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Joachim Schröder Deutsche Kunstausstellung in Cassel 1913 Aufbruch zur Kunstmetropole Band 1: Untersuchung kassel university press Joachim Schröder Deutsche Kunstausstellung in Cassel 1913 Aufbruch zur Kunstmetropole Band 1: Untersuchung kassel university press Deutsche Kunstausstellung in Cassel 1913. Aufbruch zur Kunstmetropole Bd. 1: Untersuchung, Kassel 2020, ISBN 978-3-7376-0892-3 Bd. 2: Rundgang durch die Ausstellung, Kassel 2020, ISBN 978-3-7376-0911-1 Diese Veröffentlichung – ausgenommen Zitate und anderweitig gekennzeichnete Teile – ist unter der Creative-Commons-Lizenz Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen International (CC BY-SA 4.0: https://creativecommons.org/licenses/by- sa/4.0/deed.de) lizenziert. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. ISBN 978-3-7376-0892-3 DOI: https://doi.org/doi:10.17170/kobra-202009291853 © 2020, kassel university press, Kassel http://kup.uni-kassel.de Umschlaggestaltung: Helena Friesen, Köln Printed in Germany 3 Inhaltsverzeichnis Seite Vorwort 6 1. Zur Quellenlage 9 1.1 Protokolle des Vorbereitungs-Ausschusses der Deutschen Kunstausstellung 9 Cassel 1913 (DKA 1913) 1.2 Archive 9 1.3 Fachliteratur zur Ausstellung 10 1.4 Lokale Presse 13 2. Die ‚Macher’ der Deutschen Kunstausstellung in Cassel 1913 14 2.1 Der Gesamtausschuss (siehe auch Anhang 1) 15 2.2 Der geschäftsführende Ausschuss 16 2.3 Der Auswahlausschuss 20 3. Charakter der Deutschen Kunststausstellung 20 3.1 Allgemeines 20 3.2 Künstler nach Herkunft und Geschlecht 22 3.3 Künstler nach ihrem Alter 25 3.4 Auswahl der Künstler und Kunstwerke 25 3.4.1 Der Kunstverein zu Cassel 26 3.4.2 Der Deutsche Künstlerbund 28 3.4.3 Regionale Künstlervereinigungen 31 3.4.3.1 Beispiel Cassel und Hessen (siehe auch Anhang 2) 31 3.4.3.2 Beispiel Berlin und Umgebung (siehe auch Anhang 3) 32 3.4.4 Akademie-Netzwerke 32 3.4.5 Künstlerkolonien und Künstlerorte 34 3.4.5.1 Willingshausen 34 3.4.5.2 Dachau 35 3.4.5.3 Darmstadt Mathildenhöhe 35 3.4.5.4 Grötzingen 36 3.4.5.5 Goppeln 36 3.4.5.6 Kronberg 36 3.4.5.7 Worpswede und Fischerhude 36 3.4.6 Freundschaftskreise 37 3.4.7 Qualitätskriterien für die Auswahl der Künstler und Werke 38 3.4.7.1 Preisträger (siehe auch Anhang 4 38 3.4.7.2 Teilnahme an anderen Kunst-Ausstellungen (siehe auch Anhang 5) 38 3.4.7.3 ‚Gefragte’ Künstler 40 3.4.7.4 Stollwerck-Sammelbilder 41 4. Gestaltung der Kunstausstellung im Orangerieschloss 44 4 5. ‚Überblick über das deutsche Kunstschaffen’ und ‚Modernität’ der 52 Kunstausstellung 5.1 Überblick über das deutsche Kunstschaffen 52 5.2 Modernität der Ausstellung 54 5.3 ‚Moderne’ Künstler auf der DKA 1913 55 5.3.1 Impressionisten und Spätimpressionisten, Neo-Impressionisten und 55 Pointillisten 5.3.2 Symbolisten und Jugendstil-Künstler 60 5.3.3 Expressionisten 62 5.3.4 Exkurs: Carl Vinnen und der „Protest deutscher Künstler 65 5.3.5 Exkurs: Die hessischen Künstler auf der Deutschen Kunstausstellung 67 1913 und die ‚Modernität’ 6. Verkäufe aus der Kunstausstellung 70 6.1 Verkaufslisten 70 6.2 Verkäufe nach Technik und Material 71 6.3 Verkäufe der Werke einzelner Künstler 71 6.4 Verkäufe der