Leonhard Lechners Durchkomponierte

Leonhard Lechners Durchkomponierte

LEONHARD LECHNERS DURCHKOMPONIERTE GEISTLICHE LIEDMOTETTEN INAUGURAL-DISSERTATION zur Erlangung zur Doktorwürde des Fachbereichs Germanistik und Kunstwissenschaften der Philipps-Universität Marburg vorgelegt von Dong-Woog Jang aus Jeju/Korea Marburg/Lahn 2009 Vom Fachbereich Germanistik und Kunstwissenschaften der Philipps-Universität Marburg als Dissertation angenommen am 05. 02. 2010 Tag der Disputation: 05. 02. 2010 Erstgutachter: Prof. Dr. Lothar Schmidt Zweitgutachter: PD Dr. Panja Mücke 1 Inhaltsverzeichnis Einleitung..........................................................................................................................2 I Die vokale Choralbearbeitung als Bearbeitung des lutherischen Kirchenliedes....6 1 Vier Choralbearbeitungen ........................................................................................11 1. 1 Christ ist erstanden (GA 3, Nr. II)...................................................................12 1. 2 Christ, der du bist der helle Tag (GA 3, Nr. IV) .............................................20 1. 3 Aus tiefer Not schrei ich zu dir (GA 11, Nr. III).............................................30 1. 4 Gelobet seist du, Jesu Christ (GA 13, Nr. XI).................................................36 1. 5 Zusammenfassung............................................................................................42 II Liedmotetten..............................................................................................................45 1 O Tod, du bist ein bittre Gallen (GA 7, Nr. VII) .....................................................54 2 Die Liedmotetten aus dem Liederbuch von 1577 (GA 3)........................................66 2. 1 Nach Gsund und Freud steht mein Begier (Nr. I)............................................68 2. 2 Wann wir in höchsten Nöten sein (Nr. III).......................................................74 2. 3 Wann ich betracht die Hinnenfahrt (Nr. V).....................................................83 2. 4 Herr, Jesu Christ, dir lebe ich (Nr. XI)............................................................89 2. 5 Zusammenfassung............................................................................................94 3 Liedmotetten aus dem Liederbuch von 1582 (GA 7)...............................................97 3. 1 Zwei Gebetlieder O reicher Gott (Nr. I) und O Menschenkind (Nr. II)...........99 3. 2 Das alte Jahr vergangen ist (Nr. III) .............................................................107 3. 3 Nun schein, du Glanz der Herrlichkeit (Nr. IV) ............................................115 3. 4 Ein jeder Mensch bedenk eben (Nr. V)..........................................................120 3. 5 Zwei Bittlieder Hilf uns (Nr. VIII) und Ach Gott (Nr. X)..............................125 3. 6 Bei Gott findt man der Gnaden viel (Nr. XI) .................................................140 3. 7 Lobgesänge Freu dich heut (Nr. XVIII) und Laßt uns loben (Nr. XX).........147 3. 8 Allein zu dir, Herr Jesu Christ (Nr. XIX) ......................................................157 3. 9 Christus ist für uns gestorben (Nr. XXI) .......................................................167 3. 10 Zusammenfassung........................................................................................173 4 Liedmotetten aus dem letzten Liederdruck von 1589 (GA 11)..............................176 4. 1 Jesu Christ, je längr je lieber (Nr. II) ............................................................177 4. 2 Gott gibt, Gott nimmt, wie´s ihm geliebt (Nr. IV)..........................................181 4. 3 Zusammenfassung..........................................................................................183 5 Liedmotetten aus der posthumen Handschrift von 1606 (GA 13) .........................185 5. 1 Vom Himmel durch die Wolken hoch (Nr. IX)...............................................187 5. 2 Herr Jesu Christ, Wahr Mensch und Gott (Nr. X).........................................192 6 Zusammenfassung..................................................................................................198 Verzeichnis der zitierten Literatur und Ausgaben ........................................................206 2 Einleitung Leonhard Lechner war „lange ein vergessener Komponist“1. Er ist nach seinem Tode bald vergessen worden, obwohl er schon in jungen Jahren als ein „gewaltiger Componist und Musicus“ galt. 2 Seine Werke wurden erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts neu entdeckt; 3 die neuere Musikgeschichtsschreibung hat Lechner zunächst geringer eingeschätzt und nur als Epigonen seines Lehrers Orlando di Lasso gewürdigt. 