Unser Eichsfeld in Geschichte Und Gegenwart

Unser Eichsfeld in Geschichte Und Gegenwart

62. Jahrgang Heft 5/6 2018 H 11859 Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart • Eichsfelder Festbrunnen • Der Nordhäuser Dom und das Eichsfeld • Klüschen Hagis • Hungerjahr 1847 in Kalteneber • Gutachten zur alten Kirche • „Kleiner Grenzverkehr“ vor 45 Jahren in Beuren 1860 • „Schönauer Goldengel“ Hildebrandshausen 4,90 EUR incl. 7 % MWSt Das Eichsfeld sehen, fühlen und schmecken – das entspannte Dorfhotel DER KRONPRINZ lädt ein. Der Kronprinz | Fuhrbacher Str. 31-33 | 37115 Duderstadt / Fuhrbach [email protected] | www.der-kronprinz.de Mit einem Geschenk-Abo der Eichsfelder Heimatzeitschrift für Freunde und Bekannte verschenken Sie ein Stück Eichsfelder Kultur! Einen Bestellschein finden Sie im Internet unter https://shop.meckedruck.de/shop/ehz-bestellschein.pdf Eichsfelder Heimatzeitschrift – Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart 129 Eichsfelder Festbrunnen von Prof. Dr. Kurt Porkert Brunnen als Trinkwasserspender bilde- ten auch im Eichsfeld seit Jahrhunder- ten Mittelpunkte verschiedener Bräuche und Festlichkeiten. Ein alter Brauch ist das Brunnenschmücken zu bestimmten Feiertagen. Ursprünglich war hiermit be- absichtigt, dass die verzierenden Blumen und Zweige ihre Fruchtbarkeit übertra- gen, damit der Brunnen stets genügend Wasser abgibt. Osterbrunnen zur Feier des Osterfestes zu schmücken, hat sich wohl von Oberfranken aus verbreitet. Dank des Engagements einiger Frauen sind sie inzwischen genauso in den Eichsfelder Ortschaften Worbis, Dingelstädt, Gie - boldehausen, Seeburg und Rohrberg zu bewundern. In der Regel tragen die Was- serstellen ihren Osterschmuck bereits am Palmsonntag und verlieren ihn zwei bis drei Wochen nach dem Fest. In Worbis dekorieren die Landfrauen den Wipper-Schaubrunnen in der Langen Straße seit 20091 österlich. Alljährlich binden sie Girlanden und die Krone aus Abb. 1: Worbiser Osterbrunnen im Jahr 2018. Buchsbaum. Beides schmücken sie an- schließend mit mehr als 200 Ostereiern wurde erst 1996 wiederentdeckt und im und bunten Stoffstreifen. Als Unterstützer Folgejahr saniert. Die schmückende Os- bemalten Grundschüler zahlreiche Eier.2 terkrone gestaltete in den letzten Jahren Alice Zoyke aus dem Kindergarten „Bum- In Dingelstädt erhält der Brunnen an der mi“. Mitarbeiter des städtischen Bauhofs Geschwister-Scholl-Straße seit 2011 in setzten anschließend das Schmuckstück der Osterzeit und später auch zum Brei- auf die Brunnenbrüstung.3 kuchenfest, dem Stadtfest am zweiten Wochenende im August, sowie vor Weih- Seit 2013 ist an drei Stellen in Giebolde- nachten eine festliche Dekoration. Er hausen österlicher Brunnenschmuck zu Titelbild: Zur urkundlichen Ersterwähnung Hildebrandshausens vor 700 Jahren hat der Fest- ausschuss eine limitierte Jubiläumspostkarte aufgelegt. Diese vereint eine Ortsansicht, den Marienaltar aus der Pfarrkirche „Heilig Kreuz“, das neue Bürgerhaus sowie eine rund 100 Jahre alte Dorfszene. Die individuell gestaltete Briefmarke als offiziell gültiges Postwertzeichen zu 45 Cent zeigt den 2006 wiederhergestellten neogotischen Hochaltar der Kirche aus der Zeit um 1890/1900. Gestaltet wurden Karte und Marke von An- dreas Kieser (Hüpstedt) mit Fotos von Reiner Schmalzl (Heyerode). 