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194 Berliner Morgenpost, W) 26. Januar 2013, Isabell Jürgens Die Welt, X) 22. Januar 2013, Tilman Krause Y) 17. Januar 2013, Z) 16. Januar 2013 Ralf Schönball W) Was wird aus den Schloß-Originalen? Zum Schutz vor Bomben wurde das Standbild 1943 abgebaut Wilhelm von Boddien kritisiert, dass der Neptunbrunnen und und nach Paretz gebracht. Nach Kriegsende kehrte es nach andere Großskulpturen nicht zum Schlossplatz in Mitte zurück- Berlin zurück, wurde Anfang der 1950er-Jahre im Ehrenhof kehren Der Wettbewerb für die Gestaltung des Schlossumfel- des Schlosses Charlottenburg aufgestellt. Eine Rückkehr zum des ist entschieden. Nach dem Entwurf der Berliner Land- Schloss ist nicht geplant. schaftsarchitekten bbz soll der Schloßplatz in Mitte großräumig Der originale Denkmalsockel des Reiterstandbildes mit den zugepflastert werden, eine Rückführung des Neptun-Brunnens aufwendigen Sockelreliefs ist ebenfalls noch vorhanden. und anderer Großskulpturen an ihren Originalstandort ist indes Er ziert die Große Kuppelhalle im Bodemuseum auf der nicht vorgesehen. Für die Freunde der historischen Schlossre- Museumsinsel. Ross und Reiter auf diesem Sockel sind eine konstruktion, allen voran Schlossförderer Willhelm von originalgetreue Reproduktion des Standbildes. Boddien, ist das Äunerträglich³. Der Geschäftsführer des För- In der Schlossbauhütte auf dem Gelände der ehemaligen dervereins Berliner Schloss will jedoch nicht aufgeben. ÄNoch britischen Kaserne Alexander-Barracks sind inzwischen ist der Auftrag nicht erteilt, es gibt also noch die Möglichkeit, mehrere hundert Originalteile der 1950 gesprengten Hohen- bessere Lösungen zu finden³, sagt er. Doch die Zeit, noch Ein- zollernresidenz gesammelt. Dort werden sie begutachtet fluss zu nehmen, ist denkbar knapp. ÄWir werden den Auftrag und gegebenenfalls in die Fassade integriert. Sollte das nicht an die Preisträger zeitnah vergeben³, bestätigt Daniela Augen- möglich sein, dienen sie den Steinmetzen als Vorbild für die stein, Sprecherin von Bausenator Michael Müller (SPD). Das Replik. So stehen in einem Extra-Raum 13 überlebensgroße sei so üblich, wenn ein einstimmiges Votum der Jury, wie in Götter- und Halbgötterstatuen. Weil die Originale zu diesem Falle, vorliege. Derzeit würden in der Verwaltung be- fragil sind, werden sie aber nicht wieder aufs Dach gehoben. reits die Vertragsunterlagen erarbeitet. ÄIm Bereich der Portals VI, im Schlüterhof werden wir ein Das prächtige Schlossportal IV , das einst den Schlosszugang Lapidarium einrichten, in dem die Götterfiguren und andere auf der dem Lustgarten zugewandten Seite zierte, wurde in Originalteile des Schlosses ausgestellt werden³, informiert das ehemalige DDR-Staatsratsgebäude, errichtet 1962 bis der Leiter der Schlossbauhütte, Berthold Just. 1964, integriert. Den DDR-Oberen lag dieses Portal, obwohl In der Grünanlage vor der Ruine der Franziskaner-Kloster- schwer beschädigt, besonders am Herzen. Denn vor dem Bal- kirche in der Klosterstraße standen bis Herbst 2012 zwei kon des Portals hatte Karl Liebknecht am 9. November 1918 Kapitelle der Kolossalsäulen vom Schlossportal III (Eosan- die Äsozialistische Republik³ ausgerufen. Das Portal, das nur