ss Blond und blauäugig? Brücken zum Feind Wendezeiten Eine muslimische Soldatin Kann man im Einsatz schon Die NVA, die Bundeswehr gibt Denkanstöße an Versöhnung denken? und die Militärseelsorge VIELFALT GESTALTEN Leben ist nicht uniform nicht Leben ist EVANGELISCHE KOMMENTARE ZU FRAGEN DER ZEIT AUSGABE 36 2/2019 2 nhalt I 04 Wir träumen von einer besseren Welt ZUR SACHE BW 36 ZUR 36 SACHE BW 06 Editorial SCHWERPUNKT 23 After Identity? VIELFALT Die identitätspolitische Herausforderung GESTALTEN der Demokratie – ein Blick auf Debatten in den USA 08 Wir verstehen so weit, Von Roger Mielke wie wir lieben Philosophische und theologische 26 Wenn Rechte Recht haben Bemerkungen zum Umgang mit könnten kultureller und religiöser Diversität Die offene Gesellschaft muss Von Henning Wrogemann die Trennlinie zwischen legitimem Meinungsstreit und Missachtung 11 Je bunter, desto stärker des demokratischen Werte- und Im Wettbewerb um geeignete Mitarbeiter Verfahrenskonsenses im Auge behalten setzt der Arbeitgeber Bundeswehr auf Von Frank Decker aktives Diversity-Management Vom Stabselement Chancengerechtigkeit, 30 Wie die Kirche divers wurde Vielfalt und Inklusion Eine systematisch-theologische Spurensuche 15 „Bin ich weniger Soldat?“ Von Sarah Jäger Leutnant zur See Nariman Hammouti-Reinke über die Sprachen 32 Vielfalt ist nicht schwer ihrer Kindheit, Rassismus und das lange Militärische Kultur wird wesentlich Warten auf muslimische Seelsorger durch Vorschriften bestimmt. Aber der Interview: Felix Ehring gesellschaftliche Wandel muss auf allen Ebenen der Organisation mit Leben 19 Wahlverwandt schaften gefüllt werden Zu unserem Titelbild Manche kirchliche Milieus haben eine Von Hartmut Stiffel Begegnung auf Augenhöhe im Nähe zu populistischen Positionen. Aquarium. Quallen schwimmen Trotzdem leben in den Gemeinden seit Millionen Jahren durch die Nächstenliebe und Willkommenskultur Ozeane. Sie stellen keine hohen Von Gert Pickel Ansprüche an ihre Umgebung und sind in ihrer Vielartigkeit Überlebenskünstler. Vielfalt ist effektiv. Vielfalt bedeutet (Über-) Leben. Aber wie fremd darf das Andere sein? Sympathie bedeu- tet auch: Ich mag dich – weil ich mich selbst in dir erkenne. Das gelingt nicht immer. 3 nhalt I INHALT SICHERHEITSPOLITIK INNERE FÜHRUNG GLAUBENSFRAGEN 38 Frieden hat Partner im BMVg 54 Ethik tut not 64 Armee, das waren die anderen Über die Etablierung eines Dialogs Ein Gespräch zur neuen Ethikvorschrift Mit der Wiedervereinigung änderte sich zwischen Ministerialbeamten und Von Walter Linkmann der Blick von zivilen Gemeindemitglie- Friedensforscher*innen dern und Soldaten aufeinander Von Claudia Baumgart-Ochse 56 Die persönliche Meinung Von Albrecht Steinhäuser Darf ein Generalmajor sich politisch 40 Strategien sind nicht äußern? Ein Zwischenruf 69 „Ich versuche zu bezeugen, dass in Stein gemeißelt Von Arnd Brummer Glauben eine gute Idee ist“ Warum Deutschland mit dem Oberst i. G. Sascha Zierold sagt, wie der gesamtstaatlichen Ansatz 57 Geschichte als Helfer in der Not Glaube seinen Dienst prägt und wie man sicherheitspolitisch mehr Verantwortung und ethische Bremse christlich bleibt, wenn man regelmäßig übernehmen kann und muss Die „Richtlinien zum Traditionsver- Anschläge erlebt Von Martin Lammert ständnis und zur Traditionspflege“ Interview: Gabriele Meister markieren einen Perspektivwechsel Von Uwe Hartmann 72 Kirche unter den Soldaten Die Kapelle im Fliegerhorst Wunstorf FRIEDENSETHIK Von Walter Linkmann 44 Brücken zum Feind BÜCHER Frieden beginnt im Krieg. 