Bebauungsplan Nr. 35 Der Stadt Zwenkau „Harthweide“

Bebauungsplan Nr. 35 Der Stadt Zwenkau „Harthweide“

Bebauungsplan Nr. 35 der Stadt Zwenkau „Harthweide“ Begründung - Beschlussfassung - Stand: 19.02.2019 labor4+ Adolph | Alles | Hamann | Schieferdecker GbR Fritz-Hoffmann-Str. 7 01097 Dresden [email protected] Planungsträger Stadt Zwenkau Bürgermeister-Ahnert-Platz 1 D-04442 Zwenkau T +49 34203 509-0 F +49 34203 52089 Planverfasser labor4+ Adolph | Alles | Hamann | Schieferdecker GbR Fritz-Hoffmann-Str. 7 01097 Dresden [email protected] Bearbeiter: Prof. Dipl.-Ing. Franziska Schieferdecker Dipl.-Ing. Dirk Hamann Telefon: + 49 351 656 777 00 + 49 162 911 12 00 Datum 19.02.2019 Begründung zum Bebauungsplan Nr. 35 der Stadt Zwenkau „Harthweide“ Inhaltsverzeichnis I. VORBEMERKUNG 8 II. PLANUNGSGEGENSTAND 10 1. Ziele, Anlass und Erforderlichkeit 10 1.1 Ziele und Zwecke der Planung 10 1.2 Anlass und Erforderlichkeit 10 2. Beschreibung des Plangebietes 11 2.1 Räumliche Lage 11 2.2 Geltungsbereich 12 2.3 Bestandssituation 12 3. Ziele und Grundsätze der Landes-, Regional- und kommunalen Bauleitplanung 13 3.1 Landesentwicklungsplan 2013 des Freistaates Sachsen 13 3.2 Regionalplan Westsachsen 2008 14 3.3 Braunkohlenplan Zwenkau/Cospuden 2006 16 3.4 Masterplan Zwenkauer See 17 3.5 Flächennutzungsplan 17 III. PLANINHALTE UND PLANFESTSETZUNGEN 20 1. Entwicklung der Planungsüberlegungen und informelle Planungskonzepte 20 1.1 Städtebauliches Konzept 20 1.2 Freiraumkonzept 20 1.3 Gestaltungshandbuch 21 1.4 Verkehrserschließung 21 1.5 Technische Infrastruktur 23 1.6 Altlasten 25 1.7 Denkmalschutz und Archäologie 26 1.8 Geologische und hydrologische Verhältnisse Bodenverhältnisse laut Geotechnischem Bericht, B- Plan Nr. 35 „Harthweide“, März 2017 26 1.9 Bauvorbehalts- und Sicherheitslinie 27 1.10 Lärmschutz 28 1.11 Ver- und Entsorgung 29 2. Planungsinhalte und Begründung der Festsetzungen 31 2.1 Art und Maß der baulichen Nutzung (§ 9 Abs. 1 Nr. 1BauGB) 31 2.2 Maß der baulichen Nutzung (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB, §§ 16 - 21a BauNVO) 32 2.3 Bauweise, Baulinien, Baugrenzen (§ 9 Abs. 1 Nr. 2 BauGB, § 22 und 23 BauNVO) 33 2.4 Stellplätze, Carports und Garagen (gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 4 BauGB) 34 2.5 Nebenanlagen (gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 4 BauGB, § 14 BauNVO) 34 2.6 Flächen für Gemeinbedarf (§ 9 Abs. 1 Nr. 5 BauGB) 35 2.7 Sondergebiet Touristik & Erholung (§ 9 Abs. 1 Nr. 9 BauGB) 36 2.8 Verkehrsflächen / Verkehrsflächen besonderer Zweckbestimmung (§ 9 Abs. 1 Nr. 11 BauGB) 36 2.9 Einfriedungen 38 2.10 Öffentliche Grünflächen (gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 15 BauGB) 39 2.11 Verkehrsgrün 40 2.12 Flächen oder Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft (gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 20, 25 BauGB) 40 2.13 Private Grünflächen 41 labor4+ - 6 - Stand: 19.02.2019 Begründung zum Bebauungsplan Nr. 35 der Stadt Zwenkau „Harthweide“ 3. Kennzeichnungen (gemäß § 9 Abs. 5 BauGB) 41 3.1 Bauvorbehalts- und Sicherheitslinie 41 4. Nachrichtliche Übernahmen (§ 9 Abs. 6 BauGB) 41 4.1 Gewässerrandstreifen (gemäß § 38 WHG, § 24 SächsWG) 41 4.2 Überschwemmungsgebiet (gemäß § 72 Abs. 2 SächsWG i. V. m. § 76 WHG) 41 4.3 Wasserrechtliche Genehmigung (gemäß § 55 Abs. 2 SächsWG) 42 4.4 Bodenfunde (gemäß § 20 SächsDSchG) 42 4.5 Spuren alten Bergbaus (gemäß § 5 SächsHohlrVO) 42 5. Hinweise 42 IV. UMWELTBERICHT 43 V. AUSWIRKUNGEN DES BEBAUUNGSPLANES 44 1. Bodenrechtliche Auswirkungen 44 2. Auswirkungen auf die Lebensverhältnisse 44 3. Auswirkungen auf den Verkehr 44 VI. VERFAHREN 45 1. Übersicht über den Verfahrensablauf 45 2. Abstimmung mit den Nachbargemeinden 49 VII. RECHTSGRUNDLAGEN 50 VIII. ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS 51 IX. ANHANG 52 ANHANG 1 HINWEISE 53 ANHANG 2 GEHÖLZPFLANZLISTE 57 ANHANG 3 UMWELTBERICHT 59 ANHANG 4 FLÄCHENBILANZ 60 ANHANG 5 GEOTECHNISCHER BERICHT 61 ANHANG 6 SCHALLTECHNISCHE UNTERSUCHUNG 62 ANHANG 7 VALIDIERUNG DER SCHALLTECHNISCHEN UNTERSUCHUNG IN DER FASSUNG VOM 30.07.2018 FÜR DAS B‐PLANGEBIET 35 "HARTHWEIDE" DER STADT ZWENKAU, BASIEREND AUF DER FORTSCHREIBUNG DES VERKEHRSKONZEPTES DER STADT ZWENKAU IN DER FASSUNG VOM 25.10.2018 63 Stand: 19.02.2019 - 7 - labor4+ Begründung zum Bebauungsplan Nr. 35 der Stadt Zwenkau „Harthweide“ I. Vorbemerkung „Im Jahr 2009 wurde mit der Erschließung der 30 ha großen städtebaulichen Entwicklung Kap Zwenkau (Bebauungsplan Nr. 27 der Stadt Zwenkau „Seebad Zwenkau“) begonnen. Das neue Stadtquartier bildet das räumliche Bindeglied zwischen dem vorhandenen Siedlungsbestand der Stadt Zwenkau und dem Zwenkauer See. Nahezu paritätisch teilen sich die bebaubaren Flächen in Sondergebiete und Mischgebiete auf. Letztere sind auf- grund von Nutzungsausschlüssen, vom Charakter her, als Wohngebiete zu verstehen und zeigen dementsprechend vorwiegend wohnbauliche Nutzungen auf. Insbesondere auf den rund 150 Grundstücken der Mischgebiete sind die Entwicklungen der letzten Jahre sehr dynamisch verlaufen und so stehen hier zum jetzigen Zeitpunkt nur noch wenige Flächen für private Bauherren sowie den Geschosswohnungsbau – bei nach wie vor ho- her Nachfrage – zur Verfügung. Die Entwicklung der gewerblich genutzten Flächen fand und findet – erfahrungsgemäß – mit einer demgegenüber geringeren Dynamik statt. Al- lerdings ist auch in diesen Bereichen eine positive Entwicklung zu verzeichnen. Die anhaltend hohe Nachfrage nach Baugrundstücken und Wohnflächen, die positive demographische Entwicklung der Stadt Zwenkau und des nahegelegenen Oberzentrums Leipzig und die bisher sehr erfolgreiche Zusammenarbeit bei der Revitalisierung der bergbaulich/industriell überprägten Altstandorte zwischen Projektentwickler (Sächsisches Seebad Zwenkau GmbH & Co. KG) und Kommune (Stadt Zwenkau) haben die beiden Protagonisten bewogen, die Entwicklung weiterer Bauflächen in südöstlicher Verlänge- rung der bereits entstandenen Siedlungsstruktur in Angriff zu nehmen.“1 Südlich der Bebauung des B-Plans Nr. 27 soll zwischen dem Ufer des Zwenkauer Sees und dem derzeitigen Stadtrand (der ehemalige Rand des Tagebaus Zwenkau/Böhlen) die Bebauung fortgeführt werden. Auf dieser Fläche befand sich bis 1999 die Gleistrasse für die Kohleausfahrt zu den Kraftwerken. Nachdem der letzte Zug ausfuhr, fand durch den Bergbausanierer LMBV der Rückbau der Gleisanlagen sowie die Böschungssanierung statt. Die Sanierung der Böschungsflächen erfolgte in Abstimmung mit der Stadt Zwen- kau im Hinblick auf eine geeignete Nachnutzung. Analog der Wiedernutzbarmachung ehemals bergbaulich überprägter