Emanuel Kaspar, BA MA Football vs. Football Eine vergleichende globale Analyse Masterarbeit zur Erlangung des akademischen Grades eines Master of Arts der Studienrichtung Global Studies an der Karl-Franzens-Universität Graz Betreuerin: O.Univ.-Prof. Dr.phil. Renate Pieper Institut für Geschichte Graz, Mai 2015 Ehrenwörtliche Erklärung Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen nicht benutzt und die den Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Die Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form keiner anderen inländischen oder ausländischen Prüfungsbe- hörde vorgelegt und auch noch nicht veröffentlicht. Die vorliegende Fassung entspricht der eingereichten elektronischen Version. Datum: Unterschrift: „Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die zusätzliche Verwendung der weiblichen Form verzichtet. Ich möchte deshalb besonders darauf hinweisen, dass die ausschließliche Verwendung der männlichen Form explizit als geschlechtsunabhängig verstanden werden soll.“ Danksagung Ich möchte an dieser Stelle allen Personen, die mir mit Rat und Tat zur Seite gestanden haben, herzlich danken. Besonders hervorheben möchte ich meine Betreuerin O.Univ.-Prof. Dr.phil. Renate Pieper, die sich für die Beantwortung meiner Fragen immer Zeit genommen hat und mir hilfreiche Tipps und konstruktive Kritik geben konnte. Ohne sie wäre die Arbeit so nicht möglich gewesen. Außerdem darf auch die Unterstützung von meinen Eltern und meinen Freunden nicht uner- wähnt bleiben. Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung ................................................................................................................................ 1 2 Begriffsdefinitionen, Ist-Zustand und Rahmenfaktoren ........................................................ 11 2.1 European Football (Association Football/Fußball) ........................................................ 11 2.2 American Football (Football) ......................................................................................... 17 2.3 Aktuelle Situation und Rahmenbedingungen ................................................................. 24 2.3.1 Wirtschaft, Interesse, Verbreitung und Organisation .............................................. 24 2.3.2 Unterschiedliche Struktur der Ligen und Vereine: „American Exceptionalism“? .. 35 2.3.3 Gesellschaft und ihr Umgang mit Gewalt, Verletzungsrisiko ................................. 41 2.3.4 Taktik, Regeln, Kosten und Verfügbarkeit der Sportausrüstung ............................. 45 3 Historische Analyse ............................................................................................................... 54 3.1 Auswahl und Darstellung des Analyseschemas und Forschungsschwerpunkte ............. 54 3.2 Erste und zweite Phase: Germinal and Incipient – bis 1870 .......................................... 56 3.3 Dritte Phase: Take-Off – von den 1870er- bis Mitte der 1920er-Jahre .......................... 58 3.3.1 „Sport Space“ Theorie und „American Exceptionalism“ ........................................ 59 3.3.2 Migration .................................................................................................................. 72 3.4 Vierte Phase: Struggle-for-Hegemony – Mitte 1920er- bis in die späten 1960er-Jahre. 89 3.5 Fünfte und sechste Phase: Uncertainty und Millennial – späte 1960er-Jahre bis jetzt ... 91 4 Fazit ....................................................................................................................................... 98 5 Quellen- und Literaturverzeichnis ....................................................................................... 103 6 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis ................................................................................. 114 7 Abkürzungsverzeichnis ....................................................................................................... 115 1 1 Einleitung Während verschiedenen Aspekten der Globalisierung in Politik, Umwelt, Gesellschaft und vor allem Wirtschaft im wissenschaftlichen Diskurs viel Platz eingeräumt wird, ist es ver- wunderlich, dass die Globalisierung mancher kultureller Phänomene noch unzureichend un- tersucht wurde.1 Insbesondere fehlen Untersuchungen über wenig verbreitete Sportarten. Be- sonders groß ist trotz Namensgleichheit hierbei die Lücke des Forschungsstands zwischen American Football (Football) und European Football (Association Football/Fußball). Diese Arbeit versucht, daher die Größe der Lücke „etwas“ zu vermindern. Eine vollständige Schlie- ßung ist im Rahmen einer Masterarbeit nicht möglich. Das Ziel der Arbeit ist es zudem her- auszufinden, welcher Zeitraum und welche Faktoren – vermutlich – als wesentlich für die