Die Altlandkreise Weilheim und Schongau Daniela Kolenc-Conté, Gesundheitspionier Sie ist dem Krebs auf der Spur. Therapie mit Antikörpern – nur eine von vielen guten Ideen, um Krebs gezielt und wirksam zu behandeln. Unsere Innovationen helfen Millionen Menschen, indem sie Leid lindern und Lebensqualität verbessern. Wir geben Hoffnung. www.roche.de Innovation für die Gesundheit Die Altlandkreise Weilheim und Schongau Die Geschichte und Entwicklung der einzelnen Landkreise bis 1972 DIE ALTLANDKREISE WEILHEIM UND SCHONGAU Inhaltsverzeichnis 3 Grußwort von Klaus Gast, Kreisheimatpfl eger des Landkreises Weilheim-Schongau 4 Das Landgericht Weilheim 13 Vorstellung Helmut Schmidbauer, Kreisheimatpfl eger des Landkreises Weilheim-Schongau 14 Kurze Geschichte der Staatsverwaltung im Alt-Landkreis Schongau 33 Grußwort von Bernhard Wöll, Kreisarchivpfl eger des Landkreises Weilheim-Schongau 34 Vom Landgericht zum Landkreis – Die Kreise Schongau und Weilheim 1803 bis 1972 44 Die Wappen der Altlandkreise 2 DIE ALTLANDKREISE WEILHEIM UND SCHONGAU Klaus Gast, Diplomfi nanzwirt (FH) Kreisheimatpfl eger des Landkreises Weilheim-Schongau seit 2006, Mitglied des Kreistags enngleich auch der Landkreis Weilheim-Schongau heute institutionell eine Selbst- Wverständlich keit geworden ist, so sind trotzdem – auch 40 Jahre nach der Gebietsreform – immer noch Unterschiede in den verschiedenen Teilen des Land krei ses erkennbar. Manche bedauern dies, ich nicht! Denn diese Unterschiede sind doch wertvoll, und es ist meines Erachtens gut, dass jede Region Ihre Besonderheiten behält. Es geht ja nicht um Wertungen wie „besser“ oder „schlechter“, sondern um Individualität. In Penzberg spricht man eben ein bisschen anders als in Prem, alte Häuser in Huglfi ng schauen ein bisschen anders aus als Häuser in Hohenfurch. Aber gerade diese Vielseitigkeit darf nicht als Nachteil gesehen werden, sondern als Bereicherung. Vielfalt statt uniformistischer Gleichmacherei ist angesagt. Gleichzeitig ist unser Landkreis aber auch Kern gebiet der historischen Kultur-Region Pfaff en- winkel. Und die gemeinsame christliche Kultur des bayerischen Oberlandes verbindet uns untereinan der und mit den angrenzenden Landkreisen un se rer Region. Diese wunderbare Heimatregion gilt es zu schützen und zu bewahren, damit auch unsere Kinder und Enkel sie noch so schön erleben dürfen. Als ehrenamtlicher Kreisheimatpfl eger – zuständig für Kunst und Kultur, Sprache, Tracht, Geschichte usw. – am Erhalt und einer gesunden Weiterentwick- lung unserer vielfarbigen Heimat mitarbeiten zu dürfen, ist eine grenzenlos große, aber auch wunderschöne Aufgabe. Ich wünsche dem ganzen Landkreis Weilheim-Schongau und seinen Bürgern weiterhin eine gute Zukunft – in einem vielseitigen Landstrich, in dem es eine Freude ist, leben zu dürfen. Ihr Klaus Gast 3 DAS LANDGERICHT WEILHEIM Das Landgericht Weilheim von Kreisheimatpfl eger Klaus Gast as herrlich gelegene, kulturell blühende und viele Menschen lebten und ihre Toten würdig Dtraditionsreiche Land, südlich von Ammer- bestatteten. Man denke nur an die Gräberfelder und Starnberger See, hin bis zu den Füßen der Vor- in Arnried, Etting, Marnbach, Fischen, Peißenberg, alpen, bildete über Jahrhunderte