E-Learning-Einheit zu dem Thema LGBTQ+: Didaktische Rahmung Fach; Schulform; Klassenstufe Religion/Ethik, Politik, Geschichte, Deutsch, Englisch, ggf. fächerübergreifender Einsatz; alle Schulformen; 10-11. Klasse Material 4-teilige Serie an Lernvideos mit einer Länge von 3-4 Minuten, die einzeln oder aufeinander aufbauend eingesetzt werden können (Akronym, Geschichte, Rechte, Kulturgüter), 3 Ar- beitsblätter (Akronym, Geschichte, Rechte), 1 Memory (Kulturgüter), Liste mit weiterführen- der Literatur Thema Obwohl Genderdiversität und verschiedene sexuelle Orientierungen im Alltag durch z.B. me- diale Darstellungen immer präsenter werden, gehören sie noch nicht zur Normalität. Studien zeigen, dass sich auch in Deutschland 46 Prozent der LGBTQ-Personen diskriminiert füh- len1. Schaut man sich Werte zu negativen Bemerkungen oder Verhaltensweisen, die gegen- über LGBTQ-Personen in der Schule wahrgenommen wurden, an, liegen die Zahlen mit 92 Prozent nochmal deutlich höher2. Die Aufklärung und Sensibilisierung von Schüler*innen stellt somit einen wichtigen Faktor dar, um langfristig Akzeptanz und einen gesellschaftlichen Wandel zu schaffen. Dafür erhalten die Schüler*innen in dieser Lerneinheit Einblicke in das Akronym, die Geschichte, Rechte und Kulturgüter der LGBTQ+-Community. Dadurch soll ein Grundlagenwissen aufgebaut und eine Sensibilisierung für das Thema erreicht werden. 1 EUROPÄISCHE UNION (Hrsg.): LGBT-Erhebung in der EU: Erhebung unter Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Trans- gender-Personen in der Europäischen Union ; Ergebnisse auf einen Blick, Luxemburg: Publ. Off. of the Europ. Union 2013 (Gleichheit), S. 16. 2 Ebd., S. 20. Didaktische Perspektive In der vierteiligen Serie wird das geschichtsdidaktische Unterrichtsprinzip der Personifizie- rung angewendet. Dabei steht die fiktive homosexuelle Protagonistin „Lisa“ stellvertretend für die LGBTQ+-Community und führt die Schüler*innen durch die Informationen und Inhalte und berichtet dabei auch von eigenen Erfahrungen. Durch die Personifizierung mit einem jüngeren Charakter und die Darstellung aus der Ich-Perspektive sollen die Schüler einen einfacheren Zugang zum Thema erhalten. Durch die Darstellung der Informationen in Lernvideos wird sowohl der auditive als auch der visuelle Sinneskanal angesprochen und somit verschiedene Lerntypen berücksichtigt. Ferner führt die Verknüpfung der mentalen Modelle beider Sinneskanäle zu einer besseren Abspei- cherung von Informationen im Langzeitgedächtnis und erhöht dadurch den Wissenserwerb3. Die Aufteilung des Themas auf vier Lernvideos reduziert die Länge der Videos und somit auch die Informationsdicht. Diese Reduktion ist wichtig um eine Überforderung und das Ab- schweifen der Schüler*innen zu verhindern, da Rezipienten von Lernvideos nur eine be- grenzte Menge an Informationen wahrnehmen und verarbeiten können4. Die Kombination aus Lernvideos mit einem anschließenden Arbeitsblatt stellt sicher, dass Schüler*innen die wichtigsten Informationen aus den Videos entnommen haben und dienen zur Wiederholung und Vertiefung. Das erste Video thematisiert das Akronym LGBTQ+ und dient zur Einführung in das Thema. Trotz der Erwähnung anderer Abkürzungen als LGBTQ+ im Video, wird nur diese Abkürzung genauer erläutert. Die Reduktion soll eine Überforderung der Schülerinnen verhindern, in- dem die Anzahl der Informationen und die Länge des Videos begrenzt bleiben. LGBTQ+ wurde gewählt, da es zum einen das gängigste Akronym in der Szene ist und zum anderen durch das „+“ die meisten Menschen miteinbezieht. Unabhängig davon, ob die Serie als Ganzes oder nur in Ausschnitten genutzt wird, sollte das erste Video als Einstieg in das Thema gezeigt werden, um dieselbe Wissensbasis für alle Schüler*innen zu schaffen. Ergänzend zum Video dient das Arbeitsblatt eins zur Wiederholung der Inhalte des Videos, da die Schüler*innen hier nochmal alle Buchstaben des Akronyms mit ihren Bedeutungen verschriftlichen und sich tiefergehend durch eigene Recherche mit einem selbstgewählten Buchstaben des Akronyms beschäftigen müssen. Mit dem zweiten Video zum Thema Geschichte bekommen die Schüler*innen Hintergrund- wissen zu der Entwicklung der LGBTQ+-Community. Dies hilft ihnen dabei zu verstehen, 3 vgl. NIEGEMANN, Helmut M. u. a. (Hrsg.): Kompendium E-Learning, Berlin: Springer 2004, S. 187 f. 4 vgl. ebd., S. 150. warum Akzeptanz und Gleichberechtigung von LGBTQ+-Personen weltweit immer noch eine Herausforderung darstellt. Dazu wurden sechs Daten ausgewählt, die die Grundsteine für die heutige gesellschaftliche und politische Lage bilden. Das Arbeitsblatt zwei kann ergänzend zum Video eingesetzt werden. Durch das Eintragen der Daten in den Zeitstrahl wiederholen die Schüler*innen die Inhalte des Videos, sodass hier überprüft werden kann, ob alle Informationen aus dem Video entnommen