immense Verbreitung von Fußball und die geringe von American Football angesehen werden können? Das kann rückbezüglich auch als Beitrag zur allgemeinen Globalisierungsdebatte verstanden werden. Es gilt herauszufinden, welche Phase der Globalisierung wesentlich für die aktuelle Sportsituation wie wir sie heute vorfinden war. Die folgenden Beispiele von American Football und Fußball sollen zeigen, dass auch wenn American Football in Europa weltweit weniger Zuschauer in die Stadien lockt, der Weltfuß- ballverband mehr Nationen zählt als die UNO und es American Football alleine deswegen, weil die amerikanische Profi-Footballliga mehr Umsatz als jede andere Liga generiert, ver- dient hat, in der Forschung untersucht zu werden. 2014 fand in Österreich die Football- Europameisterschaft (EM) statt und zahlreiche Zuschauer kamen in die Stadien. Beim Finale waren es 27.000, die eine knappe Niederlage Österreichs gegen Deutschland bestaunen konn- ten.2 Zum Vergleich dazu kamen bei der Fußball-EM 2008 etwa 51.500 Zuschauer in dasselbe Stadion.3 Das zweite Beispiel betrifft die Anzahl und Verbreitung der nationalen Verbände. 64 Länder weltweit besitzen einen American Footballverband und sind Teil der IFAB, des International Football Association Board. Hauptsächlich kommen die Länder aus Europa und Nord- sowie Südamerika.4 Im Vergleich dazu sind im Weltverband der Fédération Internati- onale de Football Association (FIFA) 209 Mitgliedsnationen vertreten.5 Das dritte Beispiel ist eines aus der Wirtschaft. Die einzige bedeutende Profiliga im American Football, die NFL, ist 1 Vgl. Giulianotti, Sport and globalization, S. 108. 2 Vgl. Der Standard, Deutschland schlägt Österreich. 3 Vgl. ÖFB, Der Europameister 2008. 4 Vgl. IFAF, Federations. 5 Vgl. Giulianotti, Globalization & Football, S. 101. 2 mit einem Schätzwert von 9.130 Millionen Dollar die wertvollste Sportliga der Welt.6 Zum Vergleich dazu: Die Premiere League war 2012 4.170 Millionen Dollar wert, die „Top 5“ der Fußball Ligen insgesamt 10.710 Millionen Dollar.7 Doch weshalb hat sich Fußball zu „dem“ weltweiten Teamsport entwickelt und American Football nicht? Dafür verantwortlich sind vor allem die historische Entwicklung, insbesondere Migration, das Vorhandensein von ausreichend Raum im „Sport Space“. Hinzu kommen jedoch auch Rahmenfaktoren wie der Umgang einer Gesellschaft mit Gewalt, das hohe Verletzungsri- siko, die hohen Kosten, komplexe Taktik und Regeln bei American Football sowie Struk- turen der Liga und Organisation. Im Zuge der Arbeit wird argumentiert, dass für die Verbreitung von Fußball und American Football eine größere Anzahl an Komponenten und nicht eine einzelne ausschlaggebend ist. Die vorliegende Masterarbeit versucht, diese These mit Hilfe einer globalen vergleichenden Analyse zu verifizieren. Könnte die historische Entwicklung für die heutige globale Verbrei- tung verantwortlich sein? Diese Frage ist insofern interessant, als dass sich die Forschung noch unzureichend mit der Entwicklung dieser beiden Teamsportarten im direkten Vergleich einerseits und im Fall von American Football anhand von Globalisierungstheorien anderer- seits auseinandergesetzt hat. Bei der Globalisierung von Fußball handelt es sich um ein welt- weites Phänomen. Als Analyseraum wurde daher die gesamte Welt mit einem speziellen Fo- kus auf Europa und Nordamerika ausgesucht, weshalb der Untertitel der Masterarbeit „eine vergleichende globale Analyse“ gewählt wurde. Der Zeitraum, in dem die Forschung stattfin- den soll, ist weitaus schwieriger zu definieren, da es bei den Globalisierungstheorien unter- schiedliche Definitionsansätze gibt. Damit im Bezug stehen automatisch diverse Ausgangs- punkte, die man für die Arbeit wählen könnte. Manche Wissenschaftler sprechen von einer Globalisierung im Neolithikum, andere setzen den Beginn der Globalisierung mit dem 15. Jahrhundert oder viel später erst mit der Industrialisierung fest.8 In der vorliegenden Arbeit wird für die Analyse der beiden Sportarten Robertsons Sechs-Phasen-Modell der Globalisie- rung (ursprünglich fünf Phasen, 1992), speziell das abgewandelte Framework der Autoren Giulianotti und Robertson aus „Globalization & Football“ herangezogen. Aus diesem Grund wird als Betrachtungszeitraum die Zeit vom 15. Jahrhundert bis heute definiert. Als Beginn für den vertiefenden Forschungsschwerpunkt wird die Mitte des 19. Jahrhunderts festgelegt. Genau in diesem Jahrhundert begannen diese Sportarten nach heutigem Verständnis zu exis- tieren. Der Standpunkt, der in dieser Arbeit vertreten wird, ist jener, dass die Zeit von 1850– 6 Vgl. Statista, Combined total brand value of teams. 7 Vgl. Brand Finance, Football Brands 2012, S. 34. 8 Vgl. Robinson, Theories of Globalization, S. 128–129.
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