Wulka Und Wulkatal Foto: R

Wulka Und Wulkatal Foto: R

Wulka und Wulkatal Foto: R. Roth Foto: Dokumentation bedeutender Kulturlandschaften in der grenzüberschreitenden Region Neusiedler See Ziel: Neusiedler See Die Landschaft an der Wulka Die Wulka entspringt im Rosaliengebirge, in der Nähe von Forch- Am geologischen Aufbau des Wulkaeinzugsgebietes sind das Urge- tenstein, und ist der einzige nennenswerte natürliche Zufluss des stein des Leithagebirgskammes und des Rosaliengebirges, tertiäre Neusiedler Sees. Wasser bekommt die Wulka ihrerseits vom Marzer Schichten, Helvet und Torton des Ruster Hügellandes, Pannon, Löss, Bach, Sulzbach, Mühlbachgraben (Nodbach) und Eisbach. Die mitt- Diluviallehm und das Alluvium der Talniederung beteiligt. lere Durchflussmenge dieses Flüsschens beträgt 1,2 3m /s. Der Name der Wulka leitet sich aus dem slawischen Wort „Vlkava“ ab, was ins Der Verlauf der Wulka ist neben der hügeligen Landschaft mit Hö- Deutsche übersetzt Wolfsbach heißt. hen von bis zu 750 Meter auch von vielen von Bauwerken geprägt. Neben einigen Überlaufbauwerken gibt es mehrere Ausleitungen zu Das Einzugsgebiet der Wulka hat eine Größe von 400 km2. Die Ge- Mühlen, besonders im Raum Wulkaprodersdorf. Auf dieser Höhe liegt samtlänge des Baches von der Quelle bis zur Mündung beträgt 36 km, das Mittelwasser, d. h. jener Wasserstand, der dem mittleren Durch- was ihn – nach der Leitha – immerhin zum zweitgrößten natürlichen fluss entspricht, bei 0,55 3m /s. Vor der Mündung in den Neusiedler Fließgewässer des Nordburgenlandes macht. Zum Wasserhaushalt See liegt dieser Wert bei 1,16 m3/s. Zum Vergleich: In der Donaumün- des Neusiedler Sees trägt die Wulka rund 10 % bei und hat somit auch dung bei Sulina liegt der Wert des Mittelwassers bei 6.200 m3/s. einen bedeutenden Anteil an der Wasserqualität des Sees. Mehrere Drainagegräben entlang des Wulkalaufes beeinflussen das Das Wulkatal und die Wulkaebene erstrecken sich zwischen der Zil- Abflussgeschehen des Flusses. Zudem ist die Wulka über mehrere lingdorfer Platte und dem Leithagebirge im Norden, dem Rosalien- Ablaufgräben mit Kläranlagen verbunden, die einen wichtigen Anteil gebirge im Westen und dem Ruster Höhenzug im Osten. an den hydrographischen Verhältnissen haben. Neusiedl/See In Trausdorf wird das Wasser der Wulka in zwei Betten geleitet um sich erst im Gemeindegebiet von Oslip wieder zu einem Fluss zu Eisenstadt vereinen. Auf einer Länge von Wulka Neusiedler See Die Mündung in den Neusiedler See ist bis zum landseitigen Rand des nur 36 km trägt die Schilfgürtels klar ersichtlich. Im Schilfgürtel selbst verliert der Fluss Wulka etwa 10 % zum Marzer Bach Wasserhaushalt des seinen linearen Lauf und verzweigt sich in zahlreichen Nebenarmen, Neusiedler Sees bei. die sich im Anschluss wieder zu einem Schilfkanal vereinigen. 