2017/Nr. 2 CLASS: aktuell Association of Classical Independents in Germany Meccore String Quartet Jung und leidenschaftlich Klaus Heymann Naxos – die Erfolgsgeschichte Ekaterina Litvintseva Neues Album: Turning Point Rita Karin Meier und das Belenus Quartett Effektvolles Feuerwerk von H. Baermann Christian Thielemann / Staatskapelle Dresden pflegen Anton Bruckner Stimmungen MAX REGER Telemann-Variationen op. 134 Ernst-Ludwig von Hessen und bei Rhein Draußen – 6 Stimmungen für Klavier Andreas Hering CASTIGO 0278 Lieder von SAMUEL BARBER Nostalgia ROBERT FRANZ The Lovers GIOVANNI BATTISTA SOMIS Robin Tritschler, Tenor Martin Häßler, Bariton Sonate a flauto solo Graham Johnson, Klavier Landesjugendchor Sachsen e violoncello o cembalo HYPERION CDA68128 Jugendsinfonieorchester Leipzig Wolfram Schurig, Flöte Ron-Dirk Entleutner Johannes Hämmerle, Cembalo RONDEAU ROP6138 FRA BERNARDO FB1711192 CLASS: brandaktuell GUSTAV HOLST Quintett in a-Moll, Op. 3 VIOLIN CONCERTOS XXI für Klavier, Oboe, Klarinette, Violinkonzerte Horn und Fagott; des 21. Jahrhunderts Orchesterwerke von Three Pieces für Oboe und Zeitgenössische Werke Lalo und Roussel Streichquartett; von NIKOLAUS FHEODOROFF EDOUARD LALO Terzetto für Flöte, Oboe und und MIKHAIL KOLLONTAY Symphonie Espagnole Klarinette in zwei Sätzen; (Vol. 1) ALBERT ROUSSEL Bläserquintett in As-Dur, Op. 14 Elena Denisova, Solo-Violine Concert pour Petit Orchestre, für Flöte, Oboe, Klarinette, Horn Collegium Musicum Carinthia Concerto pour Piano und Fagott; RTV Orchestra Moscow Svetlin Roussev, Violine Sextett e-Moll für Oboe, Alexei Kornienko, Leitung Alain Raës, Klavier Klarinette in A, Fagott, Violine, TYXart TXA17093 Orchestre de Douai, Viola und Violoncello Ensemble Arabesques Just for Fun Jean-Jacques Kantorow ARCANTUS ARC16006 FaRAO CLASSICS B 108 098 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL In den angenehmen Büschen DANIEL SCHNYDER HANDEL – GERMAN ARIAS Chorales and Interludia Werke von DAVID POPPER GEORG FRIEDRICH HÄNDEL, Requiem op. 66 ADAM KRIEGER ROBERT SCHUMANN und HEINRICH SCHMELZER aus „Kinderszenen“ Fritz Spengler, Altus CLAUDE DEBUSSY Christian Voß, Barockvioline Clair de Lune Ensemble Contrapunct_us STEVEN VERHELST KLANGLOGO KL1520 Trombone Quartet no. 1 ANTONIO LOTTI Crucifixus CHARLES SMALL MAHLER – SCHOECK – STRAUSS Conversation Lieder – Kernstück des Albums MARTIN FONDSE ist das „Wandsbecker Low End Hifi Liederbuch“ des Schweizers World Trombone Quartet Othmar Schoeck Joseph Alessi, Michel Becquet, Britta Glaser, Sopran Jörgen van Rijen, Stefan Schulz Matthias Veit, Klavier ARCANTUS ARC16004 TYXART TXA17089 CLASS: aktuell CLASS: aktuell 2 / 2017 Inhalt 4 Meccore String Quartet Sind Sie gut im Kopfrechnen? Die meisten von uns verlassen sich da lieber auf ihren Debüt mit Grieg Computer oder ihr Handy. Früher halfen auch Taschenrechner, Rechenschieber, 6 Ekaterina Litvintseva Abakus. Ich persönlich rechne gerne mithilfe einer Klaviertastatur, genauer gesagt: stellt ihr zweites Rachmaninow-Album vor mit der in zwölf Tonschritte gegliederten Oktave. Im täglichen Leben haben wir 7 Feurig, schwungvoll und historisch Andrzej Szadejko präsentiert ja vor allem mit dem Dezimalsystem zu tun – da ist das Zwölfersystem doch mal eine Orgelwerke von F. W. Markull nette Abwechslung, nicht wahr? 8 Rudolf Innig beschließt die Einspielung des Orgelwerkes von Felix Nowowiejski 9 Eine Legende wird 90 Das Einmaleins der Chromatik Herzlichen Glückwunsch, Michael Gielen! 