hinweg einen zu- Wilzhofen und viele mehr. Zu dieser Zeit durchzog sammengehörenden Lebensraum, der ab dem 13. bereits ein Netz von Verkehrswegen die Region, Jahrhundert als Landgericht (Pähl-) Weilheim auch fungierend als Handelsrouten für Metalle, Salz und verwaltungsmäßig gemeinsam organisiert war. andere Waren. Geprägt wurde diese einmalige Landschaft vor Als um 15 v. Chr. römische Truppen unter Tiberius rund 10.000 Jahren, als die – sich am Ende der und Drusus, den Adoptiefsöhnen des römischen Würm-Eiszeit zurückziehenden – Gletscher das Kaisers Augustus, das Land nördlich vor den Alpen Gelände modellierten und die Grundlage der so erreichten, und daraus die Provinz Rätien entstand, reizvollen Landschaft bildeten. Zu dieser Zeit ent- war eine mehrere Jahrhunderte alte Kultur der standen die hügelige Landschaft, langgezogene Kelten vorhanden, die aber bereits im Verfall war Drumlinfelder, die vielen Seen, Moosgebiete und und durch die römische Besetzung stark über- von Bächen durch fl ossenen gefälligen Täler. lagert wurde. Allerdings übernahmen die Römer beispielsweise die Namen von Bergen und Flüssen Vor ca. fünf bis sechs Tausend Jahren war das Ge- (Ammer, Isar und Loisach). biet so weit entwickelt, dass der Mensch in ersten Die römischen Militärs und die in ihrem Umfeld Siedlungen Fuß fassen konnte. So zum Beispiel lebenden Siedler richteten sich für rund 400 am (heute verlandeten) Jakobssee südlich von Jahre in unserem Gebiet ein. Sie bauten Straßen, Polling, wo eine Siedlung aus der Jungsteinzeit wie die im ersten nachchristlichen Jahrhundert nachgewiesen werden konnte. Das stark bewalde- entstandene Trasse vom Brenner nach Augsburg te Land wurde zuerst an Lichtungen entlang von und legten Gutshöfe (villa rustica) an, wie sie in Gewässeradern besiedelt, dort waren am ehesten archäologischen Spuren noch teilweise nachweis- urbares Gelände und gute Lebensbedingungen zu bar sind, zum Beispiel in Oberhausen, Raisting fi nden. Diese frühen Siedlungen brauchten noch und Wielenbach. Provinzhauptstadt war Augsburg keine größere Verwaltungsorganisation, vielmehr (Augusta vindelicorum). waren sie sippenmäßig organisiert und die dünne Doch auch das scheinbar unbesiegbare Römische menschliche Besiedelung machte mehr auch nicht Weltreich war nicht endlos, und mit voranschrei- nötig. Zwischen den Siedlungsplätzen lagen große tendem Verfall dieses Imperiums ab dem dritten unwirtliche Waldgebiete, die trennend wirkten, nachchristlichen Jahrhundert wurden immer und so war der Außenkontakt über die Siedlungen weitere Gebiete dieses Reiches für Rom nicht mehr hinaus anfangs sicher sehr begrenzt. beherrschbar und deshalb nach und nach aufge- Deutlich dichter wurde die Besiedelung durch Men- geben. So zogen sich ab dem letzten Drittel des schen in der mittleren Bronzezeit, also zwischen ca. 3. Jahrhunderts nach Christus die Römer auch aus 1.800 und 1.200 v. Chr. Zahlreiche Gräberfelder aus dem Gebiet nördlich der Alpen zurück, als sie den diesen Jahrhunderten beweisen, dass hier schon nach Süden drängenden germanischen Völkern 4 DAS LANDGERICHT WEILHEIM Karte von Volker Linn aus: Helm Reinhardt, 750 Jahre Stadt Weilheim, 1987 Stöppel-Verlag Weilheim S. 32 5 DAS LANDGERICHT