DISSERTATION Titel der Dissertation Die Transformation der österreichischen Sozialdemokratie. Die SPÖ im Spannungsfeld zwischen Tradition und neuen gesellschaftspolitischen Herausforderungen. Verfasser Mag.phil. Günther Sidl angestrebter akademischer Grad Doktor der Philosophie (Dr. phil.) Wien, 2013 Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 092 300 Dissertationsgebiet lt. Studienblatt: Politikwissenschaft Betreuer: Univ.-Doz. Dr. Hannes Wimmer Mein Dank gilt allen, die mich auf meinem bisherigen Lebensweg wohlwollend begleitet und unterstützt haben. Im Speziellen meinen Eltern, meiner Schwester und meinen Großeltern. 2 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung …………………………………………………………………….…...... 6 1.1 Problemstellung und Methodik …………………………………………………… 10 1.2 Aufbau der Arbeit …………………………………………………………………... 15 2 Die Geschichte der SPÖ seit 1970 ……………………………………….…….. 18 2.1 Die Ära Kreisky ……………………………………………………………….……. 19 2.2 Sinowatz – Beginn des Strukturwandels …………………………………...…..... 28 2.3 Vranitzky – 10 Jahre SPÖ-ÖVP-Koalition ………………………………………... 36 2.4 Klima – “Die neue Sozialdemokratie“ ……………………………………………... 45 2.5 Gusenbauer – Opposition und Regierungszeit ………………………………….. 50 2.6 Faymann – SPÖ bleibt stärkste Kraft bei NR-Wahl 2008 ……………..………. 59 3 Die inhaltliche Ausrichtung der SPÖ …………………………………….…… 65 3.1 Zum Stand der Parteienforschung – Dealignment und die Veränderungen des WählerInnenverhaltens…………….. 65 3.2 Die SPÖ und ihre Herausforderungen ……………………………………………. 75 3.2.1 Herausforderung 1 – Sicherheit in einer bewegten Welt ……….………... 77 3.2.2 Herausforderung 2 – Internationalismus versus Renationalisierung …… 84 3.2.3 Herausforderung 3 – Der Umgang mit rechtspopulistischen Parteien …. 91 3.2.4 Herausforderung 4 – Ökonomie versus Ökologie ………………..….….. 103 3.3 Der “Dritte Weg“ als Zukunftsmodell? …………………………………….…..…. 114 3.3.1 Was ist der “Dritte Weg“? Die Richtungsdebatte um neue politische Schwerpunktsetzungen vor dem Hintergrund großer globaler Herausforderungen …………………………………………..……115 3.3.2 Die Intensität der Richtungsdebatte innerhalb der SPÖ …….....….……. 127 3 4 Die Organisationsstruktur der SPÖ im Wandel …………………………...... 145 4.1 Die Organisationsstruktur der SPÖ ……………………………………….…..…. 147 4.1.1 Die Gliederungen der SPÖ ………………………………………...….…… 147 4.1.2 Referate und sozialdemokratische Organisationen ……………...….…... 150 4.1.3 Die Bundesgremien der Sozialdemokratischen Partei Österreichs …… 152 4.2 Die Mitgliederentwicklung der SPÖ …………………………………………….... 157 4.3 Die Anpassung der Organisationsstrukturen an neue Gegebenheiten …….... 171 4.3.1 Analyse der Interviews zur Organisationsstruktur der SPÖ ……….……. 177 4.3.1.1 Das Netzwerk der SPÖ in Österreich ……………………...…….……179 4.3.1.2 Die Durchlässigkeit der SPÖ-Strukturen: Die Interaktion mit Nicht-Parteimitgliedern und die Nutzung von Know-how außerhalb der herkömmlichen Strukturen ……………………..……. 182 4.3.1.3 Die Zukunft der Strukturen vor Ort ………………………….………… 186 5 Österreichs Sozialdemokratie und die Europäische Union ………………. 190 5.1 Der Beitritt Österreichs zur Europäischen Union …………………………......... 191 5.2 Vom Beitritt bis zum Ende der Regierung Vranitzky (1995–1997) ……….