10 Bruckner Pflegedurch Christian Durch zwölf teilen lässt sich die Oktave also leicht – daraus ergibt sich die chromatische Thielemann und die Staatskapelle Dresden Tonleiter. Durch sechs geteilt bekommen wir dagegen eine Ganztonskala – mit ihr 11 Maria Luisa Cantos gratuliert hat zum Beispiel Debussy gerne gerechnet – sorry: komponiert. Vier kleine Terzen Enrique Granados zum 150. Geburtstag ergeben zusammen ebenfalls eine Oktave (heißt das dann: Anderthalbtonskala?), 12 Eine Box zum Jubiläum ebenso drei große Terzen (Doppelganztonskala?). Bei den Quarten wird es interessant. 30 Jahre Naxos Die Division 12:5 ergibt nun einmal einen Bruch, das lässt sich nicht lösen, ohne die 13 Frank Bungarten stellt vor: Klaviertasten zu zerstückeln. Daher die Frage: Wie viele Quarten muss man über- Johann Kaspar Mertz, der letzte Wiener Virtuose einanderlegen, um von einem Ton C wieder zu einem Ton C zu gelangen? Die Antwort 14 30. Firmenjubiläum von Naxos gibt uns die Uhr des Quintenzirkels, der ja gleichzeitig auch ein Quartenzirkel ist. Vom Low Budget Label zum Global Player Wir müssen zwölf Quarten übereinanderschichten, wir gehen dabei durch alle Töne 17 Ein ausdrucksstarkes Plädoyer der chromatischen Tonleiter. Die Höhe dieses Quartengebäudes beträgt fünf Oktaven. für die Freiheit vom Berlage Saxophone Quartet Teilen wir die Oktave durch zwei, erhalten wir die verminderte Quint, den schlimmen 18 Effektvolles Feuerwerk von H. Baermann Tritonus. Mit diesem bösen Buben wollen wir uns jetzt nicht weiter beschäftigen, mit Rita Karin Meier nur so viel: Er ist seinerseits durch 1, 2, 3 und 6 teilbar. Ziehen Sie selbst Ihre und dem Belenus Quartett musikalischen Schlüsse! Die größeren Intervalle wiederum verhalten sich analog zu 19 Das Klaviertrio – Folge 2 Von der Frühromantik ins 19. Jahrhundert den kleinen. Um mit Quinten von C nach C zu kommen, müssen wir (wie bei der 21 Haiou Zhangs pianistisch Quart) zwölf übereinander schichten – ein Turm von sieben Oktaven Höhe! Von den musikalische Fingerabdrücke kleinen Sexten brauchen wir von C nach C nur drei (wie bei der großen Terz), 23 Luiza Boracs Pianoportrait allerdings streckt sich das über zwei Oktaven. Von den großen Sexten vier (wie bei von Enescu, Ravel, Debussy, Mihalovic der kleinen Terz), aber über drei Oktaven. Und so weiter. und Schumann 25 Giorgos Kanaris und Thomas Wise Die zwölfschrittige Chromatik ist ein Ergebnis der europäischen Musikgeschichte. widmen sich den Sehnsuchtsliedern Ihre wissenschaftliche Grundlage erhielt sie ums Jahr 1600. Für die Frequenzhöhen von Beethoven und Schubert spielte dabei die zwölfte Wurzel aus 2 als Faktor eine wichtige Rolle, das ist die 26 Kathrin Christians spielt Flötenkonzerte von Feld, Theodorakis und Weinberg Zahl 1,05946... – oder als Bruch geschrieben: 196:185. Alle Musiker heute sollten 28 Im Blickpunkt sich diese Zahl übers Bett hängen und täglich zu ihr ein Dankgebet sprechen. Neuheiten vorgestellt von CLASS Anders gesagt: Die Zwölfton-Chromatik ist eine vollkommen willkürliche Konstruk- 29 Angelika Nebel, Klavier, tion. Die Natur selbst kennt nur die Oktave und andere Obertöne, aber keine spielt Bach-Bearbeitungen und Chromatik. Ökonomische Musikkulturen kommen daher auch locker mit fünf Tönen Transkriptionen pro Oktave aus. Verschwenderische dagegen brauchen durchaus mehr als zwölf. 