13. Mai 19/11Ausgabe 19/2011 ● 1,60 Euro FÜR DAS ERZBISTUM KÖLN Zeit für ein klares Zeichen Kommentar S. 2 Im Urlaub Freunde fürs Leben finden Familienferien im Haus Stella Maris in Cuxhaven S. 10+11 Lena: Kult oder Kultur? Interview mit Düsseldorfs OB zum Eurovision Song Contest S. 19 Inhalt/Meinung In dieser Woche vom 13. 5. bis 19. 5. 2011 Kopten fordern Debatte Gewalt militanter Muslime eskalierte erneut S. 4 Viel Zeit für „seine Schule“ Kardinal Meisner zu Besuch in St. Anna S. 7 Die Fußwaschung vor Augen Ablösung?! (Karikatur: Plaßmann) Priester und Diakone feierten ihr Patrozinium S. 8 Zeit für ein klares Zeichen „Der Weg der Kirche Während der Seligsprechung seines Vorgän- schen und apostolischen Kirche“ zu verabschie- ist der Mensch“ gers vor zwei Wochen sah Papst Benedikt XVI. den? Dankmesse im Kölner Dom ziemlich müde und erschöpft aus. Die schwarzen Hirten, die sich in die Streitigkeiten verheddern Ringe um die Augen zeigten: Der Stellvertreter lassen und dabei die drängendsten Herausforde- zur Seligsprechung Christi mutet sich mit seinen 83 Jahren ein Ar- rungen wie die Glaubenserneuerung der Gesell- von Papst Johannes Paul II. beitspensum zu, das selbst viel jüngere Männer schaft, Stärkung der Familien sowie religiöse Er- S. 16 + 56 etwa in den Sechzigern nicht mehr auf sich neh- ziehung der Kinder und Jugendlichen aus den Au- men würden. Er reibt sich regelrecht auf für die gen verlieren, werden sich irgendwann die Frage Impressum/Leserbriefe Kirche. stellen müssen: Haben wir in unserer schrumpfen- „Ist das denn ein Wunder?“, merkte ein be- den, zerfaserten Kirche bisher wirklich die richti- S. 17 freundeter Priester an, der sich in Rom auskennt gen Prioritäten gesetzt, um neue Ufern zu errei- und die Feierlichkeiten aus der Nähe verfolgte. chen? Regionale Berichte Zur Zeit kämen die Schläge ja von allen möglichen Beim Papstbesuch haben anscheinend Kritiker S. 33-43 Seiten gleichzeitig. Vor allem aber würden ihn in den Medien das Zepter übernommen. Wenn ein wohl die Nachrichten aus seinem Heimatland be- Chefredakteur verkündet, es gebe Zweifel am Er- Die Eisheiligen unruhigen. Bis zum Papstbesuch in Deutschland folg der dritten Deutschlandreise, weil inzwischen sind es noch Monate hin. Die Vorbereitungen, im Pontifikat zu viel schief gelaufen sei, dann sind unschuldig damit er danebengeht, sind aber im vollen Gang. muss eigentlich ein Ruck durch die Kirche gehen Warum es Mitte Mai Gleich zu Beginn bei der Ankunft in Berlin wollen — von den Bischöfen herab bis zu den so genann- die verschiedensten Aktivisten wie Homosexuel- ten Laien. Letztere sollen jetzt nach einem Aufruf etwas kühler wird le, Linksradikale und Atheisten dem Papst einen der Bischofskonferenz großzügig spenden, um S. 50 Empfang bereiten, und was in Großbritannien den Papstbesuch zu unterstützen. Das Vorhaben missgelang, das wollen die Komplizen mit deut- ist richtig, und es ist eine gute Gelegenheit gerade Titelbild: Am Freitag, dem scher Gründlichkeit jetzt vollziehen. auch für alle Gläubigen, die wegen Alter, Krank- 13. Mai, jährt sich der Tag, an Wahrscheinlich machen aber diese Pläne dem heit oder anderer Verpflichtungen keine anderen dem Johannes Paul II. auf Papst und seinen Beratern