klanglogo Peter Bruns Annegret Kuttner BEETHOVEN MOST COMPLETE ! 1 BEETHOVEN schaft nicht eindeutig belegbar, aber die eigene Kompletter als einfach Opusnummer 64 für dieses Werk zeigt mindes- MOST COMPLETE 1 tens das Einverständnis des Komponisten mit der nur komplett Adaption, wenn er ihr nicht sogar besonderes Ge- Ludwig van Beethoven (1770–1827) Ludwig van Beethovens vielseitige wicht beimaß. Wiederum von Carl Czerny stammt schließlich eine Transkription der berühmten 1 Zwölf Variationen in F-Dur über das Thema / 9:47 Musik für Violoncello Violinsonate „Kreutzer“ op. 49 für Violoncello. Twelve Variations in F major on Bei der Übertragung der originalen Solostimme ‘Ein Mädchen oder Weibchen’ op. 66 beschränkte sich Czerny nicht auf ein bloßes Tie- fersetzen der Violinstimme, sondern er nahm die Sonate in g-Moll / Sonata in g minor, op. 5/2 Wie kann eine Aufnahme kompletter als kom- Möglichkeiten des Cellos als Bassinstrument ernst. 2 Adagio sostenuto e espressivo 15:24 plett sein? Üblicherweise gehen Komplettaufnah- 3 Rondo: Allegro 8:54 men des Œuvres für Violoncello und Klavier von Die vielfältigen Beziehungen zwischen Carl Ludwig van Beethoven (1770–1827) von fünf So- Czerny und Beethoven prädestinierten den Pia- Sonate in A-Dur / Sonata in A major, op. 47 naten und drei Variationszyklen über Themen von nisten und Klavierpädagogen geradezu für Bear- ‘Kreutzer’ Georg Friedrich Händel und Wolfgang Amadeus beitungen von Werken seines früheren Lehrers, bearbeitet von / arranged by Carl Czerny Mozart aus. Damit wäre dieser Korpus „comple- von denen er zahlreiche anfertigte – teilweise 4 Adagio sostenuto 13:58 te“. Jedoch stießen der Cellist Peter Bruns und die auf Wunsch des Komponisten. Czernys Arrange- 5 Andante con variazioni 14:57 Pianistin Annegret Kuttner bei der Vorbereitung ment der Kreutzer-Sonate erschien wahrschein- 6 Finale: Presto 9:28 des Projekts „Gesamteinspielung“ auf Raritä- lich erstmals 1856 im Verlag Simrock in Bonn. Ob Gesamtspielzeit / total time 72:28 ten, durch die entweder der Bonner Komponist Beethoven die Bearbeitung in Auftrag gegeben selbst oder Bearbeiter aus Beethovens Umfeld das oder sie jemals kritisch geprüft hat beziehungs- Peter Bruns, violoncello Cello-Repertoire noch reicher bedachten, als es weise überhaupt von ihr wusste, kann nicht mit Annegret Kuttner, piano ohnehin schon mit dem genannten Werkkanon Bestimmtheit gesagt werden. Dass die Ausgabe geschehen war. Ebendiese weiteren Kompositio- wieder ins breitere Bewusstsein rückte, ist wie- ab Herbst 2020 BEETHOVEN – MOST COMPLETE 2 (KL1535) nen sind es, die die insgesamt dreiteilige Beetho- derum Dimitry Markevitch zu verdanken, der im in Autumn 2020 ven-Reihe für Cello und Klavier „most complete“ Vorwort zu seiner Edition des Faksimiles der ori- Sonate Es-Dur / Sonata E-flat major, op. 64 machen: Carl Czerny zählt in seiner Abhandlung ginalen Simrock-Ausgabe weitere Hinweise gibt: Variationen G-Dur / Variations G major, WoO 45 „Über den richtigen Vortrag der sämtlichen Bee- Die T ranskription sei in den Jahren 1822/1823 für Sonate A-Dur / Sonata A major, op. 69 thoven’schen Klavierwerke“ insgesamt sechs ori- Josef Linke angefertigt worden, der zusammen ginale C ellosonaten auf und erwähnt dort explizit mit Czerny am Klavier im Jahr 1816 Beethovens BEETHOVEn – MOST COMPLETE 3 (KL1536) die Hornsonate op. 17, für die Beethoven eine Cellosonaten op. 102 erstmalig aufgeführt hatte. Sonate F-Dur / Sonata F major, op. 5/1 Stimme für Violoncello bereits der Erstveröffent- „Horn“-Sonate / Horn Sonata, op. 17 lichung beigegeben hatte. Außerdem spürte der Übertraf die Kreutzer-Sonate alle Standards, Sonate C- Dur / Sonata C major, op. 102/1 Cellist Dimitry Markevitch eine Bearbeitung von die für Violinsonaten an Spieldauer und techni- Sonate D-Dur / Sonata D major, op. 102/2 Beethovens Streichtrio E s-Dur op. 3 für Violoncel- schem Anspruch seinerzeit galten, so kann die Variationen Es-Dur / Variations E-flat major, WoO 46 lo und Klavier auf. Zwar ist Beethovens Urheber- Bedeutung des Wiener Klassikers für die Ent- wicklung der Cellosonate gar nicht überschätzt schen Mittel des Violoncellos die gleichberechtigte 1796, in dem sich Beethoven zeitweise am Berliner werden, denn er legte gleichsam den Grundstein Behandlung von Tasten- und Streichinstrument, die Hof aufhielt. Dem Zyklus liegt die Arie „Ein Mädchen Much more than für diese Gattung. Beethoven gestand dem Cel- für die C ellosonate so bedeutsam sein sollte. Dieses oder Weibchen“ aus Mozarts Zauberflöte zugrunde, lo erstmals eine eigenständige, schriftlich fixierte Potential schien Beethoven seinerzeit als einer der wobei Beethoven die Zweiteilung der Arie in Papa- just complete Stimmgestaltung zu und widmete sich der Kom- Wenigen wahrgenommen zu haben. Möglicherwei- genos Sehnsuchtsäußerung im moderaten 