30 Ammiel Bushakevitz spielt Schuberts späte Klavierminiaturen Auch bei uns gibt es sensible Seelen, die sich täglich fragen: Ist es nicht schade um die unendlich vielen Frequenzen zwischen den Klaviertasten? Vor der Durchsetzung Impressum der gleichmäßig temperierten Stimmung gab es tatsächlich auch Cembali mit 19 Herausgeber/Verlag: CLASS e.V. oder 31 Tasten pro Oktave. In der Moderne experimentierte man unter anderem Association of Classical Independents in Germany mit 30, 36, 43, 48, 52, 72 und sogar 84 Tonstufen. Was für brillante Aussichten Bachstraße 35, 32756 Detmold wären das für den mathematikbegeisterten Musikliebhaber! Tel. 05231-938922 [email protected] Zum Glück ist der Kopf nicht nur zum Rechnen da. Man kann mit ihm auch einfach Redakteur (v.i.S.d.P): Dr. Rainer Kahleyss Anzeigen: Gabriele Niederreiter nur Musik hören. Viel Spaß bei beidem wünscht Grafische Gestaltung: Ottilie Gaigl Druck: Westermann Druck, Braunschweig Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben Ihr die Meinung des Verfassers, nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Hans-Jürgen Schaal Druckauflage: 105.550 1. Quartal 2017 ISSN: 2195-0172 geprüfte Auflage Titel-Foto: Arek Berbecki Alle Tonträger dieser Ausgabe finden Sie auch unter www.bielekat.de AUSGABE 2017/2 3 CLASS: aktuell Jung, leidenschaftlich, wild… Das Meccore Quartett debütiert bei MDG mit Grieg in weiteres aufregendes Debüt bei MDG: Das Meccore String Quartet lässt frischen Wind durch die Kammermusikwelt we- Foto: © Federal Studio – OCL.ch hen! Passend dazu haben sich die vier E Musiker die Streichquartette von Edvard Grieg aufs Pult gelegt – markiert doch das verstörend- großartige g-Moll-Quartett op. 27 die Zeiten- wende von Romantik zu Impressionismus. Dass Grieg sein zweites Quartett nicht vollenden konnte, tut der Qualität des überlieferten Frag- ments keinen Abbruch. Und die Meccores ent- schädigen für die fehlenden Sätze auf dieser SACD mit einer Fuge – sie stammt noch aus den frühen Lehrjahren des norwegischen Meisters. Unerfüllte Sehnsucht durchzieht das g-Moll- Quartett, dessen autobiografischen Bezüge Grieg selbst angedeutet hat, hatte sich doch in den 1870er Jahren das Verhältnis zu seiner Ehefrau Akkorden daherkommt, hat manchen Zeitge- Ein zweites Quartett in lichtem F-Dur blieb verschlechtert. Der thematische Rückgriff auf nossen irritiert – nicht jedoch Claude Debussy, unvollendet, zu gefragt war Grieg als Pianist auf eine eigene Liedkomposition „Spielmannslied“ der hier die Inspiration für sein Quartett in der ganzen Welt, und zu selten fand er die erfor- (op. 25/1) auf einen Text von Henrik Ibsen „Nach derselben Tonart fand. Aus der Keimzelle des derliche Zurückgezogenheit zum Komponieren. ihr nur stand mein Verlangen, jede sommerhelle Beginns entwickelt Grieg fast sämtliche Themen „Wie ein alter
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