136 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart derts, 2004 in das neobarocke Gehäuse onswirren aus Mühlhausen verschwand des Hochaltars aus dem einstigen Dingel- und wenig später von einem Schäfer im städter Krankenhaus eingefügt, entstammt Westerwaldtal unterhalb des Gleichen- möglicherweise entweder der einstigen steins gefunden worden sei, wo heute der verwüsteten Neuenhagener Kirche oder Klüschenborn quillt. der Mühlhäuser St.-Marien-Kirche. Die Sage erzählt, dass es in den Reformati- Foto und erläuternder Text: Josef Keppler. Gutachten von 1860 zur Erhaltung der alten Kirche in Beuren von Prof. Dr. Josef Reinhold Das rasche Bevölkerungswachstum von baut worden war und der schon seit ihrer Beuren im 17. und 18. Jahrhundert hatte Errichtung als Kirchturm gedient hatte. 1736 eine erste Vergrößerung der Beure- Keine hundert Jahre später war der Druck ner Kirche aus dem Jahre 1342 zur Folge. der wachsenden Dorfbevölkerung erneut In diesem Jahr kam es zur Erweiterung so stark geworden, dass die Erweiterung der Kirche durch die Hinzunahme des der vorhandenen Kirche oder ein Neubau Erdgeschosses des alten Turms, an den an anderer Stelle in Erwägung gezogen die Kirche nach Osten nachträglich ange- werden mussten.1 In die Auseinan- dersetzungen zu der Frage Erwei- terung oder Neu- bau der Kirche in Beuren wurde auf Veranlassung des preußischen Mi- nisters der Geistli- chen, Unterrichts- und Medizinal- Angelegenheiten, M o r i t z Au g u s t von Bethmann- Hollweg, auch der Konservator der Kunstdenkmäler in Preußen, Gehei- mer Regierungs- rat Ferdinand von Quast, einbezo- gen und mit der Anfertigung eines Abb. 1: Alte Kirche mit altem Turm in Beuren, Gesamtansicht von Süd- Gutachtens über westen (1859). Zeichnung: Ferdinand von Quast. Foto: Thüringisches die Verwendung Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (TLDA): TI64D9. der Alten Kirche 140 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart als verschollen gelten. Freundliche Mitteilung von Denkmalpfleger Hans Feldtkeller (1901–1982), Klaus Tempel, Berlin. den späteren Landeskonservator von Hessen. Vgl. 3 Landesarchiv Thüringen-Staatsarchiv Gotha Feldtkeller, Hans: Der Rundturm und die alte Kirche (LATh-StA Gotha): Reg. Erfurt, Nr. 16806, Bl. 3. von Beuren. In: Unser Eichsfeld 34 (1939), S. 3-9. 5 4 Erstmals veröffentlicht wurden die Zeichnungen LATh-StA Gotha: Reg. Erfurt, Nr. 16806, Bl. 12 der alten Beurener Kirche aus dem Nachlass von ff., Bl. 25. Ferdinand von Quast im Jahre 1939 durch den 6 Ebd., Bl. 6-9. Der lange Weg zur selbstständigen Pfarrei Zur Geschichte der Kirchengemeinde „St. Maria Magdalena“ in Leinefelde (2)1 von Gerold Grimm, Wigbert Iseke, Gerd Stubenitzky und Dr. Gerd Leuckefeld Wichtige Aufgaben für die tigen Entwürfe vor. Sie wurden aber nicht neugegründete Pfarrgemeinde realisiert. Mit der Neugründung 1868 mussten die Es gab Schwierigkeiten mit der Beschaf- nun anstehenden Aufgaben von der Pfarr- fung des nötigen Baulandes und die Ein- gemeinde Leinefelde in eigener Verant- sicht, dass auch dieser Umbau auf Dauer wortung gelöst werden. Die erste dieser die Kapazitätsprobleme nicht lösen wür- Aufgaben