SCHWEIZ Walliser Bote Samstag, 5. Januar 2002 3 Waldbrand bei Lodrino und Menschen in Flächenbrand in Maloja gelöscht den Schlagzeilen Das 2001 ist durch, der dem Sportidol sicher. Nach wie vor grosse Waldbrandgefahr auf der Alpensüdseite Euro läuft an, Europa bib- Sympathien verloren hat bert, Australien schwitzt, dagegen der 42-jährige Kinder hungern, Bomben Extrem-Bergsteiger Er- Lodrino/Maloja.— detonieren, Soldaten hard Loretan. Der erste (AP) Der in der Neujahrsnacht durch Feuerwerke verursach- sterben, Arme werden är- Schweizer, der alle Acht- te Waldbrand bei Lodrino (TI) mer, Reiche noch reicher tausender der Welt be- ist am Freitag gelöscht wor- und die Weltpolitik schei- stiegen hat, muss den den. Auch die Löscharbeiten tert an ihren Ideologen Tod seines sieben Mona- am Flächenbrand im bündne- und Nachbetern. te alten Knaben verant- rischen Maloja waren erfolg- Überall stehen Menschen worten. Er schüttelte das reich. Wegen anhaltender im Mittelpunkt. Men- weinende Kind, um es zu Trockenheit herrscht auf der schen, die sich im Ruhme beruhigen. Daran starb Alpensüdseite weiterhin gros- sonnen oder Katastro- es an Weihnachten. Das se Waldbrandgefahr. phen zu verantworten ha- Delikt bildet Bestandteil Dem Feuer oberhalb von Lodri- ben. Menschen, die Ge- einer gerichtlichen Unter- no fielen bis Freitagmittag über schichte schrieben. Men- suchung. Loretan muss 50 Hektaren Wald- und Weide- schen, die von der Ver- mit einer Anklage rech- flächen zum Opfer, wie Kan- gangenheit eingeholt nen. «Mein Gott, das ha- tonsförster Marco Franzi auf oder vom Schicksal ge- be ich nicht gewollt, ich Anfrage sagte. Der endgültige zeichnet sind. Menschen, wollte doch meinem Sohn Schaden werde sich aber erst im denen eine schwere Zu- nicht wehtun», war eine Frühjahr feststellen lassen. kunft ins Haus steht. seiner Äusserungen. Wir Dann würden die abgestorbenen Drei unterschiedliche glauben es ihm gerne. Bäume, vorwiegend Lärchen, Männer standen gestern Wir haben ihn bei der Er- sichtbar. Im Verlaufe des Nach- zu unterschiedlichen öffnung des UNO-Jahres mittags konnten die noch Sachbereichen in den der Berge 2002 in New schwelenden Feuerherde weit- Schlagzeilen: Der ge- York als senkrechten, gehend eliminiert werden, so lähmte Skirennfahrer Sil- aufrichtigen Menschen dass keine direkte Brandgefahr vano Beltrametti, der Ex- und überlegten, besonne- mehr bestand, wie ein Polizei- trem-Bergsteiger Erhard nen und zielstrebigen sprecher erklärte. Loretan und Edward Tel- Bergführer erlebtt. Da die Feuerzone im Tessin in ler, der «Vater der Was- Mit vereinten Kräften und Hilfe aus der Luft konnte der Waldbrand bei Lodrino und der Flächen- Weniger Sympathien ver- einem unzugänglichen Gebiet serstoffbombe». brand in Maloja gelöscht werden. (Foto: Keystone) dient Edward Teller, der auf 1100 bis 1800 Metern über Der 22-jährige Beltrametti «Vater der Wasserstoff- Meer liegt und die Wasserstel- gab nach dem schweren bombe». Der heute 94- len ausgetrocknet sind, musste einem solchen Fall auf die Ver- war während drei Stunden auch bisher längste Trockenperiode Sturz in der Abfahrt von jährige Physiker und eins- laut Franzi grossflächig aus der sicherung des Brandversursa- ein Löschhelikopter