2 Vom Mühlwesen zum Ackerbau Mehr als 55 % des Einzugsgebietes der Wulka werden intensiv land- Der fruchtbare Bo- wirtschaftlich genutzt. Hier wird vor allem Getreide, Obst und Wein den des Wulkabek- angebaut. Im südwestlichen und westlichen Rand des Einzugsge- kens, die vorhan- bietes, also in Teilen des Ödenburger Gebirges und des Rosalienge- dene Wasserkraft birges, überwiegt traditionell die Waldnutzung. Insgesamt nehmen sowie die Nähe der Waldflächen rund 28 % des Einzugsgebietes der Wulka ein, der Rest Städte Wiener Neu- besteht aus Dauergrünland. stadt und Ödenburg machten die Wulka- Eine untergeordnete wirtschaftliche Rolle spielt die Fischerei. Im ebene schon früh Oberlauf der Wulka ist die Bachforelle (Salmo trutta fario) die be- zum „Mühlviertel“ Foto: Archiv Gemeinde Oslip Foto: deutendste Fischart, zu der sich im Mittel- und Unterlauf durch Zu- des Burgenlandes. Die Pielermühle im Ortszentrum von Oslip wanderung aus dem Neusiedler See Wildkarpfen (Cyprinus carpio Die Entstehungs- wurde 1939 stillgelegt. L.), Hecht (Esox lucius), Aal (Anguilla anguilla) und vereinzelt Zan- geschichte vieler der (Sander lucioperca) gesellen. Wulkamühlen lässt sich bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgen, als das Gebiet durch deutsche Bauern besiedelt wurde. Bereits im 16. Jahrhunderts wurden an der Wulka 30 Mühlen verzeichnet. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts versahen ge- zählte 36 Mühlen ihren Dienst an der 36 km langen Wulka. Blick vom Ruster Hügelland auf das Wulka- Foto: R. Roth Foto: tal. Im Hintergrund das Leithagebirge. 3 In der Wulkaebene dominieren Acker- und Weingartenflächen, die Von der Landwirtschaft abschnittsweise sehr nahe an den Fluss heranreichen. Durch die In- geprägt tensivierung der Landwirtschaft wurden traditionelle Landschafts- elemente wie Mähwiesen oder Hutweiden stark in ihrer Fläche redu- ziert. Die Wulka war einst ein weit verzweigter Fluss mit zahlreichen Mä- andern. Da es dadurch zu regelmäßigen Überschwemmungen kam, Ackerbau im Wulkatal vor dem landwirt- wurde das Flussbett in den 1950er Jahren größtenteils sehr straff schaftlichen Struk- reguliert. Lediglich im Mündungsbereich ist die Wulka noch relativ turwandel. Durch die naturbelassen. Hier kommt es nach starken Regenfällen auch noch rasche Mechanisie- zu Mäandrierungen. rung des Agrarsektors nach dem Zweiten Weltkrieg konnten Große Abschnitte der Wulka werden von Vegetationsstreifen in Form wesentlich größere schmaler Baumalleen begleitet, die als Puffer gegenüber den inten- Flächen in Ackerland oder Weingärten um- siv landwirtschaftlich genutzten Flächen dienen. Ein großer Teil die- gewandelt werden. Archiv Gemeinde Oslip Foto: ser Baumbestände wird von Weiden gebildet, deren Ruten früher als Flechtmaterial oder als Brennholz genutzt wurden. Durch ihre ent- sprechende Pflege entstanden die charakteristischen Kopfbäume, die heute noch das Bild der Kulturlandschaft an der Wulka prägen. Die Biotoptypen In ihrem Ober- und Mittellauf mit nur etwa 1,5 Meter Breite und maximal 40 cm Tiefe ähnelt die Wulka einem Bach. Im Oberlauf ist daher auch die Bachforelle die einzige nennenswerte Fischart. Im Mittellauf treten dann erstmals Bachschmerle (Barbatula barbatula) Kopfweiden sind und Gründling (Gobio gobio) in Erscheinung. ein bedeutender Bestandteil der Im Unterlauf ab Wulkaprodersdorf bis zur Mündung wird die Wulka Kulturlandschaft am Unterlauf der bei etwa gleich bleibender Tiefe bis zu 4 Meter breit und entspricht in Wulka. R. Roth Foto: ihrem Profil schon viel mehr einem Fluss. Hier kommen auch Fisch- 4 arten vor, die aus dem Neusiedler See eingewandert sind: Hecht, typen auf. In dem etwa 160 ha