Körperkonstruktionen in der frühen Prosa Heinrich Heines Katarzyna Jaśtal Körperkonstruktionen in der frühen Prosa Heinrich Heines Wydawnictwo Uniwersytetu Jagiellońskiego REZENSENTEN/RECENZENCI prof. dr hab. Maria Kłańska dr hab. Lech Kolago, prof. UW UMSCHLAG UND TITELSEITE/PROJEKT OKŁADKI I STRONY TYTUŁOWEJ Anna Sadowska Publikacja dofinansowana przez Uniwersytet Jagielloński ze środków Wydziału Filologicznego oraz Instytutu Filologii Germańskiej Gedruck mit freundlicher Unterstützung der Jagiellonen-Universität aus Mitteln der Philologischen Fakultät und des Instituts für Germanistik. © Copyright by Katarzyna Jaśtal & Wydawnictwo Uniwersytetu Jagiellońskiego All rights reserved Kraków, 2009 Książka przed ostateczną korektą, nieprzeznaczona do sprzedaży Preprint, Dieses Exemplar ist keiner Endkorrektur unterzogen worden. Es ist unverkäuflich Książka, ani żaden jej fragment, nie może być przedrukowywana bez pisemnej zgody Wydawcy. W sprawie zezwoleń na przedruk należy zwracać się do Wydawnictwa Uniwersytetu Jagiellońskiego. Dieses Werk ist einschließlich aller seiner Teile urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urhebergesetzes ist ohne schriftliche Genehmigung des Verlags der Jagellonen-Universität (Wydawnictwo Uniwersytetu Jagiellońskiego) unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigun- gen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. ISBN 978-83-233-2714-1 www.wuj.pl Wydawnictwo Uniwersytetu Jagiellońskiego Redakcja: ul. Michałowskiego 9/2, 31-126 Kraków tel. (012) 631-18-80, tel./fax (012) 631-18-83 Dystrybucja: ul. Wrocławska 53, 30-011 Kraków tel. (012) 631-01-97, tel./fax (012) 631-01-98 tel. kom. 0506-006-674, e-mail: [email protected] Konto: PEKAO SA O/Kraków, nr 80 1240 4722 1111 0000 4856 3325 jjastal-red.inddastal-red.indd 1 22009-04-09009-04-09 110:09:490:09:49 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 9 1.1 Methodologische Vorüberlegungen 13 1.1.1 Diskursbegriff 13 1.1.2 Literatur vs. Diskurs 15 1.2 Literatur und Wissenschaft im Zeitraum 1815-1848 19 1.3 Zum Textkorpus 24 1.4 Zu dem Forschungsstand und der Aufgabenstellung der Arbeit 30 2 Zum medizinischen Kontext der Heine-Zeit 39 2.1 Anatomie 41 2.2 Nerven 44 2.3 „Das nervöse Zeitalter“ 48 2.4 Naturphilosophische Konzepte Schellings 52 2.5 Therapeutische Richtungen 63 2.5.1 Brownianismus 63 2.5.2 Eklektische Methode 64 2.5.3 Hydrotherapie 65 2.5.4 Magnetismus 69 2.5.5 Zu heilkundlich relevanten institutionellen Kontexten der Reisebilder 74 3 Körperkonstruktionen in der Harzreise 77 3.1 Göttingen: „Ich lebte in Schmerzen und Medizin“ 78 3.2 „So kann ich doch sein Werk doch nicht unbedingt empfehlen ...“: Heine und Karl Friedrich Heinrich Marx 86 3.2.1 Zwischen Medizin und Macht: Medizinische Topographie und der Autor 87 3.2.2 Karl Friedrich Heinrich Marx 90 3.3 Medizin und Karneval 93 3.4 Begehrte Füße 100 3.5 Medizin und Anatomie 104 4 Zur Poetologie des Leibes im Werk Heinrich Heines 115 4.1 Epochenhintergrund 115 4.2 Zur poetologischen Reflexion Heines 125 4.2.1 Clauren oder Niederungen der Trivialliteratur 126 4.2.2 Körper-Chiffren 132 4.2.3 Groteske Zurichtung des bürgerlichen Körpers 136 4.3 Körper in Heines Reiseprosa 140 4.4 Körperbotschaften 144 4.4.1 Nebukadnezar und sein Hof: Nordheimer Karikaturen 144 4.4.2 Der Körper des Kantianers 149 4.4.3 Frau ohne Körper 153 5 Poiesis des Leibes in Ideen. Das Buch Le Grand 157 5.1 „Ein Fragment aus meinem Leben ...