Schriftliche Anfrage Der Abgeordneten Gisela Sengl BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Vom 11.02.2019

Schriftliche Anfrage Der Abgeordneten Gisela Sengl BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Vom 11.02.2019

18. Wahlperiode 24.05.2019 Drucksache 18/1653 Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Gisela Sengl BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 11.02.2019 Beweidung und ökologische Landwirtschaft in Wasserschutzgebieten Ich frage die Staatsregierung: 1. a) Wie viele Wasserschutzgebiete mit unterteilter Schutzzone II gibt es in den Land­ kreisen Traunstein und Berchtesgadener Land? b) Welche Formen der Bewirtschaftung finden dort statt (unterteilt nach konventio­ neller und ökologischer Wirtschaftsweise)? 2. a) Welche Wasserschutzgebiete in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgade­ ner Land werden aktuell überarbeitet? b) Welche Wasserschutzgebiete in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgade­ ner Land werden in den nächsten fünf Jahren überarbeitet? c) Bei welchen Wasserschutzgebieten zeichnet sich durch eine Überarbeitung eine Flächenänderung in Größe und/oder Einzugsgebiet ab? 3. a) Wie viele Weidebetriebe in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land sind von einer Überarbeitung betroffen? b) Bei wie vielen endet das Weiderecht durch eine Überarbeitung (bitte Angabe der Anzahl der Betriebe und jeweils betroffene Hektar)? 4. a) In welchen Fällen (Geologie, Besatzdichte, keine Zufütterung, kein Pferch) kann in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land vom Verbot der Be­ weidung in der engeren Schutzzone II gemäß Musterverordnung für Wasser­ schutzgebiete abgewichen werden? b) Wie oft ist dies der Fall? 5. a) Für welche Wasserschutzgebiete in den Landkreisen Traunstein und Berchtes­ gadener Land gibt es geologische Untersuchungen, anhand derer entschieden werden könnte, Beweidung in der engeren Schutzzone zu ermöglichen? b) In welchen Fällen wurden oder werden diese genutzt? c) Entscheiden geologische Untersuchungen auch über Begrenzungsrichtwerte oder Begrenzungsempfehlungen von mineralischem Dünger oder Pflanzen­ schutzmitteln? 6. a) Welche Wasserschutzgebiete in Oberbayern sind ganz oder teilweise von den erweiterten Maßnahmen zum Gewässerschutz lt. neuer Düngeverordnung (DüV) betroffen? b) Aus welchen Gründen? 7. a) Wie oft wurde in Bayern in den letzten drei Jahren die Bevölkerung aufgerufen, keimbelastetes Leitungswasser abzukochen (Angabe der Orte und des Zeit­ raums)? b) Was waren die Gründe für die Keimbelastung? 8. Wie beurteilt die Staatsregierung die Möglichkeiten, Keimbelastung in Trinkwas­ ser zu verhindern, die durch Starkregenereignisse und Abschwemmung von Gül­ le von Feldern im Einzugsgebiet der Wasserschutzgebiete entsteht? Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de – Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de – Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. Drucksache 18/1653 Bayerischer Landtag 18. Wahlperiode Seite 2/9 Antwort des Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz im Einvernehmen mit dem Staatsministerium für Gesundheit und Pflege und dem Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten vom 10.04.2019 1. a) Wie viele Wasserschutzgebiete mit unterteilter Schutzzone II gibt es in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land? Zwei. b) Welche Formen der Bewirtschaftung finden dort statt (unterteilt nach kon- ventioneller und ökologischer Wirtschaftsweise)? Aufteilung der Flächennutzung in den Wasserschutzgebieten mit unterteilter Schutz­ zone II in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land (Angaben in Hektar – ha–): konventionell ökologisch Ackerfläche 6,25 – Dauergrünlandfläche 40,94 7,65 Dauerkulturen – 0,34 2. a) Welche Wasserschutzgebiete in den Landkreisen Traunstein und Berchtes- gadener Land werden aktuell überarbeitet? Im Verfahren zum Erlass einer Verordnung befinden sich momentan folgende Wasser­ schutzgebiete: Gemeinde Ainring Brunnen Wiesbach Gemarkung Forst Königssee (Carl­von­Stahlhaus, Schneibsteinhaus Königsbergquellen und Grenzpolizeihütte) Zweckverband zur Wasserversorgung der Surgruppe Brunnen Aufham Stadt Laufen Brunnen Lauterbrunn Stadtwerke Bad Reichenhall Brunnen Nonner Au Stadtwerke Traunstein Brunnen Fuchswiese Zweckverband zur Wasserversorgung der Achengruppe Brunnen Tengling Zweckverband zur Wasserversorgung der Harpfinger Gruppe Brunnen Poschen Zweckverband zur Wasserversorgung der Mühlener Gruppe/ Mühlen, Quelle und Brunnen Wassergemeinschaft Spielwang Gemeinde Engelsberg Brunnen Dobl Zweckverband zur Wasserversorgung der Achengruppe Brunnen Ollerding Drucksache 18/1653 Bayerischer Landtag 18. Wahlperiode Seite 3/9 Alzchem GmbH Brunnen Alzchem Gemeinde Grabenstätt Brunnen Eggerhauser Holz Zweckverband zur Wasserversorgung der Surgruppe Brunnen Vogling WBV Obing Brunnen Ilzham Für nachfolgend genannte Wasserschutzgebiete