl am Krankenhausseel- Volkszugehörigkeit trennen sie nicht. wer ihn fürchtet und tut, was Platz wie Vorbehalte aufgrund von sorge in Reinbek Beide verändern ihre Haltung: Keine Volkszugehörigkeit. Natürlich kommt es bei Hamburg recht ist.“ übertriebene Verehrung, bittet Petrus auch zu Meinungsverschiedenheiten den Hauptmann, als dieser vor ihm aus der Apostelgeschichte 10, 21-35 und Konfl ikten. Aber stärker ist das Ge- niederfällt: „Ich bin auch nur ein meinsame: der Wunsch nach Heilung Mensch“, sagt er. Zugleich überwindet der Kranken und die Suche nach dem 0 4 er seine Vorbehalte bezüglich der Volkszugehörigkeit des richtigen Weg dorthin. Kornelius. Das Gemeinsame ist stärker, der Wunsch beider Lebenswelten treffen aufeinander, aber müssen Menschen nach einem guten Leben vor Gott – oder wie Petrus formu- nicht voneinander trennen. Die Suche nach dem richtigen liert: „Wahrhaftig, jetzt begreife ich, dass Gott nicht auf die Weg und das Vertrauen auf Gott können überraschende 4 197723 501702 Person sieht, sondern dass ihm in jedem Volk willkommen und unerwartete Verbindungen schaffen. Petrus und Kor- unter ෟ 0385-302080 ist, wer ihn fürchtet und tut, was recht ist.“ nelius sind uns dabei mit gutem Beispiel vorangegangen. 2 xMEINUNGx Sonntag, 26. Januar 2020 | Nr. 4 MV Organspende muss freiwillig bleiben Kirchen begrüßen Beschluss Hannover/Berlin/Kiel. Die leitenden evangeli- schen Theologen in Niedersachsen und Bremen haben die Entscheidung des Bundestags für eine erweiterte Zustimmungsregelung bei der Organ- spende begrüßt. „Aus meiner Sicht darf niemand zu einer Entscheidung gezwungen werden“, beton- te der hannoversche Landesbischof Ralf Meister nach der Abstimmung in Berlin. Die Organspende sei „eine Entscheidung, die in die tiefsten Schichten der menschlichen Seele hinuntersteigt“, sagte er. „Ich muss mich mit meinem Ende auseinanderset- zen, mit Sterben und Tod.“ Er selbst trage seit Jah- ren eine kleine Karte zur Organspende bei sich. Der Bundestag hatte vergangene Woche im Grundsatz die geltende Regelung zur Organspende bestätigt. Organe und Gewebe dürfen nach dem Tod nur entnommen werden, wenn die betreffen- Foto: epd/Lukas Barth de Person dem zu Lebzeiten zugestimmt hat, einen Organspendeausweis besitzt oder die Angehörigen Mehr Besucher, mehr Antisemitismus der Entnahme zugestimmt haben. Eine sogenann- te Widerspruchsregelung
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