Werke von Künstlerinnen 72 6.5 Private Käufer 73 6.6 Käufe der Stadt Cassel (mit Abbildung 76 6.7 Käufe des Kunstvereins zu Cassel 82 6.8 Herkunftsorte der Käufer 83 7. Ergebnisse 84 7.1 Kassel als Kunstmetropole 84 7.2 Überblick über das deutsche Kunstschaffen der Gegenwart und 85 der lebenden Künstler; Qualität der Werke und charakteristische Werke 7.3 ‚Modernität’ der Ausstellung 87 7.4 Nachfolge-Ausstellungen 87 7.5 Mein Fazit 87 8. Ausblick auf die weitere Entwicklung 89 8.1 Weitere Kasseler Ausstellungen (siehe auch Anhang 6) 89 8.1.1 Casseler Frühjahrs-Ausstellung 1920 89 8.1.2 Casseler Kunstausstellung, 3. Juni bis 22. August 1922, Orangerieschloß 90 8.1.3 Jubiläums-Kunstausstellung 150 Jahre Kasseler Kunstakademie 1927, 90 1. Juni bis 15. September, Kassel, Orangerieschloß 8.1.4 Neue Kunst, Ausstellung in der Orangerie, Kassel, 1. Juni bis 1. September 90 1929 8.2 Positionierung und Einschätzung von DKA 1913-Künstlern 91 8.2.1 Künstler der DKA 1913 auf Ausstellungen „Entarteter Kunst“ 91 5 8.2.2 Weitere verfemte Künstler 96 8.2.3 Künstler der DKA 1913 als „Unverzichtbare Künstler“ – „Gottbegnadete“ 97 8.3 Ausblick auf die documenta 1955 98 Anhänge 100 Anhang 1: Mitglieder des „Gesammtausschusses“ der DKA Cassel 1913 100 Anhang 2: Künstler der hessischen Künstlervereinigungen auf der DKA 1913 102 Anhang 3: Berliner Künstler auf der DKA 1913 105 Anhang 4: Preisträger 108 Anhang 5: Künstler, die auf der DKA CS 1913 und auf anderen ‚großen’ 114 Ausstellungen 1913 ausgestellt haben Anhang 6: Künstler auf der DKA 1913 sowie auf den Ausstellungen 1920, 1922, 137 1927 und 1929 Literaturverzeichnis 147 6 Vorwort Kassel 1913. Die prosperierende Großstadt mit mehr als 150.000 Einwohnern feierte ihr 1000-jähriges Jubiläum mit einem opulenten Programm, das in einem großen kulturhisto- rischen Festzug kulminierte. Begleitet wurde das Jubiläum von der vom 15. Juni bis zum 1. September 1913 dauernden „Deutschen Kunst-Ausstellung zur Tausendjahrfeier der Resi- denzstadt Cassel 1913“1 im Orangerieschloss in der Karlsaue. Diese Kunstausstellung war die erste einer Reihe von großen Ausstellungen an diesem Ort, die – unterbrochen vom 1. Welt- krieg – in den Jahren 1922, 1927 und 1929 folgten. Die Kunstszene in Deutschland erlebte in dem Jahrzehnt vor dem 1. Weltkrieg einen bemer- kenswerten ‚Boom’: Neue Kunsthallen entstanden, neue Museen wurden gegründet oder jun- ge Museumsleiter richteten bestehende neu ein; Kunstgalerien entstanden in Berlin, München, Düsseldorf. Die heute als „Klassische Moderne“ bezeichneten Kunstströmungen blühten auf, neue Kunstzeitschriften entstanden.2 Die Diskussion um die ‚Moderne’ war heftig. Dafür soll eine Äußerung von Paul Cassirer im Vorwort des Katalogs der Ausstellung zur Eröffnung des 15. Jahrgangs seiner Berliner Galerie stehen: „Meinen Salon nennt Freund und Feind den im- pressionistischen. 1898 bedeutete dieses Schimpfwort Revolution. 1912 ist es wieder ein Schimpfwort und bedeutet Reaktion.