![Graubünden Erleben April 2018](https://data.docslib.org/img/3a60ab92a6e30910dab9bd827208bcff-1.webp)
GRAUBÜNDEN ERLEBEN APRIL 2018 Active-Guide GRAUBÜNDEN Genieße die Natur Dieses Gratis-Extra entstand in Zusammenarbeit mit Graubünden Ferien ECHT URIG Einzigartige HIKE & RAIL Auf Wandertour SLOWFOOD Kulinarischer Bergdörfer zum Verlieben mit der Rhätischen Bahn Genuss direkt aus der Region Unterwegs zwischen Oberalp- pass und Maighelshütte. Hinten: der Oberalpstock (3328 m). Graubündens Wilder Westen: von Disentis zum Oberalppass WO DER RHEIN ENTSPRINGT »Wer zur Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen«. Rund um Disentis schwimmt man zwar nicht, aber läuft. Hinauf zum Tomasee – der sagenhaft schönen Rheinquelle. 2 outdoor-magazin »Dieser 200 Schritt breite und 400 Schritt Gewässer in der Nähe des Oberalppasses nennen lange See ist das Becken, aus welchem der die Bündner »la tgina dil Rein«, die »Wiege des vordere Rhein seinen Ursprung nimmt. Es Rheins«. Von seiner Quelle am Tomasee macht ist eine wunderschöne Gegend und somit wür- sich das Wasser des Rheins auf eine lange Reise, dig, die Urquelle eines solchen Flusses zu sein«. die erst in der Nähe von Rotterdam in der Nord- Die Rede ist vom »Lai da Tuma«, dem Tomasee. see endet. Nach fast 2400 Tiefenmetern und ge- Diese lobenden Worte über den Quellsee des nau 1230 Kilometern. Rheins stammen aus keiner Werbebroschüre, sondern von Pater Placidus a Spescha (1752–1833). Moment mal! Auf dem gusseisernen Schild, Der wandernde Benediktinermönch stieg vor 200 das direkt an der Rheinquelle steht (Foto Sei- Jahren vom Kloster Disentis durch das Tavet- te 5), ist der Rhein auf einmal 90 Kilometer län- schertal zum idyllisch in einem Talkessel auf ger geworden. Wie kommt’s? Ganz einfach: Die 2345 Meter Höhe gelegenen See auf. Das winzige 1320 Kilometer beruhen schlicht auf einem Zah- Ben Wiesenfarth Foto: A. Fischer (1), Maren Krings (2), Ben Wiesenfarth Graubünden Ferien/Lorenz (1) Titelfotos: outdoor-magazin 3 Die Maighelshütte thront in Toplage auf 2310 Meter Höhe über dem Tujetschtal. DIE BESTEN TOURENTIPPS Graubündens Wilder Wes- ten rund um Disentis ist das reinste Wanderparadies. Vom Oberalppass zur Rhein- quelle am Tomasee Eine leichte Wanderung führt von der Passhöhe (Parkplatz und Eisenbahnhaltestelle) zum Tomarhein und steiler lendreher im Brockhaus-Lexikon Mitte des letz- hart an der Dreitausendergrenze – und bildet die über Serpentinen zum Berg- ten Jahrhunderts. Der hat sich Jahrzehnte lang Grenze zwischen den Kantonen Graubünden see. Zurück geht’s auf direk- hartnäckig gehalten. Heute sind die 1230 Kilome- und Uri. Er ist der Wächter des Tomasees und der tem Weg zum Oberalppass. Distanz: 5,7 km ter offiziell. Nur bis zum Schild oben am Quell- Hausberg der Gemeinde Tujetsch. Sein Name Höhenmeter: 350 Hm see hat sich das noch nicht herumgesprochen ... stammt übrigens vom rätoromanischen Wort Gehzeit: 3 h »badar« und bedeutet so viel wie »steil« ... Aber was sind schon Zahlen? Viel wichtiger Vom Gipfel hat man einen grandiosen Blick auf Bergtour zum Aussichtsberg ist doch das Erlebnis! Und das steht – 1320 oder Tomasee, Oberalppass und hinüber zum Tödi Piz Cavradi (2612 m) Wer noch Kraft in den Waden 1230 Kilometer hin oder her – an der Rheinquel- (3614 m) in den Glarner Alpen. Während der letz- hat, wandert von Tschamut le ganz klar im Vordergrund. Ein Dutzend lustig ten Eiszeit bedeckte der Vorderrheingletscher durchs Val Curnera zur Maig- gurgelnde Bergbäche sammeln sich in einem das ganze Tal, das heute »Surselva« heißt. Der Eis- helshütte (siehe Kasten) und Kessel, der von über zweitausend Meter hohen strom ist längst geschmolzen, zurückgeblieben auf den Piz Cavradi. Tipp: als Berggipfeln bewacht wird. Am eindrücklichsten ist nur noch eine Firnmulde, in der der magische Sonnenaufgangstour nach der Hüttenübernachtung! ist der »Piz Badus«. Der kratzt mit 2928 Metern Lai da Tuma, der Tomasee, eingebettet liegt. Distanz: 17 km Höhenmeter: 1240 Hm Gehzeit: 7,5 h DIE MAIGHELSHÜTTE Auf dem Weitwanderweg Graubündner Bergidylle auf 2310 Meter Seehöhe »Senda Sursilvana« Die 105 Kilometer lange Tour Alle Wege führen zur Maighelshütte: Vom Tomasee vom Oberalppass nach Chur schlendern Rheinquellenwanderer herüber, vom Piz ist ein echter Geheimtipp! Cavradi steigen Bergsteiger herab und über die au- Distanz: 105 km tofreie Naturstraße kurbeln Biker herauf. Allen ge- Höhenmeter: 2420 Hm meinsam: die gemütliche Einkehr (besser noch: Gehzeit: 7 Tage (30 h) Übernachtung) auf der Hütte von Pia und Bruno Ho- negger. Die Hüttenwarte nehmen sich immer Zeit für Info: www.surselva.info/ Sommer/Wandern/Weitwan- einen kleinen Schwatz. Keine Sorge, sie sprechen dern/Senda-Sursilvana nicht nur Rätoromanisch! www.maighelshuette.ch Ben Wiesenfarth (5) 4 outdoor-magazin Und der zeigt zu allen Jahreszeiten ein neues Ge- sicht: Im Bergfrühling, Ende Juni, Anfang Juli, blühen an seinen Ufern zahlreiche seltene Blu- menarten. Im Hochsommer kann man vielleicht sogar ein erfrischendes Bad wagen. Und im Au- gust verwandeln sich die sattgrünen Matten am Westufer in einen weißen Wollgras-Teppich. Nochmals ein Stockwerk tiefer, auf 2044 Me- ter Seehöhe, bildet der »Oberalppass« die na- türliche Verbindung zwischen Disentis im Kan- ton Graubünden und Andermatt im Kanton Uri. Im Mittelalter ermöglichte der »Alpsu«, wie der Übergang seit Urzeiten in Rätoromanisch heißt, Da müssen Sie unbedingt hin! den Bündnern den Zugang zu den Schweine- und Ziegenmärkten in den Kantonen Uri und Tessin. Dann kam anno 1862/63 die Fahrstraße, DIE HIGHLIGHTS die auf 32 Kilometern Länge Disentis mit Ander- matt verband – und für jede Menge Tourismus und »Postkutschenromantik« sorgte. Die Kut- Die Gegend rund um Disentis, Tujetschtal IM GOLDRAUSCH schen fuhren noch bis ins Jahr 1925 über den und Oberalppass ist reich an Sehenswürdig- Am Medelser Rhein bei Disentis und im Oberalppass, dann wurden sie vom Automobil keiten. Hier unsere Top 3: Val Sumvitg herrscht Goldgräberstim- abgelöst, ein Jahr später auch von der Eisenbahn. mung! Hier können große und kleine Bis zur Elektrifizierung 1932 fuhren die Züge mit Goldgräber, bewaffnet mit Pfannen und Dampf und nur im Sommer. LEUCHTTURM AM PASS Schäufelchen, nach den glitzernden Körn- Heute fahren sie elektrisch – und auch im Win- Wer am Oberalppass aus dem Auto oder chen suchen. Am besten unter fachkundi- ter. Die Passhöhe dient dann als idealer Aus- Zug steigt, traut seinen Augen kaum: Direkt ger Anleitung von August Brändle, dem gangspunkt