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Monats-Gazette Nummer Mai 2016 112 Aktuelles, Interessantes, Informatives aus der Oldtimerszene Flügeltürer alt und Neu Foto: Herbert Fischer 100 Jahre BMW an seinen Sohn: „Der Ursprung der BMW machte sich der aufstrebende Ingenieur ist die Firma Schneeweis in Chemnitz, Max Friz schnell einen Namen: er entwi- Vorgänger von BMW waren die 1913 die über den Luftschiffbau Veeh ckelte 1917 einen Flugmotor mit von Karl Rapp gegründeten Rapp Mo- und das Flugwerk Deutschland, Überverdichtung. Dadurch wurde torenwerke, durch die Herren Dörhöfer wo auch mein Name genannt der Leistungsverlust in der Höhe Schneeweis aus Chemnitz. Dabei über- ist, die Rapp-Motorenwerke verringert. Diese Konstruktion nahm Dörhöfer, der schon einen Betrieb in hervorbrachten“. Die daraus bewährte sich so gut, dass BMW München an der Clemensstraße 46 besaß, entstandene Firma Rapp Moto- von der Preußischen Heeresver- die Firma Schneeweis mit Sitz in Chem- renwerke GmbH änderte ihren waltung einen Auftrag über 2.000 nitz. Grund war, dass hier bei der Firma Namen im April 1917 zunächst Motoren erhielt. Schneeweis schon Flugmotoren für die in BMW GmbH und ein Jahr Am 17. Juni 1919 wurde mit ei- Luftschiffbau Veeh GmbH gebaut wurden, später, nach der Umwandlung in nem BMW IIIa noch heimlich der und er damit auf jahrelange Erfahrungen eine Aktiengesellschaft, in BMW Höhenweltrekord von 9.760 Me- zurückgreifen konnte. Später schrieb er AG. Im jungen Unternehmen tern erzielt, doch mit dem Ende Clubnachrichten des Classic Oldtimer Veteranen Club 1 11 des Ersten Weltkrieges und dem Versail- schrittlicher ausfiel (z. B. obengesteuerte neuen BMW Flugmotorenfabrik Allach ler Vertrag schien bereits das Ende des Ventile, Vierradbremse, Schwingachse GmbH (heute MTU Aero Engines) und der Unternehmens gekommen zu sein: der vorn). BMW Flugmotorenfabrik Eisenach GmbH Friedensvertrag verbot es für fünf Jahre, Die erste Neukonstruktion unter der (Dürrerhof – nach Kriegsende demon- in Deutschland Flugmotoren – damals das BMW-Ägide war der 1933 vorgestellte tiert). Dieser trug 1939 allein 190 Millionen einzige Produkt von BMW – herzustellen. 303 mit 1,2 Liter 6-Zylindermotor, eine RM zum Umsatz bei. Mit der Übernahme Werbeinserate von 1920 zeigen jedoch, Konstruktion von Fritz Fiedler (1899– der Brandenburgischen Motorenwerke dass BMW nicht ganz dem Verbot folgte. 1972). Infolge des ab 1933 wieder stark in Berlin-Spandau im Jahr 1939, die an- 1922 verließ Hauptaktionär Camillo Cas- erweiterten Flugmotorenbaus wurde die schließend als BMW Flugmotorenwerke tiglioni das Unternehmen und nahm die Auto- und Motorradsparte fast zum Ne- Brandenburg GmbH firmierten und der Namensrechte an BMW mit. Er ging zu Gründung der Niederbarnimer Flugmoto- den Bayerischen Flugzeugwerken (BFW). renwerke GmbH im Jahr 1941 mit Stand- Diese waren aus dem am 7. März 1916 re- orten in Zühlsdorf und Basdorf expandier- gistrierten Gustav-Otto-Flugzeugwerk von te der Geschäftsbereich Flugmotoren auf Gustav Otto, einem Sohn des Ottomotor- 90 Prozent des gesamten Umsatzes. Im Erfinders Nikolaus Otto, hervorgegangen. Jahr 1944 wurden 750 Millionen RM Um- Dieser 7. März 1916 gilt in der offiziellen satz von zirka 