Zohre Esmaeli Zu Projekten Des Roten Kreuzes in Den Libanon

Zohre Esmaeli Zu Projekten Des Roten Kreuzes in Den Libanon

29 KAPITEL 2 Das Rote Kreuz im Ausland Das Deutsche Rote Kreuz ist eine der größten Hilfs­ organisationen weltweit und an vielen Orten der Erde präsent. In rund 50 Ländern leistet es humanitäre Hilfe als Katastrophenhilfe oder als lang fristige Entwick­ lungszusammenarbeit, stets im Schulterschluss mit seinen Schwestergesellschaften vom Roten Kreuz und Roten Halb mond. 2018 ist die Situation im Jemen weiterhin dramatisch und durch Hunger, Krieg und Cholera die aktuell weltweit größte humanitäre Katastro­ phe. Durch mehrere Erdbeben und Tsunami in Indonesien verlieren viele Menschen ihre Existenzgrundlage. Auch in Bangladesch und an den Landesgrenzen von Venezuela sind Millionen von Menschen auf Hilfe angewiesen. Das Deutsche Rote Kreuz entsendet Hilfs­ güter und Helfer. DRK Jahrbuch 2018 30 Deutsches Rotes Kreuz e. V. Schnelle Hilfe nach Erdbeben in Indonesien Erst bebte die Erde, dann kam das Wasser – die indone­ sische Insel Sulawesi trafen die Naturkatastrophen Alles zerstört 2018 besonders hart. Das DRK leistete Soforthilfe und Erdbeben und Tsunami zerstörten innerhalb von Stunden 65.000 Häuser. unterstützt nun beim Wiederaufbau. Auch viele Familien verloren dabei ihre komplette Existenzgrundlage. „Erdbeben, Tsunami, und dann hat sich mit rund 133.000 Menschen obdachlos. bedürftige mit warmem Essen, sauberem auch noch der Boden verflüssigt. So et­ Es gibt kein Wasser und keinen Strom Trinkwasser und Notunterkünften versorgt. was habe ich noch nicht gesehen“, be­ mehr, öffentliche Gebäude wie Schulen richtet Wolfgang Friedrich, Fachreferent und Krankenhäuser sind zerstört oder Um internationale Unterstützung hatte für Wiederaufbau. Friedrich war einer stark beschädigt, Straßen unter Schutt das Indonesische Rote Kreuz im Rahmen der ersten drei Helfer vom DRK, die kurz und Schlamm begraben und dadurch der Nothilfe gebeten. So starteten am 20. nach den verheerenden Ereignissen auf unpassierbar geworden. Das Ausmaß und 21. Oktober in Dresden drei Flugzeu­ der indonesischen Insel für das DRK im der Zerstörung ist so groß, weil es zu ei­ ge mit insgesamt 42 Tonnen Hilfsgütern Nothilfeeinsatz sind. ner – durch das Erdbeben verursachten – in Richtung Indonesien. Bodenverflüssigung gekommen ist. Bei diesem Phänomen verwandelt sich fester Überlebenswichtiger Schutz Boden in Schlamm, woraufhin Gebäude „An Bord waren über 400 Zelte für Famili­ unvermittelt absacken können. en und sechs große Spezialzelte“, berich­ Erdbeben, Tsunami, und dann tet Alexandra Vlantos, Länderreferentin hat sich auch noch der Boden Wolfgang Friedrich ist für diese Form von für Asien. In den 40 Quadratmeter gro­ verflüssigt. So etwas habe ich Noteinsätzen ausgebildet. Kurz nach der ßen Spezialzelten können etwa Notkran­ Katastrophe macht er sich auf den Weg. kenhäuser oder Räume zur Betreuung noch nicht gesehen. Seine erste Aufgabe besteht darin, zusam­ von schutzbedürftigen Kindern einge­ men mit dem Indonesischen Roten Kreuz richtet werden. Die Familienzelte sind 18 Wolfgang Friedrich und anderen Rotkreuz­ und Rothalb­ Quadratmeter groß. Beide Zeltarten be­ Fachreferent für Wiederaufbau mond­Gesellschaften eine