KULTUR KOREA ausgabe 1 / 2017 DO JAZZ! Von Zauber und Virtuosität. Die Sängerin Youn Sun Nah DER LANGE WEG ZUR INKLUSION Über die deutsche Teilnahme an den Paralympics in Pyeongchang 2018 GRATIS ISST, WER LUSTIG IST– KEIN WITZ! Das Humor-Restaurant des Künstlers Byung Chul Kim Coverbild: Die Sängerin Youn Sun Nah © Sung Yull Nah EDITORIAL Liebe Leserinnen und Leser, sie gilt als „derzeit interessanteste Jazzsängerin der Welt“. Nach Wettkämpfe und sprechen und erzählen, welche Hoffnungen ihrem Auftritt in Berlin im April sprach Youn Sun Nah in einem die Bewohner der Region mit dem Großereignis verbinden. Der Interview mit diesem Magazin über den Weg zum Jazz, die Chef de Mission der Deutschen Paralympischen Mannschaft Suche nach ihrem eigenen Stil und ihr neues Album. In dieser spricht über die Besichtigung der Spielstätten in Pyeongchang Ausgabe spannen wir einen musikalischen Bogen von Jazz und die besondere Bedeutung der Olympischen Sommerspiele über die neue und die traditionelle Musik Koreas bis zu K-Pop. 1988 in Seoul für die Paralympics. Das Team der Koreanischen Sie erfahren mehr über das Preisträgerkonzert des Younghi Zentrale für Tourismus (KTO) in Frankfurt/M wiederum gibt Pagh-Paan International Composition Prize zu Ehren einer der Empfehlungen für eine Reise nach Pyeongchang. Darüber hi- führenden Komponistinnen für zeitgenössische Musik in Euro- naus verrät der Botschafter der Republik Korea, Lee Kyung-soo, pa. Wir berichten über einen deutschen Journalisten, der sich in einem Interview, wo er sich am Tag der Eröffnung der Spiele um die Vermittlung koreanischer Musikformen in Europa ver- voraussichtlich aufhalten wird. dient gemacht hat und über die epische Gesangskunst Pansori, die zunehmend auch internationales Publikum begeistert und Wie immer haben wir ein buntes Potpourri an Themen für Sie neue Aufführungsformen zwischen Musik, Literatur, Theater zusammengestellt. Eine Studentin aus Korea und ein Trainer und bildender Kunst hervorbringt. Schließlich porträtieren wir für interkulturelle Kompetenz berichten über die Stolperstei- Lee Soo-man, Mastermind der K-Pop-Industrie, der sich hinter ne kultureller Verständigung, während sich ein deutscher Fo- dem Unterhaltungslabel SM Entertainment verbirgt. tograf im Großstadtdschungel von Seoul auf die Suche nach koreanischen Restaurants, Bars und Geschäften macht, die 500 Jahre sind vergangen, seitdem Martin Luther am 31. Oktober deutsche Namen tragen. Wir erklären, was sich hinter einem 1517 seine 95 Thesen an die Tür der Wittenberger Schlosskirche Humor-Restaurant verbirgt, in dem nicht mit barer Münze, son- schlug. Sie waren Auslöser der Reformations- dern mit Witzen bezahlt wird. Und last but not least nehmen wir bewegung, die alle Kontinente beeinflusste und das Leben der Sie mit auf eine Reise nach Damyang, die Heimat des koreani- Menschen auf unvorhergesehene Weise veränderte. In dieser schen Bambus, und geben einen Einblick in den grenzenlosen Ausgabe unseres Magazins stellen wir Ihnen die Ausstellung Austausch zwischen DichterInnen aus den zwei Welten Korea „Der Luthereffekt“ im Deutschen Historischen Museum in Berlin und Deutschland. vor, bei der neben Schweden, den USA und Tansania auch Ko- rea, das „Boomland des Protestantismus“, im Fokus steht. Wir wünschen Ihnen einen inspirierenden Sommer und viel Zeit zum Lesen! Im Februar und März kommenden Jahres werden im korea- nischen Pyeongchang die Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2018 ausgetragen. Schon jetzt informieren wir Ihre Redaktion Kultur Korea Sie in unserem Spezial „Fokus Pyeongchang und die Provinz Gangwon-do“ über die Spielstätten in Korea, geben einen Ein- Fotos: Angaben zu Copyrights in den jeweiligen Artikeln dieses Magazins Artikeln in den jeweiligen Angaben zu Copyrights Fotos: blick in die Vorbereitungen von Berliner Wintersportlern auf die KULTUR KOREA / 1 INHALTSVERZEICHNIS 1 EDITORIAL 2 INHALTSVERZEICHNIS TITEL 4 Do Jazz! Von Zauber und Virtuosität Im Gespräch mit der Sängerin Youn Sun Nah Von Dr. Stefanie Grote MUSIK UND AUSSTELLUNGEN 8 Koreanische Klänge mit Berliner Färbung Rückblick auf das Preisträgerkonzert des Younghi Pagh-Paan International Composition Prize Von Song Si-yeon 10 Younghi Pagh-Paan – eine Wegbereiterin für junge KomponistInnen Von Jang Ji-yeong 12 „Meine Botschaft ist immer die Musik gewesen“ Interview mit Matthias R. Entreß, Preisträger der Auszeichnung der Republik Korea Von Gesine Stoyke 14 Pansori in Europa Zwischen Vermittlung und Aneignung Von Jan Creutzenberg 16 Die Pop-Maschine Lee Soo-man, Mastermind des K-Pop, hat mit SM Entertainment eine Traumfabrik erschaffen Von Fabian Kretschmer 18 Audiovisueller Strukturwandel „This Ain`t Mouth Sounds“ von Deok Yeoung Gim im Koreanischen Kulturzentrum Von Victoria Hohmann-Vierheller 21 Der Luthereffekt 500 Jahre Protestantismus in der Welt Von Eun-Jung Felsner 2 / KULTUR KOREA FOKUS PYEONGCHANG UND DIE PROVINZ GANGWON-DO 49 Gratis isst, wer lustig ist – kein Witz! 24 Das Humor-Restaurant des Künstlers Byung Chul Kim „Das Prinzip der Nachhaltigkeit steht in Pyeongchang ganz Von Dr. Stefanie Grote oben“. Interview mit Lee Kyung-soo, Botschafter der Republik Korea in Deutschland LITERATUR UND SPRACHE Von Jochen Frank 52 27 Rezension: Eine Geschichte vom greisen Kind Vorfreude auf Olympia Ae-ran Kims ergreifender Familienroman Spaziergang durch das Sportforum Hohenschönhausen „Mein pochendes Leben“ Von Gesine Stoyke Von Katharina Borchardt 29 54 Mehr als nur Winterspiele Leseprobe: „Mein pochendes Leben“ (Ae-ran Kim) Für die Bewohner Pyeongchangs geht es um weitaus mehr als um Sport 55 Von Fabian Kretschmer Grenzenlos im Austausch zwischen zwei Welten DichterInnen aus Korea und Deutschland sprechen über Lyrik 31 Von Rainer Rippe Der lange Weg zur Inklusion Im Gespräch mit Dr. Karl Quade, Chef de Mission der 57 Deutschen Paralympischen Mannschaft Für die, die es genau wissen wollen Von Gesine Stoyke Interview mit Michael Hechinger, Geschäftsführer des Helmut Buske Verlages 34 „Praktische Grammatik der koreanischen Sprache“ „Die Provinz Gangwon-do ist bislang noch ein Geheimtipp“ Von Dr. Stefanie Grote Interview mit dem Team der Koreanischen Zentrale für Tourismus (KTO) in Frankfurt/M 59 Von Gesine Stoyke Koreanisch unter Naturwissenschaftlern im Aufwind Im Gespräch mit Christina Thunstedt, leitende Lektorin am 38 Sprachenzentrum der Technischen Universität München Shin Saimdang - Der Star vom Schrein des schwarzen Von Dr. Stefanie Grote Bambus Von Oliver Fülling KOREA IM SUCHER DER KAMERA - FOTOREPORTAGE KALEIDOSKOP 61 „Wie der Name schon sagt“ 41 Fotos von Heinrich Holtgreve Hundert Jahre Wartezeit Über Stolpersteine kultureller Verständigung 65 Im Gespräch mit Jisun Leem Bienenstich in Seoul - „Ach so!