Jonathan Littell Die Wohlgesinnten Roman Aus dem Französischen von Hainer Kober Dramatische Lesung in 34 Folgen mit Stephan Benson GLOSSAR zu Folge 1 bis 34 Eine Produktion von •stück•werke• Die Kulturfirma www.diekulturfirma.de Berlin Verlag GLOSSAR AA (Auswärtiges Amt): Gebräuchliche Abkürzung für Reichsaußenministerium und für Ministerium für auswärtige Angelegenheiten (Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop, 1938–1945). Abwehr: Ursprünglich 1919/20 gegründet – nach Auflösung des militärischen Geheimdienstes innerhalb des kaiserlichen Heeres mit Ende des Ersten Weltkriegs –, wurde die für Spionage, Gegenspionage und Sabotage zuständige Abwehr, auch »Abteilung Abwehr« genannt, als »Amt Ausland/Abwehr« 1938 in das neu geschaffene OKW eingegliedert. Bekanntester Leiter des Amts war Konteradmiral Wilhelm Canaris (1935–1944). Ab Mitte Februar 1944 wurden große Teile der Abwehr vom RSHA übernommen. Aufgrund ihrer Beteiligung am 20. Juli 1944 wurden einige höhere Abwehroffiziere verhaftet und hingerichtet, so Canaris am 9. April 1945. AK Armeekorps. AK (Armia Krajowa): Untergrundarmee der polnischen Exilregierung im Zweiten Weltkrieg. Amt Mil: Nachfolgeorganisation des früheren OKW-Amts Ausland/Abwehr unter Canaris. AO Abwehroffizier. AOK (Armeeoberkommando): Das in mehrere Abteilungen gegliederte Führungszentrum des Oberbefehlshabers einer Armee, übergeordnete Instanz mindestens zweier Armeekorps mit eigenen Generalkommandos. Arbeitseinsatz: Anfangs ein Fachbegriff innerhalb der autoritären nationalsozialistischen Arbeitsmarktpolitik, wurde der Begriff ab 1942 unter der Ägide des neu geschaffenen »Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz« (Leitung: Gauleiter Fritz Sauckel) zum Inbegriff der organisierten Zwangsarbeit von »Fremdarbeitern«, Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen. BdO Befehlshaber der Ordnungspolizei. Berück: Befehlshaber des rückwärtigen Heeresgebiets. DAW Deutsche Ausrüstungswerke. DEST Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH. Dulag Durchgangslager für Kriegsgefangene. Einsatzgruppe der Sipo und des SD (Egr): Erstmals eingesetzt beim so genannten Anschluss Österreichs (1938) und bei der Besetzung der »Rest-Tschechei« (1939), dienten die Einsatzgruppen vor allem der Aufspürung und Ermordung von politischen Gegnern bzw. von als »rassisch minderwertig« charakterisierten Menschen jeden Geschlechts und Alters, in der Hauptsache von Juden, aber auch von Sinti und Roma, von geistig und körperlich Behinderten sowie von Kriegsgefangenen; an der Ostfront wurden Einsatzgruppen überdies in der so genannten »Bandenbekämpfung« (Krieg gegen Partisanen) eingesetzt. Nach dem Überfall auf Polen am 1. September 1939 ermordeten Einsatzgruppen große Teile der polnischen Intelligenz und waren an ersten Massenerschießungen von Juden beteiligt. Um vereinzelte Proteste aus der Truppe gegen das Vorgehen der Einsatzgruppen künftig zu vermeiden, wurde ihr Einsatz für den Krieg gegen die Sowjetunion aufgrund einer offiziellen Vereinbarung zwischen dem RSHA und der Wehrmacht genauer geregelt. Jede der drei Heeresgruppen bekam eine mit Großbuchstaben gekennzeichnete Einsatzgruppe zugeordnet, eine vierte, die Einsatzgruppe D, wurde der 11. Armee