Schadens­ stehen aus sehr festem, widerstandsfähi­ und Bedarfsanalyse zu erstellen. Im zwei­ gem Material. Am 29. September 2018 um 17 Uhr ten Schritt wird koordiniert, wer welche Ortszeit trifft eine meterhohe Flutwelle Hilfe beisteuern kann. Aufgrund der auch „Darin finden die Menschen überle­ die Insel. Ein Tsunami, ausgelöst durch prognostizierbaren Häufigkeit von Erdbe­ benswichtigen Schutz, zum Beispiel vor ein vorheriges Erdbeben mit der Stär­ ben in Indonesien ist das Indonesische starkem Regen und anderen negati­ ke 7,4 in zehn Kilometern Tiefe. Mehr Rote Kreuz gut auf die unmittelbare So­ ven Umwelteinflüssen“, erklärt Wolfgang als 2.100 Menschen sterben, Tausen­ fort­ und Nothilfe nach Katastrophen vor­ Friedrich. Außerdem stellen die Zelte eine de werden verletzt. In wenigen Sekun­ bereitet. Verschüttete werden geborgen, gewisse Sicherheit dar und spenden not­ den sind 65.000 Häuser zerstört und da­ Verletzte medizinisch betreut und Hilfs­ wendige Privatsphäre. „Es ist ein erster DRK Jahrbuch 2018 Das DRK in Deutschland Das DRK im Überblick Deutsches Rotes Kreuz e. V. Das DRK im Ausland Das DRK und Finanzen 31 GUT ZU WISSEN Weitere Katastrophen Der erste Trost Auch bei den Erdbeben im August Auch eine Umarmung hilft denjenigen, die alles und im Dezember 2018 auf der verloren. indonesischen Insel Lombok starben Hunderte Menschen, wurden verletzt oder verloren ihre Häuser. Insgesamt waren mehr als 10.000 Menschen betroffen, darunter auch bis zu 500 Wanderer und ortskundige Bergführer, die evakuiert werden mussten. Das Indonesische Rote Kreuz unterstützte die Rettungsarbeiten mit 100 Helfern. Am 23. Dezember 2018 kam es erneut zu einem Tsunami, der die In- seln Sumatra und Java traf. Auch hier waren die freiwilligen Helfer des Indonesischen Roten Kreuzes sofort vor Ort. KURZLINKS www.drk.de/indonesien www.drk.de/video-indonesien Stützpunkt für die Familien, um sich von einer Wassermenge von etwa 600.000 en, dass sie robuster sind, um möglichen der Katastrophe zu erholen, denn Erdbe­ Litern pro Tag, die dann mit Tankwagen Naturereignissen in der Zukunft besser ben können Traumata bei den Menschen zu Verteilstationen in den Zeltlagern ge­ widerstehen zu können. Das DRK wird auslösen“, weiß Friedrich. Auch zwei fahren werden. diese Arbeit unterstützen und durch ei­ Trinkwasseraufbereitungsanlagen wer­ gene Mitarbeiter vor Ort koordinieren. den in das Katastrophengebiet geflogen. Die Maßnahmen für die Sofort­ und Wie auch die Sofort­ und Nothilfe wird Jede von ihnen kann die Versorgung für Nothilfe sind zwar abgeschlossen. Doch auch der Wiederaufbau durch Spenden bis zu 40.000 Menschen mit sauberem im nächsten Schritt geht es darum, die sowie Gelder vom Auswärtigen Amt er­ Trinkwasser sicherstellen. Das entspricht zerstörten Häuser so wiederaufzubau­ möglicht. DRK-HILFE IN INDONESIEN Wie wir helfen 2.100 65.000 Menschen starben durch Häuser wurden dabei stark das Erdbeben und den beschädigt oder Tsunami vom 29. September zerstört, 133.000 Menschen 2018 in Indonesien. wurden obdachlos. 