Josef Von ZAHN, Georg Matthaeus

Josef Von ZAHN, Georg Matthaeus

Mittheilungen des Historischen Vereines für Steiermark Heft 24 (1876) Georg Mattnaeus Viscner und s e i n c ,v i r k s a m k e i t i n S t e i e r m a r k. Yon J. v. Zahn. 1}as Leben und Wirken des hochvenlienstlichrn )fannes, dessen Xamc hier obenan steht, ist in umfassender ,veise bereits vor einer Reil1e von Jahren Gegenstand der Darstellung gewesen. Durch weiland J. Fe i 1, "·elcher 1857 mit der ihm eigenen Gründlichkeit G. l\I. Yischer's karto- und topographische Ar­ beiten für Ober- und Xicder-Oesterreich und für Steiermark - von den nebenläufigen allgemeinen und jenen localen für Mähren und Ungarn abgesehen - behandelte ), goss sich eigentlich zum ersten Male das Licht der Forschung liber den­ selben aus. Vor ihm gab es nur sehr verstreute rotizen und fromme W!insche Einzelner nach genauer Kenntniss des Lebens und Arbeitsganges eines Mannes, der in gewisser Beziehung und für die obgenannten Lande phänomenalen Wirkens gewesen. ') In den r Ht>1·ichtt>n und Mittheilungen des Altcrthums,·ereines in Wien", :!. BII. Auf diese treffliche Arbeit mag auch für alle Fiille jenseit~ des Rahmens vorli<>gcndcu Aufaatzes verwiesen st•in. Einen Auszug \'On Feil 's Dar,tellung, doch ohne Ergiinzungen, lieferte F. Simon y 1 b58 in den ,,:\littheiluniren der k. k. geograph. Gesellschaft", 2. Heft, p. 13 ufl'. \\' egen der Ycrhältnissmii~,igen ScltC'nheit, in welcher Fe i l's Arbeit im Lande exi,tirt, ist hier sein rein l>eschreihender und ver­ ieichnemler Theil in l(rössercr Au~förlichkeit, mit Zusatz der Nach­ träge, l'Crwenclct, um den Artikel ,o weit möglich an Einem Flecke ers<"höpfcnd und für Sammler handbar zn gestalten. Millhcil. <l. bist. 1 erein• f. Steiermark. XXIV. Heft, 1~76. 1* 4 5 Das Bild spricht für bestimmte Fälle eine weit klarere, ahgehilclet, die weit in clie Culturgeschichte des Landes mit ' kürzere und verständlichere Sprache, ab jede wörtliche Dar­ ihrer Gründung zurückreichen, umfassende Bauten, reich belebt: stellung. In örtlichen Fragen tritt aus ihm das Yerglcichs­ heute dienen sie profanen Zwecken oder es weiden die Ziegen rnateriale weit greiföarer, weil sichtlich, an den desselben auf ihrem übergrünten Getrümmer und durch die geborstenen ßedürftigen heran. als es durch die schriftlich0 Auseinander­ Wände pfeift der Wind. Endlich die Städte und Städtchen, setzung geboten werden könnte . .Als Erzeugniss der graphischen die einen hinter Mauergürteln geborgen vor cler ostnachbar­ Kunst ist ihm eine weitere Stufe in der ~ewünlichen Pietät lichen Fnsieherheit, die anderen meist mehr malerisch gelegen gesichert. Ist der Kunstwerth gering. so wiegt ihn die Yer­ als bautenreich: heute haben sie sämmtlirh ihren Umfang aus­ cinzrlung oller das Alter des Stücke-; auf. Es veraltet eigentlich gedehnt, die Mauern fielen. die Strassen recken sich weit in nie so leicht wie ein Buch, und kann. seiner fasslichen Sprache die Umgehung hinein uml ziehen die nächsten Dorfschaften "'egen, auf einen weit au,-~edehnteren Kreis rechnen als ein zm Stadt, Fabriken und Gewerke beleben die "Narhharr:;chaft solches, womit freilich auch wieder die Gefar des Sichver­ und nur wenige haben durch eigentümliche Yer hültnisse in lierens erhöht bt. der Zeit nicht gewonnen. .An der reichen Fol~e YOll Ortsl1il,lern. wckhe Y i scher Und weil diese Bildwerke so deutlich von der Heimat · in verhältnhsmässi!!: wenig .Jahren - weit mehr als 1000 in sprachen, standen sie auch hoch in der - contemplatiYen etwa 1;:, .Jnl!l, •n - hervorrief O(ler selb,t schuf. an llen ,ielen Pietät. Es steht zwar mit anderen Dingen in Beziehung, aher Afüichtc.n ,. ,n ..... 