Geschichte Der Italienischen Literatur in Österreich 2 Gualtiero Boaglio

Geschichte Der Italienischen Literatur in Österreich 2 Gualtiero Boaglio

Geschichte der italienischen Literatur in Österreich 2 Gualtiero Boaglio Geschichte der italienischen Literatur in Österreich Teil 2 Von Campoformido bis Saint-Germain 1797–1918 Böhlau Verlag Wien · Köln · Weimar Gedruckt mit der Unterstützung durch : Umschlagabbildung: Wien 1, Universitätsplatz. Durchblick axial gegen die alte Universität; rechts Teil der Universitätskirche, links Einblick in die Bäckerstraße. Vor 1850 (© Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Bildarchiv Pk3045_9). Umschlaggestaltung : Michael Haderer Satz: Eva-Christine Mühlberger Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek : Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie ; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http ://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978-3-205-78729-7 Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdruckes, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege, der Wiedergabe im Internet und der Speicherung in Datenver arbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. © 2012 by Böhlau Verlag Ges.m.b.H. und Co. KG, Wien · Köln · Weimar http ://www.boehlau-verlag.com Gedruckt auf umweltfreundlichem, chlor- und säurefrei gebleichtem Papier. Druck: Prime Rate, Budapest Meiner Familie Inhaltsverzeichnis Vorwort und Einleitung ...........................11 I. Italienische Hofdichtung am Wiener Hof im 19. Jahrhundert: Eine Ära geht zu Ende ...........................17 I.1 Versuch einer Annäherung: Warum hörte eine jahrhundertealte Tradition auf? ...............................18 I.2 Giambattista Casti zwischen Huldigungsdichtung und Aufklärung ...24 I.2.1 Die Gründe der Ausweisung Castis .................27 I.2.2 Casti als Poeta illuminato ......................35 I.3 Clemente Bondi oder der Hofpoet der Frauen ..............40 I.4 An der Wende zur Romantik: der Librettist Giovanni De Gamerra ..49 I.5 Der literarische Kreis um Maria Beatrice d’Este .............56 I.6 Der letzte Hofdichter: Giuseppe Carpani (1751–1825) .........59 I.6.1 Das Wirken Carpanis in Wien ...................65 I.7 Die übrige enkomiastische Dichtung ...................73 II. Vom Hof in die Stadt: Die italienische Sprache und Literatur werden populär ...............................83 II.1 Die Nachfolger der italienischen Hofdichter ...............89 II.2 Die Donaumonarchie und das Italienische ................92 II.2.1 Die italienische Sprache in Wien im 18. Jahrhundert .......93 II.2.2 Das Italienische in der Restaurationszeit und im Neoabsolutismus ..........................98 8 Inhaltsverzeichnis II.3 Francesco Filippo Sarchi (1764–1829) und die Anfänge des Italienischunterrichts in Wien .................... 106 II.4 Domenico Antonio Filippi (1777–1817) ............... 108 II.5 Andrea Giuseppe Fornasari-Verce (1787–1865) ........... 115 II.6 Giovanni Battista Bolza (1801–1869) ................. 122 II.7 Domenico Ponisio (?) ......................... 133 II.7.1 Die Sprachlehre Ponisios ................... 138 II.8 Adolf(o) Mussafia 1835( –1905) .................... 139 II.8.1 MussafiasItalienische Sprachlehre in Regeln und Beispielen ... 142 III. Zeitungen und Zeitschriften in italienischer Sprache ......................... 147 III.1 Märzrevolution und Neoabsolutismus: Alessandro Mauroner in Wien .................... 151 III.2 Die Presse als neue Realitätsschaffung: Il corriere italiano (1850–1857) .................... 154 III.2.1 Die Auseinandersetzung mit dem revolutionären Felice Orsini ......................... 161 III.2.2 Die Redakteure des Corriere italiano und das literarische Feuilleton ........................... 165 III.2.3 Eine literarische Zeitschrift: Die Rivista viennese (1838–1840) ............... 172 IV. Die Rezeption der italienischen Sprache und Literatur in Österreich: Schulbücher und Anthologien ........... 183 I V. 1 Italienische Schulbücher in österreichischen Schulen ........ 185 I V. 2 Fallbeispiele in Wien erschienener Schulbücher .......... 192 I V. 3 Domenico Antonio Filippis Museo italiano di scelta lettura und Francesco Carraras Antologia italiana ................ 198 I V. 4 Literarische Anthologien ....................... 201 Inhaltsverzeichnis 9 I V. 5 Die literarische Lehre Mussafias ................... 209 I V. 6 Erzherzog Franz Joseph und das Erlernen der italienischen Sprache und Literatur ......................... 211 I V. 6.1 Sprachmodelle des Italienischen ............... 214 V. Finis Austriae: die Trivialisierung der Hofdichtung ....... 225 V. 1 Huldigungsgedichte für Franz Joseph I. und Elisabeth ....... 229 V. 2 Die Nationalisierung des Herrschers am Beispiel von Franz Joseph I. ............................. 