Das Leitwort unseres Bundestreffens 1979: Ostpreußen - Deutsche Leistung - Deutsche Verpflichtung UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND Erscheint wöchentlich Jahrgang 30 — Folge 21 26. Mai 1979 Landsmannschaft Ostpreußen e.V. Postvertriebsgebühr bezahlt Parkallee 84/86. 2000 Hamburg 13 C5524CX Ausgleich statt Hegemonie und Haß BdV-Präsident Czaja: Regierung muß die zentrale Frage der Deutschen wachhalten und beharrlich vertreten BONN — In der Aussprache über den Europa: „Bericht zur Lage der Nation" vor dem Deutschen Bundestag erklärte der Präsi• dent des Bundes der Vertriebenen, der Mit dem Dialog CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Her• bert Czaja, es könne nicht Aufgabe der beginnen... Regierung sein, eine deutsche Wieder• vereinigung auf eine unübersehbare VON Dr. HERBERT HUPKA MdB Zeit für nicht erfüllbar zu erklären. Vielmehr sei es ihre Pflicht, in jeder Wir sollten ernst nehmen, wenn mancher politischen Situation die zentrale Frage meint, der Weg nach Europa, die Wahl des der Deutschen, ihr freies Zusammen• ersten (West-)Europäischen Parlaments sei leben, wachzuhalten und nach außen ein Weg in die Irre, obwohl gleich hinzuge• fügt werden muß, daß wir diesen Weg ge• beharrlich zu vertreten. hen müssen, wollen wir in Freiheit über• leben, soll die deutsche Frage einer Lösung zugeführt werden. Czaja, der auch für einen gerechten Diejenigen, die uns von der Wahl ab• und tragbaren Ausgleich mit Polen ein• raten wollen, bangen um die deutsche Op• trat, fügte der vom Bundeskanzler ge• tion, sehen zwischen den Aufgaben des nannten Friedens- und Sicherheitspart• (West-) Europäischen Parlaments und dem nerschaft die Partnerschaft in der Men• Auftrag aus dem Grundgesetz der Bundes• republik Deutschland, daß die Einheit und schenrechtsfrage und die Partnerschaft Freiheit Deutschlands erst noch in freier in der freien Selbstbestimmung mit Selbstbestimmung zu vollenden sind, einen unseren östlichen Nachbarn hinzu. unauflösbaren Widerspruch, befürchten durch den engeren Zusammenschluß der neun Staaten der Europäischen Gemeinschaft Unsere Nachbarn sollten jedoch nicht eine Schwächung der NATO. Bevor geant• auf die dauernde Teilung eines noch wortet wird, muß gleich die Gegenfrage intakten Volkes setzen, sondern auf gestellt werden: Werden wir es denn allein einen Ausgleich in freier Selbstbestim• schaffen, bedarf es nicht des Miteinanders mung — auch in freier Selbstbestim• unserer Freunde und Bundesgenossen, ist Die Unionsparteien, die in der Bundesversammlung über die absolute Mehr• nicht eine stärkere Gewichtung Westeuro• mung unseres Volkes und seiner Nach• heit der Wahlmänner verfügen, haben den derzeitigen Bundestagspräsidenten pas als Partner gegenüber den USA und barn —, in Sicherheit gegen Hegemonie Professor Karl Carstens für das Amt des Bundespräsidenten der Bundesrepu• Kanada dringend geboten? und Haß. blik Deutschland nominiert Richtig ist, daß die deutsche Option nicht preisgegeben werden darf. Das bedeutet, daß die in das (West-)Europäische Parla• ment entsandten Abgeordneten als Deut• sche deutlich machen müssen: Wir kommen Koalition präsentiert Gegenkandidaten aus einem geteilten Land, die Teilung Deutschlands ist zugleich die Teilung Euro• Nach Scheels Absage sollte dann Professor von Weizsäcker neuer Bundespräsident werden pas, die vornehmste Aufgabe des (West-) Europäischen Parlaments muß die Uberwin• Bonn — Wenn diese Zeitung beim Emp• ßen Koalition noch sehr zu loben wußte. Im Reihen und nicht zuletzt auch mit einem dung dieser Teilung sein, vorerst der An• fänger eingetroffen ist, wird bereits ent• Gegensatz zu jenen Politikern seiner Cou• Hinweis auf seine Aufgaben in der Sozia• spruch darauf. schieden sein, wer als 5. Bundespräsident leur, die seit Monaten eine Abwertung des listischen Internationale. Schon aus diesem Grunde täten wir cjut der Bundesrepublik Deutschland das höchste Unionskandidaten versucht haben, von der Die Parteibasis und ihre Jugend haben daran, lieber von der Wahl zum West- Staatsamt einnehmen wird. Seit dem März wir meinen, daß sie für unsere Demokratie jedoch ihre Forderung nach einem eigenen Europäischen Parlament zu sprechen, damit dieses Jahres haben die Unionsparteien als und das vielstrapazierte Demokratiever• Kandidaten immer wieder vorgebracht und niemand den Schluß ziehen kann, als sei ihren Kandidaten für dieses Amt den der• ständnis von Nachteil war. so heißt es nun, die Regierungsparteien dieses Parlament bereits für ganz Europa zeitigen Präsidenten des Deutschen Bundes• Zunächst hatte man den Versuch unter• versuchten, den Professor Carl-Friedrich gewählt, als sei Europa nur als das freie tages, Professor Karl Carstens, nominiert, nommen, den derzeitigen Hausherrn in der von Weizsäcker für diese Kandidatur zu und das kommunistische Europa vorstellbar. dessen Persönlichkeit — wie wir in der letz• Villa Hammerschmidt, Walter Scheel, für gewinnen, wobei sicherlich auch darauf Nur wir West-Europäer können in Freiheit ten Folge berichteten — selbst Willy Brandt eine weitere Amtsperiode zu gewinnen und spekuliert wird, daß ein Mann seines Na• wählen, aber wir wählen für die Deutschen im Jahre 1963 als Außenminister der Gro- dieser Plan, so heißt es, sei bis in die letz• mens und Ranges auch über die Bundes• und all die anderen Europäer in Unfreiheit ten Tage nicht aufgegeben gewesen, ob• präsidentenwahl hinaus für die Regierungs• mit, vor allem für unsere Nachbarn, die Po• wohl Scheel zu verstehen gegeben hatte, koalition zu Buche schlagen könnte. len, Litauer und Tschechen, die unter dem daß er unter den obwaltenden Umständen Kurz vor Drucklegung dieser Ausgabe Joch der kommunistischen Diktatur leben nicht zur Verfügung stehen werde. Unter wurde dann bekannt, daß der Versuch von müssen. Darum ist eigentlich die Chance diesen obwaltenden Umständen ist die Tat• SPD und FDP, den parteilosen Philosophen zur Wahl eine Wahlpflicht, weil die anderen, sache zu verstehen, daß die Unionsparteien und Physiker Carl-Friedrich von Weizsäcker die mitwählen möchten, nicht mitwählen in der Bundesversammlung, deren 1036 aufzustellen, gescheitert ist. In Briefen an dürfen. Wahlmänner den Bundespräsidenten wäh• Brandt und Genscher hat von Weizsäcker Im Monolog werden wir die deutsche len, über die absolute Mehrheit verfügt. eine Kandidatur abgelehnt. Frage nicht lösen können. Mit sich selbst Wenn alle Stimmen der Union für Car• Die Kampagne gegen Carstens, die in den einig zu sein, ist zwar gut, aber zu wenig. stens vortieren, ist seine Wahl keine Frage. letzten Monaten betrieben wurde, ebenso Nicht ohne Grund wird immer wieder ge• Trotz der Kampagnen, die, wie eine be• aber auch das für den Wahltag in Bonn ge• sagt, daß Deutschlands Zukunft in Freiheit kannte Tageszeitung schrieb, von einigen plante Polit-Happening in Sachen Vergan• nur als europäische Lösung möglich ist. Mag SPD-Politikern mit zweifelhaften Mitteln genheit, sollte geeignet sein, die Wahlmän• auch der eine oder andere diesen Satz eher geführt wurde. Die moralische Entrüstung ner der Unionsparteien zu einem geschlos• als Ausrede benutzen, weil er lieber nach über die einstige NSDAP-Mitgliedschaft des senen Votum für Carstens zu veranlassen. Europa und in diese europäische Lösung Unionskandidaten verstummte erst, als be• Auf der anderen Seite spekuliert man zwei• flüchtet, als sich erst einmal als Deutscher kannt wurde, daß auch Jungvolkführer felsohne darauf, daß ein paar Unionsleute in Deutschland zu engagieren, so kann die Walter Scheel — ohne sein Wissen — in schwankend werden und mithelfen, Carstens Wahrheit dieses Satzes keineswegs geleug• die NSDAP überführt worden war. zu Fall zu bringen. net werden. Wir werden und können es Die Regierungsparteien haben sich in den Da die Unionsparteien wissen, um was es nicht allein schaffen, obwohl wir als erste letzten Wochen recht schwerdamitgetan.sich geht, ist solcher Wahrscheinlichkeitsgrad aufgerufen sind, für Deutschland Hand an• auf einen Gegenkandidaten zu einigen, von gering und man sollte davon ausgehen, daß zulegen. dem man annehmen konnte, daß er in der der nächste Bundespräsident Karl Carstens Diese europäische Lösung bedeutet zu• Bundesversammlung alle SPD- und FDP- heißen wird. Selbst dann, wenn diese Tat• nächst nichts anderes denn den Dialoq mit Stimmen erhalten werde. Es heißt, man sache der Regierung schon aufgrund der all den anderen freien Europäern, damit habe selbst Willy Brandt bemühen wollen, Tatsache wenig sympathisch ist, weil der diese überhaupt erst einmal erfahren und Auf Wiedersehen beim Bundestreffen der doch der habe abgewinkt mit Rücksicht auf Staatssekretär des Staatsoberhauptes am zur Kenntnis nehmen können, wie es um Ostpreußen zu Pfinqsten 1979 in Köln. die schmale Personaldecke in den eigenen Kabinettstisch zuhören darf. Hans Ottweil Deutschland bestellt ist, daß sich die Mehr- 26. Mai 1979 — Folge 21 — Seite 2 Politik £>a$ £ttpnulunbfaft heit unseres Volkes (auch wenn es Wehner Parteien: plötzlich ganz anders wahr haben will!) mit der ^Teilung des Vaterlandes nicht abge• funden hat. Allerdings dürfen wir uns nich! einreden, daß es leicht sein wird, diesen Die Union sucht nach neuen Wegen Dialog in den europäischem Parteien und unter den Vertretern ihrer jeweiligem Na• Wird Strauß dt*r Kanzlerkanditat beider Parteien — Was ist mit Fredersdorfs Bürger-Partei? tion zu führen, wissen wir doch, daß nicht wenige ein geteiltes Deutschland lieber se• dem Gründungsakt am 1. Mai ist es still München — Tirol ist schön — auch zu gewinnen? Oder gewinnen die Überlegun• hen a!"S ein wiedervereinigtes. Wer aber um die Fredersdorf-Partei geworden. Die dieser
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