1lten und :'llärkten. Burgen urnl Klö:,tern. "ie demungeachtet fest. dass nur Einmal ernstlich gefragt wurde, selhe um c. 1 t, ~ , in den genannten drei Larnlern be:,tnnden, welches clenn der Lehensgang. clie Werke, die ~Iühen Y i s c h e r's, hat sich ~o ~fancher von Jun~ urnl .\lt erfn.:ut und erireut durch die er sich emporgerungen, gewesen ? - und dass diese sich noch jetzt. I>em au~:.:e1,rä~en heimatlichc:n Sinne ist da­ Eine Frage erst nach langen Jahren beantwortet wurde. Die durch die \Yandlun~ dc::- ~chtinen und Grossen auf Erden so gediegene Studie Fe i 1s hatte, im Zusammenhange mit dem nahe ~ele!!:t. dem unklaren Yerhilft das W crk zum Gepräge. frisch auflebenden historischen Sinne und Schaffen, den Erfolg, E:, dürfte -W cnigr gehen, denen an dem Y er;deiche der Gegen­ dass V i sch er 's Bilderwerke mehr un<l mehr gesucht, dass wart liei ihnen wol11ekannten Oertlichkeitrn mit clcrcn Zustande die Exem1>lare verglichen und durch neue Abclrücke aus clen in der \'ergangenhcit nidits gelegen i::;t untl die claraus nicht erhaltenen Platten") ergiinzt wurden, und dass - für Steier­ eine Bereicherung ihrer Kenntnb:se auf angeneme .\rt ersehen. mark wenigstens - dieselben, je nach ihrer Yollstlindigkeit, Da sind ,ielthilr1~ige Bmgen auf wcibchauentler Höhe. zu ihrer namhaften Sammelwert errangen. Zeit der Stolz des Lantles una der alt eingesessenen vornemen ·) Das stl'iC'rm. Landr~archiv hewart ihrer 2S!l : anc!C'rc l .'l (clanmtrr Familien: clencn sie gehörten: heute si1Hl die Geschlechter die irrossC', doch kilweisc umgC'arheitctc dPs Stifte~) hefindC'n sich zn ausrrestorben oder verarmt und von ihren \'esten ragen einsame Admont, ani!Pn• ii - Cl zn s. LambrC'cbt. Es d1irftrn wohl auch zu 0 ' Thurm- Ull(l 1Iauerreste ams Geröll uml wucherndem Gestrüppe Ilenn nnd Yornn 1lrren noch Yorhandcn sein. Einzeln<' Pl:1ttcn von 1', blössl'rn gPratC'n znwcilrn in Handel, wie drnn tl<'ren :! (Konigsberg allein noch empor. Hier zeigen sich uns kleine, bescheidene nnd \Yisrlll d<>r bekannte Yisrherkcnnrr. IIrrr Prhatier J,., Fürst zn Schlösschen, anspruchslos wie vielleicht auch ,or Zeiten die Graz, in P('ttan (ans <IC'm Nar-hlasse <IPs hC'k:1nntcn Historikers Sim. Geltung ihrer Eigentümer: heute sind daraus stattliche Land­ Po v o 1I e n) ('rworben hat und dem Landesarchive znm Geschenke sitze geworden, oder auch sind sie fast sogar mit dem Namen machte. \V a r ti n g er gibt 11-,.' J nnr mehr ~,-.;i, ab im stiinil .•\rchivc befindlich an. (Stmk. Zcitschr., Xcue Folge, 1., 2. Ueft, p. 78.) von der Scholle vefochwunden, welche sie trug. Dort sind Klöster 6 7 Freilich darf man nicht verkennen, dass die Erhaltung wenige nach dem Erhaltenen zu urteilen - und von dem in Zal und Güte der Exemplare sehr durch den Umstand Dutzend fällt ein gut Teil auf die Unternemung Merian's gefördert wurde, dass dieselben in Buchform uns überkommen (1649), welche der zu Ranten in Obersteier geborene Martin sind, worin sie je einen starken Band