Waldzustandsbericht 2011 Der Wald Im Fokus

Waldzustandsbericht 2011 Der Wald Im Fokus

Waldzustandsbericht 2011 Der Wald im Fokus Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung ................................................................................................... 4 Der aktuelle Kronenzustand ...................................................................................... 12 Witterung und Immissionen ....................................................................................... 12 Ozonimmission im Frühjahr 2011 ................................................................................ 16 Allgemeine Situation und regionale Ausprägung ........................................................... 18 Regionale Ausprägung des Kronenzustandes ................................................................ 19 Kronenzustand an Nadelbäumen ................................................................................ 21 Kronenzustand an Laubbäumen ................................................................................. 27 Tabellarische Übersichten ......................................................................................... 35 Glossar ................................................................................................................... 38 | 3 Zusammenfassung Der Wald im Fokus Der Witterungsverlauf vom Jahreswechsel bis Einwirkung biotischer Schadfaktoren, ab. Ein % auf dem Niveau von 2010 geblieben. Ver- August 2011 kann zusammenfassend als weit- eindeutig positiver oder negativer Trend aller schiebungen gab es dagegen im Bereich von gehend „ausgeglichen“ betrachtet werden. Im Stichprobenbäume ist dabei nicht erkennbar, ungeschädigt (derzeit 37 %) zu schwach ge- Detail zeigen sich jedoch erhebliche Schwan- vielmehr kommt eine hohe Variabilität zum Aus- schädigt (derzeit 56 %). Das Gesamtbild des kungen und Besonderheiten in den Wetterlagen, druck. Mit 16,5 % ist die mittlere Kronenverlich- Kronenzustandes der Kiefer ist allerdings seit welche Anpassungsreaktionen der Bäume er- tung nahezu unverändert zum Vorjahreswert 2009 relativ konstant. Die Kiefer ist wiederholt forderten. So folgte auf einen kalten, schnee- (16,1 %). Für die Einteilung der Ergebnisse der Massenvermehrungen verschiedener forstlich reichen Winter ein sehr trocken-warmes Früh- Waldzustandserhebung in Kombinationsschad- relevanter Schädlinge ausgesetzt, deren Popu- jahr, welches wiederum von einem sehr nieder- stufen, die sich aus Verlichtung und Verfärbung lationsdichten im Rahmen des Forstschutzmel- schlagsreichen kühlen Sommer abgelöst wurde. errechnet, werden 2011 in Sachsen 43 % als dewesens kontinuierlich überwacht werden. Im Während des Frühjahres kam es im Mittelge- gesund (ohne erkennbare Schadmerkmale; letzten Jahr deutete sich ein Populationsanstieg birgsbereich zu erhöhten Ozonkonzentrationen. Schadstufe 0), 41 % als schwach geschädigt der Schmetterlingsart Nonne (Lymantria mo- Eine weitere, bedeutende Besonderheit stellten (Schadstufe 1) und 16 % der Waldfläche als nacha L.) an, der sich in diesem Jahr offensicht- jedoch Spätfrostereignisse dar, die gerade an deutlich geschädigt (Schadstufen 2–4) einge- lich fortsetzte. Im Jahr 2012 ist lokal in einzel- den bodennahen Verjüngungen, aber auch in stuft. Damit sind die gesunden Bäume unver- nen regionalen Schwerpunkten mit ersten Jungwüchsen und Jungbeständen, zu Schäden ändert zum letzten Jahr und seit 2008 auf rela- Fraßschäden zu rechnen. Ausgehend von den führten. In weiten Teilen der sächsischen Wälder tiv hohem Niveau verblieben. Eine leichte Ver- Winterbodensuchergebnissen geht von anderen herrschten jedoch, wie schon im Jahr 2010, schiebung um zwei Prozentpunkte hat sich von potenziellen Schadinsekten zurzeit keine über- günstige Wachstumsbedingungen mit durch- leicht zu deutlich geschädigten Bäumen erge- durchschnittliche Gefährdung aus. schnittlicher Wärme und reichlichem Wasser- ben. Das Schadniveau Sonstiger Nadelbäume ist mit angebot, insbesondere nach dem Austrieb. Erst ein detaillierter Blick auf die verschiedenen 14,8 % mittlerer Kronenverlichtung verglichen Die Trockenheit im Frühjahr hatte weniger Aus- Baumarten, Wuchsgebiete und Baumalter ver- mit den beiden vorangegangenen Nadelbaumar- wirkung auf die Bäume, da sie noch vom, durch deutlicht die Dynamik im Kronenzustand der ten niedriger. Zugenommen haben sowohl der Winterniederschläge aufgefüllten, Bodenwas- Bäume. Anteil der deutlich geschädigten Individuen auf serspeicher profitieren konnten. Als diese im Ältere Bäume reagieren deutlich sensitiver auf 18 % als auch der Anteil der Gesunden auf 52 % Tiefland aufgebraucht waren, stellte sich die Umweltfaktoren gegenüber jüngeren und oft zu lasten der leicht geschädigten Bäume. Zur Witterung um. Für reichlich Bodenwasser durch vitaleren Bäumen. Veränderungen der Stressbe- Gruppe