für die Krim und das besetzte Rumänien zugewiesen. Gemeinsam mit den Verbänden der Höheren SS- und Polizeiführer (HSSPF) und in Kooperation mit der Wehrmacht organisierten und vollzogen die Einsatzgruppen den Massenmord an der jüdischen Bevölkerung. Jede Einsatzgruppe verfügte über einen Gruppenstab und mehrere Einsatzkommandos (Ek) bzw. Sonderkommandos (Sk). Jedes Kommando hatte seinerseits einen Kommandostab mit den nötigen Hilfskräften (Kraftfahrern, Dolmetschern etc.) sowie mehrere Teilkommandos. Die Stäbe der Gruppen und der Kommandos waren organisatorisch nach dem Muster des RSHA gegliedert. So fanden sich dort ein Leiter I (Verwaltungsführer: Personalwesen und Verwaltung), Leiter II (Beschaffung), Leiter III (Sicherheitsdienst), Leiter IV (Gestapo) und Leiter V (Kriminalpolizei). Einer dieser Leiter, gewöhnlich Leiter III oder IV, versah auch die Funktion des Chefs des Stabs. ELDS (École libre des sciences politiques): Französische Elitehochschule. ENS (École Normale Supérieure): Französische Elitehochschule. Gauleiter: Im NS-Staat wurden die Verwaltungseinheiten Gaue genannt. An der Spitze jedes Gaus – es gab insgesamt 42 Gaue, das 43. Gau bildete die Auslandsorganisation der NSDAP – stand der Gauleiter, der, zumeist ein »Alter Kämpfer«, nur von Hitler ernannt werden konnte und nur ihm allein Rechenschaft schuldig war. Ab November 1942 waren alle Gauleiter zugleich Reichsverteidigungskommissare und in dieser Eigenschaft ab September 1944 für die Organisierung des »Volkssturms« zuständig. Gestapo (Geheime Staatspolizei): Seit 1934 Heinrich Himmler unterstellt, Amtschef Heinrich Müller (»Gestapo-Müller«) von 1937 bis Kriegsende. Siehe auch RSHA. GFP (Geheime Feldpolizei): Jedes AOK verfügte über eine GFP-Abteilung. Ursprünglich eingesetzt als Antisabotage- und Spionageabteilung, zur Bekämpfung des Widerstands (vor allem in Frankreich), als Wachtruppe (etwa zum Schutz von Hauptquartieren, auch als Schutztruppe für Hitler), als exekutive Hilfseinheit für Militärgerichte sowie zur Verfolgung von Fahnenflüchtigen und Deserteuren, kam die GFP auch bei genozidalen Akten und in der Partisanenbekämpfung zum Einsatz. Der größte Teil der GFP- Offiziere stammte aus den Reihen der deutschen Polizei und gehörte somit zur Sipo, wenn nicht gar zur SS. Trotzdem blieb der militärische Sicherheitsdienst von den Diensten des RSHA strikt getrennt. GG Generalgouvernement. GK Generalkommando, Generalkonsul. Goldfasan: Abfällige Bezeichnung für höhere, zumeist in goldbraunen Uniformen auftretende NS- Funktionäre, deren Vetternwirtschaft und Korruptionsanfälligkeit bekannt und Gegenstand vieler Gerüchte waren. Hiwi (Hilfswillige): Einheimische Hilfskräfte der Wehrmacht, die insbesondere nach dem Überfall auf die Sowjetunion eine wichtige Rolle spielten. Ihren Dienst – oft freiwillig, aber auch erzwungen – versahen sie im Allgemeinen im Transport- und Nachschubwesen und waren bald unentbehrlich bei der Etablierung der deutschen Besatzungsherrschaft. Sie wurden teils von der Wehrmacht, teils von der Polizei und der SS in den aktiven Dienst übernommen und sowohl bei der Partisanenbekämpfung als auch bei Massenerschießungen eingesetzt. HKB siehe Revier. HKL Hauptkampflinie. Honvéd (Ungarisch für