73 Impressum Wie sieht ein versöhnungsfördernder Rezensionen zu Auslandseinsatz aus? 74 Querdenker Von Martin Leiner 59 Lütz / van Husen: Die uniforme Individualität Als der Wagen nicht kam 49 Der Zaun zwischen Global Zero und nuklearer Teilhabe steht in Büchel 60 Kayß: Identity, Motivation Zum „Kirchlichen Aktionstag gegen and Memory Atomwaffen“ am 7. Juli 2019 Von Roger Mielke 60 Rink: Können Kriege gerecht sein? 50 Gerechter Frieden 61 Reisner: Robotic Wars verzweifelt gesucht Kirchen als Akteure für gerechten 62 Reller: Die Anfänge der Frieden in Simbabwe: Die Dimension des Evangelischen Militärseelsorge christlichen Glaubens ist allgegenwärtig Von Tim Kuschnerus Das Archiv vergangener ZUR SACHE BW- Magazine und die Linkliste zur aktuellen Ausgabe finden Sie auf der Website der Evangelischen Militärseelsorge unter www.eka.militaerseelsorge.bundeswehr.de > Service > Publikationen > ZUR SACHE BW. Oder scannen Sie mit dem Smartphone diesen QR-Code: „Unser Land hat die Menschenrechte nicht erfunden. Tatsächlich ist es andersherum: Die Menschenrechte haben Amerika erfunden.“ Jimmy Carter 1981 in seiner Abschiedsrede an die Nation Sam Dotson, Polizeichef von St. Louis, stellt sich am 2. Oktober 2016 nach einem neuerlichen Fall von Polizeigewalt den Fragen der Bevölkerung. Zwei Beamte hatten kurz zuvor einen 14-jährigen Schwarzen mit Schüssen schwer verletzt WIR TRÄumEN VON EINER BESSEREN WElt 5 6 SCHWERPUNKT SCHWERPUNKT ZUR SACHE BW 36 ZUR 36 SACHE BW Liebe Leserinnen und Leser! Das Leben ist nicht uniform, sondern immer vielfältig. Das ist keine neue Entwicklung. Vielfalt war immer zu gestalten: Sobald Menschen aus unterschiedlichen Kulturen, mit unterschiedlichen Lebenswegen und unterschied lichen Lebensentwürfen zusammenkamen, galt es, damit umzugehen. Nicht nur unsere deutsche Geschichte hat gezeigt, dass der Zwang zur Uniformität häufig dazu führte, Menschen auszugrenzen, abzuschieben, ja: ihr Recht auf Leben zu bestreiten. Es hat Jahrhunderte und viele gewaltsame Auseinandersetzungen gedauert, bis wir gelernt haben, trotz aller Unterschiede in Frieden mit­ einander zu leben. Das ist die Lehre nach zwei deutschen Diktaturen: Vielfalt gehört zum Leben und bereichert die Gesellschaft. In dieser Ausgabe haben wir versucht, einige Aspekte zu beleuchten, wie Vielfalt heutzutage gestaltet werden kann. Gleichzeitig haben wir eine neue Rubrik aufge­ macht, in der wir aus der Vielfalt guter Bücher auf einige besonders gute hinweisen. Bei der Lektüre wünsche ich Ihnen vielfältige Einsichten! Dr. Dirck Ackermann, Chefredakteur ZUR SACHE BW VIELFALT GESTALTEN Beim „ABC Disco Ball“ in Jahren den 1970er in Los Angeles tanzen Besucher eines Konzerts der Band Village People zum Lied „YMCA“ 8 CHWERPUNKT S WIR VERSTEHEN ZUR SACHE BW 36 ZUR 36 SACHE BW SO WEIT, WIE WIR LIEBEN Philosophische und theologische Bemerkungen zum Umgang mit kultureller und religiöser Diversität Von Henning Wrogemann