der Sonstigen Nadelbäume zählen Ar- Niederschläge war gesorgt. lastung zeigen sich deshalb am ehesten bei äl- ten, die erst im Zuge der Umsetzung spezieller Auf zur Vernässung neigenden Standorten mit teren Bäumen (über 60 Jahre), die zwischen waldbaulicher Konzepte, wie zum Beispiel der nicht standortsgerechter Baumartenzusammen- 1991 und 2011 in der mittleren Kronenverlich- Aufforstung des Erzgebirgskammes nach dem setzung wirkte das sommerliche Überangebot tung einen leicht positiven Trend anzeigen. flächigen Absterben der Fichte, angepflanzt und an Wasser jedoch negativ, da die Belüftung stel- Für die Fichte weist die aktuelle Waldzustand- meist nicht standortsheimisch sind. Daher sind lenweise im Boden über einen längeren Zeit- serhebung einen mittleren Nadelverlust von etwa drei Viertel der begutachteten sonstigen raum nicht mehr gegeben war und Wurzeln der 14,9 % auf, deutliche Schäden wurden an 16 % Nadelbäume jünger als 40 Jahre, wobei die Eu- Bäume abstarben, was wiederum durch Zu- der Fichten diagnostiziert, was eine leichte Zu- ropäische Lärche mit etwa 50 % die häufigste wachsverluste eine stetige Holzproduktion er- nahme gegenüber 2010 (14 %) darstellt. Positiv Baumart in dieser Gruppe ist. An Lärchen er- schwert und die Funktionalität der Bestände wirkten sich die beiden feuchten Sommer 2010 reichte auch in diesem Jahr die Lärchenminier- einschränkt. Nach heutigen Einstufungen sind und 2011 auf die über 60-jährigen Fichten aus. motte (Coleophora laricella Hb.) ein sehr hohes diese zur Vernässung neigenden Bereiche eher In den Unteren Berglagen erreicht die mittlere Niveau. Befallene Lärchen verlieren erhebliche extensiv bewirtschaftet, ganz ohne Maßnahmen Kronenverlichtung 19,8 % und liegt damit nach Nadelmassen, was mindestens einen vorüber- beplant oder aber durch angepasste Baumarten drei Jahren wieder unter dem Wert der Mittleren gehenden Vitalitätsverlust bedeutet. auf diese Situationen weitgehend eingestellt Berglagen. Die diesjährige Sommerwitterung Eichen zeigen eine hohe Varianz in der Belau- beziehungsweise im Umbau begriffen. führte in Verbindung mit einer situationsange- bung. Mit einem aktuellen Anteil von 43 % passten Sanierung des Wurf- und Bruchholzes deutlich geschädigter Bäume, was einer erheb- Ohne regionale und baumartenspezifische Un- aus dem Winter zu einem sehr entspannten Kä- lichen Zunahme zum Vorjahr bedeutet, und ei- terschiede zu berücksichtigen, blieb die mittlere ferjahr. Die landesweit registrierten Zugänge an ner hohen Bestandesspezifik, ist der Belau- Kronenverlichtung in den letzten drei Jahren Stehendbefall lagen deutlich unter den bereits bungszustand der Eichen sehr heterogen. Ursa- zwischen 16 und 17 % nahezu unverändert. sehr geringen Vorjahresmengen. chen sind in erster Linie Spätfrostschäden und Im über 20-jährigen Beobachtungszeitraum Die mittleren Nadelverluste bei der Kiefer betra- Insektenfraß. zeichnen sich mehrere Phasen der Verbesserung gen in diesem Jahr 15,3 %. Nach einem posi- Die Buche übertrifft bei den deutlich geschä- und Verschlechterung des Kronenzustandes, in tiven Trend in den letzten drei Jahren ist der digten Bäumen mit 56 % den bisherigen Spit- Abhängigkeit des Witterungsverlaufes und der Anteil deutlich geschädigter Kiefern 2011 mit 7 zenwert von 2009. Wie schon im Jahr 2009 4 | steht der dies jäh rige Belaubungszustand der deutlich positiv ausgewirkt haben. Gegenüber Rotbuche in Zusammenhang mit einer ausge- den Trockenphasen in den Sommern 2003, 2006 prägten Fruktifikation. 83 % aller älteren Buchen und 2008 konnte sich der trockene April diesen tragen mittleren bis starken Fruchtbehang, was Jahres auf den überwiegend gut durchlüfteten einerseits bei intensiv blühenden Buchen zu Böden nicht negativ auf den Kronenzustand weniger Blättern führt, weil die Anlage von Blü- auswirken. ten- und Blattknospen einander ausschließen Während sich das Sächsisch-Anhaltinische Löß- und andererseits zusätzlich die Ausbildung der hügelland, welches stark durch Eichen dominiert schwersamigen und nährstoffreichen Buche- wird, allmählich von den schlechten Werten von ckern enorme Stoffmobilisierungen durch den 2009 erholt, hat sich eine deutliche Verschlech- Baum erfordert. Die Gruppe der sonstigen Laub- terung im Bereich Westlausitzer Platte und bäume ist sehr heterogen und wird aus vielen Elbtalzone/Lausitzer Löss-Hügelland (Wuchs- verschiedenen Baumarten gebildet, wobei die gebiete 27/28) mit einer Zunahme der deutlich Gemeine Birke überwiegt. Die Verteilung der geschädigten Bäume von 14 % auf 20 % und Bäume auf die drei Schadstufen (0=42 %; einhergehend eine Verschlechterung der mitt- 1=40 %; 2 bis 4=18 %) bleibt unverändert. Im leren Kronenverlichtung um 2,2 % auf 17,8 % Vergleich zum Vorjahr blieb auch der mittlere ergeben. Blattverlust nahezu konstant bei 17,6 %. Damit ist

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