(1870-1941) H-767/2005

(1870-1941) H-767/2005

Wien 1938 – Das Ende zahlreicher Karrieren. Am Beispiel der Übersetzerin Marie Franzos (1870-1941) H-767/2005 Endbericht vorgelegt von Mag. Dr. Susanne Blumesberger Ameisgasse 53/31 1140 Wien Wien, Dezember 2006 2 Abbildung 1 Quelle: Friedländer, Herbert: Hjalmar Söderberg och Marie Franzos. 1953, S. 287 3 Inhaltsverzeichnis 1. Zur Person Marie Franzos............................................................................................................ 4 1.1. Die Familie ............................................................................................................................ 4 2. Das literarische Schaffen von Marie Franzos.............................................................................. 8 2.1. Übersetzte Werke (Auswahl) ................................................................................................ 8 3. Der Nachlass von Marie Franzos............................................................................................... 10 4. Briefbestand in der Österrreichischen Nationalbibliothek......................................................... 12 4.1. KorrespondenzpartnerInnen ................................................................................................ 12 4.2. Ausgewertete Briefe ............................................................................................................ 60 4.3. Zum Inhalt der Briefe ........................................................................................................ 107 4.3.1. Auftragsbeschaffung ................................................................................................... 107 4.3.2. Äussere Umstände....................................................................................................... 114 4.3.3. Konkurrenz und Zusammenarbeit............................................................................... 119 4.3.4. Arbeitsverträge............................................................................................................ 126 4.3.5. Missverständnisse und Schwierigkeiten ..................................................................... 127 4.3.6. Qualität der Arbeit....................................................................................................... 130 4.3.7. Persönliche Beziehungen ............................................................................................ 132 5. Zusammenfassung der Ergebnisse........................................................................................... 140 6. Ausblick................................................................................................................................... 141 7. Quellen..................................................................................................................................... 141 Literatur .................................................................................................................................... 141 Zeitschriften.............................................................................................................................. 147 Internet...................................................................................................................................... 148 Archive, Datenbanken .............................................................................................................. 148 4 1. Zur Person Marie Franzos1 Marie Franzos wurde als Tochter von Max Franzos und Bertha Ostersetzer am 17.9.1870 in Wien geboren. Am 6.8.1941 starb sie in Wien. Nach Absolvierung der französischen Staatsprüfung an der Damenakademie in Wien und der autodidaktischen Erlernung des Italienischen, Spanischen, Dänischen und Schwedischen begann sie als Übersetzerin, oft unter ihrem Pseudonym Francis Maro zu arbeiten. Sie übertrug Werke aus dem Schwedischen, Norwegischen, Dänischen, Italienischen, Spanischen und Englischen ins Deutsche und hielt zusätzlich literarische Konferenzen ab. Ausserdem bot sie Vorträge über skandinavische Literatur an. Ihr Arbeits- und Lebensmittelpunkt war in der Gumpendorferstraße 25 in Wien. 1905 erhielt sie die goldene Medaille Litteris et Artibus durch den König Oskar von Schweden und Norwegen. Sie war unter anderem Ausschußmitglied und Bibliothekarin des Allgemeinen Österreichischen Frauenvereines, aus dem sie später austrat. Der Allgemeine Österreichische Frauenverein war als Reaktion auf den drohenden Entzug des Gemeindewahlrechtes für Frauen und des Verlustes des Wahlrechtes im Landtag am 28.1.1893 im Sitzungssaal des alten Rathauses in Wien gegründet worden. Präsidentin war Auguste Fickert, Vizepräsidentin Rosa Mayreder. Gründungsmitglieder waren unter anderem Maria Schwarz, Marie Lang und Marianne Hainisch. Fickert, Lang und Mayreder gaben die Zeitschrift „Die Dokumente der Frauen heraus“. Doch bald kam es zu Spannungen, 24 Mitglieder u.a. Marianne Hainisch und Marie Franzos traten am 28.4.1906 wieder aus. Obwohl Marie Franzos zahlreiche Bücher von bekannten Autorinnen und Autoren ins Deutsche übersetzte und somit den deutschsprachigen Leserinnen und Lesern die skandinavische Literatur näherbrachte, ist über ihr Leben bislang kaum Näheres bekannt. 