56.000 Beschäftigten, rund Unternehmensgeschichtsschreibung als 50 Prozent davon waren Zwangsarbeiter, Gründungsdatum von BMW. Mit dem erwirtschaftet. Wechsel von Castiglioni werden aus den In den Werken München und Eisenach Bayerischen Flugzeugwerken (BFW) wurden „schwere Wehrmachtsgespanne“. BMW, am Firmensitz Lerchenauer Straße Der bis zu 1.467 kW (2.000 PS) starke 76, München 13 – Bayernmotor. Das Un- benzweck. Trotzdem gelangen mit den Doppel-Sternmotor BMW 801 war einer ternehmen aber, das bis dahin BMW hieß, Neuentwicklungen BMW 326 (1935), 327 der wichtigsten deutschen Flugmotoren. wurde zur Südbremse und später dann (1937) und dem 1936 vorgestellten Sport- Er wurde unter anderem in die Focke-Wulf zur Knorr-Bremse. Roadster 328 attraktive Modelle. Beson- Fw 190 und Junkers Ju 88 eingebaut. Zeit- Ein Jahr nach dem Namenswechsel, ders der 328 überzeugte nicht nur durch weise waren in seiner Produktion zur Hälf- 1923, entwickelten Max Friz und Martin seine Konstruktion, sondern auch durch te russische Zwangsarbeiter eingesetzt. zahlreiche Erfolge bei Sportwagen-Ren- Stückzahl und Leistung der BMW-801-Mo- nen, unter anderem der Mille Miglia 1940. toren mussten gesteigert werden. Erst im Dieses Modell begründete den Ruf von Jahr 1943 konnte das Unternehmen das BMW als Hersteller sportlicher Automobi- gewünschte Produktionssoll erfüllen. Die le, der auch nach dem Krieg in Erinnerung Luftwaffe beklagte indessen unter ande- blieb. In Großbritannien wurde der 328 rem Kolbenfresser, Ventilschäden oder Kipphebelbrüche bei diesem Motor. 1945 war das Münchner Stammwerk fast völlig zerstört und die Fahrzeugfabrik in Ei- senach von der Sowjetischen Stolle das erste BMW-Motorrad, die R Besatzungsmacht übernom- 32, und legten damit den Grundstein für men worden. Da das Eisena- eine neue Produktionslinie: Motorräder. cher Automobilwerk im Besitz Friz brauchte für den Entwurf der R 32 aller Produktionswerkzeuge nur fünf Wochen. Bis heute hat sich das war, konnte es sofort nach dem Grundprinzip dieses Motorrades erhalten: Krieg die Vorkriegs-Typen wie- Boxermotor und Kardanantrieb im Dop- der anbieten. Dies geschah zu- pelrohrrahmen. Ab 1924 wurden auch nächst auch unter dem Namen wieder Flugmotoren hergestellt. Der 1930 als Frazer-Nash-BMW vermarktet, wobei „BMW“. Da BMW in München es nicht hin- im Reichsbahn-Ausbesserungswerk Han- Frazer Nash bereits seit 1934 als BMW- nehmen wollte, dass unter diesem Namen nover-Leinhausen gebaute „Schienen- Generalimporteur für das britische Em- Autos angeboten wurden, ohne auf deren zeppelin“ wurde von einem BMW VI-Mo- pire fungierte. Nach der Machtergreifung Produktion Einfluss zu haben, ließ man tor angetrieben. Im Jahre 1928 übernahm der Nationalsozialisten erfuhr BMW einen den Eisenachern 1951 das Führen des BMW die Fahrzeugfabrik Eisenach AG, kräftigen Aufschwung durch die Kriegs- Namens „BMW“ gerichtlich verbieten. Die den Hersteller des Kleinwagens Dixi, und pläne Hitlers. Während Mitte 1933 noch Eisenacher Fabrikate wurden daraufhin avancierte so zum Automobil-Hersteller. 