Please take notice of: (c)Beneke. Don't quote without permission. Carl (Friedrich Wilhelm) Ludwig (29.12.1816 Witzenhausen/Werra - 24.04.1895 Leipzig) Mitbegründer der messenden Experimentalphysiologie und Erfinder des Kymographen Klaus Beneke Institut für Anorganische Chemie der Christian-Albrechts-Universität der Universität D-24098 Kiel [email protected] Auszug und ergänzter Artikel (April 2005) aus: Klaus Beneke Biographien und wissenschaftliche Lebensläufe von Kolloidwis- senschaftlern, deren Lebensdaten mit 1995 in Verbindung stehen. Beiträge zur Geschichte der Kolloidwissenschaften, VII Mitteilungen der Kolloid-Gesellschaft, 1998, Seite 24-28 Verlag Reinhard Knof, Nehmten ISBN 3-9804010-9-X 2 Carl (Friedrich Wilhelm) Ludwig (29.12.1816 Witzenhausen/Werra - 24.04.1895 Leipzig) Mitbegründer der messenden Experimentalphysiologie und Erfinder des Kymographen Inhaltsverzeichnis: Seiten Carl Ludwig 3 - 44 Tabelle 1: Schüler von Carl Ludwig (außer den Russischen) (nach [1] ergänzt von Klaus Beneke) 45 - 64 Russische Forscher bei Carl Ludwig 65 Tabelle 2: Russische Physiologen bei Carl Ludwig [4]: 66 - 69 Tabelle 3: Russische Wissenschaftler anderer medizinischer Gebiete bei Carl Ludwig [4]: 70 - 72 Lebensdaten von Carl Ludwig [1], ergänzt von Klaus Beneke 73 - 76 Literatur 77 - 80 Verzeichnisse der wissenschaftlichen Arbeiten von Carl Ludwig und seiner Schüler [1] ergänzt von Klaus Beneke 81 - 112 Verzeichnisse der allgemeinverständlichen Aufsätze und Vorträge von Carl Ludwig [1] ergänzt von Klaus Beneke 113 Literatur über Carl Ludwig [1] ergänzt von Klaus Beneke 114 - 116 3 Ludwig, Carl (Friedrich Wilhelm) (29.12.1816 Witzenhausen/ Werra - 24.04.1895 Leipzig) „Die wissenschaftliche Physiologie hat die Aufgabe, die Leistungen des Thierleibes festzustellen und sie aus dem elementaren Bedingungen desselben mit Notwendigkeit herzuleiten“ (Carl Ludwig, Erster Satz der Einleitung aus dem Lehrbuch der Physiologie des Menschen, 1852). Carl (Friedrich Wilhelm) Ludwig wurde als Sohn des Friedrich Ludwig (1781 Kassel - 1843 Hanau) und der Christiane Ludwig, geb. Nagel (gest. 1853) am 29. Dezember 1816 in Witzen- hausen in Kurhessen geboren. Der Vater stand von 1804 bis 1816 als Kavallerist in ständig wechselnden Militärdiensten. Zunächst trat dieser 1804 ins Kurhessische Karabinerregiment in Fritzlar ein und wurde zum Leutnant befördert, ging aber 1806 vorübergehend in bergische Dienste. Im Jahre 1806 wurde Friedrich Ludwig „Maréchal des Logis-Chef“ mit Secondleutnant- Rang in der Königlich Westphälischen Garde du Corps und diente Napoleons jüngstem Bruder Jérôme Bonaparte1, der seit 1807 als König von Carl Ludwig (1859) Westfalen in Kassel residierte. Im Jahre 1809 gab 1 Jérôme Bonaparte (15.11.1784 Ajaccio - 24.06.1860 Schloß Villegenis (bei Paris). Jüngster Bruder von Napoleon I. (15.08.1769 Ajaccio (Korsika) - 05.05.1821 Longwood (St. Helena); Kaiser der Franzosen 1804 - 1814/15), war zunächst Marineoffizier, heiratete zunächst die reiche amerikanische Kaufmannstochter Elisabeth Patterson, dann im August 1807 die württembergische Prinzessin Katharina (21. Februar 1783 in St. Petersburg als Friederike Katharina Sophie Dorothea und zweite Tochter des späteren ersten Königs von Württemberg Friedrich