42 8,83 Schnelle Hilfe nach der Katastrophe Tonnen Hilfsgüter brachte Millonen Liter sauberes Das Deutsche Rote Kreuz half dem das DRK in die betroffene Trinkwasser wurden durch Indonesischen Roten Kreuz bei der Region. Darunter waren das Rote Kreuz zur Versorgung der von dem Erdbeben auf Familienzelte und Trinkwasser- Versorgung der Betroffenen Sulawesi betroffenen Bevölkerung. aufbereitungsanlagen. hergestellt. DRK Jahrbuch 2018 32 Deutsches Rotes Kreuz e. V. Die weltweit größte humanitäre Krise Jemen bleibt Ort der aktuell größten humanitären Krise. Nach vier Jahren bewaffneten Konflikts sind rund 80 Prozent der Bevölkerung auf Nothilfe angewiesen – jeder Lebens­ bereich ist geprägt von Entbehrung. Allein 16 Millionen KURZLINK Menschen fehlt es an einer gesundheitlichen Versorgung. www.drk.de/jemen Verzweifelt verlassen Fatima Khamisi DRK­Referentin für den Jemen. „Es fehlt Medikamenten und Verbrauchsmaterial und ihr Mann das Kreiskrankenhaus ihres an Medikamenten, Ausrüstung und Per­ wie Schläuchen oder Spüllösung für Dialy­ Distrikts Mostabaa in der Provinz Haj­ sonal, häufig sogar an Strom oder Was­ sen, sondern auch mit Generatoren, Treib­ jah. Mit schlimmen Schmerzen und voller ser.“ Für Schwangere wie Fatima Khami­ stoff und der Übernahme von Gehältern. Angst, ihr Baby zu verlieren, ist die schwan­ si, Kinder, aber auch chronisch Kranke gere Frau den dreistündigen Weg in die ist das ein großes Risiko. Nierenpatien­ Eine dieser Einrichtungen ist die Klinik des Klinik gekommen, um sich behandeln ten etwa, die auf eine regelmäßige Dialy­ Jemenitischen Roten Halbmonds in der zu lassen, doch der einzige Gynäkologe se angewiesen sind, schweben in akuter Provinzhauptstadt Hajjah, wo Patienten der Einrichtung ist an diesem Tag nicht Lebensgefahr, weil es keine ausreichen­ kostenfrei Hilfe erhalten. Der Hinweis ei­ im Dienst. Eine Situation, die im Jemen de Versorgung für sie gibt. Um die Situa­ nes Passanten führt auch Fatima Khamisi kein Einzelfall ist: „Lediglich 45 Prozent tion zu verbessern, unterstützt das Deut­ dorthin. Die Notfallgynäkologie der Klinik der Gesundheitseinrichtungen sind über­ sche Rote Kreuz deshalb verschiedene ist spezialisiert auf die Behandlung von haupt einsatzfähig“, sagt Romea Brügger, Gesundheitseinrichtungen – nicht nur mit Frauen mit Komplikationen während der Es fehlt an Medikamenten, Ausrüstung und Personal, häufig sogar an Strom oder Wasser. Romea Brügger DRK-Referentin für den Jemen Schwangerschaft und die Neugebore­ nenversorgung. Schnell erhält die 30­jäh­ rige im neunten Schwangerschaftsmonat ihre Diagnose: Blutarmut und akute Ge­ bärmutterhalsverengung – ein Zustand, der mit hohem Risiko einer Früh­ oder Fehlgeburt einhergeht. Das medizinische Team versorgt die junge Mutter, und sie­ Nothilfe und Stärkung der Widerstandsfähigkeit ben Stunden später bringt sie ihr zwei­ Die jemenitische Bevölkerung ist derart geschwächt, dass auch auch leichte Erkrankungen töd- tes Kind zur Welt, einen gesunden Jun­ lich enden können. Umso wichtiger ist die schnelle Erstversorgung mit Lebensnotwendigem. gen. Fatima Khamisi und ihr Sohn sind DRK Jahrbuch 2018 Das DRK in Deutschland Das DRK im Überblick Deutsches Rotes Kreuz e. V. Das DRK im Ausland Das DRK und Finanzen 33 Auswirkungen des Konflikts Ob zerstörte Gebäude und Infrastruktur, mangelnde Wasser- und Stromversorgung oder Wirtschaftskrise: Die Folgen des Konflikts im Jemen sind

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