großen Gebiet finden sich Auwald- Rotfeder (Scardinius erythrophthalmus), Wildkarpfen, Karausche bestände mit vorgelagerten Feucht- und Trockenwiesen, dazu der (Carassius carassius) oder Schleie (Tinca tinca). Zur Artengarnitur – noch relativ junge – Schilfgürtel. Die Weißweidenauen stellen ei- gehören natürlich in der Wulka heimische Arten wie Bachforelle, nen extrem seltenen Biotoptyp dar. Hier wachsen der als gefährdet Aitel (Leuciscus cephalus), Gründling, Hasel (Leuciscus leuciscus), eingestufte Kanten-Lauch (Allium angulosum), eine Pflanzenart aus Rotauge (Rutilus rutilus), Schneider (Alburnoides bipunctatus), der Gattung der Zwiebeln (Allium) sowie die Gewöhnliche Teichbinse Bachschmerle und Steinbeißer (Cobitis taenia). (Schoenoplectus lacustris). Neben diesen heimischen Arten finden sich auch Besatzfische wie Anlandungen, die bei Hochwässern geschaffen werden, erhöhen die Zander, Aale und Zuchtkarpfen in der Wulka, die aus dem Neusiedler strukturelle Vielfalt im Bereich der Wulkamündung. Nach Starkre- See einwandern. genfällen kommt es zur Ausbildung von Alt- und Totarmen, die teil- weise mit Wasser gefüllt sind und später trockenfallen. Mit Wasser Die Wulkamündung blieb von unmittelbaren anthropogenen Eingrif- gefüllte Altarme sind ein unverzichtbares Refugium für zahlreiche fen weitgehend verschont und weist eine Vielzahl an Lebensraum- Amphibienarten. Im Bereich der Wulkamündung ist das Was- ser des Neusiedler Sees durch die reinigen- de Wirkung des Schilfs klarer als sonst.(M. Foto: M. Haider Foto: Haider).jpg 5 Gefährdungsfaktoren Steckbrief: Smaragdeidechse für den Lebensraum Wulka Überordnung: Protacanthopterygii und seine Umgebung Ordnung: Lachsartige (Salmoniformes) Familie: Die Einwanderung von Besatzfischen aus dem Neusiedler See wie Forellen- Aal (wird nicht mehr nachbesetzt) oder Zuchtkarpfen kann aus fisch- fische ökologischer Sicht zu bedenklichen Lebensraumüberschneidungen (Salmo- und Konkurrenzphänomenen führen. Die Gefahr einer Zunahme exo- nidae) tischer Arten auf Kosten der autochtonen Fischfauna kann abgewen- Gattung: det werden, indem der Besatz mit heimischen Fischarten gefördert Salmo wird – wie dies im Rahmen eines Nationalparkprojekts der Fall ist. Art: Forelle Die Wulka ist von mehreren Wehranlagen unterbrochen, die unüber- (Salmo windbare Migrationshindernisse für die Flußfauna darstellen. Ande- trutta) rerseits könnte es aus hydrobiologischer Sicht sinnvoll sein, einzel- ne Wehranlagen zu belassen, um die unerwünschte Ausbreitung von Unterart: Bachforelle, auch bekannt als Fluss- oder Bergforelle Aal und Zuchtkarpfen, die im Wulkasystem nicht heimisch sind, zu unterbinden. Wissenschaftlicher Name: Salmo trutta fario Länge: bis 80 cm Die Belastung des Wassers der Wulka reicht von Güteklasse II bis Gü- Gewicht: bis 5 kg teklasse III. Lediglich in einigen Abschnitten des Oberlaufes kann das Charakteristische Merkmale: Torpedoförmiger, kräftiger Wasser als sauber beurteilt werden. Oberhalb der Forchtensteiner Körper. Dunkle Flecken am Rücken. Kläranlage ist die Belastung der Wulka mit Güteklasse II als mäßig anzusehen. Danach sinkt die biologische Wassergüte flussabwärts Besonderheit: Benötigt sauberes Wasser

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