noch vergleichsweise Möglichkeiten haben, um ihre Solidarität mit dem dem Petersplatz angeschos- die kleinsten Sorgen. Viel bedrückender dürften Heiligen Vater aktiv zu beweisen. Eine Geld- sen wurde. Das Attentat ist die kircheninternen Strukturdebatten sein, die ka- sammlung von rund zwei Millionen Kirchenbesu- genau 30 Jahre her. Da an tholische Theologen und Politiker in den letzten chern am Sonntag könnte dazu beitragen, die dem Tag auch des Marien- Monaten in der Öffentlichkeitsarbeit vorangetrie- Stimmung im Land aufzuhellen und der Gesell- wunders von Fátima gedacht ben haben. Leider haben deutsche Bischöfe schon schaft zu zeigen: Mit den Katholiken ist noch zu wird, sind beide Ereignisse reichlich viel Gehirnschmalz darauf verwendet, rechnen, und sie stehen an der Seite des Papstes in engstens miteinander ver- um altbekannte Forderungskataloge aufs Neue seinem aufreibenden Amt. Mit gutem Beispiel bunden. Der Papst war si- durchzudeklinieren, obwohl es darüber auf der müssen die Bischöfe vorangehen: Mitreißende cher: Die Gottesmutter ret- Ebene der Ortskirchen so gut wie nichts zu ver- Vorfreude und mutiges Bekenntnis müssen sicht- tete sein Leben. (Foto: KNA) handeln gibt. Wollen hier etwa bestimmte Leute bar werden, um Zweifelnde und Glaubende aufzu- eine „deutsche Kirche“ schaffen, die geradewegs rütteln. Viele warten auf ein klares Zeichen. Es ist www.kirchenzeitung-koeln.de dabei wäre, sich von der „einen, heiligen, katholi- höchste Zeit... STEPHAN GEORG SCHMIDT 2 Kirchenzeitung Köln ● Ausgabe 19/2011 vom 13. Mai Nachrichten KINDERGLAUBE. In der Biografie, Keine Auswahl aus der Petrischale die der österreichische Pater Leo Maasburg über Mutter KÖLN. „Es steht uns nicht zu, Fällen erlaubt sei – unter ande- dann aber eine Liste erarbeitet Teresa geschrieben hat, ist über das Weiterleben von Em- rem dann, wenn im Reagenzglas werden, wer weiterleben darf neben vielen erstaunlichen bryonen nach menschlichem erzeugte Embryonen auf schwe- und wer nicht. Wir verheben Erlebnissen zu lesen, wie die Ermessen zu bestimmen“, sagt re genetische Schäden unter- uns!“, gibt Hensel zu bedenken. Nonne aus Kalkutta einst eine Dr. Frank Johannes Hensel. Der sucht werden sollen. Dazu sagt Zudem ist zu befürchten, dass die Seligsprechung und das da- Diözesan-Caritasdirektor Hensel: „Wenn Embryonen PID eine sinkende Bereitschaft zugehörige Wunder geradezu spricht sich für ein klares Verbot auch nach noch so durchdachten der Gesellschaft, Menschen mit erzwang, um einen Patron für der Präimplantationsdiagnostik Regeln der Kunst auf uner- Behinderung zu akzeptieren, be- die Lepra- und Tuberkulose- (PID) aus. Die Abgeordneten des wünschte genetische Anlagen günstigt. Die Caritas engagiere kranken zu erbitten und zu er- Deutschen Bundestages disku- untersucht und aussortiert wer- sich in diesem Jahr besonders beten. Nach langem Hin und tierten den künftigen Umgang den, ist ein wichtiger Schutz für mit ihrer aktuellen Kampagne Her mit Papst Johannes Paul mit der PID in der Woche vor Embryonen durchbrochen. Eine „Kein Mensch ist perfekt“ für die II. ließ sie sich im Vatikanar- Ostern. Ihnen liegen drei Ge- solche Auswahl öffnet der Dis- größere gesellschaftliche Teil- chiv die Akten über den belgi- setzesentwürfe vor, die von ei- kriminierung von Menschen mit habe von Menschen mit Behin- schen Missionar Damian de nem strikten Verbot bis zu einer Behinderung die Tür.