war die Entscheidung, ob ein de. So wurde der Neubau einer Kirche Erweiterungsbau der alten oder der Neu- beschlossen, für deren Baugrund und Er- bau einer neuen Kirche erfolgen sollte. Für richtung die Pfarrgemeinde über einen lan- den wegen der ständig steigenden Zahl gen Zeitraum Spenden gab, da der Fiskus der Gemeindemitglieder nötigen Ausbau als Patronatsherr der Kirche zum Erwerb der alten Kirche lagen schon 1881 die nö- des Bauplatzes die Unterstützung verwei- gerte. Die neue Kirche wurde 1886–1889 errichtet und diese vom Bischöflichen Kommissarius Conrad Zehrt im Oktober 1889 eingeweiht. Der anschließende Ausbau der Kirche und der in der gleichen Zeit beginnende Bau des „St. Joseph-Krankenhauses“ ver- langten von den Pfarrern Bernhard Mock und Franz Roth nicht nur Geduld, son - dern auch ein gehöriges Maß an Organi- sationstalent. Es waren wieder Spenden der Mitglieder der Kirchengemeinde nötig, um außerdem die „Alte Kirche“ vor dem Abriss zu retten, den der Patronatsherr vorgesehen hatte. Die dafür erforderlichen Geldmittel brachte die Kirchengemeinde Abb. 1: Entwurf zum Umbau der „Alten Kirche“. auf und sicherte so die Erhaltung des sa- Ausschnitt aus dem Entwurf von Tophof (1881) kralen Bauwerkes. zum Erweiterungsbau der alten Kirche. Quelle: In den folgenden Jahren erfolgten der Ein- Archiv der Pfarrgemeinde „St. Maria Magdale- na“ Leinefelde. bau des Hochaltars, der Orgel, die Fertig- 144 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart Der Dom zum Heiligen Kreuz in Nordhausen und das Eichsfeld von Paul Lauerwald Nach einer umfassen- den, 11 Monate dau - ernden Innensanie- rung erstrahlt der Dom zum Heiligen Kreuz in Nordhausen in neuer Schönheit. Mit einem festlichen Hochamt am diesjährigen Palmsonn- tag konnte Pfarrer Ri- chard Hentrich das Got- teshaus wieder seiner eigentlichen Nutzung zuführen. Besucher aus nah und fern kön- nen dieses bedeutende Baudenkmal und seine kostbare Innenausstat- Abb. 1: Die dreischiffige romanische Krypta ist der älteste Teil des tung bewundern, deren Nordhäuser Doms. Foto: Josef Keppler. Anfänge mit der erhaltenen herrlichen Krypta in die Romanik weisen und das in der Gotik seine Vollendung fand. Mit der Innensanierung wurde die Ge - samtsanierung des Gotteshauses abge- schlossen, die mit der Außensanierung in den Jahren 2005 bis 2008 begonnen wurde. Im Rahmen der Außensanierung wurden Fenster und Türen erneuert, Au- ßenwände und Türme saniert und neu ver- putzt. Dabei wurden auch die vermauerten und verputzten romanischen Turmfenster wieder geöffnet, der Dachstuhl verfestigt und das Dach mit einer Kupferaußenhaut neu gedeckt. Eine erste Etappe der Innensanierung folgte dann 2012, beginnend mit der Sa- nierung der Domkrypta und der Sanierung der beiden Turmkapellen, in denen nun- mehr das neue, 1927 gestiftete Kreuzre- liquiar und das um 1420 entstandene Ta- Abb. 2: Das Kirchenäußere mit romanischen felbild „Muttergottes mit der Akelei“, beide Türmen sowie Teile des frühgotischen Chors. bisher nur bei besonderen Anlässen ge- Foto: Josef Keppler. 148 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart vielfachte sich im Rahmen der Industria- weils sonnabends um 13

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