235 V. 2.1 Franz Joseph I. als Vater der Nation 1898 bis 1918 ..... 240 Bibliografie .................................. 247 Internetquellen ................................ 268 Personenregister ............................... 271 VI. Register der 1797 bis 1918 in Österreich gedruckten italienischen Werke ........................ 279 Vorwort und Einleitung Am 17. Oktober 1797 wurde in der Villa Manin bei Udine jener Friedensvertrag zwischen Napoleon und Franz II. geschlossen, der als Friede von Campoformido in die Geschichte einging. Der Erste Koalitionskrieg gegen das revolutionäre Frank- reich war somit zu Ende, Verlierer waren die Großmächte Europas, die, angeführt von Österreich und Preußen, zwischen 1792 und 1797 den Einfluss der Franzö- sischen Revolution zurückzudrängen versucht hatten. In den umwälzenden terri- torialen Veränderungen Europas, die die Siege der napoleonischen Truppen und die Friedensverträge mit sich brachten, kam Österreich in Italien mit einem blauen Auge davon: Es musste zwar auf die Lombardei verzichten, bekam aber im Gegen- zug Venedig, Venetien, Istrien und Dalmatien. Campoformido ist immer noch ein Begriff für die italienische Geschichts- und Literaturwissenschaft, weil dieser Ort an die Auflösung der österreichischen Verwal- tungsstrukturen in Teilen Norditaliens, an die Proklamation der Repubblica Cisal- pina, das heißt an für Italien völlig neue Formen der politischen Repräsentation, und letztendlich an die Geburtsstunde des Risorgimento erinnert. Dieser Friede ist der Ausgangspunkt der vorliegenden Monografie, die auf die Geschichte der italienischen Literatur und Sprache in jenen Länderteilen der Habs- burgermonarchie fokussiert ist, die dem heutigen Österreich entsprechen, wobei der Schwerpunkt auf Wien liegt. Es ist mir bewusst, dass die hier untersuchten Werke, Autoren und auch Schicksale der im alten Österreich lebenden Italiener erst der Anfang einschlä- giger Recherchen und Studien in diesem Forschungsgebiet sein können. Die ös- terreichischen Bibliotheken und Archive bergen noch unerwartet viele Schätze in italienischer Sprache, zu deren Entdeckung und Erforschung diese Monografie auf- fordern möchte. „Wenn man von den fürstlichen Beschützern und Förderern der italienischen Literatur spricht, so nennt man die Medici und die Este, aber nie die Habsburger; und doch hat es eine Zeit gegeben, wo dieses Herrscherhaus sich um die italienische Literatur verdient machte.“1 So schrieb 1879 Marcus Landau in epischen Tönen 1 Marcus Landau, Die italienische Literatur am Österreichischen Hofe, Wien, Gerold, 1879, S. 1. 12 Vorwort und Einleitung über die italienische Literatur, ihre Mäzene und die Orte des literarischen Gesche- hens. Die italienische Literatur in Österreich ist seit Jahrzehnten ein fester Bestand- teil der Forschung – und vor allem der Librettoforschung – geworden, denken wir nur an den Tagungsband Pietro Metastasio – uomo universale oder an drei zwischen 2006 und 2008 im Berliner Wissenschafts-Verlag erschienene Bände.2 Was bis jetzt fehlte, war eine Bestandsaufnahme der gesamten unter den Habsburgern verfassten italienischen Werke, die die Literaturgeschichte von Marcus Landau vertiefte und innovative Impulse gäbe. Marcus Landaus italienische Literaturgeschichte war darum bemüht, ein Zei- chen der Freundschaft und der Aussöhnung zwischen Österreich und Italien in ei- ner Zeit zu setzen, in der man in den politischen Beziehungen beider Länder auf neue Formen der Zusammenarbeit setzte. Denn 1882, drei Jahre nach der Veröf- fentlichung von Landaus Monografie, trat Italien der Dreibundallianz mit Öster- reich-Ungarn und dem Deutschen Reich bei, und somit schien eine neue Ära der politischen Beziehungen begonnen zu haben. So konnte Landau in positivistischer Haltung schreiben: „Wissenschaft, Menschenliebe und fleissige Arbeit achten keine staatliche Grenzen, und nur sie können Versöhnung bringen und die Wunden hei- len, welche das Schwert geschlagen hat.“3 Doch der Irredentismus und der Erste Weltkrieg führten zu einem neuen Höhepunkt in der Erzfeindschaft zwischen Ös- terreich und Italien. Obwohl heutzutage die gemeinsame Vergangenheit mit mehr Objektivität und Gelassenheit zurückverfolgt werden kann, beeinflussen die impressionis- tischen Töne der Romantik und die Rhetorik des Risorgimento noch immer die italienische Literatur- und Geschichtswissenschaft und verheimlichen, dass viele Werke der italienischen Literatur im alten Österreich und insbesondere in Wien verfasst worden sind. Darüber hinaus darf nicht vergessen werden, dass die italie- nische Sprache durch die sprachpolitischen Verordnungen der Habsburger wich- tige Impulse zu ihrer Entfaltung und ihrer Durchsetzung gegenüber den Dialekten bekam. Mit dieser Thematik wird sich die vorliegende

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