8.357 Leute in der deutschen Flugzeug– unter dem Namen „EMW“ (Eisenacher- Am 22. März 1929 produzierte BMW sein und Flugmotorenindustrie Motoren-Werk) angeboten. erstes Serien-Automobil im thüringischen ihren Arbeitsplatz hatten, 1952 wurde das Werk zum Eisenach. Das Modell hieß 3/15 PS bzw. war die Beschäftigtenzahl Volkseigenen Betrieb (VEB) DA 2 und war eine Weiterentwicklung des Ende 1938 auf fast 180.000 erklärt. Aufgrund zentra- Modells Dixi 3/15 DA, welches wiederum angewachsen. An diesem ler Planvorgaben wurde ein modifizierter Lizenzbau des britischen Aufschwung partizipierte das Eisenacher Werk ge- Austin Seven war. Montiert wurde der auch BMW. Der Umsatz zwungen, die Produktion Wagen in Berlin mit einer von Ambi-Budd des Unternehmens betrug größerer Viertaktwagen zu- gelieferten Karosserie, die dem ebenfalls 32,5 Millionen Reichsmark gunsten kleinerer Zweitakt- in Austin-Lizenz gebauten Rosengart äh- (RM) im Jahr 1933 und stei- Fahrzeuge auf Basis des nelte. 1932 folgte dann der erste „echte“ gerte sich bis 1939 auf 280 IFA F9 umzustellen. 1955 BMW der BMW AM-Baureihe namens Millionen RM. Der Flugmo- rollten die letzten EMW 340 AM1 (für „Automobilkonstruktion Mün- torenbau bei der 1934 neu vom Band. chen Nr. 1“), d. h. die erste BMW-eigene gegründeten Tochtergesell- Fortan produzierte der nun- Automobilkonstruktion, welche gegenüber schaft „BMW Flugmotoren- mehr VEB Automobilwerk dem BMW 3/15 größer und technisch fort- bau GmbH“ erfolgte in der Eisenach genannte Betrieb 2 Clubnachrichten des Classic Oldtimer Veteranen Club 2 den Wartburg.In München waren bis dato die nicht an den Mann gebrachten Aktien ruhe und ihr Durchzugsvermögen. In den nie Automobile produziert worden, zusätz- selbst übernehmen werde. Dies geschah Jahren 1970 bis 1993 war Eberhard von lich war das Stammwerk zerbombt und auch, der Kapitalanteil der Quandt-Grup- Kuenheim Vorstandsvorsitzender. Unter von Demontagen betroffen. Zunächst hielt pe stieg auf ca. 60 Prozent und die Ban- seiner Ägide stieg der Umsatz mit vielen sich das Unternehmen mit der Fabrikation ken verloren ihren Einfluss bei BMW. be- neuen Modellreihen auf das 18-fache. von Motorrädern, Kochtöpfen und Fahr- kam BMW ausreichende finanzielle Mittel 1973 wurde der sogenannte „Vierzylin- zeugbremsen über Wasser. für die Realisierung des neuen Mittelklas- der“ bezogen, das neue, von dem Wiener 1948 brachte BMW mit der R 24 sein se-Modells, das Limousinen-Charakter Architekten Karl Schwanzer entworfene erstes Motorrad nach dem Krieg auf den mit hoher Motorleistung vereinen sollte. In Hauptverwaltungsgebäude in der Nähe Markt, 1952 gefolgt vom BMW 501, einem diesem Segment fiel durch den Konkurs des Münchener Olympiageländes. In die exklusiven Oberklassewagen mit Sechs- von Borgward 1961 ein Mitbewerber aus Ära von Kuenheim fallen auch mehrere zylindermotor. Der ab 1954 auch mit V8- dem Markt. 1961 stellte das Unternehmen Versuche, das Unternehmen zu diversi- Motor als BMW 502 erhältliche Pkw erhielt den völlig neu entwickelten BMW 1500 fizieren und breiter aufzustellen. So wur- ob seiner geschwungenen Karosserieform den u. a. eine Roboterfirma, ein Software- bald den Spitznamen „Barockengel“. Die Hersteller (Softlab), ein Chemiespezialist Produktion des Typs war so aufwendig, und 1990 die Luftfahrtsparte der Klöckner- dass BMW bei jedem verkauften Exemp-

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