WEILHEIM nicht mehr genug Widerstand entgegensetzen n. Chr.) oder Herrsching beweisen, dass das Gebiet konnten. Funde römischer Münzschätze (zum nicht unbewohnt blieb, sondern recht schnell baju- Beispiel in Marnbach und Peißenberg) sind Zeugen warische Siedlungen an die Stelle der vorherigen der Unruhe, die germanische/alemannische Ein- traten. Gleiches bezeugen Gräber in den Kirchen fälle in die römische Provinz verursachten und die von Wielenbach und Weilheim (St. Pölten), die aus lange währende Ordnung der Römerverwaltung der Zeit bald nach 700 stammen. durcheinander brachten. Mehr und mehr wurden Das frühe Mittelalter war in unserem Gebiet ge- die Gutshöfe aufgegeben und verlassen, danach prägt durch systematische Klostergründungen, die von den eindringenden Siedlern zerstört. – neben der strategischen Anlage – für die christ- Im Rahmen einer Verwaltungsreform unter Kaiser lich/kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung Diocletian (284 -305 n. Chr.) wurde die Provinz des Landes eine wichtige Rolle spielten. Durch Raetien der „italischen Präfektur“ zugeschlagen die frühen Klostergründungen in Benediktbeuern, und fünfzig Jahre später in Raetia prima (im Schleh dorf, Polling oder Wessobrunn wurden die Wesent lichen der heutigen Schweiz) und Raetia Grundlagen gelegt, dass unsere Kulturlandschaft secunda (dem Vor alpen land mit Augsburg als der Kern des sogenannten oberbayerischen Pfaff en- Hauptstadt) geteilt. winkels werden konnte. An dieser mittels Klostergründungen forcierten Ein Großteil der römischen Bevölkerung dürfte nun Landesentwicklung waren die Herzöge der Agilol- in seine Stammlande südlich der Alpen zurück- fi nger wesentlich beteiligt. Herzog Tassilo II. – um gekehrt sein, während sich die germanische Bevöl- den sich viele klösterliche Gründungsberichte kerung ausbreitete und das Land in Besitz nahm. ranken – wurde diesbezüglich quasi legendär. Erst Bajuwarische Friedhöfe wie in Sindelsdorf (um 550 ab ca. 700 wird das Christentum beherrschende Rehabilitationszentrum am Starnberger See Orthopädie Kardiologie Psychosomatik Gesundheit für Ihre Zukunft. Deutsche Rentenversicherung Bayern Süd Klinik Höhenried gGmbH, 82347 Bernried Tel. 08158 / 24 - 0 | Fax 08158 / 24 - 56 599 | [email protected] | www.hoehenried.de 6 DAS LANDGERICHT WEILHEIM Religion, in römischer Zeit waren Christen hier Vogteirechte über Kloster Polling und Wessobrunn, wohl eher nur vereinzelt verbreitet. Neben den zusammengefasst im „Ampt ze Wilheim“ – war Klöstern waren ein halbes Jahrhundert lang die der Besitz der Andechser ziemlich geschlossen adligen Eigenkirchen von Bedeutung. Erst ab den und zentral organisiert. Im Jahre 1208 wurden die Jahren nach 1200 gab es eine richtige Pfarrorgani- Andechser Herzöge aber der Mitwisserschaft an sation, unabhängig von adligen Herrschaften. der Ermordung König Philipps angeklagt und so folgte auf den stetigen Aufstieg dieser Familie ein Eine für die Landesentwicklung in unserem Gebiet jäher Absturz. Die Andechser verloren nun ihre ebenfalls wichtige Institution war in der Zeit des Hoheitsgebiete, die die Wittelsbacher Konkurren- 8. und 9. Jahrhunderts die – historisch nicht leicht
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