I und dessen Ehefrau Auguste Karoline, Prinzessin von Braunschweig-Wolfenbüttel - 28.11.1835 Lausanne), da Napoleon I. seine dynastischen Pläne gefährdet sah mußte sich Jérôme Bonaparte scheiden lassen. Im Jahre 1807 vereinigte Napoleon I. preußische Gebiete links der Elbe, Kurhessen, Braunschweig und das südliche Hannover zu dem Königreich Westfalen und setzte seinem jüngsten Bruder die Krone auf. Jérôme Bonaparte war von 1807 bis 1813 König von Westfalen und nahm seinen Sitz in Wilhelmshöhe bei Kassel und ergab sich den Vergnügungen („morgen wieder lustig“). Seine Verschwendungssucht ließen Land und Bevölkerung verelenden. Nach dem Sturz von Napoleon I. lebte er als Fürst von Montfort in Österreich, Italien und in der Schweiz und wurde durch Napoleon III. (20.04.1808 Paris - 09.01.1873 Chislehurst (bei London); Kaiser der Franzosen 1852 - 1870) kaiserlicher Prinz. Die spätere Hauptlinie des Hauses Bonaparte geht auf Jérôme Bonaparte zurück. 4 er diese Stellung auf und Friedrich Ludwig wechselte als Premierleutnant in das Husareneskadron des vom Kurfürsten in Böhmen gebildeten Corps. Nach dessen Auflösung ging er vermutlich wie viele seiner Kameraden zu Österreichern. Im Herbst 1812, kurz vor Ausbruch der Befreiungskriege begab sich Friedrich Ludwig erneut in westfälische Dienste, zunächst als Secondleutnant zum 2. Chevauxlegersregiment, danach als Adjudant zur Chevauxlegersgarde. Nach dem Sturz von Jérôme Bonaparte und dessen Flucht aus Kassel (Oktober 1813) wurde Friedrich Ludwig Stabsrittmeister im Kurhessischen Husarenregiment. Vom Frühjahr 1814 bis zum Friedensschluß war er Eskadronchef bei den Freiwilligen Jägern zu Pferde. In den Napoleonischen Kriegen wurde Friedrich Ludwig verwundet und erhielt 1814 für Treue und Tapferkeit den Orden von Eisernen Helm. Die militärische Laufbahn von Friedrich Ludwig endete als Rittmeister im Frühjahr 1816 und er trat in den zivilen Beamtenberuf über. Dabei erhielt er eine Stelle als Landrezeptor im kurhessischen Witzenhausen an der Werra [1,17,]. Die Großeltern von Carl Ludwig väterlichseits waren der Kaufmann Georg Heinrich Ludwig und dessen Frau Sophie Elisabeth geb. Rüde aus Kassel, der Großvater mütterlichseits der Förster Johann Friedrich Nagel aus Allenberg an der Landsburg. Die Hochzeit vom Vater Friedrich Ludwig mit Christiane Nagel fand im Jahre 1810 statt, die er als Kornet während seiner Soldatenzeit in Fritzlar kennengelernt hatte. Das Paar siedelte in einer Pause seiner unruhigen Dienstzeit auf ein kleines Gut zu Hetzlos bei Hammelburg über. Dieses verwaltete Christiane Ludwig dann sechs Jahre allein. In dieser Zeit wurden dem Ehepaar zwei Söhne geboren, Aegil Friedrich Wilhelm Ludwig (geb. 20.05.1811 in Hetzlos) und Rudolph August 2 Jérôme Bonaparte Birminhold Sebastian Ludwig . Der Umzug 2 Rudolph August Birminhold Sebastian Ludwig (24.10.1812 Hetzlos - 11.12.1880 Darmstadt). studierte Geologie und wurde 1837 kurhessischer Fabrikinspektor in Schwarzenfels, 1851 hessischer Salinen- und Badedirektor in Nauheim. Die Nutzung der Bad Nauheimer Solequellen geht über 2000 Jahre in prähistorische, keltische Zeit zurück. Rudolph Ludwig erkannte dies schon Mitte des 19. Jahrhunderts als er bei Neubauten vier bis fünf Meter unter der Oberfläche