läuft derzeit die Überprüfung durch den Betreiber: Gemeinde Bischofswiesen Hundsreitquellen Gemeinde Schneizlreuth Brunnen Jettenberg Forstamt Ruhpolding Quelle Brand Nord WBV Seebruck Brunnen Seebruck Zweckverband zur Wasserversorgung der Harpfinger Gruppe Brunnen Irlham Falls erforderlich hat der Betreiber geeignete Verfahrensunterlagen für die Änderung und Anpassung der Wasserschutzgebietsverordnung vorzulegen. b) Welche Wasserschutzgebiete in den Landkreisen Traunstein und Berchtes- gadener Land werden in den nächsten fünf Jahren überarbeitet? Die Überarbeitung der Schutzgebiete ist Aufgabe der Begünstigten, d. h. der Betreiber der Wasserversorgung. In den nächsten Jahren sind in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land insgesamt 114 Wasserschutzgebiete durch geeignete Un­ tersuchungen hinsichtlich ihres Umgriffs zu überprüfen. Die Bearbeitung erfolgt in Ab­ stimmung mit den Betreibern und nach Dringlichkeit sowie Bedeutung der jeweiligen Gewinnungsanlagen. c) Bei welchen Wasserschutzgebieten zeichnet sich durch eine Überarbeitung eine Flächenänderung in Größe und/oder Einzugsgebiet ab? Die „Überarbeitung“ der Wasserschutzgebiete erfolgt in einem wasserrechtlichen Ver­ fahren unter Beteiligung von Verbänden und betroffenen Grundstückseigentümern. Die Verfahren sind ergebnisoffen zu führen. Eine Vorfestlegung der Flächen ist nicht mög­ lich. Die Überarbeitung veralteter Wasserschutzgebiete anhand aktuell gültiger Anfor­ derungen bringt in der Regel eine Anpassung der Geometrie mit sich. Art und Umfang der Änderungen stehen erst nach Abschluss des notwendigen Rechtsverfahrens fest. 3. a) Wie viele Weidebetriebe in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgade- ner Land sind von einer Überarbeitung betroffen? b) Bei wie vielen endet das Weiderecht durch eine Überarbeitung (bitte Anga- be der Anzahl der Betriebe und jeweils betroffene Hektar)? Die genauen Abformungen der Schutzgebiete sind noch nicht bekannt (siehe Antwort zu Frage 2 c). Ebenso ist zu berücksichtigen, dass sich die Anzahl der Bewirtschafter bis zum Abschluss der Rechtsverfahren noch erheblich ändern kann. Drucksache 18/1653 Bayerischer Landtag 18. Wahlperiode Seite 4/9 4. a) In welchen Fällen (Geologie, Besatzdichte, keine Zufütterung, kein Pferch) kann in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land vom Ver- bot der Beweidung in der engeren Schutzzone II gemäß Musterverordnung für Wasserschutzgebiete abgewichen werden? In der engeren Schutzzone (Zone II) sind die Beweidung und die Ausbringung von organischem Dünger regelmäßig zu untersagen, um Beeinträchtigungen der Trinkwas­ sergewinnung zu verhindern. Die Außengrenze der engeren Schutzzone orientiert sich an der 50­Tage­Fließzeit­Isochrone, d. h. Wasser, das außerhalb der engeren Schutz­ zone versickert, verweilt mindestens 50 Tage im Untergrund, bevor es die Trinkwasser­ fassung erreicht. Eine Unterteilung der engeren Schutzzone und die Zulassung einer Beweidung in einem Teilbereich der engeren Schutzzone sind nur in solchen Fällen möglich, in denen ein wesentlicher Teil der Verweilzeit in den oberen 4 m der Grund­ wasserüberdeckung stattfindet (vgl. LfU­Merkblatt Nr. 1.2/7) (LfU = Landesamt für Um­ welt). Die Besatzdichte, eine eventuelle Zufütterung oder die Art der Haltung der Tiere sind für diese Frage nicht relevant. b) Wie oft ist dies der Fall? Diese Fallkonstellation ist eher die Ausnahme und hängt von den örtlichen Randbe­ dingungen ab (siehe auch Antwort zu Frage 1 a). Hierbei handelt es sich um Fälle, bei denen die engere Schutzzone II in Zone IIA und Zone IIB unterteilt ist. 5. a) Für welche Wasserschutzgebiete in den Landkreisen Traunstein und Berch- tesgadener Land gibt es geologische Untersuchungen, anhand derer ent- schieden werden könnte, Beweidung in der engeren Schutzzone zu ermög- lichen? Es gibt die Eigentumsgarantie des Art. 14 Grundgesetz (GG). Daher müssen die Ein­ schränkungen infolge eines Wasserschutzgebietes auf den notwendigen Umfang be­ schränkt werden. Im Rahmen der Wasserschutzgebietsabgrenzung und ­zonierung wird durch eine Bewertung der Grundwasserüberdeckung eine eventuelle Unterteilung der engeren Schutzzone geprüft (vgl. LfU­Merkblatt Nr. 1.2/7). Das Ergebnis hängt vom jeweiligen Einzelfall ab. b) In welchen Fällen wurden oder werden diese genutzt? Eine Unterteilung der engeren Schutzzone wurde bei den Wasserschutzgebieten „Steinweiherquelle“ und „Brunnen Tüttensee“ vorgenommen. Es wird auch bei zukünfti­ gen Schutzgebietsverfahren geprüft werden, ob die oben genannten Voraussetzungen für eine Unterteilung der engeren Schutzzone vorliegen. c) Entscheiden geologische Untersuchungen auch über Begrenzungsricht- werte oder Begrenzungsempfehlungen von mineralischem Dünger oder Pflanzenschutzmitteln? Für die Düngung und den Pflanzenschutz gibt es unabhängig von Wasserschutzge­ bieten gesonderte fachgesetzliche

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