Bereiche durch den Bebauungsplan Nr. 27. der Stadt Zwenkau (hier: eh. Tagesanlagen), soll auch im Bereich des Bebauungsgebietes Nr. 35 ein, vormals bergindustriell genutzter, Altstandort revitalisiert werden und eine städtebau- liche Lücke geschlossen werden. Zur städtebaulichen Entwicklung dieses Gebietes wurde im ersten Halbjahr 2016 eine Mehrfachbeauftragung durch die Sächsisches Seebad Zwenkau GmbH & Co. KG (SSZ) in enger Kooperation mit der Planungsträgerin, der Stadt Zwenkau durchgeführt, mit dem Ziel, eine für den Ort angemessene Bebauung vorzuschlagen. Bei dem Verfahren, das von Planungs- und Entscheidungsträgern aus Zwenkau und dem Leipziger Neuseenland begleitet wurde, bekam das Konzept des Büros labor4+ den Zuschlag zur weiteren Aus- arbeitung des städtebaulichen Entwurfes. Dieser Entwurf bildet die Grundlage zum vor- liegenden Bebauungsplan Nr. 35 – „Harthweide“. 1 Sächsisches Seebad Zwenkau GmbH & Co. KG, In: Städtebauliche Entwicklung „Harthweide“ – Ziele und Aufgaben für die Mehrfachbeauftragung Städtebau, Januar 2016 labor4+ - 8 - Stand: 19.02.2019 Begründung zum Bebauungsplan Nr. 35 der Stadt Zwenkau „Harthweide“ Abb. 1: Städtebauliches Konzept des Büros labor4+, das aus der Mehrfachbeauftragung zur Weiterentwicklung ausgewählt wurde Stand: 19.02.2019 - 9 - labor4+ Begründung zum Bebauungsplan Nr. 35 der Stadt Zwenkau „Harthweide“ II. Planungsgegenstand 1. Ziele, Anlass und Erforderlichkeit 1.1 Ziele und Zwecke der Planung Durch die bergbauliche Inanspruchnahme wurden die Siedlungs- und Landschaftsstruktu- ren im Raum Zwenkau stark überformt und über Jahre hinweg negativ beeinflusst. Die Beendigung des Bergbaus eröffnete eine einmalige Chance für die Entwicklung und Neu- gestaltung der Landschaft und die städtebauliche Weiterentwicklung der Stadt Zwenkau zum Zwenkauer See hin. Nach Flutung des Tagebaurestloches ist der Zwenkauer See für die Stadt inzwischen das wichtigste Identifikationsmerkmal geworden. Darin liegt das Hauptentwicklungspotenzial der Stadt. Mit ihrer Lage auf der vom Bergbau übrig gelasse- nen Halbinsel im Zwenkauer See besteht ein starker Bezug zum Wasser, den es gilt in ei- ner geordneten Planung für die Stadt und ihrem Bild sinnvoll zu nutzen. Bereits der Abschlussbetriebsplan des Tagebaus Zwenkau, aufgestellt von der LMBV, vom 27.4.1999 sah eine Nachnutznung der ufernahen Gebiete in Form von „Flächen mit Planungen zur städtebaulichen Entwicklung“ vor. Mit dem B-Plan Nr. 27 wurde dahinge- hend ein erster Schritt gemacht und durch die Wiedernutzbarmachung der ehemals berg- baulich und industriell genutzten Flächen eine deutliche Aufwertung des Landschafts-, und Siedlungsraums mit all seinen Besonderheiten und Herausforderungen ermöglicht. Im südlichen Anschluss ergeben sich allerdings noch Potenziale für eine Entwicklung der Stadt mit starkem Bezug zum Wasser. Auf dem Altbestand der Bergbaufolgelandschaft soll ein eigenständiges, klar strukturiertes Quartier mit hohem gestalterisch-architektonischen Anspruch und hoher landschaftlicher Qualität entwickelt werden, das sich entsprechend der Nutzung und Struktur nachhaltig und harmonisch in die Umgebung einfügt. Die ehemals bergbaulich genutzten Flächen sollen zu einem, dem Hangverlauf folgend, stark durchgrünten

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