as Thema kulturelle Unterschiedliche Konzepte Anders das Bild der Salatschüs- und religiöse Diversität von Verschiedenheit sel: Die Zutaten zum Salat blei­ D ist klärungsbedürftig. Für das Thema Pluralismus wer­ ben erkennbar unterschieden, Wie wird der Begriff Pluralis­ den verschiedene Metaphern ihnen wird aber durch das mus verstanden, wenn Multi­ verwendet. Eine Einwande­ Dressing eine gemeinsame Ge­ kulturalität von den einen als rungsgesellschaft (etwa in den schmacksnote gegeben. Es geht erstrebenswert, von den ande­ USA) wurde als ein Schmelztie- um einen starken Pluralismus ren aber als eher problematisch gel bezeichnet: Die Gesellschaft im Sinne bleibender Verschie­ betrachtet wird? Wie ist ein wird durch (anderskulturelle) denheit. Wie stark aber darf Verstehen des Fremden in sei­ Einwanderer wie die Metallle­ die Verschiedenheit kulturell­ ner kulturellen oder religiösen gierung in einem Schmelzkes­ religiöser Einzelgruppen sein? Andersheit überhaupt möglich? sel bereichert, so der Gedanke. Wie stark muss der Kitt sein, Welche theologischen Ressour­ Das Bild deutet Pluralismus in­ den eine Gesellschaft braucht, cen sind vorhanden, die einen des nur schwach als Übergangs- um nicht auseinanderzufallen? konstruktiven Beitrag zum Mit­ phänomen. Die Einwanderer, so Worin besteht dieses Gemein­ einander im Pluralismus be­ die implizite These, werden sich same: Loyalität zum Gesetz? gründen können? schon weitgehend assimilieren. Gemeinsame Amtssprache? Ge­ Woher die Einwanderer der USA kommen (in Prozent) Afrika 5,4 andere 2,1 Europa 10,1 Asien 30,4 Mittelamerika 8 andere lateinamerikanische Staaten 16,7 Mexiko 27,3 Quelle: The Hamilton Project, Datengrundlage: Bevölkerungserhebung des US-Bureau of Labour Statistics 2017 9 CHWERPUNKT S Diversität im Schaufenster: Fremd ist nur, was man als fremd empfindet meinsame Werte, und wenn ja, Das Ich als Maßstab welche? Gemeinsame kulturel­ für das Fremde le Umgangsformen? Eine Leit­ Für eine philosophische wie kultur? theologische Verstehenslehre Der jeweilige Pluralismus­ (Hermeneutik) des Fremden begriff hat Auswirkungen auf ist festzuhalten, dass der / das die politischen Vorstellungen Fremde als Relationsbegriff zu darüber, wie Staat und Gesell­ verstehen ist: Fremd ist jemand Prof. Dr. Henning schaft mit der kulturell­religiö­ oder etwas für mich, den oder Wrogemann ist Inhaber sen Fremdheit der anderen um­ das ich als fremd empfinde. Das des Lehrstuhls für Religions- gehen sollen. Wer aber wird Problem des Fremdverstehens wissenschaft und Interkulturelle von wem als fremd oder anders ist, das Fremde jenseits einer Theologie an der Kirchlichen identifiziert? Vereinnahmungs­ oder einer Hochschule Wuppertal / Bethel und Leiter des Instituts für Ausgrenzungshermeneutik in Interkulturelle Theologie seiner Eigenheit zu verstehen. und Interreligiöse Studien Das / der Fremde darf weder als (www.iitis.de) „Wie ich . .“ vereinnahmt noch Literaturhinweise Henning Wrogemann, Theologie Interreligiöser Beziehungen. Religionstheologische Denkwege, kultur- wissenschaftliche Beobachtungen und ein methodischer Neuansatz, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2015,
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