Differenzen Und Interferenzen

Differenzen Und Interferenzen

Slavistische Beiträge ∙ Band 240 (eBook - Digi20-Retro) Jože Pogačnik Differenzen und Interferenzen Studien zur literarhistorischen Komparativistik bei den Südslaven Verlag Otto Sagner München ∙ Berlin ∙ Washington D.C. Digitalisiert im Rahmen der Kooperation mit dem DFG-Projekt „Digi20“ der Bayerischen Staatsbibliothek, München. OCR-Bearbeitung und Erstellung des eBooks durch den Verlag Otto Sagner: http://verlag.kubon-sagner.de © bei Verlag Otto Sagner. Eine Verwertung oder Weitergabe der Texte und Abbildungen, insbesondere durch Vervielfältigung, ist ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Verlages unzulässig. «Verlag Otto Sagner» ist ein Imprint der Kubon & Sagner GmbH. Jože Poganik - 9783954792016 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 03:52:06AM via free access 00050418 S l a v is t ic h e B eiträge BEGRÜNDET VON ALOIS SCHMAUS HERAUSGEGEBEN VON HEINRICH KUNSTMANN PETER REHDER JOSEF SCHRENK REDAKTION PETER REHDER Band 240 VERLAG OTTO SAGNER MÜNCHEN Jože Poganik - 9783954792016 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 03:52:06AM via free access JOŽE POGAČNIK DIFFERENZEN UND INTERFERENZEN Studien zur literarhistorischen Komparativistik bei den Südslaven VERLAG OTTO SAGNER • MÜNCHEN 1989 Jože Poganik - 9783954792016 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 03:52:06AM via free access 00050418 ISBN 3-87690-424-2 © Verlag Otto Sagner, München 1989 Abteilung der Firma Kubon & Sagner, München Jože Poganik - 9783954792016 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 03:52:06AM via free access V orw ort Das vorliegende Buch Differenzen und Interferenzen ist eine Samm- lung wissenschaftlicher (slavistischer) Studien, die vom Autor im deut- sehen bzw. englischen Sprachraum bereits veröffentlicht oder vorgetra- gen wurden. Es hat deshalb einen gewissen Zufälligkeitscharakter, eine Folge der unterschiedlichen Einladungen zur Zusammenarbeit, nicht zu- letzt auch des jeweiligen Verlaufs der Vortragsreisen. Als Ganzes ist es jedoch den südosteuropäischen Themen zugeordnet, wobei sich die ein- zelnen Beiträge konsistent in drei Problemkreise einordnen ließen. Der erste Kreis zeichnet sich durch grundsätzliche theoretische und literarhi- storische Texte aus. Der zweite Kreis gilt den Fragen der Entstehung der Slavistik als einer wissenschaftlichen Disziplin und der Problematik, die ihr durch die vielseitigen Aktivitäten J. Kopitars auferlegt wurde. Den dritten Kreis bilden jene Texte, deren Thematik auch ein breiteres Le- sepublikum anzusprechen vermag: die Entstehung und Entwicklung der slovenischen Literatur. Diese Komposition des Buches gewährt einerseits Einsichten in Interessenschwerpunkte des Autors, andererseits kann der Leser dadurch weniger bekannte oder völlig unerschlossene Problemberei- che der Slavistik kennenlernen. Nach dieser kurzen Inhaltsangabe fühle ich mich verpflichtet, dem Verleger und dem Herausgeber der Reihe Slavistische Beiträge meinen be- sonderen Dank auszusprechen, die mir schon zum zweiten Mal die Ehre erweisen, in dieser angesehenen Reihe zu veröffentlichen. Ich danke hier- bei auch meinen vielen Gesprächspartnern, die mir bei unterschiedlichsten Anlässen und an manchen Orten in Europa und Amerika geholfen haben, meine Gedanken kritisch zu prüfen und klar auszudrücken. Mein ganz spezieller Dank gilt jedoch der Germanista! Frau Dr. Mirjana Stančic, die liebenswürdigerweise für die korrekte sprachliche Form der in deutscher Sprache veröffentlichten Texte gesorgt hat. Im Frühjahr 1989 J. P Jože Poganik - 9783954792016 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 03:52:06AM via free access 00050418 Inhalt s Verzeichnis I Möglichkeiten und Grenzen der komparativen Jugoslavistik............... 7 Literary Terms and H isto ry ......................................................................... 29 II Kopitars kulturologische Anschauungen.................................................. 37 Jernej Kopitar und die Entstehung der karantanisch-pannonischen Theorie ............................................... 77 Jernej Kopitar and the Issue of Austro-Slavism..................................... 93 Jernej Kopitar und die ukrainische Frage................................................ 107 Jernej Kopitar und Vuk Karadzic ............................................................. 121 Serbische Themen in der Korrespondenz zwischen J. Kopitar und J. G rim m ........................................................139 Vuk Karadzic’s Concept of Culture ..........................................................151 III Die kyrillo-methodianische kulturologische Initiative............................ 159 Die Entstehung des mittelalterlichen slovenischen Schrifttums ..........169 The Cultural Significance of the Protestant Reformation in the Genesis of the South Slavic Nations ......................................... 