“3 Die „Deutsche Kunstausstellung Cassel 1913“ war die größte und bedeutendste Kunstaus- stellung, die hier bisher zu sehen war. Ihre Entstehung hing bedeutenden personellen Ent- scheidungen in Cassel zusammen: Dr. Georg Gronau (1868 – 1937) wurde 1910 zum neuen Direktor der Königlichen Gemäldegalerie berufen; gleichzeitig wurde er Vorsitzender des Kunstvereins zu Cassel; Professor Hans Olde (1855 – 1917), von der Großherzoglich-Sächsi- schen Kunstschule in Weimar kommend, wurde im Jahr 1911 Direktor der Königlichen Kunstakademie Cassel; dazu kam als dritte wichtige Person Dr. Johannes Boehlau (1861 – 1941), seit 1902 Direktor des Königlichen Museums Fridericianum und von 1913 bis 1924 Direktor des Hessischen Landesmuseums in Kassel, dessen Gründung auf seine Initiative zu- rückging. Er hatte 1903 den „Museumsverein für Hessen-Cassel“ zur Unterstützung des ge- planten Landesmuseums gegründet4, hatte von 1907 – 1910 den „Kurhessischen Kunstverein zu Cassel“ als dessen Vorsitzender reorganisiert, dessen Mitgliederzahlen wieder deutlich ge- steigert und mit der Hans Thoma-Ausstellung sowie der „Französischen Ausstellung“ (mit 1 Titel des entsprechenden Katalogs. 2 Vgl. hierzu Bernhard ECHTE und Walter FEILCHENFELDT, „Verheißung und Erfüllung zugleich“, Kunstsalon Paul Cassirer: Die Ausstellungen 1910-1912, Mitarbeit Petra Cordioli, Wädenswil 2016, besonders das Vorwort S. 5-14. 3 Paul CASSIRER, Katalog der ersten Ausstellung des XV. Jahrgangs 1912 – 13, Oktober-November, Berlin 1912, Vorwort, zitiert nach: Bernhard ECHTE und Walter FEILCHENFELDT, Mitarbeit Petra Cordioli: Kunstsalon Paul Cassirer, „Eine neue Klassik“, Die Ausstellungen 1912 – 1914, Wädenswil 2016, S. 92. 4 Vgl. Joachim SCHRÖDER, Der Museumsverein für Hessen-Cassel 1903 – 1927 und der Kasseler Museumsverein 1927-1947. Eine Studie zur Geschichte des Vereins, Manuskript Kassel 2012 in der Bibliothek der MHK und der Universitätsbibliothek Kassel, 2017 als E-Book bei kassel university press, hier bes. S. 4 – 13. 7 Werken von Rodin, Monet, Renoir, Henri Rousseau u. a.) 1909 zwei bedeutende Ausstellun- gen organisiert.5 Helmut Kramm konstatierte 1935, dass mit der Reorganisation des Kunstvereins durch Johan- nes Boehlau ein „neuer Geist“ einzog: „Was dieser neue Geist seit 1908 in seiner frischen Be- reitschaft und Entfaltungskraft schaffen konnte, bewies die deutsche Kunstausstellung 1913 in der Orangerie zur Tausendjahrfeier der Stadt Kassel.“6 Man kann annehmen, dass mit diesem ‚Dreigestirn der Kunstszene’ die wirtschaftlich blühen- de Großstadt Cassel aufbrach, mit anderen großen Kunstmetropolen wie z. B. Düsseldorf, Mannheim, Stuttgart gleichzuziehen und sich der Entwicklung anzuschließen. Der repräsen- tative Neubau der Königlichen Kunstakademie in der Karlsaue 1908 und die Eröffnung des Hessischen Landesmuseums am heutigen Brüder-Grimm-Platz im Jahr 1913, dem Jahr der 1000-Jahrfeier, waren hierfür weitere deutliche Anzeichen. Weitere Boom-Zeichen waren 1908 das neue Königliche Theater oberhalb der Karlsaue, das neue Rathaus 1909, die neue Stadthalle 1913/14, aber auch andere, das Stadtbild prägende Großbauten. Für den behaupteten ‚Aufbruch zur Kunstmetropole’ wird die „Deutsche Kunstausstellung Cassel 1913“7 in diesem Band ‚unter die Lupe’ genommen, ein Blick auf die Ausstellungen 1920, 1922,

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