Landesverteidiger): Ursprünglich und innerhalb der österreichisch-ungarischen Truppen bis 1918 Bezeichnung für die ungarische Landwehr, danach auch als Sammelbezeichnung aller ungarischen Streitkräfte üblich. HSSPF (Höhere SS- und Polizeiführer): Um die Koordination aller SS-Dienststellen auf regionaler Ebene zu gewährleisten, schuf Himmler Ende 1937 das Amt des HSSPF, dem alle SS-Kräfte seines jeweiligen Kompetenzbereichs unterstanden. Für jeden Wehrkreis des Reichs ernannte Himmler einen solchen HSSPF, später auch je einen für die besetzten Länder, quasi als seinen Stellvertreter. Ihnen waren, wie auch im Falle des Generalgouvernements, mehrere SSPF unterstellt. Während des Überfalls auf die Sowjetunion war für jede der drei Heeresgruppen (Nord, Mitte, Süd) ein HSSPF bestimmt worden. Seine Aufgaben umfassten im Wesentlichen die Organisierung bzw. Realisierung der »Endlösung«, die Bekämpfung und Vernichtung der Partisanen sowie die »Germanisierung« und wirtschaftliche Ausbeutung der besetzten Gebiete. In all diesen Bereichen arbeiteten sie – trotz mitunter auftretender Gegensätze – eng mit der Wehrmacht und zivilen Dienststellen bzw. Ministerien des Reiches zusammen. IBV Internationale Bibelforscher-Vereinigung. Ic: Abteilungsleiter Abwehr innerhalb der Stäbe der verschiedenen Gliederungsebenen, zuständig für Nachrichtendienst und Feindlage. IdS Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD, siehe auch RSHA. IKL (Inspektion der Konzentrationslager): Das erste Konzentrationslager wurde am 20. März 1933 in Dachau eingerichtet, weitere folgten. Nach der Ausschaltung der SA-Führung im Juni 1934 wurden die Lager der direkten Befehlsgewalt der SS unterstellt. Der amtierende Lagerkommandant von Dachau, SS- Obergruppenführer Theodor Eicke, wurde am 7. Juli 1934 zum »Inspekteur der Konzentrationslager« ernannt, am 10. Dezember 1934 richtete man ihm die dazugehörige Dienststelle »IKL« ein. Sie residierte zunächst in Oranienburg, und Eicke, der bereits einen Organisationsplan für die Lager erstellt hatte, wurde von Himmler mit der Reorganisation aller Lager beauftragt. Das »System Eicke«, das sich im Laufe des Jahres 1934 etablierte und bis in die ersten Kriegsjahre hinein währte, zielte auf die psychische, bisweilen auch physische Vernichtung der Lagerinsassen ab. Die von ihnen geforderte Zwangsarbeit diente eher der Drangsalierung und gehorchte noch nicht den brutalen Gesetzen der »Vernichtung durch Arbeit«. Anfang 1942 – Deutschland verstärkte nach dem Stocken des Russlandfeldzugs seine Kriegsanstrengungen und auf der Wannsee-Konferenz im Januar 1942 wurde die »Endlösung« beschlossen – gelangte Himmler zu der Erkenntnis, dass das von Eicke entwickelte System nicht mehr dieser veränderten Lage angemessen sei, die eine maximale Nutzbarmachung der Arbeitskraft der Häftlinge vor ihrer Vernichtung verlangte. Im März 1942 wurde die IKL dem SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt (WVHA) unterstellt, und zwar als Amtsgruppe D mit ihrerseits vier Abteilungen: D I – Zentralamt; D II – Arbeitseinsatz der Häftlinge; D III – Sanitätswesen und Lagerhygiene; D IV – KL-Verwaltung. Diese Umstrukturierung hatte nur mäßigen Erfolg: SS-Obergruppenführer
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