“ – zur Entstehung des Textes 157 5.2 Zum Inhalt des Textes 162 5.2.1 Zur Körperrede der Ideen 163 5.2.2 Grotesker Körper 169 5.3. Liebesgeschichte(n) am Leitfaden des Leibes 173 5.3.1 Vier Temperamente 175 5.3.2 Der Körper der Geliebten 183 5.3.3 Der Körper des Kaisers 193 5.3.4 Laokoon: Körper im Schmerz 201 6 Die Bäder von Lucca: Körper im Kurort 207 6.1 München: „Im Ernst, ich bin sehr krank ...” 207 6.2 Körper in Italien 220 6.3 Bagni di Lucca 229 6.4 Facetten der Melancholie 234 6.5 Die „unnatürliche” Lust und der Körper: Platenpolemik 241 6.6 Körper: natürlich grotesk oder ideal 250 6.7 Elektrische Erotik 256 6.8 Der Dichter und die Naturphilosophie 261 Schlussfolgerungen 267 Bibliographie 273 Danksagung An dieser Stelle möchte ich mich bei allen bedanken, die mich während meiner langjährigen Forschungsarbeit unterstützt haben. Ein herzliches Wort des Dankes möchte ich an Prof. Dr. hab. Maria Kłańska richten, deren fachliche, moralische und freundschaftliche Unterstützung ich in allen Phasen meiner wissen- schaftlichen Arbeit erfahren durfte. Sie hat wesentlich zum Entstehen dieser Veröffentlichung beigetragen. Für erste fundierte Einsichten in die Komplexität der Vormärz-Debatten möchte ich mich bei Prof. Hubert Lengauer bedanken, der mich während meiner mit einem Franz Werfel-Stipendium durchgeführten Forschungsarbeiten zur österreichischen Literatur des 19. Jh.s auf die Bedeutung der Körperproblematik in den Texten Heinrich Heines hinwies. Die Ausarbeitung seiner fach- lichen Anregungen wäre ohne großzügige Unterstützung durch die Stiftung zur Förderung der Polnischen Wissenschaft nicht möglich gewesen, die mir einen Studienaufenthalt an der Freien Universität Berlin erlaubt hat. Dank einem Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung durfte ich mein Projekt unter den günstigsten fachlichen Voraussetzungen an der Universität zu Köln fortsetzen. Dieser Studienaufenthalt und vor allem zahlreiche fachspezifische Gespräche mit Prof. Erich Kleinschmidt, der mir mein methodisches Rüstzeug entscheidend erweitern und theoretisch verankern half, waren von herausragender Bedeutung für das Zustandekommen dieser Arbeit. Bei Maria und Erich Kleinschmidt möchte ich mich herzlich für ihre besondere Gastfreundschaft und für wichtige Einblicke in die deutsche und französische Kultur bedanken. Die wertvollen Hinweise Frau Hiltrud Hoffmann-Richters aus der Bibliothek des Kölner Instituts für deutsche Sprache und Literatur und freundliche Hilfe bei der Beschaffung aktueller Forschungsliteratur haben erheblich zur Verbesserung der Qualität dieser Arbeit beigetragen, wofür ich ihr sehr danken möchte. Mein aufrichtiger Dank für ihre Gesprächsbereitschaft und Hilfe bei der Informationsbeschaffung gilt auch Frau Marianne Tilch und Herrn Jan-Christoph Haussschild vom Heinrich-Heine-Institut in Düsseldorf. Für die geduldige Lektüre des fertigen Manuskripts und konstruktive Anregungen danke ich herzlich Prof. Maria Kłańska und Herrn