im Einsatz. im Tessin datiert von 1988, als Val d’Isère im Paraplegi- Luft gelöscht werden. Vier He- chers zurückgegriffen. Im Tes- Die Brandfläche wurde am Frei- es 77 Tage lang nicht regnete. tige Schüler Robert Op- ker-Zentrum von Nottwil likopter und rund 30 Feuer- sin sind 51 Prozent des Bodens tagmorgen auf rund anderthalb Waldbrände haben unterschied- penheimers bekam für sein erstes Interview. wehrleute standen im Einsatz. mit Wäldern bedeckt. Die letz- Hektaren geschätzt. Feuerwehr- lichste Ursachen. Gemäss der sein Lebenswerk, das «Der liebe Gott hat es so Allein die Helikopterkosten be- ten grossen Waldbrände wüte- männer durchkämmten zu Fuss jüngsten Statistik des eidgenös- Zehntausenden von Men- gewollt», war eine seiner liefen sich täglich auf rund ten im April 1997. mit Handwerkzeugen das sischen Forstamtes wurden zwi- schen den Tod brachte, Aussagen. Der Bündner 100 000 Franken. Der Gross- Der Flächenbrand in Maloja Brandgebiet, um die Glutnester schen 1990 und 2000 rund 17 nie den Nobelpreis. Für Skirennfahrer war auf brand war von deutschen Tou- wurde bereits Donnerstagnacht zu finden. Prozent der Brände mutwillig den Pionier in der Atom- dem besten Weg zu ei- risten ausgelöst worden, als sie gelöscht. Er war durch einen Nach wie vor herrscht auf der und 24,3 Prozent durch Nach- wissenschaft heute auch nem Champion. Für ei- am Silvesterabend um Mitter- von Kindern gebastelten Heiss- Alpensüdseite grosse Wald- lässigkeit ausgelöst. Bei 35 Pro- kein Thema mehr. Schon nen um eine grosse Kar- nacht in dem der Alphütte Alpe luftballon ausgelöst worden. brandgefahr. Laut Giovanni zent der Fälle ist die Brandursa- den Titel «Vater der Was- riere betrogenen und aus d’alva nahe liegenden Wald Der Ballon stürzte nach kurzem Kappenberger von Meteo- che unbekannt, 15 bis 17 Pro- serstoffbombe» empfin- der Lebenslaufbahn ge- bengalische Zündhölzer anzün- Flug ab und steckte dürres Gras Schweiz gab es seit 52 Tagen zent entstanden durch Blitz- det er nach den tragi- in Brand. Am Donnerstagabend worfenen Sportler gab deten. Normalerweise wird in keine Niederschläge mehr. Die schlag. schen Ereignissen von sich der Anfangszwanzi- Hiroshima und Nagasaki ger aufgeschlossen, be- als zweifelhaften Ruhm. sonnen und ruhig. Beltra- Seine Arbeit an der Atom- metti wird nach dem Hor- und Wasserstoffbombe rorsturz vom 8. Dezem- Pilot handelte verantwortungslos bedauert er in der Rück- ber nie wieder Ski fahren blende mit den Worten können. Beeindruckend, «Was, wenn wir es nicht Schlussbericht des Büros für Flugunfalluntersuchungen veröffentlicht wie er zu Protokoll gab, getan hätten», nicht. das Leben als Behinder- Bern.—(AP) Der Absturz deutschen Piloten, um dessen Durchfliegen der Gewitterfront ner drastischen Überschätzung ter im Rollstuhl auf seine Gott, so meine ich, hat es der Cessna 340A vom August 33-jährige deutsche Freundin ist ohne Ausbildung und Erfah- seiner fliegerischen Fähigkei- Art zu meistern. Möge der wohl weder bei Beltra- 2000 in den Glarner Alpen ist und deren fünfjährige Tochter rung im Instrumentenflug so- ten zum Opfer», heisst es hier- Optimismus anhalten. metti, Loretan und Teller laut Flugunfallexperten auf sowie den vierjährigen Sohn