wurden. Eine vertiefte Auseinandersetzung findet durch das eigene Auswählen zweier Daten, die beson- ders wichtig erscheinen, und die anschließende Diskussion in einer Kleingruppe statt. Hier müssen die Schüler*innen ihre Auswahl begründen und erhalten durch andere Begründun- gen oder Gegenargumente weitere Eindrücke. Mit der Darstellung der Rechte von LGBTQ+-Personen im dritten Teil, wird ebenfalls die Problematik der Akzeptanz und Gleichberechtigung thematisiert. Dabei wird zuerst ein welt- weiter Überblick gegeben, bevor der Fokus auf Europa und anschließend auf Deutschland gerichtet wird. Der weltweite Überblick ist insbesondere in Bezug auf Länder, in denen die Todesstrafe oder Gefängnis für LGBTQ+-Personen droht, relevant, da diese aufzeigen, wie wichtig die Thematisierung von LGBTQ+ und der Wandel hin zu Gleichberechtigung ist. Mit der Darstellung der Rechte in Europa kann ein Vergleich zwischen Deutschland und anderen europäischen Ländern hergestellt werden, sodass Schüler*innen die Informationen verglei- chen und einordnen können. Ferner wird Schüler*innen verdeutlicht, dass auch in Europa noch viel Handlungsbedarf herrscht und das Thema somit ebenfalls in Europa und Deutsch- land eine große Relevanz hat. Das Arbeitsblatt drei kann ergänzend für eine vertiefende Auseinandersetzung und eine er- weitere Recherche zu Rechten in europäischen Ländern genutzt werden. Der Fokus im Ar- beitsblatt liegt auf den Rechten in Europa, da die Schüler*innen durch ihren Wohnort einen engeren Bezug dazu haben als zu weltweiten Ländern. Auf eine Reduktion der Rechte in Deutschland wurde verzichtet, da die Situation für eine bessere Einordnung und ein tieferge- hendes Verständnis mit anderen Ländern verglichen und in Kontext gesetzt werden muss. Da im Video nur die Rechte einzelner europäischer Länder angesprochen werden, dient der erste Arbeitsauftrag als Einstieg und eigene Einschätzung der Gleichberechtigung von LGBTQ+-Personen in Europa. Durch die eigene Recherche zu den Kriterien der Organisati- on, die die Situation von LGBTQ+-Personen in Europa bewertet, erhalten die Schüler*innen in Aufgabe zwei Hintergrundwissen dazu, wie umfassend das Thema der Gleichberechtigung ist und auf welchen Ebenen eine Relevanz hierfür herrscht. Dadurch können sie die Lage für LGBTQ+-Personen besser einordnen und die Herausforderungen für sie verstehen. Die letz- ten zwei Aufträge dienen zur Reflektion der eigenen Einschätzung von Aufgabe eins und sollen die Gesamtsituation nochmal verdeutlichen. Dabei werden die Schüler*innen von den Bewertungen einzelner Länder wahrscheinlich überrascht sein. Diese Länder sollten dann ggf. im Klassenverband nochmal besprochen oder diskutiert werden. Der vierte Teil beschäftigt sich mit den unterschiedlichen Kulturgütern der LGBTQ+- Community. Dabei handelt es sich nicht um eingetragene klar definierte Güter, sondern um materielle und nicht materielle Gegenstände, die die Community auf nationaler und internati- onaler Ebene miteinander verbindet und als Community erkennbar machen. Mit der Flagge und dem Christopher Street Day werden die zwei wichtigsten Kulturgüter der Community vorgestellt. Insbesondere der Christopher Street Day kann dabei exemplarisch für andere Events der Community gesehen werden. Mit dem Memory können die Schüler*innen auf spielerische Art einen Teil der vorgestellten Kulturgüter wiederholen. Es beinhaltet auch die Buchstaben des Akronyms, sodass auch dieser Teil nochmal wiederholt werden kann. Weitere aufgeführte Kulturgüter sind die Regenbogenflagge und die entstehende Sichtbar- keit in verschiedenen Medien. Schüler*innen könnten hier Literatur, Filme und Serien mit Protagonist*innen aus der LGBTQ+-Community aufzählen, die sie schon kennen. Eine Vertiefung des Themas kann im Anschluss an die Arbeit mit den Lehr-Lernmaterialien durch das Lesen eines Buchs oder das Anschauen eines Films zum Thema LGBTQ+ erfol- gen. Durch den Perspektivwechsel können Schüler*innen neue bzw. weitere Zugänge zu dem Thema erhalten. Hierfür steht eine Vielzahl an medialen Darstellungen zu Verfügung. Beispielhaft wurden vier Buchtitel an das Lehr-Lernmaterial angehängt. Sachinformationen Wie kann das Material eingesetzt werden? Das Lehr-Lernmaterial bietet vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Durch die digitale Verfügbar- keit kann die Unterrichtseinheit als Präsenzlehre oder im Homeschooling zum Selbstlernen oder im Webinar genutzt werden. Dafür können die Materialien zum einen über einen Link der Homepage „Hyperkulturell“ oder über andere Plattformen z.B. Moodle, i-Surf oder Drop- box zur Verfügung gestellt werden. Insbesondere die Bereitstellung über die Homepage „Hy- perkulturell“ hat den Vorteil, dass Schüler*innen die Möglichkeit haben, sich die Videos spä- ter nochmal anzuschauen,
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