abgaben. Ungebunden Z e i 11 er mit begann. Steiermark lag eben abseits der grossen hätten sie sich verzettelt, wie dies noch bis in die neueste europäischen Verkehrswege und fand und bot in dieser Neben­ Zeit kostbaren Suiten von Ortsbildern und wie es aurh den stellung nicht genügend Interesse. Die Kunstthätigkeit in Einzelblättern Y i scher 's von Admont, Graz, Kremsier und besagter Richtung wirkte damals an weit mehr entwickelten Wien und auch seinen Landkarten begegnete. Culturstätten in dem Yiel geld- und ereignissreicheren und Die Bedeutung Y i scher 's ruht nicht in seinen 'Nerken unternemungslustigcren Centrum und Westen von Europa, und allein, in der Ausdehnung, Zal und Umfassendheit derselben, richtete sich nach Abnemern und l\Iäcenen, die mit allen früher sondern noch in dem Umstande, dass er in seiner Art und genannten Yeranlassungen bei uns feiten. Hat doch selbst speciell für unser Land der Erste gewesen und es auch für V i scher nur mit Mühe seinen Arbeitslohn für das Schlösser• lange, lange Jahre geblicl)en. Die wenigen Karten der Steier­ buch blos zum Teile hereinbringen können! Dieser Mangel an mark, welche vor ihm erschienen waren '), halten in keiner Ortsbildern behob sich durch sein Erscheinen mit einem Male, Weise mit der seinen den Y ergleich ans, "·eder in Grösse, und die Sachlage änderte sich so sehr, dass von da ab Steier­ noch in Reichtum, noch in Ifühtigkeit. Zum Teile sind es nur mark zu den mit Ortsansichten bestausgestatteten Ländern zälte. kartographische Incnnabcln, zum Teile hul'hhürnllerische Unter­ So vortrefllich auch Feil 's oberwänter Aufsatz über nemungen, welche, für <liese unbekannten Landstri('he \\'enig­ V i s c h er ist und so gründlich er auch alles damals zugäng• stens, Anspruch auf Stichhältigkeit nirht machten rnHl für uns liche :Materiale verarheitet bietet, so enthehrt er doch nicht mehr Cnriosa als GegcnsUi.n<le von Studien über Auffassung der Lücken. Sie sind aber nicht auf des ungemein umsichtigen abgehen. "\Yie etwa jenes Augustinermönchs von Fürsten• und gewissenhaften Forschers Rechnung zu setzen. Seit F eil feld im Auftrage Ferdinand's II. begonnene Karte der Steier­ haben sich - in Steiermark wenigstens - neue Arbeiten mark ausgefallen wiire, Hii-St sich nach den wenig;en uns er­ V i s c h e r's, sowol im Stiche als in Handzeichnungen gefunden; haltenen Skizzen und Aufnamen. so gescltidcte Zeiclmerhand zu den schon bekannten Actenstücken treten neue, welche sie auch verraten, nicht mit Gc,Yissheit sehliessen. Xicht sowol sein Leben und Streben als auch seine Werke, ausge­ minder gab es vor Y i scher der Ortsbilder für unser Land sehr fürte und nicht ausgefürte oder Yerkommene, dann andere, von welchen früher Kenntniss nicht vorhanden war, erwänen. 3) Von Lazius (1561), Dakert'~, Mercator (1611) und Blaeiuv Für Steiermark sind um 1857 nur etwa 30 Documente Feil (1644), welche F c i 1 anfürt. Fiir das Hi. Jahrh. besitzt das steierrn. zugänglich gewesen, "·ogegen die Pro t ok o 11 e, sowol der Landesarchi1• eine kleine Karte von Steiermark anf Perf.(ament und , Verordneten als der Landtage, der Buchhaltung, des Zalamtes, illuminirt, welche bisher unbekannt geblieben scheint. Zu den ohgc­ der Registratur und des Expedites nicht benützt worrlcn sind.

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