Prof. Lech Kolago, deren Zuspruch mir in der Endphase meiner Arbeit sehr wichtig geworden ist. Für das gute Arbeitsklima und ihre Hilfsbereitschaft danke ich allen Kolleginnen und Kollegen von der Abteilung für die Geschichte der deutschen Literatur an der Jagellonen-Universität in Krakau. Dr. Daniel Krause danke ich herzlich für das Lektorat dieses Buches. Seinem fach- lichen Interesse, seiner Sprachkompetenz und Geduld verdanken diese Veröffentlichung und ihre Autorin besonders viel. Wertvolle Unterstützung ist meiner Arbeit in der Endphase auch von Dr. Anna Kluba zuteil geworden. Ihre durchdachten und präzisen Korrekturen haben er- heblich zur Verbesserung der endgültigen Form dieses Textes beigetragen, wofür ich ihr an dieser Stelle sehr danken möchte. Für ihr Interesse an Heinrich Heine und an der Geschichte der Medizin und nicht zuletzt für ihre Geduld möchte ich meinen Eltern aufrichtig danken. Ich danke herzlich meinem Mann Jacek, der mir in allen Phasen dieser Arbeit tatkräftig zur Seite stand. Ohne seine Unterstützung wäre meine Arbeit nie zustandegekommen. 1 Einleitung Vorliegende Arbeit geht der Problematik des Körpers in Heines Texten nach. Sie wendet sich somit einem Thema zu, das im Mittelpunkt des Œuevres dieses als „großer literarischer Fürsprecher des Leibes“1 bezeichneten Schriftstellers steht. In der For- schung wird in diesem Zusammenhang nicht nur auf die Pionierrolle des Autors hin- gewiesen: In seinem Bemühen um die Befreiung des Körpers aus dessen sozialem Korsett gilt Heine unter den schreibenden Intellektuellen seiner Epoche fast schon als einsamer, mutiger Mahner in der Wüste. In seiner Arbeit über Aspekte des Sensu- alismus in Heines Werk schrieb Olaf Hildebrand: „Wohl kaum ein anderer Dichter des 19. Jahrhunderts hat sich so engagiert gegen die restaurative Entsagungsideolo- gie der Metternich-Ära und die christliche Diskriminierung des Eros eingesetzt“2, womit er bündig den einschlägigen Forschungskonsens artikulierte. Die Literaturwissenschaftler sind sich einig darüber, welch wichtige soziale, poli- tische und geistige Konstante die Auseinandersetzung mit dem Körper im Werk Heines darstellt.3 Die Erschließung dieses Problemfeldes erfolgt vordergründig – durchaus im Einklang mit dem Interessenhorizont des Dichters – im Lichte der relevanten Vormärz-Debatte um die „Emanzipation des Fleisches“, in deren Rahmen sich die junge liberale Generation um 1830 vom verknöcherten Konservatismus abzusetzen begann. Damit wird diese Problematik vor der Folie eines umfassenden politischen Emanzipationsprogramms analysiert, das sich gegen rechtliche, soziale, geistige und politische Unterdrückung auf der kollektiven und individuellen Ebene wendet und sowohl die soziale Gleichstellung der bisher ausgegrenzten Gesellschaftsgruppen (Juden, Frauen), als auch die Befreiung des Individuums aus den Zwängen der bürger- lichen Sexualmoral forderte. Die Erkundung der Texte Heines als wichtiger Doku- mente der Vormärz-Debatte um die „Rehabilitation der Fleisches“ ließ die Forscher die Konfrontation des Autors mit der französischen Soziallehre des Saint-Simonismus, seine Selbstbestimmungsversuche
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