derportal). Ein weiteres fand sich in der Grünanlage am Mär- noch zu einem Fünftel aus Originalteilen besteht, soll an kischen Museum. Der mit gemeißelten Blättern und Voluten seinem derzeitigen Platz am Schloßplatz 1 bleiben. Kurioser verzierte Säulenschmuck wurde in die Schossbauhütte Nebeneffekt: Das Humboldtforum bekommt eine Kopie des gebracht. ÄDie Kapitelle wurden uns übertragen³, so Just. Portals, so dass es künftig in doppelter Ausführung am Schloß- Sollten sie zu stark beschädigt sein, um wieder eingebaut zu platz zu sehen sein wird. werden, kehren sie dennoch ins Schloss zurück. Sie werden Als der Heinrich-von-Kleist-Park in Schöneberg nach dem dann im Lapidarium gezeigt. Krieg zu einem repräsentativen Vorgarten für den Alliierten Im einem der zahlreichen Ausstellungsräume im Deutschen Kontrollrat umfunktioniert wurde, kamen die Rossebändiger Historischen Muse Museum, im Zeughaus Unter den Linden, gerade recht. Die Bronzefiguren, die seit 1843 auf einer Ter- waren vier Genien ausgestellt. Zwei dieser Schutzgeister rasse vor dem Berliner Stadtschloss gestanden hatten und 1945 zierten einst das Portal II im Eosanderhof, zwei die Hohen- sichergestellt worden waren, stehen dort noch immer. Das soll zollerntreppe. Die beiden erstgenannten werden vermutlich nach dem Wunsch des Bezirkes auch so bleiben. Bisher ist die wieder das Portal zieren, die anderen beiden Schutzgeister Rückkehr der Rossebändiger nicht vorgesehen. aus der römischen Mythologie werden voraussichtlich im 1891 wurde der prächtige Neptunbrunnen des Bildhauers Lapidarium gezeigt. Reinhold Begas auf dem Schloßplatz vor dem Berliner Schloss Das Schloss selbst, so schätzt Schlossförderer Wilhelm von aufgebaut. Der Brunnen war ein Geschenk der Stadt an Kaiser Boddien, brachte es nach seiner Sprengung auf ein Volumen Wilhelm II. Den Zweiten Weltkrieg hatte der 1942 eingemau- von etwa 100.000 Tonnen Bauschutt. ÄDer bearbeitete Sand- erte Brunnen unbeschadet überstanden. 1946 freigelegt, wur- stein machte nur rund zehn Prozent des Volumens aus³, so den die Figuren nach der Sprengung des Schlosses 1951 ein- der Geschäftsführer des Fördervereins Berliner Schloss. gelagert und 1969 auf der großen Freifläche zwischen Marien- Große Teile dieses Schutts dienten im Volkspark Friedrichs- kirche und Berliner Rathaus wieder aufgebaut. Eine Rückkehr hain zur Aufschüttung des Trümmerberges. ÄAllerdings des Brunnens an den Originalstandort ist bisher nicht vor- wurde ein großer Teil des Sandsteins in die Mauer integriert, gesehen. die man entlang der Treppenanlagen und der Wege auf dem Das Reiterdenkmal des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm Schuttberg baute³, so Boddien weiter. Nutzer der Grünanlage hat Hofbildhauer Andreas Schlüter 1696 bis 1697 geschaffen. können beruhigt sein: Eine Rückführung der Sandstein- Auftraggeber war Friedrich Wilhelms Sohn Friedrich III. Er- Quader ist nicht geplant richtet wurde das Reiterstandbild auf dem Brückenbauwerk (bitte auf der nächsten Seite weiter lesen 194.1 Fortsetzung: W) Was wird aus den Schloß-Originalen? Rückkehr nicht geplant Das Reiterstandbild vor dem Schloss Charlot- Rossebändiger Auch diese Skulptur von Peter Clodt von Jürgensburg tenburg stand einst in Mitte soll im