auf Spuren alter Salzgewinnung stieß und sie ganz richtig deutete und einordnete. Rudolph 5 von dem kleinen bäuerlichen Gut in Hetzlos nach Witzenhausen an der Werra fiel dem Eltern von Carl Ludwig nicht schwer, denn die Kriege und Invasionen in den Jahren zuvor hatte der Landwirtschaft, aber auch dem Handel und der Industrie, in Deutschland großen Schaden zugefügt. Dazu kam im ersten Sommer nach dem Frieden eine Mißernte von der sich die Landwirtschaft erst nach Jahren wieder erholte. Zuzsätzlich wurden die ausländischen Zollgesetze für Einfuhren erschwert und manche blühende Handelsstadt war verödet, die reichen Kornhändler völlig verarmt. Es setzte wieder eine größere Auswanderung nach Nordamerika ein, 1816/17 wanderten allein 20 000 Deutsche dorthin aus [1, 17]. Carl Ludwigs Geburtshaus in Witzenhausen an der Werra Die noch kleine Familie von Friedrich Ludwig fand in Witzenhausen in einem bescheidenen Häuschen eine vorläufige Unterkunft. Dort wurde dann am 29. Dezember 1816 der dritte Sohn Carl Friedrich Wilhelm Ludwig geboren. Vor der Geburt des vierten Kindes einer Tochter Theodora Charlotte Ludwig (20.06.1818 Witzenhausen - 1819 Witzenhausen) zog die Familie in ein größeres Verwaltungsgebäude. In dieser befand sich später die Renterei, danach das Amtsgericht und die Oberförsterei sowie die Direktion der Kolonialschule. Die verbesserten Wohnverhältnisse der Familie Ludwig Ludwig nahm 1856 die Stelle eines technischen Beirats (Direktor) der Bank für Handel und Industrie in Darmstadt ein. Er war ein eifriger Forscher und fruchtbarer Schriftsteller auf dem Gebiete der Geologie und war maßgeblich an der Erstellung und Bearbeitung geologischer Karten beteiligt [1, 24-31]. 6 wurden durch den Tod der noch nicht ein Jahr alten Theodora Ludwig getrübt. Im Februar 1820 wurde das fünfte Kind Sophie Luise Antoinette Ludwig geboren [1,17]. Friedrich Ludwig wurde 1821 zum Rentmeister ernannt. In den folgenden vier Jahren wurden noch zwei Kinder, Konrad Heinrich Ludwig (geb. 13.03.1822 in Witzenhausen) und Rosine Christine Caroline Ludwig (geb. 11.02.1824 in Witzenhausen), geboren. Im Jahre 1825 wurde Friedrich Ludwig an die Renterei Büchenthal in Hanau versetzt, wo 1829 das jüngste seiner acht Kinder Heinrich Ludwig3 geboren wurde. Friedrich Ludwig wurde noch zum Oberrentmeister befördert und starb 1843 in Hanau [1]. Hohe Landesschule in Hanau (um 1930) Carl Ludwig lebte bis zu seinem neunten Lebensjahr in Witzenhausen, wo er die Volksschule besuchte. Nach dem Wechsel der Familie nach Hanau besuchte er dort das humanistische Gymnasium, die „Hohe Landesschule“, die vom Grafen Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenberg (1577 - 1612) im Jahre 1607 gegründet wurde und die heute ca. 400 Jahre alt ist. Mit dem Namen des Grafen ist insbesondere die Gründung der Hanauer Neustadt verbunden. Daneben privilegierte er auch eine 3 Heinrich Ludwig (1829 Hanau - 30.06.1897 Rom) wurde Maler und Kunsthistoriker, der an der Kunstakademie in Kassel und die Düsseldorfer Akademie studiert hatte. Durch einen Sturz zog er sich 1860 ein schweres Leiden zu. Heinrich Ludwig
Details
-
File Typepdf
-
Upload Time-
-
Content LanguagesEnglish
-
Upload UserAnonymous/Not logged-in
-
File Pages116 Page
-
File Size-