183 Das kulturologische Modell der slovenischen Reformation ...................195 schwarze Mohr“ in Prešerens Ballade״ Der von der schönen V id a ................................................................................ 213 Die formale Struktur der slovenischen R om antik....................................221 Moderne“ in der slovenischen Literatur......................................... 241״ Die Schlußbemerkung............................................................................................ 253 Jože Poganik - 9783954792016 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 03:52:06AM via free access Möglichkeiten und Grenzen der komparativen Jugoslavistik In letzter Zeit sind wir immer häufiger Zeugen von Auseinanderset- zungen, in deren Mittelpunkt wesentliche Fragen der jugoslawischen Li- teraturen und ihrer Interferenzen stehen. Gegenstand der ersten Aus- einandersetzung war die Frage, welcher Literatur Petar Petrovič Njegoš zuzurechnen sei. Bald folgten, um nur jene herauszugreifen, die das stärkste Echo her- vorriefen, Vorkommnisse im Zusammenhang mit der Festlegung der mi- nimalen gemeinsamen Lehrinhalte aus dem Bereich der jugoslawischen Literaturen im Rahmen der Mittelschullehrpläne und Polemiken um den Inhalt und die Aufnahme einiger (vor allem makedonischer und montene- grinischer) Beiträge in die Jugoslavenska enciklopēdija . Im ersten Fall fiel sogar einem oberflächlichen Kenner der jugoslawi- sehen Literaturen auf, daß der Vorschlag für die Gestaltung minimaler ge- meinsamer Lehrinhalte ziemlich heterogen und unklar war und offensicht- lieh ein auf Nationen und Republiken bezogener paritätischer Schlüssel als einziges, tatsächlich berücksichtigtes Kriterium galt. Im zweiten Fall trat, abgesehen vom unbewältigten literarischen und kulturellen Natio- nalismus, offen zutage, daß man nur äußerst widerwillig bereit ist, jenen nationalen Individualitäten, deren geistige Konstituierung erst ein Fak- tum des 20. Jh.s ist, auch einige grundlegende Tatbestände zuzuerkennen, obwohl man sich bei der Verteidigung der eigenen kulturellen Identität ständig auf sie beruft. In diesen Polemiken waren die Fragen der Au- torschaft, der Kultur und der Qualität der Texte eher von sekundärer Bedeutung. Sie wurden in der Regel im Stil der bekannten jugoslawischen rhetorischen Folklore, die sich mitunter im aggressiven Aufdrängen der eigenen Standpunkte und ideologischen Konstrukte bemerkbar macht, in den Hintergrund gedrängt. Als illustratives Beispiel sei unseren Ausführungen folgende Anek- Jože Poganik - 9783954792016 Downloaded from PubFactory at 01/10/2019 03:52:06AM via free access dote vorangestellt: Bei einer ähnlichen Auseinandersetzung einläßlich des Filmfestivals in Pesaro (1982) stellte der italienische Filmkritiker Lino Micciché der jugoslawischen Delegation die Frage, worin denn eigentlich die wesentlichen Unterschiede und Merkmale des nationalen und regio- nalen Filmschaffens in Jugoslawien bestünden und fügte hierauf wörtlich -Schon 6 Monate... balgen wir uns mit euch Jugoslawen haarspal״ :hinzu terisch herum, wieviel eigenständige Filmkulturen es in den Republiken und autonomen Provinzen Jugoslawiens eigentlich gibt. Ihr versucht uns immer wieder zu überzeugen, daß jede von ihnen proportional vertreten sein müsse. Wir sind euch diesbezüglich so weit als nur möglich entge- gengekommen. Und nun, da wir euch die Frage stellen, was denn ihre wesentlichen Charakeristiken seien, werft ihr uns vor, wir wollten damit die Einheit der jugoslawischen Filmkunst in Frage stellen.“1 Der italienische Kritiker traf damit den Kern des Widerspruchs, der auch den Großteil der Diskussionen im Bereich der jugoslawischen Lite- raturen beherrscht: den dialektischen Widerspruch zwischen den ästheti- sehen Kategorien des Allgemeinen und des Besonderen. Es wurde bisher schon des öfteren versucht, diese Probleme auf ver- schiedenen Ebenen zu reflektieren. Den Auftakt dazu bildete eine von mehreren jugoslawischen Zeitungen und Zeitschriften Politika,( Oslobcäe- nje, Nin, Književna ree) veranstaltete Enquete, während sich die operative Redaktion der Enzyklopädie zu einigen praktikablen, arbeitstechnischen Lösungen durchrang. Im Gegensatz dazu trug die thematische Konfe- renz des jugoslawischen Schriftstellerverbandes im wesentlichen nur zur Radikalisierung der Probleme bei und verschob sie auf eine Ebene, auf welcher man nicht mehr umhin kann, sich mit ihnen gründlich, sine ira aber cum studio, auseinanderzusetzen. Parallel zu diesen signifikanten Ereignissen, die objektiv betrachtet gegen das Vordringen des politischen Pragmatismus und eines zum Fetisch erhobenen nationalen Bewußtseins auf dem Gebiet der Literaturinterpretation gerichtet waren, wurde die Idee eines verstärkten Engagements im Rahmen der universitären

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