… 199 5.3 Die Regierung Klima 1997–2000 ………………………………………………… 204 5.4 SPÖ als Oppositionspartei und die EU – “Die Maßnahmen gegen die Bundesregierung“ ……………………………………………………..……….. 212 5.5 Regierung Gusenbauer 2007–2008 …………………………………………....... 222 5.6 Der Brief von Werner Faymann und Alfred Gusenbauer an den Herausgeber der Kronen Zeitung………………………………………….…...… 228 5.7 Die Wahl zum Europäischen Parlament 2009 ………………………………….. 236 5.7.1 Die Ausgangssituation ……………………………………………...….…… 236 5.7.2 Die KandidatInnen …………………………………………………………... 240 5.7.3 Das Wahlmanifest ……………………………………………………..….… 241 5.7.4 Die Wahlauseinandersetzung ……………………………………………… 246 4 5.7.5 Das Ergebnis ………………………………………………………..……..… 253 5.8 Das Netzwerk der SPÖ in europäischen Institutionen – Die SPÖ-Brüssel ..... 259 6 Conclusio und Ausblick ……………………………………………………….… 271 7 Literaturverzeichnis ………………………………………………………….…... 284 7.1 Publikationen der SPÖ, ihrer Referate und sozialdemokratischer Organisationen …………………………………………………………….……….. 291 7.2 Tageszeitungen, Zeitschriften ……………………………………………….….… 294 7.3 Internet ………………………………………………………………………….…… 297 7.4 Sonstige Literatur und Unterlagen ……………………………………………….. 303 8 Anhang …………………………………………………………………………....... 304 8.1 Interviews ……………………………………………………………………....…… 304 8.1.1 Interviewpartner ………………………………………………...…………… 304 8.1.1.1 Mag. Herbert Bösch ……………………………………..………....….. 306 8.1.1.2 Wolfgang Bulfon …………………………...………………..…….…… 313 8.1.1.3 Mag. Karl Duffek ………………………...…………………..…….…… 321 8.1.1.4 Erich Farthofer ……………………………...………….………..……... 328 8.1.1.5 Dr. Alfred Gusenbauer ……………………………………..………….. 333 8.1.1.6 Dr. Andreas Höferl …………………………………………..…………. 338 8.1.1.7 Dr. Günther Kräuter …………………………………………..………... 345 8.1.1.8 Dr. Josef Leitner ……………………………………………..…………. 352 8.1.1.9 Alois Reisenbichler ………………………….…………………………. 360 8.1.1.10 Mag.a Karin Scheele …………………………..……………..……….. 373 8.1.1.11 Mag. Andreas Schieder ……………………………………………… 382 8.1.1.12 Mag. Marcus Schober ……………………………………………….. 391 8.1.1.13 Günter Steindl ……………………………………………………….....396 8.1.1.14 Dr. Hannes Swoboda ………………………………………….……....403 Abstract …………………………………………………………………………………... 409 Lebenslauf ……………………………………………………………………………….. 411 5 1 Einleitung Meine Motivationsgründe, eine Dissertation über die Transformation der österreichischen Sozialdemokratie zu verfassen, waren vielfältig; im Wesentlichen lassen sie sich aber auf drei Aspekte zurückführen. Es sind persönliche Erfahrungen und Fragen, die sich mir stellen und gestellt haben, mit denen ich mich seit Jahren beschäftige und die ich nun einer wissenschaftlichen Analyse unterziehen möchte. Es ging mir auch darum, mich noch tiefgehender mit diesem Themenbereich auseinanderzusetzen um schließlich Antworten zu finden, die jederzeit einem intensiven Diskurs unterzogen werden können. Wenn man die Geschichte der Sozialdemokratischen Partei Österreichs betrachtet, so hat diese Partei zweifelsohne über viele Jahre und Jahrzehnte dieses Land gestaltet. Eine Vielzahl an grundlegenden Reformprojekten wurde von der SPÖ initiiert und in Regierungsverantwortung umgesetzt. Vor allem unter Bundeskanzler Bruno Kreisky ist in Österreich der Lebensstandard massiv gestiegen und das Land wurde auch international zu einem verlässlichen