wie ohne Wetterradar in höchs- zu. Nach wenigen Flugminuten das verantwortungslose Ver- und die dreijährige Tochter des tem Masse veranwortungslos», in der noch aktiven Gewitter- Unsere Sympathien sind so gewollt. Pius Rieder halten des Piloten zurückzu- Piloten. Sie waren auf dem heisst es im Bericht. Der Pilot, front sei das Flugzeug drastisch führen. Er hatte das Wetter Flug von Albenga in Italien der rund 3500 Stunden Fluger- vom ursprünglichen Kurs abge- falsch eingeschätzt, war man- nach Stuttgart unterwegs gewe- fahrung hatte, war für den In- kommen. Der Pilot habe die gelhaft auf den Flug vorberei- sen. Wie aus dem Schlussbe- strumentalflug nicht ausgebil- Kontrolle über sein Flugzeug SBB-Pünktlichkeitsziele tet und nicht für den Instru- richt des Büros für Flugunfall- det. Das als defekt gemeldete verloren. Der letzte Teil des mentenflug geschult. untersuchungen hervorgeht, Wetterradar sei beim Unfall- Fluges wurde gemäss den Flug- fast erreicht Der «Bote der Urschweiz» ver- waren die Wetterbedingungen flug ausgebaut gewesen. Ein experten in Instrumentenflug- öffentlichte am Freitag den am Unfalltag äusserst schlecht. Blick auf die aktuellen Wetter- wetterbedingungen durchge- B e r n. — (AP) Die SBB haben erfassten Züge verkehrten mit Schlussbericht des Büros für Der geplante Flugweg habe meldungen hätten ihn laut Un- führt, für die der Pilot nicht ihre Pünktlichkeitsziele trotz weniger als einer Minute Ver- Flugunfalluntersuchungen zu durch eine von heftigen Gewit- tersuchungsbehörde vom ge- ausgebildet war. Die Cessna der grossen Fahrplanänderung spätung. Praktisch erreicht wur- dem Absturz des deutschen Pri- tern begleitete Kaltfront mit planten Flug abhalten müssen. stürzte darauf sehr steil und mit und der damit verbundenen de das zweite Ziel; 94,45 Pro- vatflugzeugs im so genannten starken Windturbulenzen, star- Aus welchem Grund der Pilot einer Geschwindigkeit von Leistungssteigerung praktisch zent der Züge verkehrten mit «Dräckloch» im oberen Klöntal kem Regen und lokalem Hagel den Flug nicht frühzeitig abge- rund 500 Kilometern pro Stun- erreicht. «Wir sind zufrieden», weniger als vier Minuten Ver- im Kanton Glarus. Dabei ka- geführt. Alle Alpenübergänge brochen habe, sei nicht nach- de in das sehr unebene und mit kommentierte SBB-Sprecher spätung. Das Ergebnis sei umso men alle fünf Insassen ums Le- für Flüge nach Sichtflugregeln vollziehbar. «Wahrscheinlich Felsbrocken übersäte Gelände. Jean-Louis Scherz am Freitag beachtlicher, als auf den ver- ben. Bei den Opfern handelte waren laut den Flugunfallex- verliess er sich zu sehr auf den Überlebenschancen hätten kei- auf Anfrage die Ergebnisse. gangenen 10. Juni ein grosser es sich um den 54-jährigen perten geschlossen. «Ein Autopiloten und fiel prompt ei- ne bestanden. Punkto Pünktlichkeit setzen Fahrplanwechsel durchgeführt sich die SBB zwei Ziele: Drei wurde, sagte Scherz. Dies gebe Viertel aller Züge sollen gemäss am Anfang immer gewisse An- Fahrplan oder höchstens mit ei- laufschwierigkeiten. Mit dem Fluglärm als Grund für Mietzinsreduktion ner Minute Verspätung ankom- Fahrplanwechsel seien die Leis- men und 95 Prozent der Züge tungen im
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