1.1. Die Familie 1 Die biografischen Angaben entstammen folgenden Quellen: „Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft. 18. Bis 20. Jahrhundert. Hg.: Österreichische Nationalbibliothek. München: Saur 2002; „biografiA. Projekt und Datenbank österreichischer Frauen“ (www.biografia.at); www.onb.ac.at/ariadne 5 Ihre Mutter Bertha Ostersetzer wurde am 9.10.1850 als Tochter von Leon Ostersetzer in Brody, Galizien, geboren. Sie übersetzte zahlreiche Werke aus dem Englischen und starb am 23.8.1932 in Baden. Zu ihren Werken zählen unter anderem: Übersetzungen: Lafcadio Hearn: Kokoro. Einzig authorisierte Übersetzung aus dem Englischen. Frankfurt am Main: Rütten & Loening 1905. Lafcadio Hearn: Lotos. Blicke in das unbekannte Japan. Einzig authorisierte Übersetzung aus dem Englischen. Frankfurt am Main: Rütten & Loening 1906. Lafcadio Hearn: Kyushu. Träume und Studien aus dem neuen Japan. Frankfurt am Main: Rütten & Loening 1908. Lafcadio Hearn: Izumo. Blicke in das unbekannte Japan. Einzig authorisierte Übersetzung aus dem Englischen. Frankfurt am Main: Rütten & Loening 1907. Lafcadio Hearn: Kwaidan. Seltsame Geschichten und Studien aus Japan. Einzig authorisierte Übersetzung aus dem Englischen. Frankfurt am Main: Rütten & Loening 1909. Percival Lowell: Die Seele des Fernen Östens. Jena 1911. Das Japanbuch. Eine Auswahl aus den Werken von Lafcadio Hearn. Frankfurt am Main 1911 Lafcadio Hearn: Ein Deutungsversuch. Einzig authorisierte Übersetzung aus dem Englischen. Frankfurt am Main: Rütten & Loening 1912 Lafcadio Hearn: Buddha. Neue Geschichten und Studien aus Japan. Einzig authorisierte Übersetzung aus dem Englischen. Frankfurt am Main Rütten & Loening 1919 Lafcadio Hearn: Nippon. Leben und Erlebnisse im alten Japan. Frankfurt am Main: Rütten & Loening 1890-1904. Köln 1981 Ihr Vater Dr. jur Max Franzos (5.7.1826 Brody-31.7.1893 Wien) war Advokat und Präsident der VR Steyrermühl. Am 20.6.1869 heirateten die Eltern. Ihr Bruder Emil Franzos (gest. 28.2.1928 Wien) Dr. jur., war Rechtsanwalt in Wien. Der berühmte Onkel Karl Emil Franzos Ein Onkel von Marie Franzos war Karl Emil Franzos. Er wurde am 25.10.1848 in Galizien als Sohn des Bezirksarztes Heinrich Franzos und der aus Odessa gebürtigen Karoline Klarfeld geboren. Die Vorfahren des Vaters waren sephardische Juden in Spanien. Die Familie hiess ursprünglich Levert, der Name wurde erst unter Joseph II. in „Franzos“ geändert – und betrieb die Kerzenzieherei. Der Vater und ein älterer Bruder Maximilian starben 1858 während einer Epidemie. 1859 übersiedelte die Familie nach Czernowitz, Karl Emil begann zu publizieren. Ein Stipendium für das Studium der klassischen Philologie lehnte er ab, da er dafür zum Christentum konvertieren hätte müssen. Deshalb studierte er Rechtswissenschaften, schloss dieses Studium zwar mit dem Titel Dr.jur. ab, entschied sich jedoch für die Berufslaufbahn des Journalisten und Schriftstellers, er war unter anderem beim „Pester Journal“ und beim „Pester Lloyd“ tätig, war ab 1872 Reporter der „Neuen Freien Presse“ und 1884 bis 1886 Redakteur der „Wiener Illustrierten Zeitung“. Ausserdem gab er 6 1886 bis 1904 die Halbmonatsschrift „Deutsche Dichtung“ heraus. In seinen zahlreichen Büchern schilderte er das Leben der osteuropäischen Juden. 1886 bis 1888 führte er einen ausgedehnten Schriftwechsel mit Marie von Ebner-Eschenbach. Am 28.1.1904 starb er an einem Herzleiden in Berlin. 7 Das Grab von Bertha und Max Franzos auf dem Wiener Zentralfriedhof. 8 2. Das literarische Schaffen von Marie Franzos 2.1. Übersetzte Werke (Auswahl) Levertin, Oscar: Selma Lagerlöf. Berlin o.J. Elgström, Ossian: Wie man mit Zinnsoldaten Krieg führt. Leipzig: Haupt und Hammon o.J. Bang, Herman: Fahrendes Volk und andere Erzählungen. Berlin: Weltgeist Bücher o.J. Geijerstam, D.: Meine Jungen, Übersetzung aus dem Schwedischen, München: Albert Langen, 1897. Geijerstam, Gustaf af: Ein Sommerbuch für Groß und Klein. Paris, Leipzig, München: 1897. Per, Hallström: Verirrte Vögel, Übersetzung aus dem Schwedischen, Erfurt: Ed. Moos. 1897. D. F. Ausley: Der Mann von Blankley u. andere Humoresken, Übersetzung aus dem Englischen, Leipzig: Ph. Reclam jr. 1898. Geijerstam, Gustaf af: Das Haupt der Medusa. Roman. Stuttgart: Deutsche Verlagsanstalt, 1898. Mörner, Birger: Allerhöchstes Plaisir. Ein Barock Interieur. Berlin: S. Fischer, 1898, 1899.

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