Partner. Das Ziel, die Grundwerte der Partei – Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität – in die Gesellschaft einfließen zu lassen, wurde zunehmend erreicht, und die Möglichkeiten für Menschen aus niedrigeren Einkommensschichten, sich persönlich weiterzuentwickeln und ihren Lebensstandard zu heben, konnten verbessert werden. Chancengleichheit war nicht bloß ein Schlagwort, sondern man schuf eine Basis auf hohem Niveau, von dem heute noch profitiert und in manchen Bereichen gar abgeschöpft wird. Nun haben sich seither die gesellschaftspolitischen sowie ökonomischen Gestaltungs- und Verteilungsmöglichkeiten grundlegend verändert, und eine Koalition auf Regierungsebene bedeutet auch immer das Eingehen von Kompromissen. Was sind aber die zentralen Botschaften der Sozialdemokratie in der heutigen Zeit für jene Menschen, die durch die Errungenschaften der Partei profitiert haben; die zum Beispiel selbst oder deren Kinder einen höheren Bildungsabschluss erreichen konnten, die sich ein Eigenheim schaffen und Dinge leisten konnten, die das Leben lebenswerter machen oder es erleichtern? Oder wo sieht man die wesentlichen politischen Betätigungs- und Konfliktfelder? Wie kommt man zu mehr sozialer Gerechtigkeit, Verteilungsgerechtigkeit und noch mehr Chancengleichheit? Wie steht es um jene Menschen, die sich in dieser schnelllebigen Gesellschaft, in diesem Wirtschaftssystem nicht zurechtfinden und noch immer am Reichtum in unserem 6 Land kaum oder nur sehr beschränkt teilhaben können? Mein erster Motivationsgrund basiert also auf der Frage künftiger inhaltlicher Schwerpunktsetzungen und Herausforderungen, denen sich die österreichische Sozialdemokratie stellen sollte. Daher geht es um die großen gesellschaftspolitischen Trennlinien zu anderen politischen Parteien, die sichtbar machen, wofür die SPÖ inhaltlich steht und was sie unterscheidet. In unzähligen Gesprächen mit FreundInnen und Bekannten wurde mir immer wieder das Bild der SPÖ nach außen, was Entscheidungsprozesse und den Organisationsapparat betrifft, mit Adjektiven wie “altmodisch“, “verstaubt“, “strukturkonservativ“ oder “behäbig“ beschrieben. Ist die “alte Tante SPÖ“ in die Jahre gekommen, oder entspricht dieses Bild mehr einer allgemein kritischen Haltung gegenüber traditionellen Parteien als den Tatsachen? Das Innenleben der Partei – Gremien, Konferenzen, Funktionen, Kompetenzverteilungen – ist ohnehin ein weitgehend unbekanntes Wesen. Es war mir daher für diese Arbeit wichtig, die wesentlichen Ebenen und Prozesse darzulegen und auch nachvollziehbar zu machen. Die SPÖ konnte über viele Jahre auf große Unterstützung durch die Wählerinnen und Wähler bauen und gleichzeitig waren im internationalen Vergleich überdurchschnittlich viele Menschen Mitglieder dieser politischen Partei. Die enge Bindung durch eine Mitgliedschaft war zweifelsohne sowohl durch den starken Einfluss in den Unternehmen als auch in wichtigen Bereichen des täglichen Lebens durch die Politik bedingt. Nun haben sich die Zeiten geändert und die Möglichkeiten der Politik – etwa einen Arbeitsplatz oder eine Wohnung zu vermitteln – sind nur mehr sehr bedingt möglich. Der Alltag ist sozusagen
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