2/4-Takt The many facets of Ludwig van bination aus Cello und Klavier über sein ganzes se hatte er sich zumindest in der Wahl der Gattung und die antizipierte Wunscherfüllung im schnellen schöpferisches Leben hinweg, so dass sich an- Duosonate auf die ebenfalls Friedrich Wilhelm II. 6/8-Takt übergeht und die Vorlage vollständig in Beethoven’s music for violoncello hand dieses Werkkorpus nicht nur eine Geschich- gewidmeten Cellosonaten von Jean-Pierre Duport einen 2/4 Takt überträgt. Nicht nur hier nimmt er te der Cellosonate nachvollziehen lässt, sondern bezogen, doch verweist die jeweils zweisätzige An- Anpassungen vor, sondern er weicht erheblich vom gleichzeitig kann hier der kompositorische Weg lage von Beethovens „Deux Grand Sonates pour Le Original ab, indem er beide Arienteile auf jeweils acht How can a recording be completer than com- eines Musikers verfolgt werden, der auch andere Clavecin ou Piano-Forte avec un Violoncelle obligé“ Takte kürzt. In den Variationen selbst unternimmt er plete? Complete recordings of Ludwig van Bee- Gattungen als die C ellosonate nachhaltig weiter- op. 5 auf entsprechend gestaltete Violinsonaten in den ersten vier Variationen eine Charakterisierung thoven’s (1770–1828) oeuvre for cello and piano entwickelt und schließlich gesprengt hat. Bevor Mozarts. Das zweite Werk in g-Moll, op. 5/2, dieses Papagenos, die nicht nur dessen komische Züge dar- commonly reckon with five sonatas and three Beethoven das Cello aus seiner vom Generalbass Sonatenpaares beginnt seinen umfangreichen Kopf- stellt, sondern auch die letztlich vergeblichen Bemü- sets of variations on themes by Georg Friedrich geprägten Funktion heraustreten ließ, waren Duo- satz mit einer ausladenden langsamen Einleitung, die hungen um Ernsthaftigkeit zum Ausdruck bringt. Die Handel and Wolfgang Amadeus Mozart. These sonaten mit Bassinstrument in erster Linie – wie zwischen einer feierlich-getragenen Eröffnung und folgenden Variationen entfernen sich von der Figur works constitute the ‘complete’ corpus. While lange auch die Violinsonate – eine Klaviersonate einem eigenständigen langsamen Satz changiert. des Vogelfängers und wenden sich der Variation des preparing for their project of a complete record- mit obligatem Begleitinstrument. Die Emanzipati- Die Doppelbödigkeit der Form setzt sich im anschlie- musikalischen Charakters (Var. 8, 10 und 11), der Ar- ing, however, cellist Peter Bruns and pianist An- on des Violoncellos als Soloinstrument ist also zu ßenden, schnellen Teil fort, der charakterlich einem beit mit motivischen Bausteinen (Var. 5 und 9) oder negret Kuttner unearthed several rare treasures einem guten Teil Beethoven zu verdanken. Scherzo nahesteht und dem sich als zweiter Satz ein der Klangentfaltung bzw. Schlusssteigerung (Var. 7, which enrich the cello repertoire with transcrip- Rondo-Finale anschließt. Das Spiel mit den Sona- 11 und 12) zu. Wie schon in der Cellosonate op. 5/2 tions by the Bonn-born composer himself or by Dabei stand am Anfang dieses Prozesses ein ten-Konventionen setzt sich bis in die eng gewobene zeigt sich hier ein humoristischer Beethoven, der al- other composers from his circle, extending the list eher zufälliger Impuls, für den ein Treffen mit den motivisch-thematische Arbeit fort und mündet im lerdings im Variationswerk noch eher das Tasten- als of works beyond the traditional canon outlined Cellobrüdern Jean-Louis und Jean-Pierre Duport in Beschreiten ungewöhnlicher harmonischer Wege. das Streichinstrument in den Mittelpunkt zu stellen above. It is these additional compositions which Berlin wesentlich war. Beide galten zu ihrer Zeit als Die Mehrdeutigkeit von Form und motivischer Ge- scheint, wenn er die 1. Variation vom Klavier allein make the present three-part Beethoven collec- berühmte Virtuosen und gehörten der Hofkapelle staltung lässt sich in Bezug setzen zum damals neuen vortragen lässt. tion for cello and piano MOST COMPLETE. In his Friedrich Wilhelms II. von Preußen an, der selbst von sowie revolutionären Umgang mit der Cellosonate essay ‘On the Correct Performance of Beethov- Jean-Pierre Duport im Cellospiel unterrichtet wurde. und sie weist zudem humoristische Züge auf, die Mehr Beethoven für Violoncello und Kla- en’s Complete Piano Works’ (‘Über den richtigen Als der 25-jährige Beethoven im Sommer 1796 eine besonders im zweiten Satz zum Tragen kommen. vier werden auf den nächsten beiden CDs von Vortrag der sämtlichen Beethoven’schen Klavier- Audienz am Berliner Hof erhielt, um sich als Kompo- Nach Meinung des Biografen Alexander Wheelock Peter Bruns und Annegret Kuttner folgen, die werke’), Carl Czerny lists six sonatas originally nist und Klaviervirtuose zu präsentieren, lag es nahe, Thayer überrage das Finalrondo alles, „was Beetho-
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