4 „Seine Größe und Bedeutung als eines eigenwüchsigen Meisters der deutschen Chormusik“5 ist erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wieder erkannt worden, nachdem die Jugendmusikbewegung sein Schaffen für die Praxis neu entdeckt und gesungen hatte6 und unbekannte Kompositionen Lechners, besonders seine Spätwerke, veröffentlicht worden waren.7 Durch diese Veröffentlichungen der Spätwerke, die eine Phase neuer Wertschätzung des Komponisten einleiteten 8 , wurden sowohl die Forschung als auch die Praxis in gleicher Weise auf die Bedeutung Lechners als eines der größten deutschen Chorkomponisten vor Heinrich Schütz aufmerksam gemacht.9 Für die Erkenntnis der Bedeutung gerade der letzten Werke Lechners, in denen er charakteristische motettische und madrigalische Stilmomenten zu einem einheitlichen und durchaus eigenen Altersstil verschmolzen hat10, lieferte Anna Amalie Abert einen wesentlichen Beitrag. 1 Michael Klein, Neuere Studien über Leonhard Lechner, in: Schütz-Jahrbuch 14 (1992), S. 62-77, hier S. 62. 2 Vgl. Konrad Ameln, Leonhard Lechner, Kapellmeister und Komponist, um 1533-1606, in: Lebensbilder aus Schwaben und Franken, hrsg. von G. Taddey, Stuttgart 1960, S. 70-91, hier S. 86. 3 Neben einigen wenigen Liedsätzen und Motetten war nur eine Sammlung vollständig neu erschienen, die fünfstimmigen Bearbeitungen der Villanellen Regnarts (1579), die 1895 in Band XIX der Publikation älterer praktischer und theoretischer Musikwerke von Robert Eitner herausgegeben worden sind. 4 Vgl. Konrad Ameln, Leonhard Lechner, Kapellmeister und Komponist, a. a. O., S. 88. 5 Konrad Ameln, ebenda, S. 70. 6 Zum Beispiel Lechners Johannes-Passion (1593) war 1926 erschienen und wurde vom Thomanerchor in Leipzig zum ersten Mal wieder aufgeführt. Zumal die Passionsmusik, die bereits in zwei Ausgaben und nicht weniger als sechs Auflagen vorliegt, wurde nicht nur von den Singkreisen der Jugendmusikbewegung sowie von den Kirchenchören beider Konfessionen aufgenommen, sondern auch sie ist durch Aufführungen in der Passionszeit und besonders durch den Rundfunk weiteren Kreisen bekanntgeworden. Hierzu vgl. Konrad Ameln, Leonhard Lechner, a. a. O., S. 88 ff. sowie Anm. 27. 7 Zwischen 1926 und 1929 erschienen, herausgegeben von Ernst Fritz Schmid, Walther Lipphardt und Konrad Ameln, praktische Ausgaben der ganzen Sammlung „Newe Teutsche Lieder“ (1582), der Johannes-Passion (1593) und der Spätwerke Lechners aus der posthumen Handschrift (1606). 8 Vgl. Konrad Ameln, Leonhard Lechners Lebenswerk und seine Beurteilung im Wandel der Zeit, Zur 400. Wiederkehr seines Geburtsjahres, in: Hausmusik XVII, Kassel 1953, S. 2-6, hier S. 3 ff. 9 Vgl. Konrad Ameln, Vorwort zu Lecher-GA 12, Kassel 1960. 10 Vgl. Anna Amalie Abert, Die stilistischen Voraussetzungen der „Cantiones sacrae“ von Heinrich Schütz, Wolfenbüttel 1935 (= Kieler Beiträge zur Musikwissenschaft 2); Reprint Kassel 1986 (= Kieler Schriften zur Musikwissenschaft 29), zu Lechner bes. S. 101-122, hier S. 113. 3 Als erste Behandlung einzelner Werke Lechners ist der kurze Aufsatz von Otto Kade über die durchkomponierte Johannes-Passion von 1593 zu nennen.11 An Literatur über die lateinischen Motetten findet sich zunächst eine knappe ungedruckte Studie von Joseph Neyses über Lechners Motettensammlungen vom Jahre 1575 und 1581. 12 Hinzuweisen ist ferner auf das Buch Max Schreibers über die „Kirchenmusik“ Lechners. 13 Schreiber bezeichnete das Buch selbst als „Würdigung“ hinsichtlich des praktischen Gebrauches. Bemerkenswert ist ein Aufsatz Bernhard Meiers über Lechners Motectae sacrae, in dem vor allem die Beziehungen zwischen Modus und Text untersucht worden sind.14 In Heinrich Webers Dissertation15 wurden die Beziehungen zwischen Musik und Text in Bezug auf sämtliche heute bekannten lateinischen Motetten Lechners mit Ausnahme der Magnificat- Kompositionen (1578) und der Introiten (1584) aufgezeigt. Neben diesen lateinischen Motetten ist die Handschrift (1606) mit den deutschen Werken in die Untersuchung miteinbezogen worden, zumal gerade die deutschsprachigen Liedmotetten viele Wort- Ton-Beziehungen zeigen, die auch in den lateinischen Werken aufgedeckt werden konnten. An Literatur über Lechners deutsche Lieder ist zunächst Uwe Martins Aufsatz über die Textdichter aus der Sammlung von 1582 zu nennen. 16 In dieser aus insgesamt 24 deutschen Lieder bestehenden Sammlung erscheinen die 20 Liedtexte (13 geistliche und sieben weltliche) zum ersten Mal, Uwe Martin hat den Nürnberger Goldschmied und Ratsherrn Paul Dulner, welcher Lechner auf den Zusammenkünften der Musikalischen Gesellschaft kennenlernte, als Dichter überzeugend nachgewiesen. Besonders bemerkenswert ist Uwe Martins Dissertation über Lechners Strophenlieder.17 Im ersten, historischen Teil der Arbeit wurden die äußeren und inneren Bedingungen von Lechners Liedschaffens, und zwar die Nürnberger Musikgesellschaften sowie das Umfeld in den 11 Otto Kade, Die

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