für Skitouren und Schneeschuh- an der 2044 Meter hohen Passhöhe steht ein »Gold-Gusti«, der sein »Big-Nugget«- wanderungen. Auch der langsamste Schnellzug Leuchtturm! Symbolisch schlägt er eine Camp direkt am Campingplatz von Disen- der Welt, der »Glacier Express« zwischen Zermatt 1230 Kilometer lange Brücke zur Rheinmün- tis aufgeschlagen hat. Die Suche nach und St. Moritz, kämpft sich wacker über den dung in Hoek van Holland. Siebzig Jahre lang dem »Rheingold« ist ein Riesenspaß für Oberalppass. Bahnfahren gehört in der Schweiz verrichtete das 14 Meter hohe Leuchtfeuer an die ganze Familie! www.gold-gusti.ch im Allgemeinen und in Graubünden im Speziel- der Nordsee seinen Dienst. Das Original steht len einfach dazu. Und mit Gästekarte fährt man nun im »Maritiem Museum« in Rotterdam, zwischen Disentis und Oberalppass sogar gratis! der Nachbau 1230 Kilometer südlich und KLOSTER DISENTIS 2044 Meter höher auf dem Oberalppass. Der Das Dorf Disentis, wo sich die Straße Weiter unten im Tal, am östlichen Fuß des einzige Leuchtturm in den Alpen – und sogar zum Oberalp- und Lukmanierpass ga- Oberalppasses, locken vor allem die beiden se- der höchstgelegene Leuchtturm der Welt – belt, wird von einem stattlichen Bau- henswerten Hauptdörfer – Disentis und Sedrun bringt sommers wie winters Wanderer und werk dominiert: dem Kloster Disentis. – natur- und kulturinteressierte Wanderer an. Skifahrer zum Staunen. Er ist mit dem Auto 1400 Jahre nach Gründung lockt das Be- Vor allem das 2000-Seelen-Örtchen Disentis, oder auch ganz entspannt mit der Matter- nediktinerkloster kulturinteressierte Tou- überragt vom berühmten Benediktinerkloster, horn-Gotthard-Bahn erreichbar. Übrigens: risten mit seiner Kloster-, Marien- und ist in jedem Fall einen Besuch wert. Wer 100 oder mehr Schweizer Franken spen- Placiduskirche sowie einem sehenswer- Wieder zurück zum anfangs erwähnten Placi- det, erhält einen Schlüssel, um sich den ten Museum. Die naturhistorische Samm- dus: Anfang des achten Jahrhunderts lebte ein Leuchtturm in Ruhe von innen anzuschauen. lung mit vielen ausgestopften Tieren er- Mönch gleichen Namens in der «Desertina» (in Die Spende hilft, dass dem höchsten Leucht- freut auch kleine Besucher. Öffnungszei- der »Einöde«, die dem heutigen Disentis den Na- turm der Welt nicht das Licht ausgeht ... ten: täglich von 8:30 Uhr bis 17 Uhr. Ein- men gab). Um 750 wurde über dem Grab des Pla- Info: www.leuchtturm-rheinquelle.ch tritt: mit der Gästekarte kostenlos! cidus ein Kloster erbaut. Und von eben diesem Kloster wanderte Mönch Placidus a Spescha, weit über 1000 Jahre nach dem gewaltsamen Tod sei- nes Namensvetters Placidus, kreuz und quer durch seine Heimat. Er sprach – wie eingangs ge- hört – nicht nur die lobenden Worte über den To- masee, sondern stieg im August 1785 weiter hoch. Bis er am Gipfel des Piz Badus ankam. Eine Erst- besteigung mit dem Segen von ganz oben. MEHR INFORMATIONEN www.disentis-sedrun.ch www.graubuenden.ch/ wanderregion-disentis-sedrun outdoor-magazin 5 Vom Pass Diesrut (2428 m) wirkt die Greina wie eine Tolkiensche Urlandschaft. Vrin in der Val Lumnezia ist ein Musterbeispiel für Bündner Architektur. 6 outdoor-magazin Die Greina-Hochebene
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