“ Von Dr. Stefanie Grote Im Gespräch mit dem Fotografen Heinrich Holtgreve Von Dr. Stefanie Grote 43 Der Klang des wachsenden Grases RÜCKBLICK IM BILD Unterwegs in der Heimat des koreanischen Bambus Von Bodo Hartwig 67 Neulich im Koreanischen Kulturzentrum & anderswo... 47 Januar bis Juni 2017 Von Grenzüberschreitungen und kulturellen Landkarten Im Gespräch mit Florian David Neuss, Trainer für interkulturelle 72 Kompetenz IMPRESSUM Von Gesine Stoyke KULTUR KOREA / 3 TITEL DO JAZZ! VON ZAUBER UND VIRTUOSITÄT IM GESPRÄCH MIT DER SÄNGERIN YOUN SUN NAH 4 / KULTUR KOREA er 2. April ist in Berlin ein sonniger Tag. Frühlingsluft, Kirschblütenknospen, Vogelgezwitscher. Der Himmel lädt ein zum Verweilen im Freien - Picknick, Parkfest, Bratwurstbuden. Im Herzen der Hauptstadt am Gendar- menmarkt sind die Cafés überfüllt und verklärte Gesichter der Sonne zugeneigt. Nebenan im Konzerthaus Dfeiert das Jazzlabel ACT sein 25-jähriges Jubiläum - von 14.00 Uhr bis spät in den Abend. Young German Jazz, Tears for Esbjörn, The Act Family Band stehen auf dem Programm – und Youn Sun Nah & Ulf Wakenius. Angesichts der Vielzahl beglückter Sonnenanbeter mögen Skeptiker spontane Planungsänderung prognostizieren bei all denjenigen Jazzfans, die einem Latte Macchiato im Freien womöglich den Vorzug geben vor Jubiläumskonzerten im dunklen Inneren des Großen Saals. Der Platz im Rang gewährt einen Überblick über den Besucherzustrom und lässt Skeptiker-Prognosen schnell ins Wanken geraten. Zu Beginn des Youn-Sun Nah-Konzertes um 16.30 Uhr haben 1600 Besucher den Saal bis auf den letzten Platz besetzt und erwartungsvoll dem Latte Macchiato im Freien entsagt. Youn Sun Nah betritt fast zaghaft die Bühne, lächelt bescheiden dem Applaus entgegen, verneigt sich, begrüßt mit sehr feiner, leiser Stimme das Publikum. Von ihr geht Zurückhaltung aus und Höflichkeit und eine einnehmende Art der Schüchternheit, und wer es nicht schon besser weiß, wird in diesem Moment wohl kaum erahnen, welch enormes Stimmvolumen sich hinter dieser zarten Erscheinung verbirgt. Der späte Weg zum Jazz „Ich bin erst mit 25 Jahren zum Jazz gekommen“, erzählt Youn Sun Nah mir am nächsten Tag. „Vorher hatte ich keine Ahnung, was Jazz wirklich war“ - und das aus dem Mund einer Jazzmusikerin, die heute als „Ausnahmetalent“, als „Wun- der“ gefeiert wird, wie eine große deutsche Zeitung jüngst befand – was wiederum durchaus kein Wunder ist! Damals, vor gut 20 Jahren, habe sie jedoch nur eines gewusst: Musik machen zu wollen. Zu alt für Klassik, zu dies für Rock, zu das für HipHop, habe ein Freund ihr geraten: „Do Jazz!“. Also ist sie nach Paris gegangen, um an einer der ältesten Jazz- schulen Europas, dem CIM (Centre d’Informations Musicales), Jazz und Chanson zu studieren. Mit dieser Entscheidung war auch die Enttäuschung verbunden, das Standardrepertoire von Ella Fitzgerald, Sarah
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