“ „Natür- derungen. „Es geht um den Veuster zeigen. Er hatte sich eingeschränkten Zulassung der lich ist es nachvollziehbar, dass Schutz und die Würde des im 19. Jahrhundert auf Hawaii Methode reichen. Anlass für die sich Paare mit erblichen Vorbe- menschlichen Lebens. Diese um die Ärmsten der Armen aktuelle Debatte ist das letztjäh- lastungen über die PID mehr Si- Schutzwürdigkeit besteht von gekümmert. Das war genau rige Urteil des Bundesgerichts- cherheit wünschen, gesunde Anfang an“, betont Hensel in ei- der Mann, den Mutter Teresa hofs, dass die PID in bestimmten Kinder zu bekommen. Es müsste ner Stellun g nahme. KL haben wollte. Sie schaute sich die Dokumente aber gar nicht groß an, steckte nur eine Wundertätige Medaille — von denen sie stets etliche in der Tasche hatte — in den Aktenordner, der ihr als der entscheidendste vorgelegt wurde, und ging wieder weg. Alles nahm dann seinen Lauf. Kindischer Hokuspokus! Kirchenzeitung und KSI diskutieren die PID Seit wann darf man Gott so auf die Probe stellen? Das ist Anmaßung — und im Übri- Die Präimplantationsdiag- gen nur ein weiterer Beweis nostik (PID) wird zurzeit in Ge- dafür, dass die Selig- und sellschaft und Politik kontro- Programm Heiligsprecherei bloß Show vers diskutiert. ist. Das würden die Allwis- Die Kölner Diskussion am Sonntag, 15. Mai, von 10.30 bis 15 Uhr senden dazu sagen. Kirchenzei- im KSI, 53604 Bad Honnef, Selhofer Straße 11. Nein, Mutter Teresa nahm tung will ihre ihren Kinderglauben aus dem Leserinnen 10.30 Uhr Heilige Messe in der Kapelle des KSI. Evangelium ganz wörtlich: und Leser ein- Zelebrant: Domkapitular Prälat Josef Sauerborn nicht kindisch, sondern kind- laden, dieses 11.30 Uhr Stehkaffee lich! Und sie setzte darauf, Thema offen 12.00 Uhr Gelegenheit zum Mittagessen dass Gottvater in Kombinati- Dr. Manfred zu diskutieren. 13.00 Uhr Begrüßung Prof. Dr. Ralph Bergold, on mit der himmlischen Mut- Lütz. Im Zusam- Direktor des KSI ter seinen Kindern nichts ab- menarbeit mit Diskussion zwischen schlägt. Damian de Veuster dem Katholisch-Sozialen In- Dr. Manfred Lütz, sagte: „Ich finde mein größtes stitut (KSI) der Erzdiözese Psychiater, Theologe, Chefarzt des Glück darin, dem Herrn in Köln in Bad Honnef wird diese Alexianer Krankenhauses, Köln seinen armen und kranken Debatte am und Kindern zu dienen, die von Sonntag, 15. Peter Hintze, den anderen Menschen Mai, geführt. CDU-MdB, Parlamentarischer Staatssekretär verstoßen werden.“ Dank des Gesprächs- im Bundeswirtschaftsministerium Kinderglaubens jener kleinen partner sind Moderation: Helmut Pathe, Redakteur der Nonne kümmert sich Damian der Mediziner Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln de Veuster, dessen Gedenktag und Theologe, 14.30 Uhr Schlusswort Stephan Georg Schmidt, am letzten Dienstag gefeiert Dr. Manfred Chefredakteur der Kirchenzeitung für wurde, weiterhin vom Him- Peter Hintze. Lütz, sowie der das Erzbistum Köln mel her um die Schwächsten. CDU-Abge- Möge das im allgemeinen
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