Heinrich-von-Kleist-Park bleiben Schlossportal IV Das Portal des ehemaligen Stadtschlosses bleibt Teil Gegenüber dem Roten Rathaus Der Neptunbrunnen stand der Fassade des Gebäudes am Schloßplatz 1 einst auf dem Schloßplatz, er soll am neuen Standort bleiben (Übertragen aus der Berliner Morgenpost vom 26.01.2013 von Wolfgang Schoele) (bitte weiter blättern) X) Typisch Berlin, alles grau in grau 194.2 X) Typisch Berlin, alles grau in grau Keine Sorge, da kommt noch was, wir hübschen nach. Aber es steht zu vermutend, dass es sich dabei um wenig wirksame Beruhigungstropfen handelt. Es war schließlich Madame Lüscher selbst, die schon vor Monaten Tatsachen der künf- tigen Schlossplatz-Gestaltung schuf indem sie dort, wo die Breite Straße auf den Schlossplatz trifft, das Areal verklei- nerte, auf dem einst de berühmte Neptunbrunnen von Rein- hold Begas prangte den sich die sogenannten Traditionalisten so sehnlich an die alte Stelle zurückwünschen. Und das ist denn auch für den mit der Diskussion vertrauten Hauptstädter das eigentliche Signal, das von der Entscheidung der Preis- Puristisch soll der Platz um das rekonstruierte Berliner Stadtschloss gestaltet werden: Der Sieger im Wettbewerb ist das Berliner Büro bbz jury ausgeht: Kein Begas, kein Brunnen, mithin kein opulen- Landschafsarchitekten. Das Team setzte sich gegen 40 Mitbewerber ter Historismus um das Schloss herum, um Gottes Willen durch. Ausgelobt hatte den Preis die Senatsverwaltung für Stadtentwick- nein, das könnte ja einfach ganz toll aussehen. luung und Umwelt international. Hier st der prämierte Entwurf mit Blick auf das noch zu bauende Schloss zu sehen ««.. Dabei will man doch sein "kritisches" um nicht zu sagen ge- Foto: bbz landschaftsarchitekten. brochenes³ Verhältnis zur preußischen Zwingburg³ von einst dokumentieren. Nur ja keine Identifikation aufkommen las- In Berlin ist man ja schon froh, wenn nicht alles schief geht. sen. Hat ja schließlich irgendetwas mit Auschwitz zu tun. Insofern hört man sie förmlich, die Stoßseufzer der Erleich- Der Neptuns-Trumm bleibt schön was er nun schon lange terung die dem geplagten Hauptstädtern entfahren nachdem war, ein Fremdkörper in der Wüstenei der Alexanderplatzes nun bekannt wurde, wie die Umgebung des rekonstruierten . Berlins Stadtschloss aussehen wird: E s hätte nämlich schlim- Freut euch, Schöneberger! mer kommen können. Auch die Rossebändiger finden offenbar keine Gnade vor Was der jetzt preisgekrönte Entwurf des schweizerischen den Augen der Juroren. Dabei sind sie dezenter und auch Architekturbüros für die Umgebung des beharrlich "Humboldt- älter ( von1847 nämlich) und schmückten einst ebenfalls die forum³ genannten Bauprojekte so vorsieht schaut auf den er- Schauseite des Schlosses. Aber auch dieser skulpturale sten Blick wenigstens nicht nach einer urbanen Katastrophe Schmuck verstößt offenbar noch immer gegen jede Korrekt- aus: Graues Dolomitgestein wir die einstige Residenz der Preu- heit, der sich das Gremium aus Politikemu und Architekten ßenherrscher weiträumig umgeben und sie, wenn man es denn verpflichtet fühlt, die nun für eine denkbar kalte und emo- so sehen will, würdig umrahmen. tionslose Variante stimmten,

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